[ IV - Agent McGroßkotz ]
[ IV - Agent McGroßkotz ]
„Wenn du dich teilweise an den gestrigen Abend und der Nacht erinnerst und du Stress mit deinen Eltern hast, bist du ausgeflippt und hast deiner Mutter das angetan!", schrie McCall mich an.
„Das stimmt nicht!", schrie ich zurück. „Ich würde sowas nie machen."
„Wenn man Alkohol getrunken hat und ziemlich wütend ist, weiß man nicht mehr weiter und macht halt so was."
„Das ist nicht wahr. Ich liebe meine Mom. Ich würde das niemals machen. Niemals."
„Willst du wissen, wie wir sie im Beacon Wood gefunden haben? Nackt und durch zwei geteilt. Wir haben nur ihren Oberkörper gefunden. Der Unterkörper ist weiter weg. Sag uns, wo dieser ist."
„Ich hab damit nichts zu tun. Echt nicht."
„Schau", sagte er und knallte mir einfach Fotos auf meinen Schoß. Erschrocken haute ich die Fotos weg und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Sagen konnte ich nichts, da ich es unterdrücken musste zu kotzen.
„Es reicht. Sie ist völlig fertig. Siehst du dass denn nicht?", sagte Melissa sauer, die in das Büro kam.
„Meine Ex-Frau ist echt überall", sagte Agent McCall und verdrehte die Augen.
„Ich bin eine sehr gute Kollegin von Wendy gewesen und kenne June. Sie wird so was nicht machen. Lass sie in Ruhe."
„Ich bin noch nicht fertig", sagte er und drehte sich wieder zu mir. „Wo warst du zwischen 10 und 11 Uhr? Das ist der Todeszeitpunkt deiner Mutter, June. Wo warst du da?"
„Ich war auf einer Party gewesen- hab ich doch gesagt. Dann bin ich mit einem Jungen von der Party mitgegangen. Wir waren in seinem Auto auf dem Parkplatz am Supermarkt."
„Auf welcher Party warst du?"
„Von Lydia Martin."
„Und wie hieß dieser Typ, den du dir gerade aus den Fingern gesaugt hast, hm?"
„Das war dann wohl ich", sagte Stiles der in das Büro kam.
„Und was habt ihr da gemacht?"
„Das geht dich doch nichts an", warf sich Melissa an. „Sie hat ein Alibi. Also lass sie in Ruhe."
„Misch dich da..."
„Die Befragung ist beendet!", sagte Melissa streng. „Jetzt lass sie in Ruhe. Sie hat schon genug zu leiden. Sie hat ihre Mutter verloren und brauch Unterstützung von allen die ihr das geben können. Es bringt nichts, sie runter zu machen und sie zu beschuldigen. Du spinnst wohl. Hauptsache du kannst jemanden des Mordes beschuldigen."
„Haben Sie Ihren Vater erreicht, Chief?", fragte McCall und stand vom Stuhl auf. Er wandte sich zum Chief. Der Chief schüttelte nur seinen Kopf und blickte zu mir. „Ich muss dich leider in ein Heim bringen, June. So leid es mir tut."
„Das wird nicht mehr nötig sein", sagte Parrish und kam ins Büro gestürmt. „Theo Lowman ist hier."
„Super, dann kann ich ihn ja befragen", sagte McCall.
„Ich denke, dass das lange dauert. Spricht was dagegen, wenn ich sie mit zu mir nehme?", fragte Melissa den Chief.
„Nein, nehm' sie ruhig mit. Ich richte Mr. Lowman aus, dass sie bei dir ist."
***
Eine halbe Stunde später, saß ich bei Melissa im Wohnzimmer und schaute mit ihr Fernsehen. Ihr Sohn Scott – der ging bei mir auch auf die Schule und mit dem hatte ich nichts großartig zu tun – und Stiles waren ebenfalls da. Die beiden versuchten alles, mich abzulenken. Es klappte auch teilweise. Trotzdem war ich weiterhin still und nachdenken tat ich auch nicht gerade. Das waren nur Erinnerungen und das tat mir einfach nur weh.
Gegen 21 Uhr war ich so müde, dass ich einfach auf der Couch einschlief, während wir den Bachelor schauten. Ich merkte teilweise noch, dass ich zugedeckt wurde. Von wem weiß ich nicht. Und lange konnte ich nicht schlafen, da wurde ich auch schon wieder wachgemacht. Es war Melissa gewesen, die mich sacht wachrüttelte.
„June, dein Vater ist da."
Erschrocken fuhr ich zusammen und blickte zu meinen Vater, der direkt an der Wohnzimmertür stand. Stiles und Scott waren weg. Keine Ahnung wo. Es war mir auch egal. Erleichtert umarmte ich meinen Vater.
„Mir wurde heute wieder eine Schicht reingedrückt. Ich hätte dir beschied geben sollen. Es tut mir leid. Aber ich war noch sauer wegen gestern."
„Schon okay", weinte ich. „Bring mich einfach nur nach Hause."
***
„Aaaaaaaaah!", kreischte ich und fuhr hoch. Ich konnte einfach nicht schlafen. Jedes Mal, wenn ich meine Augen schloss und kurz vorm Einschlafen war, sah ich meine Mutter vor mir. Meine leblose Mutter.
„Was ist denn los, Liebes?", Dad kam wieder in mein Zimmer gestürmt und setzte sich neben mich aufs Bett. Ich fing wieder bitterlich an zu weinen und klammerte mich an dem T-Shirt von meinem Vater fest.
„Ich will, dass Mama zurückkommt."
„Ich will das auch."
„Wo ist Logan?"
„Ich meinte zu mir, dass er bei seiner neuen Freundin in Oregon ist und erstmal nicht nach Hause kommt. Er braucht Zeit für sich."
Gegen zwei Uhr wurde ich wieder wach. Ich konnte einfach nicht schlafen und ging runter in die Küche, um mir ein Glas Milch zu holen. An der Tür zum Keller blieb ich stehen, da ich einen widerlichen Geruch war nahm. Was war das für ein Geruch? Ich rümpfte die Nase und stellte das Glas Milch auf die Kommode neben der Kellertür. Ich öffnete diese und ging in den Keller. Der Geruch wurde immer stärker, sodass ich mir die Hand vor Nase und Mund hielt, um nicht husten zu müssen. Das war der Geruch von Ammoniak, wie sich herausstellte, als ich eine Flasche mit dem Zeug fand und den Geruch vom Inhalt her mit dem Geruch vom Keller verglich. Ich hatte es schon oft im Fernsehen gesehen, dass die Mörder das Blut mit Ammoniak weggewischt hatten. Panisch wischte ich meine Fingerabdrücke ab und lief so schnell ich konnte nach oben. Was soll das hier? Wieso stinkt es hier so nach Ammoniak? Wieso. Das ergab doch alles keinen wirklichen Sinn.
Am nächsten Morgen, wurde ich unsanft geweckt. Nein, es war nicht mein Wecker, es waren ein paar FBI-Beamte, die unser Haus auf dem Kopf stellen wollen. Es hat sich herausgestellt, dass der Fundort der Leiche meiner Mutter eben nur der Fundort ist und nicht der Tatort. Und da sie hier gelebt hat, ist das hier die erste Anlaufstelle.
Ich wollte eigentlich meine Ruhe haben, wollte Abstand gewinnen. Aber wenn hier Agents herumliefen und alles absuchten, da kann man keinen freien Kopf bekommen. Mein Vater hat mich zwar für die Schule freigestellt. Aber ich wollte trotzdem hin. Ich wollte abgelenkt werden und da war mir die Schule ganz recht. Auch wenn ich die ganzen Blicke abbekam und alles. Aber hier konnte ich es kein bisschen aushalten.
Der nächste Morgen verlief eigentlich wie immer auch. Nachdem ich die Agents gefragt hatte, ob ich duschen gehen konnte, stimmten die zu, da sie im Badezimmer schon fertig waren. Ich lauschte, als ich auf den Weg nach unten war. Es war keine widerliche Stille da gewesen. Ich hörte mehrere Stimmen, wie Schubladen aufgeschoben wurden und wie alles durchwühlt wurde.
„Wo willst du denn hin?", fragte mein Dad mich, als ich mit meinem Schulrucksack die Treppen runter kam.
„In die Schule. Ich halt das hier nicht aus."
Mein Vater musterte mein Gesicht und seufzte nur. „Bist du dir da sicher?"
„Mir fällt hier die Decke auf dem Kopf. Hier erinnert mich alles an Mom. Und wenn ich nicht mehr kann, ruf ich dich an. Dann darfst du mich abholen."
„Komm her, Kleines." Mein Vater umarmte mich und drückte mich an sich. Ich erwiderte die Umarmung und machte mich dann ohne Frühstück auf dem Weg zur Schule. Überall wurde ich angeguckt. Beim Bäcker, als ich mir was zu Essen holte, auf dem Weg zur Schule und in der Schule selbst.
Einige fragten mich, was ich hier machte und ich antwortete nur, dass ich einfach nur einen freien Kopf brauchte.
Ich war gerade an meinem Spind und tauschte die Bücher aus, als Lydia sich neben mich stellte. „Ich frage jetzt nicht, wie es dir geht. Ich kann es mir schon denken. Du hast mein aufrichtiges Beileid."
„Danke", sagte ich und knallte meinen Spind zu.
„Wie oft denn noch, die Spinde werden hier nicht zugeknallt, als würden die Köpfe eurer verhassten Lehrer dazwischen stecken!", hörte ich einen der Lehrer brüllen. Es war der Lacrossetrainer meines Bruders. Mr. Finstock, drehte sich im Gang um, da er gerade aus dem Lehrerzimmer kam und starrte mich an.
„Was machst du denn hier?", fragte er mich verdutzt.
„Einen freien Kopf."
„Mein Beileid. Was ist mit deinen Bruder?"
„Danke", murmelte ich. „Ich denke mal, der ist bei irgendeinem Mädchen oder so. Irgendwo in Oregon."
„Wenn du etwas von ihm hörst, sag mir bescheid, okay?"
„Klar", nickte ich. Vor Schreck zuckten wir drei wieder zusammen, als noch ein Schüler seinen Spind zuknallte. Der Coach fuhr sofort herum und hatte nun sein Lieblingsopfer an der Angel.
„Greenberg, ich hasse dich!", meckerte er herum. „Ab zum Direktor."
Lydia und ich machten uns auf den Weg zum Chemieraum und immer wieder wurde ich von meinen Mitschülern mitleidig angeblickt. Stiles und Scott, standen vor irgendeinen riesigen Pferdeposter und unterhielten sich.
Als er mich starr anblickte, wich ich seinem Blick aus und ging mit schnellen Schritten weiter. Ich hatte damit gerechnet, dass er mich dann doch vor der Klasse abfing.
„June, warte mal kurz", sagte er und hielt mich am Handgelenk fest, als ich in die Klasse gehen wollte. Lydia blieb ebenfalls stehen.
„Sie hat keine Zeit für deine Fragen", meinte sie.
Ich fand es ja lieb, dass sie mich schützen wollte, aber ich konnte schon für mich alleine entscheiden, ob ich mit Jemanden reden will oder nicht.
„Schon, okay, Lydia", sagte ich. „Geh schon mal vor."
„Sicher?"
„Ja, sicher."
„Okay", sagte sie und ging skeptisch in die Klasse.
„Was gibt es Neues?"
„Mein Bruder ist in Oregon und bei uns steht gerade das FBI auf der Matte und nimmt alles auseinander. Mich graut es jetzt schon, wenn ich weiß, dass die meine Klamotten durchwühlen."
„Tut mir leid, dass die euch heute früh aus dem Bett geholt haben", sagte Scott und stellte sich zu Stiles und mir.
„Wieso tut es dir leid?", fragte ich. „Du kannst ja nichts dafür, dass dein Vater so Erfolgsgeil ist und alles und jeden beschuldigt. Selbst mich."
Ich hätte damit gerechnet, dass Scott seinen Vater in Schutz nimmt, aber er beleidigte ihn nur. „Was ein Vollpfosten."
„Hattest du die Chance gehabt, dich zu Hause umzugucken, bevor die Agents aufgetaucht sind. Wenn ja, hast du irgendwas gefunden?", fragte Scott neugierig nach.
„Nein", log ich. „Und wenn, geht dich das überhaupt nicht an."
„Okay, sorry", sagte Scott, schnitt eine Grimasse und war in der Klasse verschwunden.
„Uhm, June", sagte Stiles und hielt mich schon wieder am Handgelenk fest. Wieder drehte ich mich zu ihm und blickte ihn fragend an.
„Was denn?"
„Ich weiß, dass ist gerade ein schlechter Zeitpunkt", sagte er unsicher. „Aber hast du nicht mal Lust mit mir abzuhängen?"
„Abhängen? Mit dir?", fragte ich und runzelte die Stirn.
„Ja, kein Date. Einfach abhängen. Ich denke, für ein Date wäre ich nicht gut genug und dafür ist kein guter Zeitpunkt."
„Mach dich bitte nicht immer so runter, Stiles", sagte ich aufmunternd. „Klar, wir können gerne mal abhängen."
Eigentlich hatte ich keine Lust mit irgendwen abzuhängen, wollte wie immer nur alleine sein. Ich weiß aber auch nicht, aber irgendwie tat es doch gut, wenn ich jemanden um mich rum hatte und ich mal nicht in die Ecke gedrängt werde.
Weil unser Lehrer gerade beschäftigt war, schlich ich mich auf meinen Platz. Und wie immer wurde ich von allen angestarrt. Einige tuschelten unter einander und musterten mich skeptisch.
Ich war froh auf meinem Platz zu sitzen, aber selbst dann wurde ich angeguckt. Ich ignorierte meine Mitschüler und blickte zur Tafel.
„Diese Dreckstechnik", wurde herumgeflucht.
Einige Schüler kicherten.
„Könnte mir jemand vielleicht mit diesem bescheuerten japanischen Ding auf die Sprünge helfen?", wurden wir gefragt.
Blicke unter uns Schülern wurden ausgetauscht, einige beschäftigen sich plötzlich mit dem Inhalt ihrer Bücher.
„Ich helfe ja schon", sagte Lydia und stand auf.
Mein Blick schweifte während des Unterrichts umher, bis ich auf einmal von der Seite ange"pssst", wurde. Ich drehte meinen Kopf nach rechts und blickte zu Jackson, der sich leicht zu mir gelehnt hatte. Was verschaffte mir denn die Ehre?
„Hast du was von Logan gehört?", fragte er mich im Flüsterton.
Kein Beileid, kein es tut mir leid. Ach. Typisch Jackson. Wieso auch übertrieben nett zu einem sein.
„Nö", verneinte ich und schüttelte meinen Kopf. „Du?"
„Auch nichts", meinte er. „Gib mir bescheid, wenn du was von ihm hörst."
„Aber sicher", nickte ich. Aber sicher nicht. Wieso soll ich hier die Nachrichtenüberbringerin spielen.
„Mr. Whittmore und Miss Lowman. Sie stören mit Ihrem Geflüster meinen Unterricht", wurden wir von unserem Chemielehrer ermahnt.
„Sie mit Ihrem Getratsche unsere Konversation", rutschte es aus mir heraus und die ganze Klasse musste sich daraufhin ein Lachen verkneifen.
„Miss Lowman!"
„Jaja, ich weiß zum Direktor?", fragte ich unbeeindruckt. Naja, unser Chemielehrer war sowieso immer sehr empfindlich. Beleidigte man ihn einmal, durfte man sofort zum Direktor.
„Dann sind wir uns ja einig."
„Super", sagte ich du packte alle meine Sachen zusammen, um endlich die Klasse zu verlassen. Die ganzen Blicke und das Getuschel wollte ich nicht weiter ertragen. Dann verließ ich die Klasse und winkte dem Lehrer noch mal zu.
Gemütlich schlenderte ich die Korridore entlang. Bis ich plötzlich meinen Augen nicht trauen konnte. Schnell huschte eine Person vor mir um die Ecke und war somit aus meinem Blickwinkel verschwunden. Und ja, die Person erkannte ich sofort, auch wenn ich nur den Rücken und den Hinterkopf sah. Die Statur und der Gang. Es war Logan.
„Logan", knurrte ich und lief ihm hinter her.
Er ignorierte mich, als ich ihm nach draußen folgte- stürmte durch die Haupttür der Schule und sah wie mein Bruder im angrenzenden Wald verschwand.
„Was zum Henker?", murmelte ich vor mich hin. „Logan!"
Er war im Wald verschwunden und ich lief weiter hinter her. Aber er schien mich immer mehr zu ignorieren.
„Du fieser kleiner...", grummelte ich, während ich über den Parkplatz lief und in den Wald trat. Der Boden unter mir veränderte sich, als ich vom Asphalt auf den unebenen Waldboden trat.
„Logan! Bleib verdammt noch mal stehen!"
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