[ XLIX - Schmetterball ]
[ XLIX - Schmetterball ]
Heute Morgen hatte ich mich wieder mit mäßiger Laune auf den Weg zur Schule gemacht. Wie gesagt, ich war noch nie ein Fan von der High-School gewesen und werde das auch nie werden. Wirklich niemals.
Ein kleiner Lichtblick war June, die an ihrem Spind stand und mich versuchte auf zu heitern, da sie gesehen hatte, das meine Laune wegen Jackson sowieso im Keller gewesen ist. Der Pisser konnte es sich einfach nicht verkneifen, dass ich ein armes Schwein bin, da ich mir mit meinen siebzehn Jahren noch kein Auto angeschafft hatte. Ich hatte eigentlich eins und zwar den Camaro. Aber Erik hatte sich den für sich beansprucht und meinte, dass er sich irgendwann sein eigenes Auto kaufen würde, damit ich wieder den Camaro bekam.
Während June beim Sport mit Miss Russ war, stand bei mir das Probetraining auf dem Lacrossefeld an, aber Finstock ließ auf sich warten. Also brachten mir Scott und Stiles erstmal die Grundlagen bei. Ich hatte mich erstmal wegen diesen behinderten Schläger mit Netzteil aufgeregt und gefragt, wieso die nicht einfach Hockey spielten, oder Baseball.
"Scheint so, als wäre der alte Derek zurück", meinte Stiles. "Hör mir mal zu, dass ist alles einfacher als es aussieht."
"Deshalb sitzt du auch immer auf der Bank", entgegnete ich und blickte zu Scott, der mit seinen Gedanken woanders war.
"Macht dich das mit Allison immer noch zu schaffen?", fragte ich ihn und wechselte damit das Thema. Normalerweise hatte ich noch einem schweren Schlag auf den Kopf, Kopfschmerzen, aber bei Stiles bekam ich es nur, wenn er den Mund aufmachte zum Reden.
"Trennungen sind Scheiße", stimmte Stiles.
"Nee, dass ist es nicht. Allison und ich hatten uns gestern wieder vertragen und dann ist es passiert."
"Meinst du Sex?", fragte Stiles und war plötzlich mehr als Hellhörig.
"Ja."
"Und wieso guckst du so, als hättest bei Allison einen Penis entdeckt?", wollte ich wissen.
Scott blickte zu mir. "Naja, ich hatte ziemlichen Druck und nach nicht mal einer Minute war das alles vorbei."
"Oh, das ist mies."
"Ist dir das auch schon mal passiert?", fragte Scott mich.
"Nee", meinte Stiles.
"Du, er meinte mich", sagte ich und blickte von Stiles zu Scott. "Und ja, weil man sich viel zu verrückt macht."
"Ja, ich hab mich ziemlich verrückt gemacht", nickte Scott. "Glaubst du, dass legt sich beim nächsten Mal wieder?"
"Japp", nickte ich und sammelte den Ball mit dem Netzdingens ein und holte aus. Der Ball zischte an Scotts Kopf vorbei ins Tor.
"Ich hab mal gehört, dass Versöhnungssex der beste Sex sein soll."
"Gehört?", fragte ich. "Was ist mit erleben?"
"Nöööö, ich... naja... hatte noch nicht."
"So oft abgeblitzt?", fragte ich ihn mitleidig.
"Nein, einfach nicht die Richtige, obwohl, da gab es einmal die Richtige und die hat mich abblitzen lassen. Die wäre eigentlich perfekt dafür geeignet."
"Meinst du Lydia?", fragte ich.
Scott und Stiles tauschten einen Blick aus und ich runzelte die Stirn.
"Uhm, naja", stammelte Stiles.
"Du hast mir sicherlich eine Rippe gebrochen!", schrie Stiles. "Und ich habe Flugangst- fürs nächste Mal. Was hoffentlich nicht passiert."
Scott stellte sich neben Stiles, der nach der kleinen Flugeinlage ziemlich durch den Wind war. Nachdem Scott sich vergewissert hatte, das mit seinem Kumpel alles in Ordnung war, entschuldigte ich mich bei ihm. "Sorry", sagte ich.
"Schon okay. Eifersucht zeigt einen, dass da wirkliche Gefühle sind. Alles okay."
"War da was?", fragte ich ihn.
"Nein, June hat mich abblitzen lassen."
"Gut", sagte ich zufrieden. "Super, sogar."
Stiles stellte sich hinter mir. "Bevor sie wusste, dass es dich gibt, hat sie aber mit mir mal rumgeknutscht", sagte Stiles und kauerte sich hinter Scott.
"Du legst es drauf an, dass ich dir den Kopf abreiße, oder?", fragte ich ihn und ging auf ihn zu. Stiles drehte Scott mit sich, sodass ich immer nur vor Scott stand. Irgendwie schaffte ich es, Scott bei Seite zu drücken und mir wieder Stiles zu schnappen.
"Finstock", meinte Scott nur. Ich ließ Stiles los und schaute mich um.
"Er ist gar nicht hier", sagte ich.
"Er ist aber auf den Weg hier her", sagte Scott und drückte mir den Schläger in die Hand. "Komm, wenn du jetzt zeigst, dass du es wirklich drauf hast, dann ersparst du dir den Kampf bei Probetraining."
Und so war es auch. Finstock war begeistert und wollte, dass ich sofort ins Team komme. Ich lehnte es aber ab, weil ich das doch nicht so cool fand. Da hatte er mich am Nacken gepackt und von den anderen weggezogen.
"Du hast Talent, Derek", meinte er. "Mach das nicht kaputt. Tritt der Mannschaft bei, oder ich drücke dir schlechte Noten, sodass dein Abschluss gefährdet ist."
"Boah, na gut", gab ich nach. "Meinetwegen, ich will ja irgendwann noch mal aufs College."
Ich hörte Scott lachen und warf ihn einen warnenden Blick zu. Er hörte auf und schaute sich in der Weltgeschichte um.
"Super, willkommen im Team, Hale. Aber leise, soll noch keiner mitbekommen. Irgendeine Wunschnummer für das Trikot. Du hast die Qual der Wahl und wenn jemand die Zahl schon hat, ist das sein Pech. Also?"
"Ich nehme die drei."
"Alles klar", sagte Finstock und haute mir begeistert auf die Schulter.
In der Mittagspause saß ich mit June an einem Tisch und war froh, dass wir einen Augenblick alleine sein konnten. Ich erzählte ihr davon, dass ich jetzt im Lacrosseteam war und sie sprach mir dazu nur ein Beileid aus.
Ich stimmte den zu und blickte meine Freundin an. "Was machst du heute Abend?", fragte ich sie, da gestern das eigentliche Date ja in die Hose ging. Tante Lucy hatte Anspruch auf ihre Nichte gestellt und diese sollte ihr dabei helfen den Großputz in der Wohnung zu machen. Und meine Wenigkeit wurde von Erik gebraucht, der mit dem Camaro vor Beacon Hills liegen blieb. Der Vollpfosten hatte nur vergessen zu tanken.
"Ich glaube, ich mache was mit dir?", fragte June mich und futterte von dem Kartoffelbrei.
"Ja, du hast heute endlich mal ein Date mit deinem Freund", nickte ich. "Was machen wir denn? Such dir etwas aus."
"Was aussuchen?", fragt Lydia und setzte sich mit Jackson gegenüber von June und mir.
"Uhm", sagte ich.
"Wir haben nur ein Date", sagte June.
"Oh wohin geht ihr denn?"
"Das planen wir gerade."
"Was haltet ihr von einen Doppeldate? Ich weiß, ich war in letzter Zeit einfach nur blöd. Ausgerechnet zu dir June und wir sind doch gute Freundinnen. Und ich dachte, da wir ja befreundet sind, dass sich auch unsere Jungs miteinander anfreunden könnten."
June dachte nach. "Naja, keine Ahnung", meinte June.
"Das werte ich als 'ja'", sagte Lydia. "Heute gegen 16 Uhr im Bowling Universum. Ein 'nein' zählt nicht."
"Ich weiß nicht, ob das so spaßig sein wird. Ich kann nicht bowlen", winkte ich ab.
"Ich auch nicht", sagte Lydia und lachte. "Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Wir kriegen das schon hin. Das hört sich spaßig an."
"Ich sag dir was Spaß ist. Wenn ich mir mit einer Gabel ins Gesicht steche", brummte Jackson, der genauso wenig begeistert war, wie ich es war.
"Da mache ich mit", sagte ich.
"Die Gabel wird bei deinem Babyface sicherlich wie ein Messer durch Butter gehen."
"Nur weil sie sich bei dir, wegen deinem Gesicht in Luft auflöst."
Lydia und June lachten nur. "Ihr seid ja witzig. Ich glaube die haben sich gern."
Während Lydia ehrlich am Lachen war, setzte June ihr Fakelachen auf, der teilweise heißt, dass ich sie erschießen sollte. Aber den Gefallen tat ich ihr nicht. Nachdem Lydia June über alles Mögliche am Volllabern war, tat ich mich gezwungen, endlich einzugreifen, um meine Freundin und mich zu befreien.
"Ja, wir haben noch was vor", sagte ich und stand auf. June blickte mich erst verwirrt an, aber dann machte es 'Klick' bei ihr. Sie schnappte sich ihren Rucksack.
"Stimmt, dass haben wir."
"Okay, dann sehen wir uns nachher um Punkt 16 Uhr beim Bowling", sagte Lydia freudig
"Alles klar", meinte June. Nachdem wir unsere Tabletts mit den kaum angerührten Mittagessen abstellten, wollten wir die letzten fünfzehn Minuten in voller Ruhe ausklinken lassen.
"Ich kann es einfach nicht glauben, dass wir ein Doppeldate mit den zwei schlimmsten Personen auf der Schule haben", wimmerte ich, als wir draußen auf den Schulhof saßen.
"Wäre zu auffällig, wenn wir beide krank werden, oder?", fragte June.
"Ja."
"Das lag dann wohl am Schulessen."
"Davon haben die beiden auch gegessen, June."
"Dann bist du krank und ich kümmere mich um dich?", schlug June vor.
"Dann kommen die in den nächsten Tagen wieder mit dem Vorschlag an. Ich denke, wenn wir das heute so richtig kaputt machen, dann lassen die uns in Ruhe."
"Also durchziehen?", fragte June mich und ließ ihre Beine vom Picknick-Tisch baumeln, ich stand von der Bank daneben auf und quetschte mich zwischen Junes Oberschenkel.
"Auch wenn es Tote geben wird", nickte ich und küsste sie kurz. Der Kuss war Kurz, weil meine Freundin wieder gebraucht wurde. Und dieses Mal von Allison, die Rat bei ihr suchte.
"Ich gucke eben mal, wo sich die beiden Vollpfosten herumtreiben", sagte ich und küsste June noch einmal zum Abschied. "Bis nachher."
"Bis nachher", gab June zurück. Dann wandte sie sich zu Allison. "Was kann ich denn für dich tun?"
Während die beiden am Reden waren, machte ich mich auf die Suche nach Scott und Stiles, die ich in der Umkleide der Sporthalle fand. Anscheinend hatten wir nach der großen Mittagspause Training. Die beiden hätten wir eine SMS geschrieben, aber ich hatte mein Handy zu Hause. Finstock, reichte mir das Trikot mit der Nummer Drei und die restliche Sportkleidung.
"Wow, man ist gekleidet, wie in einem Footballspiel, hat aber diesen behinderten Schläger."
"Das ist halt Lacrosse", sagte der Coach aufmunternd und klopfte mir auf die Schulter.
"Also wurdest du von Allisons Tante erwischt?", lachte Stiles.
"Nein, wir wurden erwischt. Nachdem wir uns angezogen hatten. War trotzdem peinlich."
Wir saßen am Rand des Spielfeldes und schauten den ersten Trainingsteam beim Training zu.
"Was ist eigentlich mit June und dir", meinte Scott. "Hattet ihr schon, oder nicht?"
"Nein."
"Plant ihr das, oder was?", fragte Stiles mich.
"Nein, wenn man das plant, dann ist das viel zu verklemmt. Der richtige Moment, auf den muss man warten."
"Und woran merkt man den richtigen Moment?", fragte Scott.
Ich zuckte mit den Schultern. "Merkste schon", sagte ich und blickte zu Finstock, der nach mir rief. Ich setzte den Helm auf und lief zu ihm. Dann sagte er mir eine Taktik die ich gemeinsam mit Scott spielen sollte.
***
"Am liebsten würde ich gar nicht zum Date gehen", sagte ich und blickte Erik an, der gegenüber von mir saß und mich anblickte, nachdem ich ihn aufgeklärt hatte.
"Das wird schon werden", munterte er mich belustigt auf. "Was ist mit June?"
"Sie hat darauf auch keine Lust. Ganz wie ich."
"Wieso macht ihr das dann?"
"Haben wir es jetzt hinter uns und versauen das, dann werden die uns in Ruhe lassen."
Erik fing an zu lachen. "Weißt du an wen du mich gerade erinnerst? An deine Eltern."
"Woher willst du wissen, ob meine Eltern auch so drauf waren?"
"Ich bitte dich, die ganzen Geschichten die uns Peter damals über Talia und Sebastian erzählt hat..."
"Ganz wie Mom und Dad", stimmte Cora zu und setzte sich mit dem Tisch. "Alter, ich komme immer noch nicht auf dich klar."
"Danke", nickte ich. "Kriege ich den Camaro?"
"Klar."
"Wieso frage ich überhaupt. Das ist mein Auto", sagte ich und stand auf.
"Ganz wie früher, der Derek, als er nur Augen und Herz für ein Mädchen hatte. Vergesslich wie Mom in ihren drei Schwangerschaften."
Ich schnappte mir die Schlüssel und verdrehte die Augen. "Hast du Zähne geputzt?", fragte Cora mich. "Du hast gerade Knoblauch-Kräuter-Baguette gegessen."
"Grund wieso ich nicht meine Zähne putzen sollte. So ruiniere ich schnell das Doppeldate und werde die beiden Pickel los."
"Mal angenommen, deine Freundin will dich küssen und sie kotzt dir vor die Füße..."
"Grund, dass wir da weg können, auch wenn June mir dann leid tun wird."
"Apropos June", sagte Cora. "Sie ist ja deine Freundin und als klein-große Schwester bin ich ja dazu verpflichtet sie kennenzulernen. Wann darf ich das und darf ich das deiner Meinung überhaupt?"
"Willst du das?", fragte ich Cora verdutzt.
"Ihr haben wir es zu verdanken, dass du wieder der alte Derek bist. Dein Herz ist doch nicht ausgestorben und funktioniert auch und vor allen Dingen habe ich einfach deinen Humor vermisst."
"Ich auch", stimmte Erik zu. "Seine Scheißlaune hat niemand ausgehalten. Mir ist vor die Jeans und Unterhose aufgerissen. Der hat nicht mal eine Miene verzogen, während Laura den Lachanfall des Todes hatte..."
Cora und ich blickten Erik an. "Oh man, taktlos. Es tut mir leid. Kommt nicht mehr vor."
"Ich hoffe es für dich", meinte Cora und wandte sich dann wieder mir zu. "Du kannst ja die Kleine mal drauf ansprechen, dass deine plötzlich zwei Jahre ältere Schwester etwas mit ihr unternehmen möchte, um sie kennenzulernen."
"Wenn ich das nicht vergesse", sagte ich und machte die Tür der Wohnung auf.
"Dann solltest du zur Abwechslung mal die Zunge in deinem Mund lassen und nicht immer sofort Blutverlust im Hirn erleiden, wenn du sie siehst."
Ich verdrehte die Augen und verschwand aus der Wohnung. Ich zog die Türe zu und machte mich dann auf den Weg zu June. Diese wartete schon auf mich vor dem Haus und stieg ein.
"Hallo", sagte sie und zog die Tür zu.
"Hi", entgegnete ich freudig und zog sie erstmal zu mir, um sie zu küssen. June erwiderte den Kuss und drückte mich dann zurück. "Beeil dich. Wir sind schon zu spät dran." Genervt schnallte sie sich an und ich machte mich auf dem Weg zum Bowling Universum.
"Klett und Verschluss", bemängelte ich, als Lydia an der Reihe war. Jackson klebte ihr jedes Mal, wenn sie dran war, hinten am Körper, damit die beiden endlich mal einen Strike reinhauten. Doch jedes Mal verhauten die es und ich merkte, dass das Lydia wurmte. June und ich waren auch nicht besser.
Als der Ball am Rollen war und die beiden sich voneinander lösten, machte ich das Geräusch von einem Klettverschluss nach, welches geöffnet wurde.
June neben mir lachte leise.
"Lasst uns doch an deinem Witz teilhaben", sagte Lydia und wandte sich zu uns, nachdem die Kugel nur ein Pin mitgerissen hat.
"June meinte nur, dass sie Hunger auf Melone hat, als sie die grüne Kugel gesehen hat", log ich.
Lydia lachte belustigt, während Jackson nur die Augen verdrehte.
"June, du bist dran", sagte Jackson. "Irgendwann triffst du auch mal einen Pin."
Ja, sie hatte bisher kein Pin getroffen, aber ich war auch nicht besser. June stand grummelnd auf und schnappte sich die dunkelrote Bowlingkugel, ehe sie zur Bahn ging. Genervt blickte ich zu Lydia und Jackson, die bereits wieder ihre Körperflüssigkeiten mündlich übertragen mussten und stand auf.
Ich stellte mich hinter June. "Du musst die Pins treffen und nicht immer die beiden Rillen links und rechts", flüsterte ich ihr ins Ohr und umfasste ihren Bauch.
"Ich weiß. Ich konzentriere mich ja schon auf den Pin in der Mitte, aber irgendwie kriege ich das nie gebacken", gab sie zurück.
"Hattest du schon mal eine Waffe in der Hand?", fragte ich sie.
"Ja, weißt du..."
"Sorry, June", sagte ich. "Okay, stell dir vor der Pin in der Mitte ist die hässliche Gesichtsgrätsche von Peter Hale und du hast eine Silberkugel in der Hand. Zieh ab und triff."
Ich drückte ihr einen Kuss auf die Wange und ging zwei Schritte von June zurück. Dann holte sie aus und ließ im Schwung die Kugel los. Diese rollte mit einer schnellen Geschwindigkeit auf den mittigen Kegel zu.
June drehte sich grinsend zu mir, nachdem sie den Strike gelandet hatte.
Lydia und Jackson waren einfach nur baff, genau wie ich. Nachdem Jackson geworfen hatte und er einen Spare erzielte, war ich an der Reihe.
Anscheinend fand er den Spare ziemlich aufbauend und das ließ er mich auch wissen. "Du bekommst das nie hin", sagte er zu mir.
Durch diese kleine Provokation landete der erste Ball auf der Bahn neben unserer. Jackson lachte laut auf. Grummelnd schnappte ich mir den nächsten Ball und dachte nicht groß daran, dass die Löcher viel zu groß für meine Finger waren. Und das sollte jemand gleich merken.
Arm mit der Kugel nach hinten, nach vorne und wieder nach hinten. Als ich den Arm nach vorne zog und die Kugel los lassen wollte, schaute ich in eine leere Hand. Gleichzeitig hörte ich Lydia schreien und einen ziemlichen Krach hinter mir. Ich riss die Augen auf und blickte zur Kugel die an Junes Füßen rollte und Jackson der mit blutverschmiertem Gesicht regungslos auf den Boden lag. Lydia zerrte panisch an Jacksons Schultern, während June schon einen Krankenwagen rief.
"Das war ehrlich nur ein Unfall", sagte ich, als ich Flipperautomaten stand. Jackson wurde bereits abtransportiert und Lydia ist gleich mit. Ich hatte mich währenddessen von dem ganzen Chaos entfernt und daddelte an den Automaten herum.
June, die sich neben mich stellte nickte nur. "Glaub ich dir."
Ich horchte auf ihr Herz und war erleichtert, dass sie mir glaubte. Sie log mich nicht an.
"Hast du ein schlechtes Gewissen?"
"Ich weiß nicht, was er hat. Noch mehr Kraft und ich hätte ihn töten können."
"Hast du ja nicht", sagte June. "Lass mich eine Runde und dann fahren wir ins Krankenhaus, um zu gucken, was er hat."
"Okay", nickte ich. Ich hasse Jackson, ja und. Aber bevor ich wegen sowas wieder ein unschuldiges Menschenleben auf den gewissen habe, wollte ich gucken, ob er in Ordnung ist.
June quetschte sich zwischen mir und dem Flippergerät und ich schlang meine Arme um ihren Bauch. Dann vergrub ich mein Gesicht in ihrer linken Halsseite und seufzte. June spielte keine Minute, da verlor sie auch schon das Spiel und wir beide machten uns auf den Weg ins Krankenhaus.
"Und wie geht's ihm?", fragte June Lydia, die im Wartezimmer der Notaufnahme saß.
"Die behandeln ihn noch", antwortete Lydia nachdenklich. "Und die wollen mir nichts sagen. Seine Eltern sind auf den Weg hier her."
June setzte sich neben ihr und ich blickte meine Freundin an.
Auf Jacksons Eltern zu treffen, dass wollte ich ganz sicherlich nicht, deshalb wollte ich hier so schnell wie es geht weg.
"Wir müssen auch los", sagte ich. "Mein Onkel braucht sein Auto noch. Sorry."
"Ist okay", meinte Lydia.
June stand auf und Lydia ebenfalls.
"Kopf hoch", sagte June zu Lydia. "Der wird schon wieder."
"Hm", Lydia umarmte June kurz und dann machten wir beiden uns auf den Weg zu ihr.
"Hast du wirklich so ein schlechtes Gewissen?", fragte June mich und stellte den Wagen auf Automatik um. Dann schnappte sie sich meine Hand.
"Ich weiß nicht, wie stark meine Kräfte waren", sagte ich. "Ich hoffe einfach nur, dass seine Nase gebrochen ist und er eine Gehirnerschütterung hat. Mehr nicht."
"Oh, Babe", sagte June und drückte mir einen Kuss auf die Handfläche. "Ich schreibe Lydia nachher, was mit Jackson ist und dann melde ich mich bei dir, okay?"
Ich nickte nur und hielt vor dem Wohnhaus. June ließ meine Hand los und zog mich am T-Shirt zu sich und ich war froh, dass sie mich ablenkte. Und zwar mit einem Kuss und was für ein Kuss das war. So leidenschaftlich und so forsch, dass ich mich wieder gehen ließ. Ich schnallte June in dem Kuss ab und zog sie zu mir auf den Schoß. June lachte leise, als ich ihren Hals küsste.
"Aua, mein Knie...", murmelte sie und wich zurück, ehe sie mich wieder küsste.
Moment. Rollte mein Auto. Als es aufrumste, war es mir klar, dass June mit ihrem Knie die Handbremse gelöst hatte und wir in das parkende Auto vor uns gerollt waren. Und die Alarmanlage wurde ausgelöst. June blickte mich an und ich sie.
"Oh nein", meinte sie und riss die Fahrertür auf, um auszusteigen.
"Was zum Henker ist hier passiert?"
June und ich blickten gleichzeitig zur Bar, wo Chief Stilinski herausgelaufen kam und seinen Dienstwagen anschaute. "Wie kann das passieren?", platzte es aus ihm heraus.
"Die Handbremse hat sich einfach gelöst", sagte June nur und ich stimmte dem mit einem Nicken zu.
"Ihr könnt froh sein, dass ich ein bisschen angetrunken bin. Fahrt einfach weg und das hier ist nicht passiert", sagte er und drückte auf die Fernbedienung seines Autos, um dieses Stumm zu schalten.
June und ich tauschten einen Blick aus und schauten Stiles Vater hinter her, als er zurück in die Bar ging.
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