FIFTYTHREE
Ich hab es leider nicht früher geschafft... Das nächste Kapitel kommt dann am Montag.
Viel Spaß beim Lesen!
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-Corinne-
„Corinne?" Zareks Stimme ließ mich vor Erleichterung aufatmen. Also hatte Maxim das Gebäude doch nicht allein gestürmt. „Zarek!" antwortete ich ihm nicht halb so laut wie ich wollte, da meine Stimme zu schwach war. Ich hatte das Gefühl noch langsamer zu heilen als ein Mensch. Elende Ketten!, fluchte ich stumm.
„Corinne!" Der dunkelhäutige, große Lykae stürzte auf mich zu, sobald er mich hinter den Fässern entdeckt hatte und umschlang mich ungeachtet meiner Ketten. Dementsprechend bekam ich natürlich sofort einen Schlag, meine Muskeln verkrampften sich unkontrolliert, Tränen rannen mir über die Wange und als ich den angehaltenen Atem ausstieß war es nichts anderes als ein schmerzerfülltes Stöhnen.
Wesentlich vorsichtiger löste Zarek sich nun von mir und die Ketten lockerten sich wieder. Seine dunklen Augen musterten mich besorgt und suchten nach Verletzungen. „Was ist ..."
„Magische Ketten." Brachte ich mühsam hervor und versuchte den Schmerz weg zu atmen. Wäre nicht die Sorge um Maxim, so war ich mir sicher, würde ich schon lange nicht mehr bei Bewusstsein sein.
„Diese Bastarde!" fluchte Zarek rasend vor Wut, sodass der Schattenwolf über seinem Kopf flackerte. „Weißt du wer den Schlüssel hat?" fragte er. Magische Ketten konnte man nicht einfach zerreißen, zumindest nicht ohne dass ich noch mehr leiden würde.
„Killian vermutlich." Presste ich hervor.
Zarek nickte knapp, entschlossen. „Ich bin gleich wieder da."
„Zarek!" stoppte ich ihm als er sich erhob. Fragend sah er mich an. „Maxim?"
Als Zarek die Lippen aufeinander presste, wusste ich, dass etwas nicht stimmte. Ganz und gar nicht stimmte. Als er dann auch noch meinem Blick auswich, schüttelte ich ablehnenden den Kopf. „Nein. Nein. Zarek..." protestierte ich, Tränen traten in meine Augen und liefen mir heiß über die Wange. Sollte ich es nicht fühlen? War es diese Gewissheit, die dunkle Vorahnung oder die lähmende Schwäche, die statt besser mehr zu werden schien?
„Manuel und Vincent kämpfen um ihn." Gab Zarek schlussendlich Preis. Wahrscheinlich hatte er in meinem Gesicht gesehen, dass ich kurz vor dem totalen Zusammenbruch war.
Er war noch nicht tot!, versuchte ich mich zu beruhigen. Wenn sie um ihn kämpften war er noch am Leben. „Ich will zu ihm." Mit wollen hatte das wenig zu tun: Ich musste unbedingt zu ihm.
„Ich hole den Schlüssel." Zarek wandte sich einfach ab.
„Ich will jetzt zu ihm." Brüllte ich ihm hinterher. Mühselig versuchte ich mich mit den Ketten in Richtung der Tür zubewegen. Mit meinen Füßen voran zog ich meinen Po über den Boden. Meine Muskeln in den Beinen und ihm Bauch protestierten, meine Hände schleiften über den Boden, während mir Schweiß auf die Stirn trat und der Raum sich zu drehen begann. Unachtsam streckte ich meine Beine zu weit aus und bekam einen Schlag dafür, zwar schrie ich vor Schmerz auf und einige wertvolle Sekunden war mein Körper gelähmt, doch ich zwang mich dazu weiterzumachen. Ich musste zu meinem Gefährten. Er brauchte mich!
„Corinne, verdammt!" fluchte Zarek als er mich sah und stürzte in seiner Hast fast die letzten Treppenstufen hinab. „Warte, ich hab den Schlüssel. Du kannst gleich zu ihm." Beschwor er mich in seiner Stimme ein Flehen und eine Panik, die ich nur noch am Rande wahrnahm. Zwar wimmerte ich auf, da ich einfach nicht sprechen konnte, dennoch hielt ich still als Zarek die Ketten von mir löste. Sobald die letzte Schelle aufsprang und mit einem metallischen Scheppern zu Boden fiel, gab es nichts mehr, dass mich halten konnte. Zu schnell für meinen geschundenen Körper schoss ich in die Höhe, taumelnd suchte ich halt an den Weinregal neben mir und obendrein griff Zarek nach meinen Arm um mich zu stützen. Reflexmassig knurrte ich ihn warnend an, in diesem Moment kam er mir wie eine Bedrohung vor, wollte er doch verhindern, dass ich zu meinem Gefährten kam. Mein Schattenwolf flimmerte, nach wie vor, geschwächt über meinen Kopf, während meine Handlung ausschließlich die Bestie in mir bestimmte, wobei ich nicht genau sagen konnte, wo die Bestie endete und ich anfing. Wir waren eins und so sollte es auch sein.
An das Weinregal mich festklammernd, erkämpfte ich mir den Weg bis zur Treppe. Mit jedem Schritt, den ich tat, spürte ich wie meine Kraft zunahm und mein Körper heilte. Die ersten Treppenstufen nahm ich wacklig, während ich die letzten nahezu rennend passierte. Rücksichtslos stieß ich die Tür auf, welche mit einen Knall an die Wand dahinter prallte. Nicht einmal einen richtigen Blick schenkte ich der Szene die sich mir bot. Was interessierte mich die zerstörte Einrichtung der Bar, die toten Lykae auf den Boden und die gefesselten Lykae, welche mit den Kopf auf den Boden vor einer Wand hockten? Oder die Zwillinge, die sie bewachten? Mein Gefährte lag auf den blutverschmierten Boden, neben ihm der rothaarige Manuel und der viel dunklere Vincent. Es war ein grauenvolles Bild welches sich mir bot. Während Manuel ihn methodisch zu untersuchen schien und sämtliche Wunden verband, wühlte Vincent in einer Wunde an der Seite herum. Seine Finger steckten blutbedeckt in seiner Seite! Mordlüstern schrie ich auf.
„Timon!" brüllte Zarek. Im nächsten Moment rammte seine viel breitere Gestalt mich zu Boden. Versuchend um mich zu schlagen und zu beißen, kämpfte ich um meine Freiheit, doch gegen Zarek und Timon war ich wehrlos, besonders in diesem Zustand. Gehörlos sah ich wie Timon und Zarek auf mich einredeten, ich spürte wie Zareks Geist meinen auffordernd streifte, doch ich stieß ihn zurück, während ich mich noch immer im sinnlosen Kampf aufbäumt, die Zähne fletschte und Rache versprechend knurrte.
„Maxim stirbt, wenn du ihm nicht hilfst." Schneiden klar glitten Vincents Worte in meinen Verstand wie ein Messer durch warme Butter schnitt.
„Wie?" brachte ich heraus. Es fiel mir schwer meine wilde Seite weit genug zurückzudrängen, um dieses einzige Wort aussprechen zu können. Ob sie es überhaupt verstanden oder einfach nur erahnten?
„Er braucht Blut." Es war eine Schande als Lykae einem Vampir freiwillig sein Blut zugeben, dies hielt mich jedoch nicht davon ab es zu tun.
Allerdings... „Ich hab ihm noch nie Blut gegeben." Oder hatte er bei der Markierung von mir getrunken? Es war überraschend wie klar mein Verstand nun arbeitete, vielleicht lag es aber auch darum, dass es um Maxims Leben ging und damit auch um meines.
„Wir haben mit den Vampiren telefoniert. Sie sind sich alle sicher, dass dein Blut ihn retten kann." Erklärte Vincent. Erneut knurrte ich zornig auf als ich aufstehen wollte und Timon und Zarek noch immer ihre Knie in meinen Rücken pressten. Zögerlich traten sie zurück, ließen mich jedoch nicht aus dem Auge.
Den beiden schenkte ich keine weitere Beachtung, mein gesamter Fokus lag auf meinen Gefährtin. Seine Augen waren geschlossen, sein Gesicht ungewöhnlich bleich, kalter Schweiß glänzte auf seiner Stirn und überall an ihm war Blut. „Was hat er?"
„Sie haben ihm Goldstaub in die Wunde gepresst und durch die Blutzirkulation hat es sich bereits im gesamten Körper verteilt." Entsetzt schnappte ich nach Luft. Gold war für einen Vampir ähnlich wie es Gift für Menschen war.
„Gib ihm dein Blut, Corinne, die Zeit rinnt uns davon." Forderte Vincent mich auf.
Keine weitere Sekunde verschwendete ich mit Fragen, die später geklärt werden konnten oder irgendwelchen Unsicherheiten. Mit meinen langen Nägeln, die dank des Schattenwolfes Klauen glichen schlitzte ich mir mein Handgelenk auf. Zarek der sich auf die andere Seite neben Maxim gehockt hatte, drückte ihm den Mund auf und ich legte den blutenden Schnitt so, dass das Blut ihm in die Kehle rann. Vorsichtig streichelte ich seine Kehle, da ich nicht wusste, ob sein Schluckreflex noch funktionierte. Er schluckte und schluckte und schluckt.
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