[ LV -Eisenhut bekämpft man mit Eisenhut ]
[ LV - Eisenhut bekämpft man mit Eisenhut ]
Ich hätte sicherlich die ganze Nacht wach im Bett gelegen, wären diese drei Biere nicht gewesen. Bier macht mich immer müde. Normalerweise bekam ich kein Auge zu, wenn ich mich sorgte. Und in dem Fall sorgte ich mich um Derek. Mal wieder. Ich hatte Angst um ihn. Aber so richtig. Ich träumte die schlimmsten Sachen die ihm passierten. Eigentlich wäre ich immer wieder kreischend und heulend aufgesprungen, aber ich war so in diesen einen Traum vertieft, dass ich Derek dort wenigstens retten könnte, wenn ich es immer und immer wieder versuchte. Aber jedes Mal stoppte der Traum und ich war in einem anderen gefangen.
Total gerädert, stand ich am nächsten Morgen auf, nachdem ich meinen Wecker an die Wand geworfen hatte. Selbst das meckern meiner Tante, habe ich ignoriert, nachdem sie durch den ganzen Krach wach wurde. Ich schnappte mir die Patrone unter dem Bett weg und schaute sie an. Ich hatte keine Lust mich großartig fertig zu machen und quetschte mich in meine Klamotten. Die Silberpatrone stopfte ich wieder in meinen BH. Ich hatte auch keine Lust auf Frühstücken, also verließ ich mit einer großen Verspätung die Wohnung in Richtung Schule.
Den ganzen Weg über, starrte ich zwischendurch auf mein Handy. Auf der Hoffnung, Derek hat mir wieder geschrieben. Doch nichts da. Nur Scott und Stiles, die mich fragten, ob ich was Neues über Derek wusste. Aber ich hatte immer noch keine Ahnung, was war und wieso ich diese Silberkugel, oder Patrone klauen sollte. Ich steckte mein Handy wieder in die Hosentasche und blickte den leeren Schulkorridor entlang, als es bereits zum dritten Mal klingelte.
Es gab schon einen kleinen Anschiss von Mr. Weng, als ich zu spät kam. Aber das interessierte mich nicht. Ich stand mit schlimmen Bauch und Kopfschmerzen den Schultag durch und war froh, als ich endlich nach Hause gehen konnte.
Ich hatte Scott gefragt, ob er Derek irgendwie finden könnte.
"Ich kann Derek nicht erschnüffeln. Ich weiß nicht wieso, aber bei ihm ging das noch nie wirklich", sagte er, als wir beide nebeneinander auf den Schulhof ginge. Und da war was los. Kurz vor der Ausfahrt des Parkplatzes stand in der ersten Reihe Stiles Jeep, dahinter reiten sich schon die Autos der anderen Mitschüler. Jackson der von Lydia gefahren wurde, stieg aus, um zu schauen was da los war.
"Scott?", rief ich ihn hinter her, als er an mir vorbeistürmte, zwischen die Autos und dann vor Stiles Jeep stehen blieb. Das schaue ich mir auch mal an. Ich stürzte durch die Autos und die anderen Mitschüler bis nach vorne und bekam erstmal einen Schreck, als ich Derek vor dem Jeep, kreidebleich, mit tiefen dunklen Augenringen und Krampf leidend liegen sah.
"Hast du ihn angefahren?", fragte ich Stiles und kniete mich neben Derek.
"Nee, der ist mir vors Auto gelaufen. Ich hab gebremst und ihn nicht erwischt. Der ist einfach zusammen geklappt."
"Wir sollten ihn hier wegbringen", sagte Scott. "Stiles hilf mir mal eben."
Die beiden packten Derek unter die Arme und zerrten ihn auf den Beifahrersitz des Jeeps.
"Soll ich mitkommen?", fragte ich und blickte zu Stiles.
"Keine Ahnung, ich weiß gerade gar nichts, außer dass ich gleich in Panik ausbreche. Wo soll ich denn hin mit dem? Was hat er überhaupt? Magen-und-Darm ist es nicht, oder?"
Derek warf Stiles einen warnenden Blick zu und ich ging ums Auto herum, um mich vorne mit auf die Bank zu quetschen. Dereks Augen fielen immer wieder zu. Er versuchte sie krampfhaft immer wieder aufzureißen. Seine Lippen waren trocken und aufgesprungen. Bei der letzten Klingel der Schule, fuhr Derek fürchterlich zusammen und hielt sich seinen Kopf, während Stiles auf den Fahrersitz sprang. ich war in dem Moment auch Schreckhaft. Als jemand seine Hand meine Schulter, legte schlug ich diese weg. Dann drehte ich mich um. Zu Jackson.
"Was hat er denn?", fragte er uns.
"Geht dich einen Scheiß an", sagte ich und schubste ihn zurück. Dann zog ich die Tür zu und blickte zu Stiles. Dieser fuhr los, direkt zu Scott, da er hier gleich in der Nähe wohnte.
"Was zum Henker ist passiert?", fragte ich Derek, als wir ihn aufs Scott Bett geschmissen hatten. Derek würgte nur und kotzte einen schwall Blut auf den Boden.
"Ich hol das Putzzeug", sagte Stiles und verließ das Zimmer, während Derek versuchte sich seine Lederjacke auszuziehen.
"Warte", mahnte Scott und zog Derek hoch, sodass er auf den Bett saß. Ich zog Derek die Jacke aus und sah es schon. Sein ganzer Arm färbte sich in einem widerlichen Schwarz, alles kam von einer Schusswunde im Oberarm.
"Ich war auf den Weg zu Scott", fing Derek an. "Kate muss mich gesehen haben. Sie hat sofort auf mich geschossen und getroffen. Silber und Eisenhut. Scheiß Kombination." Er keuchte vor Schmerz und hielt sich den Arm. "Und bevor sich dieses Gift in meinem Herz absetzt, muss der Arm ab."
"Nein", sagte Scott. "Mein Zimmer wird nicht eingesaut."
Derek atmete schwer durch die Nase und blickte zu mir. Dann hob er seine rechte Hand, direkt zu meinem Ausschnitt.
"Ist dein letzter Wunsch jetzt wirklich, deiner Freundin an die Möpse zu grabschen?", fragte Scott genervt.
"Eisenhut", sagte Derek nur.
"In oder auf ihren Brüsten? Du bist doch nicht mehr ganz Reisefertig, Alter."
"Ich...ich...reiß dir deinen Kopf ab, McCall."
Ach. Die Scheiß Kugel. Ich riss die Augen auf und zog die Patrone aus meinem Ausschnitt hervor. Sofort schnappte sich Derek diese und biss die Kugel kaputt.
"Feuerzeug und eine feuerfeste Unterlage."
Scott schob seinen Schreibtisch zu Derek an das Bett und reichte ihn dann ein Feuerzeug aus seiner Hosentasche. Derek schüttete das Eisenhut auf den Tisch und zündete es an. Es entstand eine hellblaue Flamme und hellblauer Rauch, der sich schnell auflöste.
Dann schnappte sich Derek etwas von dem Eisenhut-Schwarzpulver-Gemisch und drückte sich das in die Wunde. Keine Sekunde schrie er auf und krümmte sich vor Schmerzen, ehe er vom Bett unter dem Schreibtisch rutschte und dort weiter den Schmerz ertagen musste, während Stiles umgekippt war.
Nach einigen Sekunden war der Spuck vorbei. Derek lag, wild atmend, als wäre er ein Marathon gelaufen, auf den Boden und nahm langsam wieder eine normale Gesichtsfarbe an. Die dunklen Augenringe verschwanden ebenfalls, während sich das Gemisch weiter durch seinen Körper kämpfte. Die schwarzen Venen und Adern verschwanden. Scott war genauso verblüfft wie auch.
"Bei einer Eisenhutvergiftung hilft Eisenhut?", fragte er erstaunt.
"Sieht wohl ganz danach aus", nickte ich und kniete mich neben Derek, der sich unter dem Schreibtisch vorzog. Dann legte er erschöpft seinen Kopf auf meine Oberschenkel ab.
"Das war knapp", murmelte er.
Ich streichelte ihm durch das schwarze Haar. "Gerade noch so", sagte ich und drückte ihn einen Kuss auf die Stirn.
"Danke."
"Dazu bin ich da."
Derek drückte mir einen Kuss auf die Hand und zog sich dann hoch, um sich neben mich zu setzen.
"Geht's wieder?"
"Mein Kopf dröhnt noch, aber dass wird auch nachlassen."
"Ist dir das schon mal passiert?", fragte Scott.
"Irgendwelche Jäger hatte damals Laura angeschossen. Da habe ich es von meiner Mutter gelernt. Was macht Stilinski?"
"Weiterhin weg", sagte Scott.
"Kleiner Tipp bei Bewusstlosen. Die Hand in lauwarmes Wasser packen. Da werden die schon wach."
"Okay, wenn das klappt", sagte Scott und verließ das Zimmer.
Ich blickte Derek nur an und er hielt mir den Mund zu. Jeder weiß, was passiert, wenn man einem schlafenden oder bewusstlosen Menschen die Hand ins warme Wasser steckt.
"Nicht", sagte er dann noch und stand auf. Er schwankte immer noch leicht, konnte sich aber an dem Schreibtisch festhalten. Ich zog mich ebenfalls am Schreibtisch hoch.
"Glaubst du, du schaffst es heute einen Marathon mitzulaufen?", fragte ich Derek.
"Ich mach das nur wegen dir", sagte Derek und seufzte. "Und jetzt ist eines meiner neuen T-Shirts hin."
"Seit wann heulst du wegen eines T-Shirts herum?"
"Das ist das Eisenhut. Das macht einen Wolf eben ein bisschen komisch."
"Musst du wieder kotzen?"
"Nein, Finstock ist nicht da. Also nein."
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