[ LVI - Der richtige Zeitpunkt ]
[ LVI - Der richtige Zeitpunkt ]
"Die Beacon Hills High School begrüßt alle Anwesenden, die heute an dem Spenden-Marathon teilnehmen und die heute spenden werden. Unser Erlös geht in vollen Zügen an das Sunville Heim hier in Beacon Hills, was Neuerdings von Mr. Lahey geführt wird. Ich hoffe, Sie halten den Marathon durch, Schüler und Familienmitglieder und Lehrer und Freiwillige- und ich hoffe, dass wir eine wundervolle Summe für die Kinder sammeln können. Ich will nicht weiter um den heißen Brei herumreden", redete Mr. Summers auf der kleinen Bühne auf dem Lacrosseplatz vor sich hin. Alle Anwesenden hörten ihn aufmerksam zu, während ich mich gelangweilt in der Weltgeschichte umschaute. Ich schüttelte nur meinen Kopf und blickte wieder zu Direktor Summers, der das Mikrofon an Mr. Lahey weiter gab. Als der Pisser damit anfing, dass er sich freue seine Kinder zu unterstützen- wenn er sie nicht gerade schlägt, wie seinen Sohn, verdrehte ich die Augen. Mein Blick schweifte über die ganzen Hinterköpfe vor mir. Ich erkannte Isaacs Lockenkopf, der ebenfalls nur seinen Kopf schüttelte und sich dann in die hinterste Reihe drückte, bis er neben mir stehen blieb.
"Heuchler", murmelte ich nur.
"Und wie. Am liebsten würde ich ihn mit dem Mikrofon immer wieder in die Fresse schlagen."
"Verdienen würde er es ja", stimmte ich dem zu.
Isaac blickte zu mir. "Wo ist dein Freund?", fragte er mich.
"Umkleidekabine. Er zieht sich gerade um. Läufst du nicht mit?"
"Nein, ich warte am Ziel und führe die Liste, welcher Läufer wann einläuft, während Jackson die Zeiten stoppt. Du läufst?"
"Ich versuche nicht nach einen Meter wegen knapper Luft umzukippen", scherzte ich und schnitt eine Grimasse. "Und bitte hau Jackson nicht die Stoppuhr um die Fresse."
"Werde ich ja sehen, ob du das schaffst, oder nicht."
"Ich denke eher nicht. Es sei denn, ein riesiger Burger läuft vor mir."
"Ich hätte keine Lust zu laufen. Auch wenn vor mir ein neuer und besserer Vater vor mir laufen würde. Und ich wüsste auch nicht, wieso ich für die laufen sollte. Mein Vater behandelt die Kinder im Heim eh besser, als mich."
Ich seufzte nur. "Deinen Vater muss man nicht verstehen. Der ist genauso kompliziert, wie eine Gebrauchsanleitung eines Kondoms, welche Kevin nicht versteht."
"Die zieht man sich über den Kopf, oder?", Isaac stellte sich dumm und ich lachte leise. Er stimmte ebenfalls mit einem Lachen ein.
"Na dann", sagte ich. "Ich suche mal meinen Freund."
"Wenn du gleich schreie hörst, oder das widerliche Geräusch, was Mikros mal von sich geben. Ich war es nicht", meinte Isaac.
"Wie gesagt. Er verdient das", damit ließ ich Isaac stehen und machte mich auf dem Weg zu den Kabinen.
Als ich die Jungskabine betrat, blieb ich vor Schreck stehen. Alles war verwüstet und die Klamotten der Jungs lagen herum.
"Derek?", fragte ich und ging zwischen den Kabinen hin und her. "Babe?"
Alles begann irgendwie viel zu schnell. Ich wurde plötzlich zu Boden gerissen und schnell sah ich wieso. Derek, der in Werwolf-Montur vor mir stand, knurrte irgendwen an. Ich legte mich auf den Bauch und blickte zwischen Dereks Beinen hindurch. Und am liebsten hätte ich gekotzt. Denn da gegenüber von Derek stand allen ernstes ein gottverdammter Alpha-Werwolf. Am helllichten Tag, an der heute belebten Schule.
Der Alpha duckte sich und es sah aus, als ob er sich unterwarf. Aber dann starrte er mich an und hörte erst auf, als es auf allen Vieren kehrt machte und aus dem kaputten Fenster sprang.
"Nicht schon wieder einer", brummte ich und stand langsam wieder auf.
"Alles okay?", fragte Derek mich. Er war wieder der normale Derek und hatte sich bereits zu mich gedreht.
"Ja, alles gut. Hast du gerochen, wer das war?"
"Das Ding hatte sein Geruch. Aber den konnte ich nicht zuordnen. Es kann sein, dass er uns mal über den Weg gelaufen ist. Aber Alphas können in Menschengestalt ihren Körpergeruch unterdrücken."
"Oh man. Peter war es nicht?"
"Ich hab den heute erst gesehen. Wir hatten wieder Streit und er hatte goldene Augen."
"Kann man das als Alpha nicht kontrollieren, welche Augenfarbe man hat. So wie mit dem Geruch?"
"Nee, dass können die nicht. Mom hat mir alles über die Alphas erzählt."
"Na gut. Dann müssen wir ein bisschen mehr aufpassen und gucken, wie sich einige Menschen momentan in unserer Gegenwart verhalten."
"Dafür bin ich auch Miss Marple." Dann horchte Derek auf.
"Was denn?"
"Wir sollten ganz schnell zum Start. Der Lauf geht gleich los."
Nachdem Derek und ich uns unsere Nummern geholt hatten, stand ich mit Derek zwischen den ganzen Menschen, die am Lauf teilnahmen. Ich hatte das Gefühl, dass mir jemand andauernd auf den Rücken starrte. Ich warf einen Blick über die Schulter und sah wie Jemand hinter den anderen Menschen verschwand.
Erschrocken fuhr ich auf, als ein Schuss ertönte. Der Startschuss. Alle neben mir liefen los und ich brauchte erstmal eine Sekunde um das zu realisieren. Dann lief ich ebenfalls los.
"Wieso läufst du nicht vor?", fragte ich Derek, als er plötzlich neben mir lief. Es waren noch nicht mal fünfzig Meter die ich gelaufen bin und ich könnte jetzt schon nicht mehr.
"Ich komme sowieso durch", sagte Derek und zog mich ein wenig zu sich, damit weitere Menschen an uns vorbei laufen konnten.
Dann blieb er stehen und schaute sich um.
"Ist er wieder hier?", fragte ich und schaute mich auch um. Gerade lief Lydia an uns vorbei und murmelte immer wieder "Rechts, links, rechts, links, atmen", vor sich hin.
Derek und ich tauschten einen Blick aus, dann schnappte er sich meine Hand und zog mich zur Absperrung. Dann kletterte er drunter Weg und hob mich einfach rüber. "Was machst du denn?", fragte ich, als er mich runter ließ. "Willst du wirklich diesen bescheuerten Marathon laufen?"
"Nö."
"Gut. Ich auch nicht."
"Du bist verrückt", lachte ich leise. Als wir beide auf einer Decke mitten auf einer Lichtung nicht weit von der Strecke saßen. Derek hatte da ehrlich ein kleines Picknick für uns beiden organisiert.
"Da wir ja noch nicht dürfen", sagte er und zog aus dem Rucksack eine Flasche Kindersekt mit Erdbeergeschmack hervor. "Eben den Wein."
"Eigentlich darfst du schon richtigen Wein trinken."
"Ja, aber du siehst selber, dass ich 17 bin."
"Apropos Alter. Wann hast du überhaupt Geburtstag?"
"Ich hatte bereits im Januar."
"Genauen Tag."
"Kriegst du schon mit. Dann bin ich genervter als sonst."
"Also jeden Tag?"
"Nein", sagte er und machte die Flasche auf. "Irgendwann im Januar. Hattest du nicht im November Geburtstag?"
"Ja."
"Welcher Tag?"
"Dann wenn ich Kuchenteig im Mundwinkel habe."
"Also einmal im Monat, wenn du körperlich durchdrehst?"
"Nein", sagte ich und schlug ihn leicht auf die Brust. Nachdem Derek uns den Kindersekt in je einen Pappbecher für mich und für sich gekippt hatte, reichte er mir diese. Dann zog er zwei DIN-A4 große Brotdosen aus dem Rucksack. Ich nahm seinen Becher ab, nachdem er die Dosen öffnete.
"Kuchen und Muffins?"
"Käsekuchen und Apfelmuffins."
"Backst du?"
"Nein, aber Cora, wenn ihr langweilig ist und laufen ist langweilig. Und bevor ich Stunden meines kostbaren Lebens für irgendwelche Heimkinder opfere, die dich fertig gemacht haben, verbringe ich lieber Zeit mit dir."
"Geht mir da irgendwie genauso."
"Irgendwie?", fragte Derek belustigt und trank vom Kindersekt, nachdem er mir den Becher aus der Hand gezogen hatte.
"Oh", meinte ich, als ich den Becher mit dem Sekt umgeschubst hatte. Die Flüssigkeit lief über die Wiese. Derek der unter mir lag, zog mich wieder zu sich runter und presste wieder seine Lippen auf meine, ehe er mich näher an sich drückte und sich mit mir drehte, sodass ich unten lag. Und irgendwie konnte ich nicht anders, als Derek das T-Shirt über den Kopf zu ziehen.
Verdutzt blickte er mich an. "H-hier?", stammelte er und seine Wangen färbten sich rot.
"Wieso nicht?", stellte ich die Gegenfrage und zog Derek wieder in einen Kuss. Er erwiderte den Kuss für einen Augenblick und dann wich er zurück, um mich wieder verdutzt anzublicken.
"Echt jetzt? Hier?", fragte er mehrere Tonlagen höher, als sonst.
"Anscheinend ist deine ganze Männlichkeit gerade gaaanz woanders", lachte ich leise.
Derek grinste nur und küsste mich wieder.
Er zog mir mein T-Shirt nach einer paar minütigen Knutscheinlage über den Kopf und schmiss es zu seinem auf dem Rucksack.
Nachdem Derek mich noch mal fragte, ob ich das will, nickte ich wieder.
Ich wollte es hier. Jetzt. Es fühlte sich jetzt einfach viel zu richtig an. Da war ich mir sicher.
"Was ist mit dir?", fragte ich Derek, als seine Hand unter meinem Sport-BH landete.
Er nickte nur und presste wieder seine Lippen auf meine.
Ich lag wirklich wie beflügelt und benebelt auf der Decke, als Derek sich aus mich zurück zog und schnell seine Boxershorts und Sporthose hoch zog. Dann legte er sich in Bauchlage neben mich und blickte mich an.
"Und?", fragte er mich und stützte sich auf den Ellenbogen ab, um mich besser beobachten zu können. Als er sah, dass ich grinsen musste, grinste er ebenfalls. "Keine Antwort nötig", stellte er fest. "Und es hat nicht wehgetan?"
"Es war unangenehm und hat anfangs wehgetan. Ich werde mich schon dran gewöhnen."
"Okay", sagte Derek und drückte mir einen Kuss auf den Mund. "Du solltest dich anziehen und wir sollten auch zurück zum Lauf. Nicht, dass die noch eine Vermisstenanzeige aufgeben."
Derek kniete sich neben mich und zog sich sein T-Shirt über, ehe er mir meine Sporthose, mein Sport-BH und meinen T-Shirt reichte. Ich zog meine Pantys zurecht und schlüpfte dann schnell in meine Klamotten. Dann in meine Schuhe. Nachdem Derek alles in den Rucksack gestopft hatte, legte er die Schlaufen, um seinen Rücken und zog mich zu sich.
"Ob ich den Lauf noch durchstehe", sagte er, als wir auf dem Weg zur Strecke waren.
"Du sicherlich. Ich nicht."
"Du weißt nicht, wie Sex uns Werwölfe auspowert. Nach ein paar Runden, bist du für nichts mehr zu gebrauchen. Aber man kann durch halb Amerika sprinten." Derek lachte und ich blickte ihn an. Dann schnappte ich mir seine Hand und verschränkte seine Finger in meinen.
Völlig fertig schmiss ich mich neben Stiles vor dem Ziel auf den Boden, während Scott und Derek bereits durch waren. Ich hätte es rüber geschafft, aber wollte mit Stiles mitleiden.
Derek zog mich nach dem Ziel auf die Beine, während Jackson nur die Augen verdrehte. Für ihn war das wieder Kindergarten was Stiles und ich abzogen.
"Hast du Isaac schon so genervt, dass er vor dir abgehauen ist?", fragte ich spöttisch und nahm die Medaille entgegen.
"Der wollte nur kurz pissen", sagte Jackson.
"Kurz? Der ist seit einer halben Stunde weg", meinte Scott. "Genauso lange wie Stiles sich einen Meter über den Boden gezogen hat."
Derek war auf Alarm gestellt und zog Scott von den anderen weg. Dann schienen die beiden über irgendwas zu reden, während Stiles vor Erschöpfung neben mich fallen ließ. Dann hielt er stolz die Medaille hoch und jubelte.
"Wir suchen eben nur Isaac", flüsterte Derek mir zu und drückte mir seinen Rucksack in die Hand, ehe er sich mit Scott, durch die jubelnde Menschenmenge schlich, über das Feld und in den angrenzenden Wald hinein.
Stiles setzte sich auf. "June, was geht hier ab?", fragte er mich.
"Keine Ahnung", sagte ich und zuckte mit den Schultern. Aber ich hatte ein beschissenes Gefühl. Und das sah Stiles mir auch an.
"Klär mich auf, June", sagte Stiles und zog mir das Bein weg, sodass ich neben ihm auf den Boden landete. "Jetzt."
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