Kapitel 18.1 - Ben

„Du hast jemanden kennengelernt, stimmt's?" Cat und ich saßen im Außenbereich einer kleiner Bar, die für ihre Cocktails bekannt war. Neben uns erhitzte ein Gasofen die frische Frühlingsnacht, zusätzlich hatte Cat sich in eine der Decken gewickelt. Sie wusste, dass ich mich mit vielen Menschen in einem Raum schwertat und hatte keine Sekunde gezögert sich nach draußen zu setzen, obwohl es drinnen im Warmen noch einige Plätze hatte.

„Wie kommst du darauf, Cat?" Neugierig sah ich sie an. Ich fragte mich, woher sie es wusste. Mit was hatte ich mich verraten?

„Ha!" Aufgeregt sprang sie auf und glich dabei mehr einem Kind als einer Erwachsenen, die nächstes Jahr ihren dreißigsten Geburtstag feiern würde. Ich verdrehte die Augen. „Du hast es nicht abgestritten. Erzähl mir alles", verlangte sie neugierig, wie sie war und ließ sich wieder auf ihren Korbsessel fallen.

Einen Moment zögerte ich, doch dann gab ich nach. Ich wollte meiner Schwester von Annika erzählen. Von der Frau, die es geschafft hatte sowohl mich als auch meinen Leoparden für sich einzunehmen. Das ich sie für mich gewinnen würde, stand außer Frage. „Sie heißt Annika und wann immer ich bei ihr bin, ist alles in mir ruhig." Ich konnte nicht von meinem Leoparden reden, die Gefahr, dass einer der Umsitzenden etwas mitbekam war einfach zu groß, aber ich betonte das in mir und erkannte an Cats Blick, dass sie genau wusste, was ich wirklich sagen wollte.

„Du meinst...?" Ich nickte schnell, damit sie es nicht aussprach. „Oh mein Gott, dass ist fantastisch." Ehrliche Freude erfüllte ihr ganzes Gesicht und ein warmes Gefühl der Zuneigung zu meiner Schwester stieg in mir aus. Ich hatte Glück gehabt, dass es meine Eltern waren die sowohl sie als auch mich adoptiert hatten. Auch wenn es nie einfach mit dem Leoparden in mir gewesen war, so hatten sie zu jederzeit hinter mir gestanden. Immer, ohne zu zögern. Meine Dankbarkeit dafür konnte ich gar nicht ausdrücken.

Cat lehnte sich nach der ersten Freude zurück und nippte nachdenklich an ihrem Cocktail. Dann fügte sie fast schon kühl hinzu: „Magst du sie auch?"

Überrascht von dieser Frage sah ich sie an und lachte dann. Diese Frage schien so utopisch. Wie konnte ich? Annika war so voller Leben und Energie, sie zog mich an wie das Licht die Motten. „Mehr als das." Ich spürte das Lächeln in meinem Gesicht, wenn ich nur an Annika dachte. „Sie ist selbstlos, smart, läuft gern und ...". ich versuchte die richtigen Worte zu finden, um Annikas Ausstrahlung zu beschreiben, die mich so in ihrem Bann zog. „Sie liebt das Leben und strahlt das mit jedem Atemzug aus."

Sprachlos sah Cat mich an. Als sie ihre Stimme wieder fand, schlussfolgerte sie: „Du bist verliebt, Bruderherz." Mehr als ein Nicken blieb mir nicht übrig. Was sollte ich auch sagen? Das ich keine Chance gehabt hatte? Das es mir egal? Das Annika mein ganzes Leben auf den Kopf stellte und ich jede einzelne Sekunde davon begrüßte? Meine Schwester musste nicht wissen, wie schlimm es mich tatsächlich erwischt hatte.

„Bringst du sie das nächste Mal mit?" Natürlich wollte Cat sie sofort kennenlernen.

Ich schüttelte den Kopf. „Unwahrscheinlich."

„Warum?", bohrte sie wie immer zu neugierig weiter nach.

Ich biss die Zähne zusammen, als ich unweigerlich daran erinnert wurde, dass Annika bis vor kurzem noch vergeben war und wie sehr sie die Umstände der Trennung mitgenommen hatten. „So weit sind wir noch nicht", gab ich mit gereizter Stimme zu.

Cat zog eine ihrer perfekt gezupften Augenbrauen nach oben und sah mich wortlos eine Erklärung forderten an.

„Ich arbeite noch daran", wich ich ihr aus. Annikas Beziehungsprobleme gingen meiner kleinen Schwester nichts an.

„Sonst bist du doch auch nicht so langsam."

Verärgert kam der Leopard kurz in mir durch und ich bleckte die Zähne.

Sie lachte und legte ihre Hand auf meinen Arm. „Alles gut, Benni. Ich sehe es. Sie ist dir wichtig. Das ist so ungewöhnlich und unglaublich schön. Nimm dir alle Zeit, die du und sie brauchen."

Rastlos fuhr ich mir durch die Haare und versuchte den Auffuhr in mir drinnen zu beruhigen. Ich wollte mir keine Zeit nehmen, aber ich musste. Annika benötigte die Zeit, da war ich mir sicher. 

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