NINETEEN

Endlich geht es auch hier weiter... Ich hoffe ihr wisst noch so ungefähr was in den vorangegangenen Kapiteln passiert ist ;)

Würde mich wie immer über eure Meinung und Kommentare freuen. Viel Spaß beim Lesen!

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Verschlafen blinzelte ich als ich den Lärm hörte und seufzte. Nicht schon wieder.

„Was zur Hölle...?" hörte ich Maxims Stimme, die deutlich rauer als üblich klang. Noch bevor ich einen klaren Gedanken fassen konnte, hatte ich mich umgedreht und sah ihn mit nackten Oberkörper alarmbereit auf der Couch sitzen, auf der er die Nacht verbracht hatte. Das Zimmer war noch immer abgedunkelt, doch durch die Ritzen der Jalousie floss grelles, weißes Morgenlicht in das Zimmer.

Ich bemerkte gar nicht wie sich ein verträumtes Lächeln auf meinen Gesicht bildete, während ich meinem Vampir ansah. Irritiert von der Situation blinzelte er, während sein Blick das Zimmer scannte und auch kurz über meine Gestalt schweifte. Als er bemerkte, dass bei uns alles in Ordnung war und es auch mir gut ging, sah ich wie sich all die herrlichen Muskeln entspannten und er sich wieder seitwärts zurückfallen ließ. Sah so aus, als wäre mein Vampir genauso wenig ein Morgenmensch wie ich.

„Was ist das?" murrte er kaum verständlich und deutlich genervt davon, dass ihn die Musik geweckt hatte. Verschlafen glitt sein Blick über meine Konturen, die bis auf ein Bein, ab meinen Schultern an, unter einer dünnen Decke versteckt waren.

„Zareks liebevolle Art mich daran zu erinnern, dass heute Training ist." Erklärte ich ihm, selbst noch viel zu müde und das, obwohl wir über zwölf Stunden geschlafen haben mussten. „Guten Morgen." Fügte ich dann noch hinzu.

„Guten Morgen, mein Engel." Schlagartig saß ich im Bett und starrte ihn ungläubig an. Hatte er mich tatsächlich gerade eben mein Engel genannt? Sein verspannte Körperhaltung und der erschrockene Ausdruck auf seinem Gesicht verrieten mir, dass er diese Worte tatsächlich gesagt hatte, selbst wenn er es nicht wollte. Das Lächeln, das sich nun auf meinem Gesicht ausbreitete, strahlte mit der Sonne um die Wette.

„Entspann dich! Ich betrachte dich auch als meinen Vampir." Gab ich schließlich zu um es für ihn leichter zu machen. Die Situation war für uns alle nicht einfach. Wenn er mir entgegenkam, war auch ich gern dazu bereit ihm entgegen zu kommen.

Über sein Gesicht huschten verschiedene Emotionen. Erst ein kurzes Lächeln, dann zog er die Stirn kraus. Unsicherheit breitete sich in mir aus. Was war, wenn er seine Worte gar nicht so gemeint hatte, wie ich sie aufgefasst hatte? „Ich mag es nicht, wenn ihr mich Vampir nennt." Gab er dann schließlich von sich. Erleichtert atmete ich aus. Wenn nur das ihn störte...

„Tut mir leid, ich werde mich bemühen es nicht noch einmal zu sagen. Aber ich schätze du wirst es trotzdem noch sehr oft hören. Du kannst dein Wesen genauso wenig ändern wie ich. Ich werde für immer eine Lykae sein, sowie du ein Vampir."

Gerade als Maxim antworten wollte, wurde die Lautstärke der Musik noch höher gedreht. Ein deutliches Zeichen dafür, dass ich endlich herauskommen sollte. Fluchend zog ich mir das Kopfkissen über das Gesicht.

„Ich stehe ja schon auf." Schrie ich, damit sie mich auch über den Lärm hinweg hörten. Nahezu Augenblicklich wurde die Anlage wieder auf ein erträgliches Maß eingestellt. „Was geht bei dem Jungen schief?" grummelte Maxim.

„Alles." Murmelte ich und schwang mich wirklich aus dem Bett. Eilig tapste ich zu den Schrank und suchte mir eine dunkle Jogginghose und einen dunklen enganliegenden Pullover raus. „Du kannst ruhig noch liegen bleiben." Sagte ich zu Maxim als ich im Spiegel des Kleiderschranks sah wie auch er sich aufsetzte.

„Nee, passt schon." Wehrte er ab und ich nickte als ich mich dem Bad zu wandte. Schnell zog ich mich um und vollführte meine morgendliche Routine. Meine Haare flocht ich zu einem Zopf und Band sie dann zu einen Knoten an meinem Kopf zusammen. Einmal hatte Zarek mich an meinem Haar gezogen, während wir kämpften. Der Schmerz hatte gereicht um dass ich alles was er mir beigebracht hatte vergaß. Seitdem trug ich meine Haare meistens dicht am Kopf.

Als ich aus dem Bad kam, sah ich, dass Maxim auch schon die Zeit genutzt hatte um sich umzuziehen. Seine Hand lag an der Türklinke als ich mich erinnerte, was ihn jetzt eventuell erwarten würde. „Nein!" ich stürzte auf ihn zu. „Warte!" doch es war zu spät. Mit einem verwirrten Blick über seine Schulter zu mir trat er aus der Tür und wurde sofort von Zarek zu Boden geschleudert.

Schneller als ich es sehen konnte, war Maxim wieder auf den Beinen, seine Hände zu Fäusten geballt, die Zähne gefletscht, fauchte er Zarek an. Dieser grinste ein diabolisches Grinsen. „Zarek, nein, mach das nicht!" Natürlich machte er es trotz meiner Proteste. Mein Bodyguard hörte schließlich immer nur dann auf mich, wenn es ihm passte.

Zarek knurrte wild, sein Schattenwolf ragte bedrohlich über seine Schultern auf. Seine schwere Gestalt schob sich vor mir und ich hörte nur noch Maxim wildes Knurren. Meinem Vampir passte es gar nicht, dass er mich nicht mehr sehen konnte oder vielleicht auch das Zarek mir so nah war. Dieses Verhalten ließ kurze Glücksgefühle durch mich strömen, doch nur so lange bis mir vollends bewusste wurde, in welcher Situation wir uns gerade befanden.

„Lass den Blödsinn." Bat ich Zarek verzweifelt, unwissend wie ich die beiden zur Besinnung bringen sollte. Das konnte nur in einem Blutbad enden. „Geh in dein Zimmer, Corinne." Befahl er mir leise, seinen Kopf stur nach vorn gerichtet.

„Spinnst du?!" fuhr ich ihn an und griff nach seiner Schulter um ihn herumzureißen. Sein Schattenwolf knurrte mich warnend an und eine Bewegung seinerseits reichte um mich abzuschütteln.

„Lass sie kämpfen." Hörte ich Manuel rufen.

„Was glaubst du, wie begeistert Lya sein wird, wenn Maxim etwas passiert?" rief ich ihm ängstlich zu, während ich auf den Zehenspitzen balancierend etwas hinter Zareks Schulter zu sehen versuchte. Als erstes viel mein Blick auf Maxim, welcher so wirkte als würde er sich jede Sekunde auf Zarek stürzen. Genau das wollte dieser, wie mir klar wurde. Gottverdammt, dass konnte er nicht machen. Was zum Teufel bezweckte er damit?

„Wer sagt denn, dass dein Vampir verliert?" hörte ich Manuels Erwiderung. Er stand vor der verschlossenen Tür zu seinem Zimmer. Wahrscheinlich hielt er Wache, dass die beiden nicht hineinstürzen würden.

„Er hat noch nie mit einem Lykae gekämpft." Hielt ich dagegen, während Hilflosigkeit sich in mir breit machte. Maxim wusste nichts über unsere Rasse und er wusste auch viel zu wenig über sich selbst. Wie sollte er gewinnen, wenn er die Schwachstellen eines nahezu unverwundbaren Gegners nicht kannte? Zarek hingegen wusste genau, wo und wie er den Vampir angreifen musste.

Auf einmal ging es los. Mit einem lauten Krachen stürzten die beiden aufeinander. Maxim flog in den gläsernen Couchtisch, welcher in tausend Stücke zersprang. Als ich das Blut an seinen Armen sah, Zarek über ihn mit seiner zu Klauen gekrümmten Hand ausholend, erwachte die Bestie in mir zum Leben. Brüllend ließ ich sie die Oberhand übernehmen und stürzte auf Zarek zu. Niemand, rein gar niemand, verletzte meinen Gefährten.

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falls jemand die Situation noch nicht ganz klar ist, das klärt sich im nächsten oder übernächsten Kapitel

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