[ LXII - Die Vorbereitungen ]
[ LXII - Die Vorbereitungen ]
Nach Stunden kam mein Freund auch mal wieder. Ich war bereits mit Isaac alleine, da meine Tante wieder arbeiten war. Isaac lag schlafend auf der Couch und Derek drückte mir einen Kuss auf dem Mund.
„Wie geht's ihm?", fragte Derek und blickte zu Isaac.
„Er hat nur geweint, aber nicht um seinen Vater. Sondern, weil er Angst hat in ein Heim zu kommen."
Derek seufzte nur. „Cora hat vorhin ein paar Sachen für Isaac geholt. Wenig später war Stiles Vater da. Er sucht schon nach seinem Vater."
„Dann fragt er bestimmt Stiles, wo Isaac ist."
„Ich hab zu Stiles gesagt, dass er ruhig sagen kann, dass Mr. Lahey abgehauen ist und Isaac hier ist...", Derek blickte zur Tür und schon klingelte es. „Wenn man vom Ordnungshüter spricht."
„Ich mach ihn wach", sagte ich, als Derek zur Tür ging. Ich ging zu Isaac, der seelenruhig am schlafen war. Zaghaft legte ich eine Hand auf seine Schulter und rüttelte ihn kurz. „Werd mal wach."
Isaac fuhr zusammen und blickte mich verdutzt an. „Wieso?" Er warf einen Blick über die Schulter und zu Tür, wo bereits Noah stand. Isaac schaute Derek und mich an, als hätten wir ihn verraten.
„Er sucht nur deinen Vater", sagte ich.
„Woher weißt du das schon wieder?", fragte Noah mich.
Ich zog nur eine Augenbraue hoch. „Von wem wohl?"
„Stiles...", sagte er und trat ein. Immer wenn er Derek sah, schaute er diesen komisch an und dann schaute er zu Isaac. „Ich hab nur ein paar Fragen an dich, über deinen Vater. Ist er wirklich abgehauen?"
Derek blickte Isaac an. Wir hatten nichts abgesprochen. Wir hatten keinen Plan, wie wir weiter vorgehen sollten.
„Er hat mir heute gesagt, dass er die Schnauze voll von mir und der Stadt hat. Von allem. Und jetzt ist er weg. Seine wichtigsten Sachen fehlen von ihm auch."
„Hat er wirklich nichts gesagt, wohin er will?"
„Einfach nur weg von mir. Weg aus Beacon Hills. Wohin genau, hat er mir nicht gesagt. Das wollte er nicht. Er hatte Angst, dass ihn dann weiter auf die Nerven gehe und ihm seine Energie aussauge."
„Würdest du mit zur Polizeistation kommen?", fragte er Isaac. „Damit ich deine Aussage aufnehmen kann und damit wir gucken können, wie es jetzt in der Zwischenzeit in der dein Vater weg ist, weiter geht. Hast du irgendwo Verwandte?"
„Nein, keine hier in Amerika. Ich will nicht in ein Heim", sagte Isaac und schluckte. „Ich kann doch schon alleine auf mich aufpassen. Ich komme auch ohne meinen Vater klar."
„Das habe ich nicht zu entscheiden, Isaac. Sondern das Jugendamt."
„Es ist viel zu spät jetzt noch einem vom Jugendamt zu erreichen", warf ich ein. „Kannst du nicht Morgen wieder kommen?"
„Und dann ist er weg? Nein, dass riskiere ich nicht."
„Ich passe schon auf ihn auf", mischte sich jetzt auch Derek mit ein. „Ich lasse den schon nicht aus dem Auge. Und mal ehrlich, er würde auch lieber hier bleiben, anstatt bei ihnen im Büro auf einen Jugendamtfutzi zu warten."
„Meine Güte", seufzte Noah. „Morgen um 12 bist du auf dem Polizeipräsidium."
„Danke."
„Und wir kriegen mächtigen Ärger, wenn er abhauen sollte."
„Ich will nur nicht in ein Heim."
„Kommst du auch nicht. Ich komme morgen mit und dann rede ich solange auf den Typen oder der Typin ein."
„Hast du nicht Schule?", fragte Noah Derek.
„Ist in der Mittagspause."
„Dann mache ich mich auf den Weg. Morgen um 12 Uhr. Pünktlich."
„Danke", sagte Isaac.
Nachdem Noah die Wohnung verlassen hat und Derek hinter ihm die Tür zu machte, blickte er zu Isaac. „Ich bring dich zu uns. Junes Tante ist schon mit einem Werwolf überfordert, der hier pennt. Zwei sind ihr zu viel."
„Sie weiß darüber bescheid?", fragte Isaac.
„Die ist auch nicht so normal."
„Ist sie auch einer?"
„Da ist das ein bisschen komplizierter", sagte ich.
„Ich erkläre dir alles", sagte Derek. „Cora hat für dich Sachen aus dem Haus geholt."
„Was gibt es denn noch?", fragte Isaac verdattert und stand von der Couch auf.
„So ging es mir auch", meinte ich und klopfte ihn aufmunternd auf die Schulter.
„Bis gleich", sagte Derek und verschwand mit Derek aus der Wohnung. Da ich nichts Besseres zu tun hatte, ging ich erstmal duschen. In meinem Zimmer entledigte ich mich dem Handtuch und suchte in der Schublade nach meinen neuen Dessous, die ich mir vor ein paar Tagen gekauft hatte.
***
Die Mittagspause verbrachte ich mit Scott, der sowieso nur wieder mit seinen Gedanken verschwunden war. Allison wer auch sonst. Isaac und Derek waren im Polizeipräsidium, wie Noah es gewünscht hatte.
„Denkst du immer noch an Allison?", fragte ich sie.
Scott schaute von seinem Mittagessen auf und mir ins Gesicht. „Ist das so offensichtlich?"
„Ein bisschen", nickte ich und schob mir mit dem Messer Erbsen und Möhren auf die Gabel. „Was geistert in deinem Kopf herum?"
„Was wohl. Allison gehört einer Familie der Werwolfsjägern an und was bin ich denn? Richtig. Einer der von denen gejagt wird. Es nervt mich, dass Derek das so brutal eng sieht. Sie ist keine Gefahr für mich. Ich verbiete Derek doch auch nicht, dass er dich sehen darf. Von ihm geht genauso eine Gefahr aus."
„Ich bin sein Anker. Nein, geht es nicht", sagte ich. „Und du musst auch mal Derek verstehen. Du vögelst mit der Nichte der Schlampe, die damals sein Heim abgefackelt hat und wo seine Mutter starb. Da wäre ich auch empfindlich."
„Diese Schlampe ist deine Tante", sagte Scott.
„Diese Schlampe ist für mich einfach diese Schlampe", stellte ich klar. „Ich will mit den Argents nichts weiter zu tun haben."
„Ich will nicht, dass Allison was passiert, June. Und ich will nicht, dass sie noch weiter trauert, wenn ihr meinen müsst, ihr auch noch ihre Tante, ihren Vater und Großvater zu nehmen."
„Allison wird nichts passieren, da sie dein Anker ist", stellte ich klar. „Das hat Derek auch schon öfters gesagt. Wir stellen denen einfach ein Ultimatum. Verschwinden sie bis zu einem bestimmten Datum nicht, sind sie Wild für Peter und Sebastian."
„Die gehen erst, wenn die ganzen Gefahren hier ausgerottet sind und du und deine Tante mit ihnen geht."
„Was nicht passieren wird", sagte ich. „Ich habe meine Seite gefunden und auf der bleibe ich auch."
„Mal angenommen Derek und du seit nicht zusammen. Wirst du dann immer noch auf unserer Seite sein?"
„Ja."
„Wieso?"
„Weil Stiles und du mir ziemlich ans Herz gewachsen seid."
„Wenigstens etwas aufmunterndes", dann seufzte Scott. „Ich hab schon überlegt, mit Allison Schluss zu machen, damit Derek zufrieden ist. Aber Allison hat gerade ihre Mutter verloren. Ich komme mir schon beschissen vor, dass ich mich nicht großartig um sie kümmere."
„Oh man", seufzte ich. „Das ist echt eine Zwickmühle. Ich kann das trennen und das nicht trennen verstehen. Aber gut, dass ich die Entscheidung nicht vor mich habe."
„Stiles meinte, dass ich mich trennen sollte und ich wieder mehr Zeit für ihn habe."
„Du hast ihn in letzter Zeit ziemlich vernachlässigt."
„Er hat Allison von Anfang an nicht gemocht."
„Ich auch nicht wirklich."
„Jetzt wo ich dich und Allison vergleiche, sehe ich schon Ähnlichkeiten."
„Wo denn?"
„Die Grübchen beim Lächeln. Mehr aber auch nicht."
„Wow, was für Ähnlichkeiten", ich schnitt eine Grimasse und spießte die Pommes auf. „Wo ist eigentlich Stiles?"
„Der isst auf dem Klo."
„Wieso das?"
„Ihn geht es auf die Nerven, dass ich ihn nur wegen Allison vollheule. Er liebt mich zwar als seinen besten Freund, aber irgendwann ist bei ihm auch die Grenze erreicht."
„Ich kann es ihn nicht verübeln."
„Danke", sagte Scott beleidigt.
„Aber, ich kann dich auch verstehen, dass du gerade eine Schulter zum Ausheulen brauchst."
„Du machst dich ganz gut als Ersatz."
„Danke", sagte ich. „Willst du meinen Nachtisch?"
„Kriegt den nicht normalerweise dein Freund?"
„Siehst du ihn hier irgendwo?"
„Nein, ich liebe Vanillepudding, her damit!", sagte Scott und griff gerade nach der Packung, als jemand sein Hand wegschlug. Ich schaute zu Isaac auf, der sich den Pudding unter die Finger gerissen hat und locker über seine Schulter zu Derek warf.
Scott rümpfte die Nase.
„Und?", fragte ich, als sich Isaac und Derek neben mich setzten.
„Ich darf erstmal für mich alleine Wohnen. Ich hab die anscheinend viel zu gut überzeugt", erklärte Isaac.
„Das ist doch gut", nickte Scott. Derek schnappte sich den Löffel von meinem Tablett und riss die Folie vom Pudding. „Guten Hunger, Alter."
„Danke", sagte er trocken.
„Willst du unbedingt einen Pudding haben?", fragte Isaac Scott.
„Ja."
„Kommt sofort", damit war Isaac wieder aufgestanden und schlich sich durch die Cafeteria, um bei Erika, die nicht aufpasste Pudding und Löffel zu klauen.
„Wo ist denn dein Stiles hin?", fragte Derek Scott, als Scott zufrieden seinen Pudding futterte.
„Er kann sich das Gejaule von mir wegen Allison nicht mehr anhören."
„Du kennst meine Meinung dazu", sagte Derek nur und stellte den Pudding auf meinem Tablett ab.
„Ich mach mir da auch schon meinen Kopf. Ich spiele mit den Gedanken mich von ihr zu trennen, nur damit du nicht weiter rumjaulst."
Derek verdrehte die Augen. „Ich denke an uns alle, Scott. Keine Lust, dass du draufgehst, dass hier sonst noch wer von uns draufgeht."
„Eben", sagte Isaac. „Ich fange gerade an zu leben, Alter. Mach mir das nicht kaputt. Ich fühle mich mal wieder mächtig."
„Ist doch gut."
Und schon ertönte die erste Klingel, dass wir die Cafeteria verlassen sollen.
Ich war froh, dass wir nur noch eine Stunde hatten und wir endlich nach Hause konnten. Wir wussten, dass uns die Argents nicht in Ruhe lassen werden. Aber dass sie so schnell zu einem Gegenangriff ausholen würden, da waren Derek und ich ein bisschen Baff.
„Was soll das heißen die haben Isaac entführt?", fragte ich. Derek klatschte Stiles ein Kühlpad auf die blaue und dicke Beule an seiner Stirn.
„Aua, Derek. Geht's vielleicht ein bisschen vorsichtiger? Ich habe Kopfschmerzen."
„Du laberst wie immer, also sind die Kopfschmerzen nicht so groß", brummte ich. „Was ist passiert?"
„Naja, erstmal tut es uns leid, dass wir euch zwei notgeilen Teenager stören", fing Stiles an.
„Sobald du eine Freundin hast, werde ich dich auch nerven", sagte Derek nur. „Isaac und ich waren unterwegs und gerade, als ich ihn wieder nach Hause bringen wollte, stand da Allison und hat mir eine übergebraten. Ab da an, weiß ich gar nichts mehr."
„Woher wissen die von Isaacs Werwolfexistenz?"
„Allison?", fragten Scott und ich gleichzeitig.
„Ja, Allison war das."
„Naja, vielleicht ist es zu ihnen durchgesickert, dass Isaacs Vater von einen auf den anderen Tag abgehauen ist und sie haben sich sonst was gedacht. Haben vermutlich eins und eins zusammengezählt und sich ihren Teil gedacht. Und um ihre Befürchtung zu bestätigen, haben sie Isaac gewolfnappt, um zu gucken ob da was dran ist."
„Gewolfnappt?", fragte Derek mich. „Hat Stiles einen abbekommen, oder du?"
Ich schnitt eine Grimasse. „Was auch immer. Vermutlich wissen die jetzt, dass Isaac einer ist. Der ist sogesehen ein Wolfsjunge und hat sich nicht wirklich unter Kontrolle."
„Vielleicht hat er unseren Job übernommen und die alle abgeschlachtet. Die ganze Familie", freute Cora sich. „Natürlich bis auf Allison."
„Was machen wir jetzt?", wollte ich wissen. „Stürmen wir wie eine Sondereinheit der Polizei einfach in ihr Haus, vermöbeln diese und holen uns Isaac wieder?"
„Allison darf nichts passieren. Die blöde Ankergeschichte", meinte Cora.
„Verabrede dich mit ihr", sagte Derek zu Scott.
„Ach, jetzt ist es in Ordnung, dass ich mich mit ihr treffe, oder was?"
„Das gehört zum Plan, du Vollpfosten", brummte Derek. „Du holst sie aus dem Haus raus, damit ihr nichts passiert. Das meinte ich damit. Und wir kümmern uns schon um den Rest."
„Und wo soll ich mich mit ihr treffen?"
„Denk dir was aus. Lenk sie einfach nur ab."
„Okay, und was macht ihr?"
„Wir statten ihnen heute Abend noch einen kleinen Besuch ab. In einer kleinen Nacht und Nebelaktion."
„Wenn wir mit Stiles Beule die Tür aufbrechen können", sagte ich. Derek schmunzelte nur, während Stiles mir den Mittelfinger hin hielt.
„Das hat sich ein bisschen Zweideutig angehört, aber wie dem auch sei", meinte Scott. „Also ich lenke Allison ab?"
„Bist du taub?"
„Nein."
„Dann schreib ihr, oder ruf sie an. Verabrede dich mit ihr für heute Abend."
„Super, ich treffe mich mit meiner Freundin und ihr schlachtet vermutlich ihre letzten Verwandten ab."
„Wenn dann ja nur Kate. Die hat ja was mit dem Feuer zu tun. Den anderen stellen wir ein Ultimatum", sagte ich.
„Was soll das sein?", fragte Cora mich skeptisch.
„Entweder verlassen sie in drei Tagen Beacon Hills, oder sie sind auch tot."
„Dann können wir die auch gleich sofort töten."
„Ich krieg Kopfschmerzen."
„Willkommen im Club, Hale."
„Hm, dann gehen wir mal auf den Dachboden und decken uns mit ein paar Waffen ein."
„Ich kann überhaupt nicht mit Waffen umgehen", bemerkte Stiles.
„Du bleibst ja auch hier."
„Wo wir gerade dabei reden, June. Du auch", sagte Derek.
„Ey, nö."
„Ich habe keine Lust, dass dir was passiert."
„Was soll mir schon passieren? Als ob die mich töten würden. Ich bin immerhin und leider Gottes mit denen verwandt."
„Und das machen wir uns zum nutzen", sagte Cora. „Kannst du gut Schauspielern?"
„Besser als vorher."
„Es ist teilweise immer noch scheiße", sagte Stiles. „Dein Ohnmachtsanfall in dem Motel?"
„Der war doch gut."
„Nein!"
„Nö."
„Grauenvoll!"
„Hey."
„Ja, was", meinte Derek. „Das war echt nicht deine schauspielerische Höchstleistung. Aber es hat sich gebessert."
„Hm."
Cora verdrehte die Augen. „Worauf ich hinaus will. Du hast es dir anders überlegt. Derek hat dir so das Herz gebrochen, dass du Rache willst. Da du jetzt keinen mehr hast, willst du mit deiner Familie einen auf Friede, Freude, Eierkuchen machen. Denk dir einfach was aus, June. Du packst das schon."
„Nein. Sie bleibt bei ihrer Tante. Ich will sie damit nicht reinziehen."
„Ich pass schon gut auf, June auf", sagte Stiles.
Derek blickte ihn an.
„Hast du gehört, was er gesagt hat? Er passt auf June auf. Dann ist sie zwischen Werwolfsjägern und Werwölfen immer noch besser aufgehoben."
Derek rümpfte die Nase und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ach."
„Heißt das jetzt ja?"
„Ich trete dir in den Arsch, wenn dir irgendwas passiert!", sagte Derek und hielt mir warnend den Zeigefinger unter die Nase.
„Wir packen das schon", sagte ich aufmunternd.
„Auch ohne meine Hilfe? Seit ihr dann nicht aufgeschmissen?", fragte Stiles.
„Nein, wir kommen schon klar."
„Na gut."
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