[ LXI - Der Nächste ]
[ LXI - Der Nächste ]
Wir fuhren direkt zu mir, anstatt zu Derek, da dort eh viel zu viel Betrieb anstand. Meine Tante war nicht da. Vermutlich war sie einfach noch unterwegs. Das Auto stand schon mal nicht unten und Derek hatte sich einfach auf dem unoffiziellen Stammparkplatz meiner Tante gestellt.
„Cola?", fragte ich Derek, als ich die Wohnungstür zumachte. Ich schaute zu ihm und schmunzelte. Er stand bereits am Kühlschrank und holte sich eine Dose Cola heraus.
„Hab schon", grinste er und öffnete die Dose, eher einen gewaltigen Schluck von der Cola trank. Als er die kleine Dose ausgetrunken hatte, drückte er die Dose zusammen und schmiss sie in den Mülleimer. Dann drehte er sich wieder zum Kühlschrank.
„Du fühlst dich ja echt hier wie zu Hause", bemerkte ich, als er sich einfach ein Sandwich machte.
„Irgendwie schon. Magst du auch eins?"
„Ich kann das auch schon alleine."
„Entschuldigen Sie vielmals, Miss Lowman", sagte Derek und schnitt eine Grimasse. „Meins schmeckt aber viel besser."
„Sagt wer?"
„Ich."
„Und noch wer?"
„Ich hab bisher noch nie jemanden was zu essen gemacht."
„Nicht mal für deine Schwestern?"
„Nein, dass hat Laura alles gemacht. Willst du jetzt?"
„Dann zeig mir doch dein hypersuper Sandwich."
„Setz dich hin", sagte er forsch und suchte die ganzen Sachen aus dem Kühlschrank. Salat, Sauce, Tomaten und all den Kram.
„Okay."
„Keine Panik. Ich bin zwar ein Kerl, aber bei mir brennt die Küche nicht, wenn ich mir ein Sandwich mache."
„Na dann", sagte ich und setzte mich an den Küchentisch. „Dann lass ich mich mal überraschen."
Zehn Minuten brachte Derek für unsere Sandwiches. Seines war schon fertig und wieso auch immer schnibbelte er noch an meinem Sandwich herum. Fragend blickte ich ihn an, als er den Teller vor mir abstellte.
Er hatte das Toast wirklich in Herzform geschnitten. Ich schmunzelte nur. „Hoffentlich schmeckt das auch."
„Schmeckt es. Bisher bin ich noch nicht gestorben."
Wow. Das schmeckte so verdammt lecker. Da hatte er echt nicht gelogen. Nachdem ich Derek gelobt hatte, steckten wir das benutzte und dreckige Geschirr in die Spülmaschine und machten die Küche sauber.
„Was machst du?", lachte ich. Ich wischte gerade die Küchenzeile trocken, als Derek mir immer wieder Küsse auf den Hals drückte.
„Dich vom Haushalt abhalten", sagte er und zog mir das Küchenkrepp aus der Hand.
Sofort schnappte er sich meine Hand und zog mich den kleinen Flur entlang in mein Zimmer. Derek war für einen kleinen Augenblick völlig irritiert, als ich sofort meine Lippen auf seine presste, aber das legte sich schnell wieder. Er erwiderte den Kuss mit Freude und fuhr leicht mit seiner Zunge über meine. Ich drängelte ihn zum Bett und schubste ihn dort drauf. Jedoch reagierte er schnell. Er umfasste meine Hüfte und zog mich schnell zu sich auf seinem Schoß. Dereks Hände die auf meinem Rücken lagen, zogen langsam das Top hoch, während er mein Dekolleté und meinen Hals mit leichten Küssen liebkoste. Ungeduldig setzte ich mich auf und zog schnell mein Top über meinen Kopf, welches ich wegschmiss. Derek zog mich sofort wieder in einem kleinen Kuss, ehe er sich mit mir auf seinem Schoß aufsetzte und sich das T-Shirt auszog. Dann blickte er mich mit einem Schmunzeln an, während ich mit meinem Zeigefinger über die Konturen seines Sixpacks fuhr, sofort bildete sich Gänsehaut an seinem Körper.
„He", sagte er sanft und drückte mein Kinn hoch, damit ich ihn in die Augen schauen konnte.
„Hm?", fragte ich ihn.
„Hab ich dir eigentlich schon mal gesagt, wie wunderschön du eigentlich bist?"
„Ich glaube noch nie so wirklich", meinte ich nachdenklich und fuhr mir mit der Zunge leicht über die Unterlippe.
„Dann eben ab jetzt", meinte er, fasste mich am Nacken und zog mich wieder in einen Kuss. Während er mich küsste, zog er mir meinen BH aus und schmiss diesen irgendwo ins Zimmer. Dann drückte er seinen nackten Oberkörper an meinem und seufzte leise. Nach gefühlten zwei Minuten, drehte er sich so, sodass ich mich auf den Rücken legen konnte und legte sich selber auf mich drauf, nachdem er mir meine Jeanshose ausgezogen hatte.
„Ah, verdammt", meinte Derek und wich aus dem Kuss zurück.
„Was ist denn?", fragte ich irritiert.
„Ich hab kein Kondom dabei."
„Ich hab auch keins", brummte ich und schlug mir die Hand vor Stirn.
Derek, der es genauso wie ich wollte, ließ seinen Kopf grummelnd neben meinem Kopf ins Kissen fallen und brummte irgendwas vor sich hin.
Vielleicht fand ich bei Lucy ja welche. Ich schubste Derek von mir runter, der neben mir im Bett lag.
„Was hast du vor?", fragte er mich, als ich zur Zimmertür ging, die die ganze Zeit offen war.
„In der Privatsphäre meiner Tante rumwühlen", sagte ich nur und flitzte nur in String bekleidet ins Zimmer meiner Tante. Aber nach meiner Suchaktion in ihrem Zimmer fand ich nichts.
Derek, der ebenfalls ins Zimmer kam, ging leise lachend zur Kommode und starrte auf die vielen Schachteln. Dann machte er die Schmuckschatulle auf und hielt mir grinsend ein Kondomtütchen hin.
„Woher?", fragte ich ihn irritiert und machte den Nachtschrank zu. „Erschnüffelst du ehrlich jetzt Latex?"
„Nein, nur die künstlichen Multivitaminsaftduft des Kondoms", sagte er grinsend.
„Super, dann werden wir im Genitalbereich nach Obstsalat riechen", lachte ich.
„Besser, als gar nichts", meinte Derek.
Nach einer halben Stunde war der Spaß zwischen uns beiden auch leider wieder vorbei. Nachdem Derek sich aus mir zurück zog und sich neben mich ins Bett schmiss, zog ich die Decke vor Schreck ganz über uns, als ich Isaac sah, der völlig Blut verschmiert und mit Panik in den Augen an der Zimmertür stand.
„Willst du mich verarschen, Alter?", fragte Derek sauer.
„Was zum Henker ist passiert?", fragte ich nur und klammerte mich an meiner Decke weg.
Isaac öffnete den Mund und versuchte zu reden. Aber es kam kein Wort heraus. Dann drehte er sich mit dem Rücken zu uns und verließ mein Zimmer.
Derek blickte zu mir und ich blickte zu Derek. Sofort sprangen wir unter der Decke hervor und schlüpften in unsere Klamotten. Ich vergaß dabei meine Unterwäsche, weil ich keine Lust hatte, die im Zimmer zu suchen.
Derek sprang auf dem Bett hoch und zog meinen String von der Lampe, den er in meinem Wäschekorb neben der Zimmertür schmiss. Dann zog er sich die Hose an und ging mit seinem T-Shirt in der Hand aus dem Zimmer. Ich folgte ihm. Isaac saß am Küchentisch und hatte sein Gesicht in seinen blutverschmierten Händen versteckt und weinte bitterlich. Derek setzte sich gegenüber von Isaac und drückte seine Hände runter. Erschrocken fuhr Isaac zusammen und blickte Derek an.
„Was ist passiert?", fragte Derek ruhig nach.
Isaac fing bitterlich an zu weinen und vergrub sein Gesicht wieder in seinen Händen. Derek blickte hilflos zu mir. Dann stand er auf und deutete an, dass ich mich mal mit Isaac unterhalten sollte.
Also setzte ich mich gegenüber von ihm und drückte seine Hand runter.
„Isaac?", fragte ich.
Er wich meinen Blick aus und starrte wimmernd auf dem Tisch.
„Isaac?" Wieder keine Reaktion. Das einzige, was er machte, dass er sich mit den Fäusten gegen den Kopf schlug. „Hey!", rief ich und sprang auf, um seine Arme auf den Tisch zu drücken. „Sag mir, was passiert ist. Bitte."
Ich ließ seine Arme los und stellte mich neben Isaac. Dieser fing schlimmer an zu weinen und drückte sein Gesicht gegen meinen Bauch.
„Ich wollte das nicht!", wimmerte er. „Ich wollte das ehrlich nicht."
„Was wolltest du nicht?"
„Ihn töten!"
„Wen?", fragte Derek.
„I-ich hab meinen Vater getötet!", platzte es aus ihm heraus und dann verlor der Arme sich wirklich. Ich legte eine Hand auf meinem Hinterkopf und streichelte ihm durch das Haar, während Derek sein Handy gezückt hatte, um seinen Vater zu erreichen. Doch er bekam nur Cora an die Strippe, die sich sofort mit ihrem Vater auf den Weg machen wollte.
„Die sind gleich da."
Ich nickte nur und wandte mich zu Isaac. „Hat er dir wieder wehgetan?", fragte ich ihn.
„Ja."
„Weiß es noch jemand?"
„Nein."
„Ist das zu Hause passiert?"
„Nein."
„Sag mir wo", warf Derek ein.
„Sunville Rastplatz. Er ist im Auto, oder daneben, oder sonst wo."
„Sebastian kommt gleich. Er versteht dich sicherlich besser. Er redet dann mit dir, okay?"
„Okay."
„Geh Duschen. Mein Vater bringt dir Klamotten von mir mit."
„Was machen wir denn jetzt?"
„Du hältst den Ball flach", sagte Derek. „Ich kümmere mich schon darum."
„Was machst du mit ihm?"
„Du willst doch nicht, dass das jemand erfährt, oder?"
„Nein."
„Also wird es auch niemand erfahren. Wir reden weiter darüber, wenn es dir ein bisschen besser geht."
Es dauerte auch nicht lange, dass Sebastian, Cora und Erik auftauchten und Derek sie aufklärte, was passiert war. Dann machten sich Erik und Derek auf dem Weg zum Sunville Rastplatz, um vermutlich einen Tatort verschwinden zu lassen. Isaac war in der Zwischenzeit unter der Dusche und ich machte mein Bett.
„Tatort reinigen?", fragte Cora mich und kam ins Zimmer. Ich ließ Dereks Boxershorts unauffällig unter meinem Bett verschwinden und blickte zu ihr.
„Kann man so sagen", lachte ich leise und schnitt eine Grimasse. Dann wurde ich wieder Ernst, als Cora anfing zu reden.
„Wieder jemand der draufgegangen ist", sagte sie.
„Ich frage mich auch schon, wann das hier aufhört", sagte ich.
„Grund mehr, dass ich Beacon Hills bald wieder verlassen werde."
„Du willst gehen?"
„Beacon Hills ist das reinste Todesloch, June. Die restlichen Argents kommen dort hinzu und dann bin ich hier weg."
„Was sagt dein Vater?"
„Er kommt mit."
Ich schluckte. „Derek auch?"
Cora zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Ich hab bisher nur mit Dad darüber geredet. Und wenn, dann würde er dich mitnehmen. Er lässt dich hier nicht alleine zurück."
„Ich komme schon freiwillig mit", seufzte ich und machte das Kissen richtig.
„Ich bediene mich mal an einen deiner Nagellacke", sagte sie und schnappte sich die kleine Kiste mit meinen Nagellackfläschen.
„Klar, bedien' dich", stimmte ich zu und verließ wieder das Zimmer. Sebastian saß am Küchentisch und hatte sich ebenfalls ein Sandwich gemacht. „Schmeckt's?"
„Hm-mm", nickte er mit vollgestopften Mund. „Er kommt auch gleich aus dem Badezimmer."
„Schon einen Plan, wie wir den Tod seines Vaters vertuschen?", fragte ich.
„Derek und Erik machen das schon. Wir kümmern uns nicht weiter drum."
„Okay", nickte ich.
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