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Eigentlich wollte ich erst morgen updaten, aber ich bin ein hoffnungslos ungeduldiger Mensch und schon total auf eure Kommentare gespannt. :) Viel Spaß beim Lesen!
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Ich stürmte zur Bar und riss dem erst besten Typen sein Glas aus der Hand. Sein protestierendes „Hey...!" verstummte als er mir in die Augen sah. Er drehte sich schnell um und bestellte sich einen neuen Drink. Ich kippte den billigen Fussel hinunter und verzog das Gesicht. Ich wusste nicht einmal, dass sie so schlechten Alkohol hier ausschenkten. Grausam. Achtlos ließ ich das Glas auf der Theke stehen und wandte mich suchend um. Ich musste mich ablenken bevor ich noch eine Dummheit baute. Wie ein Leuchtfeuer sah ich ihre schöne Mähne quer über die Tanzfläche. Sie stand noch genau an der gleichen Stelle, an der ich sie zurückgelassen hatte und blickte zu mir rüber. Trotz der Nebelschwaden meinte ich Tränen in ihren Augen glitzern zu sehen, doch ich war mir nicht sicher. Sicher war es nur eine Einbildung, redete ich mir ein.
Ich wollte zu ihr zurück, aber ich durfte nicht. Ruckartig wandte ich mich ab. Die Frau hatte mich verflucht, so unbeherrscht war ich doch sonst nicht. Mein Blick glitt über die Tanzenden. Wie jeden Abend waren mehr als genug schöne Frauen dabei. Doch ich hatte mich schon die letzten Nächte schwer getan eine von ihnen auszuwählen, da meine Gedanken immer wieder zu dem rothaarigen Engel gewandert waren. Heute schien es durch ihre bloße Anwesenheit und diesem einem unglaublichen Kuss unmöglich. Allein der Gedanke, jetzt, mit einer anderen raus zugehen, ihr Blut zu trinken und vielleicht sogar mehr zu tun, kam mir vor wie Betrug. Trotzdem war es genau das, was ich jetzt brauchte. Ich brauchte Blut damit ich nicht ihres nehmen würde und ich brauchte Sex damit ich sie vergessen konnte. Fast hätte ich geschnaubt. Die letzen Male hatte es ja auch so gut geholfen, dachte ich sarkastisch. Meine Gedanken waren trotz allem bei ihr gewesen. Hinterher hatte ich mich dreckig gefühlt, als hätte ich sie betrogen. Gottverdammt. Die Frau raubte mir wirklich das letzte bisschen Verstand.
„Hey!" sprach mich eine klare forsche Stimme an, die nicht annähernd betrunken klang. Ich sah auf und sah einen Zwerg. Nein, aber mal ernsthaft. Die Frau vor mir war vielleicht gerade mal eins fünfzig groß. Aber es war eindeutig eine Frau wie ihre Kurven in den kurzen Minirock und dem einfachen Spitzentop verrieten. Ihre Haut hatte einen milchkaffeebraunen Ton, die Augen waren schokoladenbraun und mandelförmig, das Haar ebenfalls braun und schulterlang. Sie war das komplette Gegenteil von Corinne. Wahrscheinlich hätten andere Männer sie als exotische Schönheit bezeichnet, doch im Vergleich zu Corinne schien sie mir fast farblos. „Du siehst aus als könntest du Ablenkung brauchen!" Aber sie schien mir genau das zu bieten, was ich jetzt unbedingt brauchte.
„Und du denkst, du kannst mir diese Ablenkung bieten?" ging ich auf ihre Aussage ein.
„Ich bin mir sogar ziemlich sicher." Verriet sie mit einem Lächeln, welches ihre Augen nicht erreichte. Sie suchte genauso wie ich Ablenkung, begriff ich. Auch wenn ich es eigentlich nicht wollte, folgte ich ihr. Ich tat es für sie und es zerriss mich innerlich.
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Was für ein gottverdammter Idiot! Dachte ich wütend als ich schon wieder seine Rückansicht hinterher blickte, weil er mich erneut zurückgewiesen hatte. Dieses Mal verstand ich sogar warum. Es war nicht so, dass der Vampir mich nicht wollte. Ganz und gar nicht. Ich hatte es in seinen Augen gesehen, in seinen Worten gehört, in seinen Berührungen gespürt und in seinem Kuss geschmeckt. Er wollte mich genauso sehr wie ich ihn. Aber anscheinend hatte ich den einzigen selbstlosen Vampir erwischt, den es gab. Er wollte mich vor sich selbst beschützen, weil er Angst hatte mich zu verletzten. Arghh!! Als ob ich Schutz bräuchte. Ich schnaubte aufgebracht und fuhr mir durch die Haare. Warum zum Teufel, dachte jedes männliche Wesen, dass es mich vor irgendetwas beschützen musste? Ich war ja nun wahrlich kein kleines zerbrechliches Püppchen. Ich war eine ausgewachsene, fast vierhundert Jahre alte Lykae und wurde trotzdem noch von jedem Mann ‚zu meinem Schutz' bevormundet. Und dass, obwohl ich sogar die Prinzessin der Lykae war. Das zählte in diesen Momenten scheinbar genauso wenig, wie der Fakt, dass ich in der Lage war den Schattenwolf zu rufen oder das ich seit über zweihundert Jahren wöchentlich Kampfsportarten trainierte. Meinem Bruder konnte ich es noch verzeihen. Er war immerhin mein Bruder. Es war quasi seine Pflicht sich um mich zu sorgen. Bei Zarek war es das gleiche. Er bekam sogar Geld dafür, dass er sich um meine Sicherheit kümmerte und hatte erst meinen Vater und dann Logan, dass Versprechen gegeben, mein Leben vor das seine zu stellen. Immer. Aber bei dem Rest fehlte mir jegliches Verständnis.
Mit Wuttränen in den Augen beobachtete ich seinen Rückzug zur Bar. Kalt gelassen hatte ihn unser Kuss definitiv nicht, dachte ich zufrieden als ich sah wie er einem ahnungslosen Mann sein Getränk entriss. Ich schnaubte aufgebracht als sein Blick kurz auf mich fiel und er sich dann bewusst in eine andere Richtung wandte. Arroganter, selbstloser, vampirischer Idiot, fluchte ich und wurde von Sekunde zu Sekunde wütender. Bei all meinen Bedenken und Befürchtungen, die ich die letzten Wochen hatte, war mir nicht ein einziges Mal in den Sinn gekommen, dass der Vampir eine Beziehung mit mir nicht wollen würde, weil er befürchtete er könne mir schaden. Ich hatte wirklich mit vielem gerechnet, mit nahezu allem, aber nicht mit dem. Wie kam er auf so eine Idee? Ich meine, ich war nicht blöd. Ich hatte natürlich gespürt, dass sich seine Fänge ausgefahren hatten, als wir uns küssten, aber bei dem Feuerwerk hinter meiner Stirn und den Schmetterlingen in meinem Bauch, hat mich das herzlich wenig gestört. Es war mir fast peinlich, es mir selbst einzugestehen, aber ich fand es irgendwie unglaublich sexy. Dumm war dann anscheinend nur, dass ich mich an ihnen geschnitten hatte, denn da hatte mich der Vampir von sich gestoßen und war mit glühenden Augen davon gestürmt. Idiot! Doppelter und dreifacher Idiot!
Er hatte es genauso wie ich gespürt und war trotzdem einfach abgehauen, um mich zu beschützen. Meine Hände ballten sich zu Fäusten. Er glaubte doch nicht allen Ernstes, dass er damit durchkommen würde? Dass ich jetzt, sowie er es gesagt hatte, brav nach Hause gehe und dann auf nimmer wieder sehen? Da hatte der Vampir sich aber mächtig gewaltig geschnitten. Ich hatte nur ein Zeichen gewollt, dass wir eine Chance hatten und das hatte ich mehr als bekommen. Da würde ich mich doch nicht von seinem Beschützerwahn abhalten lassen.
Das einzige was ich brauchte, war Zeit. Anscheinend war Maximilian Gordon nicht mit seinem vampirischen Wesen im Reinen sowie Tamara das beschrieben hatte und dann war da noch die Sache mit dem Blut von der Quelle trinken. Strengstens verboten! Das musste er als aller erstes ändern. Keine Ahnung wie ich es anstellen sollte, aber ich musste meinen Bruder davon überzeugen, dass ich länger in den Staaten bleiben durfte. Oder ich würde den Vampir mit nach Australien schleppen müssen. Die Idee ihm irgendetwas über den Schädel zu ziehen und zu entführen, entlockte mir ein kleines grimmiges Lächeln, das verblasste jedoch recht schnell. Wenn ich nur daran dachte, ihm meinem Rudel vorzustellen, bekam ich einen Knoten im Magen. Vampire und Lykae hassten sich aus Grundprinzip. Es würde schwer werden sie davon zu überzeugen ihn als meinen Gefährten zu akzeptieren. Aber nicht unmöglich. Ein kleines Lächeln schlich sich auf mein Gesicht als ich mir vorstellte mit ihm zusammen zu leben. Es würde interessant werden, sicherlich. Er war ein Vampir und ich eine Lykae, aber ich freute mich darauf und konnte es kaum abwarten bis wir endlich soweit waren. Doch meine Mundwinkel sackten nach unten als ich feststellte, dass ein gewisser blondhaariger Idiot mit einem brünetten Zwerg zur Hintertür hinaus verschwand. Wie konnte er es wagen? Schlagartig erwachte die Bestie in mir und mein ganzer Körper spannte sich an als ich sie dazu zwang in ihrem Käfig zu bleiben. Schnell versuchte ich mich von meiner Eifersucht angestachelt durch die Menge zu drängen. Doch so besoffener die Menschen wurden, so langsamer kam man hindurch. Erst würde ich dem brünetten Flittchen den Hals umdrehen und dann würde ich den dämlichen Vampir kastrieren. Mochte ja sein, dass ich ihm versuchen würde die Zeit zu geben um sich an den Gedanken von uns beiden zu gewöhnen und damit er Vertrauen in sich selbst fassen konnte, dass er mich nicht verletzten würde. Aber das hieß noch lange nicht, dass ich tatenlos zu sehen würde wie er sich mit anderen herum trieb.
Ich war noch ungefähr zehn Leute von der Tür entfernt als ich sah wie ein schwarzhaariger Vampir sich durch die Tür drängte. Sein Gesicht war Zorn umwölkt und seine ganze Haltung wirkte als wäre er auf einen Kampf aus. Da ich mir zu hundert Prozent sicher war, dass in den letzten fünf Minuten, die Brünette und mein Vampir die einzigen waren, die in den Hinterhof verschwunden waren, hatte ich den beunruhigenden Verdacht, dass der Vampir Stress mit Maxim wollte.
Ich beeilte mich noch ein bisschen mehr. Genau in dem Moment als ich durch die Tür trat, krachte Maxims schwere Gestalt direkt neben der Tür in die Mauer. Wutentbrannt wollte sich der schwarzhaarige Vampir auf ihn stürzen als ich mich ihm in den Weg stellte. Keine drei Zentimeter vor mir blieb er stehen und starrte mich grimmig an. „Aus dem Weg." Fauchte er aufgebracht. Der Hinterhof war überraschenderweise leer wie ich mit einem schnellen Blick realisierte.
Maxim hinter mir rappelte sich auf und drängte mich zur Seite. „Ich glaube kaum, dass du dich in der Position befindest mir etwas zu sagen!" erklärte ich dem Schwarzhaarigen mit den durchdringenden grünen Augen autoritär.
„Verschwinde von hier, Corinne." Verlangte Maxim und schob mich hinter sich. Er wusste meinen Namen, dachte ich glücklich. Also hatte auch er sich nach mir erkundigt. Trotzdem schnaufte ich aufgebracht. Jedes Mal das gleiche.
„Lass den Scheiß, Kyle." Befahl die Brünette, die nun auch reagierte und berührte den schwarzhaarigen Vampir am Unterarm. Er schob sie ebenso wie Maxim hinter sich. Männer. Ich sah wie sie genervt die Augen verdrehte und auch wenn ich ihr am liebsten die Augen auskratzten wollte, flog ihr in diesem Moment ein kleiner Sympathiefunke meinerseits zu. Mit ihren nächsten Worten sammelte sie gleich noch mehr davon.
„Jetzt hör mir Mal gut zu, du arroganter Vampir. Es ist mir scheißegal, dass du der behinderte Zwillingsbruder von meiner Schwester bist und dadurch anscheinend glaubst, auch mich herum kommandieren zu dürfen." Schien als würde nicht nur ich immer herumkommandiert und bevormundet werden. „Ich bin die letzten zwanzig Jahre gut ohne dich ausgekommen und habe auch nicht vor das demnächst zu ändern. Also pack deinen vampirischen Arsch zurück nach Deutschland und lass mich in Ruhe." Der vampirische Arsch sah sie mit jedem Wort grimmiger an, obwohl man ihm deutlich ansehen konnte, dass er alles andere als rein geschwisterliche Gefühle für sie hegte. Schienen wohl ziemlich komplizierte Familienverhältnisse zu sein, denn ich würde meine Beine ins Feuer legen, dafür dass sie nicht mit einander verwandt waren. Der Vampir sah komplett anders aus als die exotische Schönheit mit dem Temperament.
Gerade als der Vampir etwas erwidern wollte, stoppte sie ihn. „Du hältst die Klappe, Kyle. Es geht dich einen Scheißdreck an mit wem ich nachts in die Kiste springe oder nicht. Lass also den armen Kerl in Ruhe. Ich habe ihn mir ausgesucht, nicht anders rum."
Wütend durchbohrte ich die Brünette mit dem Temperament. Einerseits bewunderte ich sie wirklich für ihre Art, aber andererseits hatte sie gerade mit meinen Mann in die Kiste springen wollen, wie sie es so schön formuliert hatte. Das machte sie automatisch zu meiner Feindin, der ich am liebsten an die Kehle gegangen wäre. Schlimmer noch, Maxim wollte auf ihr dämliches Angebot eingehen.
„Er ist ein Vampir, Lynn." Erklärte Kyle der Brünetten. Überrascht formten ihre glänzenden Lippen einen hübsches O. Dann wurden ihre Lippen zu einem Strich und sie sah nun beide vorwurfsvoll an. „Kann man denn nicht Mal eine Nacht Ruhe von euch gottverdammten Blutsaugern haben?" rief sie aufgebracht aus. „Ich verpiss mich." Zischte sie. „Klärt den Scheiß unter euch auch. Ach und Kyle, wenn ich dich diese Woche noch einmal sehe, dann finde ich einen Weg dich unabhängig von Alice zu foltern."
„Du wartest." Befahl er ihr nicht im Mindesten beeindruckt von ihrer Drohung. Wäre ich auch nicht, auch wenn sie von den Vampiren wusste, war sie doch nur ein Mensch. Ihre Antwort war ihr Mittelfinger, den sie ihm provokant über die Schulter entgegenstreckte als sie ungerührt weiter ging. Sie würde definitiv nicht warten.
„Willst du sie nicht begleiten?" fragte ich ihn als er sich, hin und her gerissen zwischen dem Verlangen sich mit Maxim zu prügeln oder ihr zu folgen, um sah.
„Sie kommt noch ein paar Minuten alleine klar." Beschloss er nach kurzem Zögern. Ich stöhnte innerlich. Wäre auch zu schön gewesen den Vampir ohne weiteren Stress los zu werden. „Also verrate mir, seit wann sich ein Wolf für einen Vampir in die Schusslinie stellt, Schätzchen." Verlangte Kyle. Maxim knurrte wütend und trat einen Schritt vor. Ich legte eine Hand auf seine Schulter und hielt ihn zurück.
Kyle war gar nicht mehr auf die Prügelei aus, jedenfalls nicht vordergründig. Es war diese eine Frage, die ihn so sehr interessierte, dass er noch blieb. Das verriet mir sein Gesicht.
„Seit dem der Vampir mein Gefährte ist." Antwortete ich ehrlich und hoffte, dass er nun endlich verschwinden würde.
Seine Augenbrauen rutschten ihm nahezu in den Haaransatz, als er den Satz wiederholte, den heute schon einmal ein Vampir zu mir gesagt hatte: „Lykae finden ihre Gefährten nicht unter den Vampiren."
„Scheint so als hätten sich die Gesetzmäßigkeiten der Natur geändert." Erwiderte ich.
Aufmerksam musterte der schwarzhaarige Vampir Maxim und mich. Ich fragte mich was wir für ein Bild abgaben. Maxim wie er in Kampfbereiter Haltung schützend vor mir stand. Ich, dicht hinter ihm, eine Hand beruhigend auf seine Schulter.
In der nächsten Sekunde passierten mehrere Sachen gleichzeitig. Die Türe neben uns wurde aufgerissen und ein panischer Vampir rannte sich wild umblickend hindurch. Maxim drängte mich mit seinem Körper weiter zurück gegen die Wand, bereit mich vor beiden Vampiren zu schützen. Zum gleichen Zeitpunkt hörte ich Zareks Stimme, die meinen Namen rief. Mein Kopf schoss herum und ich sah wie er sich mit Manuel, Lucas und Toni im Schlepptau an die protestierende Security vorbei drängte. Zareks Gesichtsausdruck war wild und kampfbereit. Ich sah das Anschwellen seiner Muskeln, die Finger, die zu tödlichen Klauen wurden. „Nicht!" schrie ich. Es konnte keine Sekunde mehr dauern und dann hätte er die Bestie aus dem Käfig gelassen. Die Situation würde vollkommen eskalieren. Verzweifelt drang ich in seine Gedanken ein und spülte mit meinem kompletten Wesen über ihn hinweg. In diesem Moment nahm er wirklich alles von mir war. Das es mir gut ging, dass ich nicht bedroht wurde, dass Maxim mich beschützten würde und auch das er mein Gefährte war. Mir blieb gar keine andere Wahl. Die Menschen durften seinen Schattenwolf nicht sehen. Ebenso wenig wie es zu einem Kampf zwischen den Vampiren und Lykae kommen durfte. Damit wäre der Frieden vorbei. Im Gegenzug für meine Gedanken bekam ich alles von ihm mit. Die kräftezehrende Suche nach mir. Die Verzweiflung. Die Wut. Die Erleichterung als er mich endlich fand und die panische Angst, dass die Vampire mich vor seinen Augen töten würden, weil er mich im Stich gelassen hatte. Weil er zu langsam war.
Es war dumm von ihm so zu denken, immerhin war ich ihm entwischt, aber selbst dafür gab er sich die Schuld, anstatt mir zu zugestehen, dass ich es einfach nur geschickt eingefädelt hatte. Männer. Erfreut bemerkte ich, dass Zarek stehen geblieben war und die anderen hinter ihm ebenso verharrten. Langsam zogen sich seine Krallen zurück, Manuel und Lucas folgten seinem Beispiel. Toni konnte den Schattenwolf nicht rufen. Ich zog mich aus Zareks Gedanken wieder zurück.
In der kurzen Sekunde, die dies gedauert hatte, war Tamara ebenfalls durch die Tür gesprintet, dem Vampir hinterher. Die Security verharrten eine Sekunde und gingen dann Kommentarlos zurück auf ihre Posten. Wahrscheinlich kontrollierte Tamara ihre Gedanken. Als der flüchtende Vampir sich daran machte über die nächste Feuerleiter auf ein Dach zu springen translozierte Tamara sich an die Dachkante und grinste den Vampir gemein an. Der ließ vor Schreck die Leiter los und fiel rückwärts hinab. Trotzdem kam er einer Katz gleich elegant auf und sah sich panisch nach einem anderen Ausweg um. Fast konnte er einem Leid tun, aber nur fast. Tamara jagte keine Unschuldigen. „Kyle." Rief Tamara forderten und sprang von der Dachkante. Kyle machte eine Handbewegung und der gehetzte Vampir erstarrte in seiner Bewegung. Fasziniert betrachtete ich ihn. Seine Haut wies einen bleichen bläulichen Schimmer auf. Er wirkte als wäre er eingefroren. Auch Maxim musterte verständnislos, den bewegungsunfähigen Vampir. Die meisten Vampire hatten Begabungen. Besonders verbreitet waren die Telepathie und die Translokation, doch Kyle schien eine ganz besondere zu haben. Ich wüsste wirklich gern was er getan hatte.
Zarek und die anderen traten näher. „Noch mehr Wölfe!" stellte Kyle mit einem genervten Blick fest. „Ihr könnt auch nie ohne euer halbes Rudel aus dem Haus gehen!" warf er mir vor.
„Pass auf wie du mit ihr redest, dreckiger Blutsauger." Schnauzten Maxim und Zarek ihn gleich an. Wobei die letzten zwei Wörter nur noch Zarek sagte und neben Maxim Stellung bezog. Wundervoll. Wirklich wundervoll, dachte ich sarkastisch. Jeder musste mich wieder beschützen. Manuel stellte sich ein wenig verwirrt auf der anderen Seite neben meinem Vampir. Er fühlte sich sichtlich unwohl Seite an Seite neben einen Vampir zu stehen, hinterfragte es jedoch nicht. Lucas stellte sich neben seinem Bruder und schob Toni hinter sich, zu mir.
„Kyle, sei nicht so unhöflich!" verlangte Tamara und schritt leichtfüßig an seine Seite. „Hallo." Begrüßte sie den Rest der Runde dann. „Zarek." Nickte sie meinen Beschützer zu. Er erwiderte die Geste. „Tamara." Er hatte sie damals gemeinsam mit mir kennengelernt. „Würdest du mir den Rest deiner Freunde vorstellen?" fragte Tamara höflich. Die Luft war zum Schneiden dick und Tamara versuchte die Situation zu entschärfen. Ebenso wie mir, war ihr bewusste, dass eine falsche Bewegung Krieg bedeutete.
„Den Vampir kennst du ja schon. Maximilian Gordon. Daneben stehen Manuel und sein Bruder Lucas. Antonia ist die Gefährtin von Lucas." „Ich bin Tamara Drakon und das ist mein Schwager, naja... eigentlich ist nur seine Schwester meine Schwägerin, aber wisst sicherlich was ich meine. Jedenfalls das ist Kyle." Stellte sie den Vampir vor.
„Ich wusste gar nicht, dass du Kontakt zu den Wölfen hast." Brummte der Schwarzhaarige. „Und wenn wir schon bei der Vorstellung sind, wer ist deine rothaarige Freundin? Wir haben uns noch nicht miteinander bekannt gemacht." fragte er neugierig.
„Corinne McNaught." Stellte ich mich selbst vor.
„Sowie Logan McNaught?" Fragte er stirnrunzelnd nach. „Korrekt."
„Dann bitte ich vielmals um Entschuldigung, euer Hoheit." Spottete er mit einem frechen Grinsen. Ich verdrehte die Augen, während die Lykae knurrten und ich fühlte wie Maxim sich unter meiner Hand anspannte. Hatte er es nicht gewusst? Immerhin hatte er meinen Namen gekannt.
„Kyle, nimm den Vampir mit und bring ihn zu Victor. Richte ihm bitte aus, dass das alle waren." Schickte sie den anderen Vampir weg. Auch wenn er mich nicht störte, war es besser. Er würde die restlichen Lykae nur unnötig provozieren.
„Und dann lass ich dich mit fünf Wölfen und einem Vampir allein?" fragte er entsetzt. In eben diesen Moment tauchten zwei andere Vampire auf. Einer war groß und blond mit einer auffälligen Narbe im Gesicht, der andere etwas kleiner mit schwarzem kurzgeschorenem Haar. „Tust du nicht." Stellte Tamara das Offensichtliche dar. „Morgen früh Training?" fragte Kyle den Blonden, den ich als Neal erkannte. „Dieses Mal mach ich dich fertig." Versprach dieser. Kyle lachte nur und verschwand dann mit dem bewegungsunfähigen Vampir. Die Translokation war die Fähigkeit, die sich insgeheim auch jeder Lykae wünschte.
„Wollen wir uns vielleicht woanders weiter unterhalten? Es ist lästig die Kameras und Sicherheitsleute zu kontrollieren." Fragte Tamara.
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Ein ganz besonders langes Kapitel ;)
Ich hoffe es hat euch gefallen.
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