[ LX - "So in etwa." ]
[ LX - "So in etwa." ]
"Das Internet und der Regionalsender sind im vollem Gange, über den Mord an dieser Argent...", sagte meine Tante, als ich am späten Abend aus meinem Zimmer kam, um mir was zu trinken zu holen.
"Haben die gesagt wie?", fragte ich.
"Nein, ein Werwolf wurde nicht erwähnt. Aber die gehen mal wieder von einem Tier aus."
Lucy stellte das Radio aus und blickte zu mir. "Du willst dich auch nicht an den Kodex halten, oder?"
"Nein."
"Aber du weißt, was das heißt, oder? Die haben irgendwas über Todesstrafe gesagt, wenn du dich nicht an den Kodex hältst."
"Ich habe den Kodex nicht zugestimmt und auch nicht unterschrieben. Also können die mich mal da lecken, wo die Sonne nicht hinscheint. Und hoffentlich habe ich davor Chilli gefressen und brennende Fürze..."
"Ich weiß. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass Wendy nicht meine 100 Prozentige Schwester ist, sondern nur meine Halbschwester. Das ist alles so komisch."
"Ich kann es auch nicht glauben, dass ich eine Argent sein soll. Ich will das nicht sein. Ich will mich nicht gegen Werwölfe stellen. Nicht gegen Derek, gegen Cora."
"Und was ist mit deiner Familie?"
"Die Argents?"
Lucy nickte.
"Die sind doch nicht meine Familie. Für mich werden das immer irgendwelche Menschen bleiben. Aber um Gottes Willen nicht meine Familie."
"Du hast endlich deine Cousine."
"Und? Scheiß ich drauf. Die sind viel zu spät in mein Leben getreten. Das interessiert mich dann alles recht wenig. Du bist meine Familie."
"Und du bist meine Familie."
"Danke."
"Dein Vater lebt auch noch. Der gehört auch noch zu uns beiden..."
"Ja, aber der will momentan nichts mehr von mir wissen. Wenn ich mal mit der Anwältin über einen Besuch im Gefängnis reden will, ist er doch derjenige, der das alles auf dem letzten Drücker absagt."
"Vielleicht hat er Angst?"
"Vor was soll der Angst haben? Ich bin froh, wenn ich den mal wieder sehen könnte. Es ist schließlich schon fast fünf oder sechs Monate her, dass ich ihn gesehen habe."
"Bald fünf, ja. Er braucht einfach nur Zeit. Du kennst den doch. Und solange, bin ich dein Ansprechpartner für sämtliche Dinge in deinem Leben."
"Klar, bist du das."
"Ja, ich hole dich Morgen nach der Schule ab."
"Wieso das denn?"
"Wir haben einen Termin."
"Wo zum Henker?"
"Bei einem Arzt."
"Bist du krank?"
"Nein."
"Was ist dann?"
"Du hast einen Termin."
"Hab ich das? Ist wieder ein halbes Jahr um und muss ich zum Zahnarzt?"
"Nein, etwas weiter runter?"
"Herzdoktor?"
"Nein, June. Ich hab einen Termin bei einem Frauenarzt für dich gemacht. Da du ja jetzt einen Freund hast, habe ich gedacht, dass du dir vielleicht die Pille verschreiben lassen sollst."
"Es gibt sowas wie Kondome, dass weißt du, ja?"
"Ja, dass weiß ich. Aber man kann sich nicht immer auf die Pimmelhüte verlassen."
"Oh wird das wieder so ein peinliches Gespräch zwischen uns beiden?"
"Ich will nur nicht, dass du schwanger wirst, oder sonst was."
"Joah."
"Und das erste Mal soll doch gleich sicher verlaufen, nicht."
"Hm."
"Oh."
"Oh, was?", fragte ich.
"Ihr beiden habt doch nicht schon Knick-Knack gemacht", sie riss die Augen auf und blickte mich neugierig an.
"Neeeeein", sagte ich und schnaubte.
"Du ziehst die Wörter in die Länge. Danke fürs Lügen", meinte sie. "Bitte sagt mir, dass ihr verhütet habt?"
"Ja, haben wir."
"Super."
"Hm."
"Willst du noch weiter darüber reden. Deinen Eindruck vom Erwachsensein schildern. Wie sich das angefühlt hat, als er in dir...?"
"Uhm, nö", sagte ich und holte mir einfach nur eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank. "Ich weiß nur, dass du dir deswegen keinen Kopf machen sollst. Ich weiß schon was ich mache. Und ich kann auch "nein" sagen. Sondern darüber, was wir jetzt mit den Argents anstellen."
"Okay, mach ich", rief sie mir rüber, als ich ins Zimmer ging.
Nachdem ich einen Schluck getrunken hatte, schmiss ich mich ins Bett und checkte noch einmal meine Nachrichten. Derek hatte mir geschrieben. Ich hätte damit gerechnet, dass er von seinem Vater schrieb. Aber kein Wort darüber. Nur das Isaac okay war und ich endlich schlafen gehen kann. Dann wünschte er mir noch gute Nacht und das wir uns morgen in der Schule sehen würden. Ich schrieb ebenfalls zurück, dass er hoffentlich eine ruhige Nacht hat.
Nachdem ich mein Handy weggelegt hatte, kuschelte ich mich ins Bett ein und schlief keine Minuten später endlich ein.
Der nächste Morgen verlief eigentlich wie immer. Ich machte mich für die Schule fertig, redete mit Lucy wieder über die Argents und was wir machen wollen. Aber sie wusste immer noch nicht, wie wir jetzt vorgehen sollten. Eins wusste sie. Die Argents mussten weg. Super. So weit waren wir alle auch gewesen. Aber hatten immer noch keinen Plan geschissen bekommen.
Nachdem ich in der Schule war, suchte ich erstmal vergeblich nach Derek. Mir lief zwar nur der angepisste Scott entgegen und Stiles der versuchte seinen Kumpel zu beruhigen. Von Derek wie gesagt, keine Spur. Ich machte mir schon Sorgen und hatte Schiss, dass er irgendwie wieder an die Argents geraten war. Allison war noch nicht mal wegen den tragischen Unfall ihrer Mutter in der Schule. Verständlich, wenn man sieht, wie seiner Mutter den Kopf abgerissen wird.
Ich riss meinen Spind auf und fuhr erschrocken zusammen, als mir eine einzige rote Rose entgegen flog.
"Wow", sagte ich nur und roch kurz an der Rose. Aha. Sie war aus Plastik und anscheinend hatte Derek es zu gut mit seinem Parfüm gemeint. Ich musste niesen und steckte die Rose wieder in den Spind, nachdem ich meine Bücher rausgeholt hatte.
Ich klatschte die Spindtür wieder zu und fuhr zusammen, als Derek hinter der Tür stand.
"Morgen", grinste er und küsste mich kurz.
"Morgen. Wieso bist du so gut drauf?"
"Als ob du das nicht weißt, Babe."
"Die Sache gestern auf der Lichtung zwischen uns beiden?", stellte ich mich blöd.
"Auch", gab er zu. "Du weißt, was ich meine."
"Dein Dad?"
"Mein Dad", nickte er stolz. "Ich bin umgekippt, als ich den gesehen habe."
"Echt jetzt?", lachte ich leise.
"Volle Kanne. Er hat heute einen Vater-Tochter-Tag mit Cora und morgen bin ich dran. Falls du dich wundern solltest, wieso ich dann nicht in der Schule bin."
"Dann passt ihr aber beide auf euch auf."
"Versprochen", nickte Derek schmunzelnd. "Was machst du heute?"
"Oh Gott, meine Tante schleppt mich nach der Schule zum Frauenarzt", sagte ich leise.
Derek hob die Augenbrauen. "Wieso?"
"Sie will, dass ich die Pille nehme." Ich verdrehte die Augen und seufzte gleichzeitig.
"Ist doch eigentlich gut", meinte Derek. "So sind wir beide doch auf der sicheren Seite, oder nicht."
"Ja, aber in der Pille stecken Hormone und das wird mich total aus der Fassung bringen. Mein Körper wird durchdrehen, ich werde durchdrehen."
"Ich werde auch durchdrehen", fügte Derek hinzu. "Es gibt sicherlich nicht nur eine Marke, sondern mehrere. Und ich weiß von Laura, dass es auch welche gibt, die nicht so viele Hormone drinnen haben."
"Es wird für mich trotzdem die Hölle. Ich meine, meine Tante geht mit."
"Schweigepflicht. Deine Tante darf nicht mit, wenn du mit dem Arzt redest."
"Das hält sie nicht weiter auf, Derek."
"Das wird sicherlich nicht lange dauern. Darf ich dich dann für mich beanspruchen, oder will deine Tante wieder was mit dir machen, außer dir dein Leben unangenehm zu gestalten?"
"Ich hoffe, dass wir was gemeinsam machen können", stimmte ich zu. "Was macht Isaac?"
"Ihm ging es gestern gut und deshalb habe ich ihn nach Hause gebracht", sagte Derek schulterzuckend. "Was er jetzt macht, weiß ich nicht. Aber hier scheint er nicht zu sein. Sonst würde ich ihn Kichern hören. Der erste Teenager der sich freut, ein übernatürliches Wesen zu sein."
"Sachen gibt's", meinte ich. "Komm hol deine Bücher und dann begeben wir uns auch mal wieder in die Hölle."
***
Ich saß mit knallrotem Kopf neben meiner Tante im Behandlungszimmer und hörte dem Arzt zu, der mir aber nur die schlimmsten Sachen mit dem Thema Sex an den Kopf warf. Neben sämtlichen Krankheiten, haute er auch noch für sich das schlimmste raus: Man kann davon sogar Kinder bekommen.
Ach. Das wusste ich ja jetzt noch gar nicht.
"Hm", machte ich wieder.
"Alle denken, da ist immer nur ein Loch, welches in der Liebe penetriert werden kann", redete der Arzt weiter. "Neben der Vaginalverkehr, gibt es nach Analverkehr und Oralverkehr. Schon mal davon gehört?"
"Hm", nickte ich.
"Ausprobiert?", fragte meine Tante streng.
"Hm-mm", jetzt schüttelte ich meinen Kopf.
"Sie hatte gestern ihr erstes Mal, Doc."
Ich verdrehte die Augen.
"Hast du und dein Freund verhütet?"
"Ja."
"Wie denn?"
"Mit einer Wal-Mart-Tüte. Die Große, für 75 Cent", brummte ich ironisch. Wieso auch immer, blickten mich der Arzt und meine Tante entsetzt an.
"Oh Gott, June", sagte sie nur.
"Meine Güte", brummte ich. "Mit einem Kondom. Ist das hier jetzt fertig? Geben Sie mir einfach das Rezept und das hier ist beendet. Ich will nicht mehr."
"Aber..."
"Lucy, nein", meinte ich streng. "Ich will gehen."
Nach fast einer Stunde Quälerei, hatte ich mich endlich durchgesetzt. Der Arzt gab mir das Rezept mit der Pille mit den wenigsten Hormonen und so konnte ich endlich gehen. Während meine Tante im Auto saß, war ich in der Apotheke und holte mir die Pille raus.
"Jaja, ich weiß. Am ersten Tag der Periode die erste Pille im Blister nehmen. Ich kann Googlen", unterbrach ich die Apotheken-Dame, als sie mich aufklären wollte.
"Okay", meinte sie und reichte mir die kleine Tüte. "Tschüss."
"Tschüss", sagte ich ebenfalls und drehte mich zur Tür. Jedoch hielt ich inne, als ich Kate vor mir sah, die ein dickes Pflaster an der Stirn trug. "Hi", meinte ich schüchtern.
"Hi", sagte sie.
"Das mit deiner Schwägerin tut mir leid."
"Spar dir das, du miese kleine Verräterin." Sie kam auf mich zu und stellte sich nah vor mich. "Wir werden erst alle Werwölfe hier auslöschen. Alle", flüsterte sie mir zu. "Und dann dich und deine Tante. Ihr wollt euch nicht an den Kodex halten, dann bitte. Todesurteil."
"Meine Tante und ich haben nicht für den Kodex gestimmt und auch nicht dafür unterschrieben. Also könnt ihr Argents gar nichts. Und ich sage dir eins. Deine Schwägerin wird nicht die einzige Argent sein, die den Kopf verliert."
"Hm, du bist auch eine Argent. Hab mal nicht so eine große Klappe."
"Willst du nochmal eine Eisenstange übergebraten bekommen? Wenn nicht, würde ich zusehen, dass du dich von June und uns anderen schön fern hältst."
Kate lachte leise und drehte sich zu Derek um. "Du kannst sie nicht immer beschützen. Du kannst Cora nicht immer beschützen. Eine wirst du früher oder später aus den Augen lassen und dann wird die die kein Schutz hat ausbluten, oder brennen. Wie deine Mutter."
Derek ballte die Fäuste und wäre am liebsten auf Kate los gegangen. Aber wir waren hier in der Öffentlichkeit, in einer fast vollen Apotheke. Das würde nicht gerade gut sein. Sogar richtig bescheuert und widerlich. Kate schubste mich mit der Schulter bei Seite und ich hätte ihr am liebsten wieder ins Gesicht gespuckt, aber ich hielt mich zurück.
"Deine Tante sagt, dass ich dich jetzt für mich beanspruchen darf", sagte er zu mir, nachdem wir die Apotheke verlassen hatten.
"Super", sagte ich und stopfte die Tüte mit der Pillenpackung in meine Handtasche.
"Sie ist schon auf den Weg nach Hause."
"Superer. Was machen wir jetzt? Essen gehen?"
"Burger King?", fragte Derek hellhörig.
"Ja."
"Supererer."
"Du bist behindert", sagte ich.
"Du bist behinderter", entgegnete Derek.
Als ich mir seine Hand schnappen wollte, lief er einen Stück vor und hielt mir die Beifahrertür seines Camaros auf. "In der Nachbarstadt ist auch ein Burger King. Ein kleiner Besuch in Paleto Bay?"
"Klar", sagte ich und sprang ins Auto.
"Derek?", fragte ich, nachdem ich von einem Toilettengang aus Burger King wieder kam. Derek wollte nach dem Essen draußen vor der Tür warten. Aber der stand nicht mehr hier. Ich bekam ein kleines bisschen Panik und schaute mich um. "Derek!", rief ich wieder.
"Ist dein Hund entlaufen?", fragte mich eine Brünette.
Ich lachte leise. "So in etwa."
"So in etwa?", fragte Derek, als er in Rückenlage und Rückwärts die Rutsche im Kinderparadies runtergerutscht kam. Er zog die Augenbraue hoch und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Du Idiot, ich dachte schon sonst was", sagte ich erleichtert und fuhr ihm über das abstehende Haar, was durch die Rutsche elektrisiert war. Und schon bekam ich einen gewischt.
"Lebe doch noch", sagte er trocken und drehte sich auf den Bauch. Dann zog er sich aus der Rutsche und stellte sich neben mich. Als er mich wieder anfasste, bekam ich wieder einen gewischt. Ich fuhr zusammen.
"Lass das."
Wieder fasste er mich an und wieder einen gewischt. "Derek."
Er lachte nur und schlang einen Arm um meine Hüfte. "Wohin jetzt?", fragte er mich, als er sich die Hose abklopfte. Aber ich war bereits auf dem Klettergerüst der Rutsche geklettert und blickte zu Derek. "Kinder verscheuchen", sagte ich trocken und verschwand im Häuschen. Ich blickte aus dem zerkratzten Fenster aus Plastik und sah das Derek grinsend zu mir schaute. Dann ging er leicht in die Hocke und sprang elegant an das Gerüst heran, ehe er sich ins Häuschen zog. Locker blieb er neben mich sitzen.
"Noch auffälliger geht es nicht?", fragte ich ihn.
"Training, wenn einer fragt."
"Vier Meter weit und zwei Meter hoch auf einmal springen?"
"Mein Vater war Jamaikaner", scherzte er und zog seine Lederjacke aus, um diese auf dem lockeren Nagel über den Fenster zu hängen. Seine Lederjacke bedeckte nun das Fenster und bevor ich auch nur ansatzweise die Rutsche runterrutschen konnte, hatte er mich zu sich gezogen und presste dringlich und fordernd seine Lippen auf meine. Dann legte er sich nach hinten und zog mich auf seinen Schoß.
"Ih, Mama, hier sind perverse Menschen!", kreischte ein Kind panisch und kletterte die Leiter wieder runter. Derek und ich waren vor Schreck von einander abgewichen. Ich setzte mich an die Rutsche und Derek wirkte so ganz natürlich, als er dort saß und die Wand anstarrte.
"Ich weiß nicht, was ihr Kind hat", fing Derek an und ich warf einen Blick über die Schulter, als die Mutter in das Häuschen spähte. "Aber dürfen Teenager mal nicht Kinder sein?"
"I-ihr rutscht nur?"
"Ja", fügte ich hinzu.
"Okay. Sorry, dass ich hier Pfefferspray reinsprühen wollte."
"Haben sie ja nicht", meinte Derek und schnappte sich seine Lederjacke. Ich umklammerte meine Handtasche, als Derek mich die Rutsche runterdrückte. Ich war noch nicht mal von der Rutschte runter, da hatte mich jemand an der Hüpfte gepackt und weggeschubst.
Ich blickte zu Derek, nachdem ich mich an der Rutsche hochgezogen hatte. "Wieso?"
"Bevor ich dir reinrutsche und dir die Rippen breche..."
"Schmeißt du mich einfach weg?"
Er nickte nur und dann starrten wir beide uns an, ehe wir anfingen zu lachen. "Lass uns nach Hause fahren. Da stört uns wenigstens kein Kind."
"Aber ein paar andere Leute."
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