TWENTYTHREE
-Logan-
Ash stellte das Auto in einer großen Garage, in der noch weitere Fahrzeuge, unter anderem auch Motorräder, standen, ab. Unwillig ließ ich zu, dass sich Sarah von mir löste um auszusteigen. Sofort folgte ich ihr und verschränkte unsere Finger miteinander. Sie schenkte mir ein glückseliges Lächeln, welches ihre Augen strahlen ließ. Auch ich konnte nicht mehr aufhören zu grinsen, da sie nun endlich wieder bei mir war. Kai und Rio folgten uns schweigend. Kai hatte mir zufrieden zugenickt als ich mit Sarah aus dem Vorlesungsraum kam, während Rio regelrecht erleichtert wirkte. Es war nicht leicht für ihn gewesen mir immer als ein ständiger Schatten zu folgen, wenn ich doch am liebsten alles und jeden um mich herum in der Luft zerreißen wollte, ohne das er, mein Bodyguard, etwas dafür konnte.
Ich sah mich kurz um. Es war ein alter Bauernhof, der offensichtlich erst vor kurzem wieder in Stand gesetzt wurde. Alles wirkte gepflegt und aufgeräumt. Jedoch gab es kaum Tiere, wie mir meine Sinne verrieten. Wahrscheinlich hatten sie den alten Bauernhof nur erworben um genügend Platz zu haben. Wir Lykae lebten sowie die Wölfe, mit denen wir weitaus mehr Eigenschaften als lediglich die eine Hälfte unseres Aussehens gleich hatten, in Rudeln. Meistens waren die Rudel nicht sehr groß und familiär, da wir uns auf der ganzen Welt verstreut hatten. Jedoch gab es auch Ausnahmen, wie mein eigenes in Sydney, wobei dieses das größte von allem war. Über tausend Lykae zählte es, die teilweise in Sydney, im Dschungel um Sydney oder in der Siedlungen, in der auch ich lebte, verteilt waren. Nur weil wir die Gemeinschaft liebten, hieß es nicht das wir Tag und Nacht aufeinander hockten. Es war das Zugehörigkeitsgefühl, die Verbundenheit untereinander, die uns Stark machten und zugleich unsere wölfische Seele beruhigten.
Dieses Rudel hier war ebenfalls klein. Sehr klein. Es waren nur fünf Lykae, die regelmäßig kamen und gingen. Und Sarah. Zwei männliche Lyke. Einer davon lebte mit seiner Gefährtin hier. Der andere war frei, ungebunden und hatte viel Zeit mit Sarah verbracht. Schon wieder wollte ein Knurren in meiner Kehle aufsteigen. Ich mochte es ganz und gar nicht. Wobei ich mir ziemlich sicher war, dass es nirgendwo auf der Welt einen Lykae gab, der es toll fand, wenn ein ungebundener Lykae Zeit mir der eigenen Gefährtin verbrachte. Doch ich hasste es besonders, da ich in der ganzen Zeit nicht da war. Und er schon. Ich spürte wie mein Wolf nach draußen drängte. Scheinbar spürte es auch Sarah, denn sie löste die Verbindung unserer Hände um mir einen Arm um die Hüfte zu legen und sich vertrauensvoll an meine rechte Seite zu schmiegen. Das hatte sie schon in Sydney gemacht, erinnerte ich mich. Scheinbar schien sie es instinktiv zu spüren, wann immer ich unruhig wurde und anstatt wie ein normaler Mensch zurück zu weichen, suchte sie den Kontakt zu mir um mich zu beruhigen. Ich legte meinen Arm ebenfalls um sie und hauchte einen Kuss auf ihren Scheitel. Tief atmete ich ihren Geruch ein. Ich war wie berauscht von ihr. Auf eine gute Art und Weise. Eine sehr gute.
"Oh shit!" rief Ash auf einmal aus. "CÄSAR, NEIN!" Panisch wollte sich Sarah von mir lösen, was dazu führte, dass ich sie nur noch fester an mich drückte. Noch ehe ich fragen konnte was los war, warf sich ein schweres Gewicht von der Seite gegen uns. Schützend presste ich Sarah an mich als wir zu Boden stürzten. Den ersten Moment überrascht und dann maßlos verärgert, sah ich in das hechelnde Hundegesicht, dass hingebungsvoll an Sarah schnüffelte und zu lecken versuchte. Ein kurzes tiefes Knurren genügte um den zu großen Hund an seinen Platz zu verweisen. Eilends ließ er sich neben uns zu Boden fallen, sein leises Jaulen ein Wimmern um Gnade und Vergebung. Er hatte meine Stellung erkannt.
"Tut mir leid, Süße." entschuldigte sich Ash als sie Sarah aufhalf. "Ich hab nicht dran gedacht." Das ständige 'Süße' zehrte gewaltig an meinen Nerven. Selbst wenn es nur von Ash kam.
"Schon gut." meinte Sarah. "Ich hätte genauso gut dran denken können."
"Alles okay?" fragte ich Sarah, als auch ich wieder stand und suchte nach Verletzungen. Beruhigend legte sie eine Hand an meine Wange. "Alles okay. Es ist nichts passiert. Cäsar begrüßt mich immer so. Hast du dich verletzt?" fragte sie besorgt. "Du hast den Sturz immerhin abgefangen." Ich schüttelte den Kopf. "Nichts passiert." versicherte ich ihr. Mit einem erleichterten Gesichtsausdruck wandte sie sich an den Hund und strich über sein Fell. Der Ridgeback schaute mit treuherzigen Augen zu ihr auf. Er hatte sich genauso gnadenlos in sie verliebt wie ich. Und sie erwiderte die Liebe. Natürlich. Ich seufzte leise. Mit dem Hund würde ich schon irgendwie leben können. Es war immerhin kein Konkurrent. Trotzdem würde ich noch ein paar Takte mit Cäsar reden müssen. So eine Begrüßung war nicht akzeptabel.
Damit er mich Kennenlernen konnte und sich an mich gewöhnte, streckte ich ihm meine Hand entgegen. Er schnüffelte kurz daran ehe er zögerlich darüber leckte und mir seine verletzliche Kehle entgegenhielt. Er akzeptierte meine Vorherrschaft. "Na los, mach dich ab." forderte ich ihn nach einer kurzen Streicheleinheit auf. Sarah blickte mich liebevoll an, als ich mich wieder aufrichtete und meine Hand nach ihr ausstreckte. Sofort griff sie danach. "Eigentlich hört er nur auf Julius." stellte sie fest. Wenn der Hund nur auf Julius hörte, dann war Julius der Alpha dieses kleinen Rudels. Alle Rudel hatten einen Alpha. Es war der Anführer, der Beschützer, der stärkste Lykae. Aber auch er musste sich mir unterordnen, es sei denn er würde mich besiegen. Ich zuckte mit den Schultern. "Ich kann ganz gut mit Hunden." Ich wollte ihr nicht sofort von den Lykae erzählen. Das würde ich noch machen müssen, aber erst einmal wollte ich einfach nur die Zeit mit ihr genießen. Ich wollte jetzt nur noch mit ihr allein sein. Sie in meinen Armen halten, ihre Stimme hören, ihren Geruch einatmen, ihre Haut an meiner Haut spüren. Ash, Kai und Rio gingen mir jetzt einfach nur auf die Nerven. Sie waren zu viel.
"Kommt rein." forderte Ash uns auf, nachdem sie die Haustür aufgeschlossen hatte. "Schuhe bitte hier ausziehen." schnell zogen wir uns die Schuhe aus, während Sarah und Ash sich ihrer dicken Winterkleidung entledigten. Die würden Kai, Rio und ich auch noch kaufen müssen. Ich hatte mir den einzigen Pullover, den ich hatte, vor unserer Landung in Deutschland über gezogen und meine wärmste Jacke an. Wenn ich länger hier bleiben sollte, was ich wohl oder übel würde, reichte das nicht. "Ich zeig euch schnell dir Gästezimmer. Abendbrot gibt es in einer Stunde." erklärte uns Ash. "Irgendwelche Sonderwünsche?" fragte sie.
Ebenso wie Rio und Kai schüttelte ich den Kopf. Ich war einfach nur froh endlich hier zu sein. Ich zweifelte, dass Sarah und ich heute überhaupt Abendbrot essen würden.
"Gut, dann bis später." kaum das Ash diese Worte gesagt hatte, zog ich Sarah in das Zimmer, dass Ash mir zu geteilt hatte. Es war relativ groß. Ein Schiebetürenschrank mit Spiegel, eine Kommode, ein grauer Lesesessel, ein breites Bett mit Nachtschränkchen waren darin verteilt. Alles sehr schlicht in einem naturbelassenen braun mit weißen Kontrasten gehalten. Die Wände waren mit verschiedenen grün Tönen aufeinander abgestimmt. Ebenso wie die kleinen flauschigen Teppiche, die vor dem Bett und auch vor dem Schrank lagen. Es gab eine Tür zu einem eigenen Bad und eine Tür, die auf einen kleinen Balkon führte. Völlig unbedeutend für mich. Das Wichtigste schob ich gerade zum Bett, um mich gemeinsam mit ihr darauf fallen zu lassen.
Meine Arme um sie geschlossen, küssten wir uns einfach nur. Genossen die Nähe, das Zusammensein, die Vollständigkeit. Umso mehr Zeit ich mit ihr verbrachte, umso mehr spürte ich wie die Anspannung der letzten Wochen wieder von mir abfiel. Ich konnte gar nicht in Worte fassen wie sehr sie mir gefehlt hatte. Als ihre Hände anfingen auf Wanderschaft zu gehen, schob sie mich plötzlich von sich. Warnend knurrte ich. Es gab nichts was mich jetzt noch von ihr fern halten könnte, auch sie nicht. Es ging mir nicht um Sex. Ich wollte sie einfach nur in den Armen halten, mehr verlangte ich nicht. Trotzdem stemmte ich mich ein wenig hoch und sah sie abwartend an.
Sie lächelte mich liebevoll an. Das gereizte Knurren störte sie nicht wirklich. Wann immer der Wolf in mir an die Oberfläche drängte, schreckte sie nicht zurück. Diese Feststellung ließ mein Hoffnung wachsen, dass sie es gut aufnehmen würde, wenn ich ihr meine wahre Natur verraten würde. "Das solltest du dir wirklich abgewöhnen." meinte sie leicht lachend, während sie mit einer Hand zärtlich durch meine Haare fuhr. Die Geste beruhigte mich. Sie zeigte, dass sie mich nicht loswerden wollte. "Sonst könnte es sein, dass dich einer noch mit einem Hund verwechselt."
Wenn Sarah wüsste... Aber Bald... "Wenn du mich nicht immer wegschieben würdest, müsste ich das gar nicht machen." erklärte ich ihr und verkleinerte den Abstand zwischen uns, doch sie stoppte mich erneut. Als wieder ein leises Knurren meiner Kehle entfloh, grinste sie breit. Ich fand das Ganze im Gegensatz zu ihr gar nicht lustig.
"Ich dachte mir nur, dass du vielleicht die nassen Sachen ausziehen solltest." erklärte sie mir dann. Überrascht sah ich sie an. Wollte sie etwa... ? Nein, ein kurzer Blick nach unten, bestätigte mir, was ich die ganze Zeit schon ignorierte. Meine Kleidung war von dem Sturz in den Schnee nass geworden. Mittlerweile spürte ich es auch schon auf der Haut. Vermutlich spürte auch Sarah die Nässe, da ich halb auf ihr lag. Für mich würde die Kälte keine Folgen haben, allerdings war Sarah ein Mensch und die waren in solchen Fällen deutlich anfälliger für Krankheiten. Wir sollten uns daher schleunigst umziehen. Jedoch: "Du willst also, dass ich mich für dich ausziehe? Sag dass doch gleich." schelmisch grinste ich sie an und beobachtet erfreut wie ihr Hals und ihre Wangen ganz rot wurden. Sie sah süß aus, wenn sie so verlegen war.
"Idiot." murrte sie kaum hörbar. Ich grinste noch breiter. "Du weißt was ich meinte. Ich meinte ehr im Sinne von umziehen." Wehrte sie ab. Mit einem breiten Grinsen überging ich ihren Kommentar und zog mir den Pullover über den Kopf. Als ich wieder zu Sarah sah, bemerkte ich ihren Blick der auf meinen Oberarmmuskeln lag. Bewusst etwas langsamer warf ich den Pullover zur Seite. Als sie sich über die Lippen leckte und ihre Augen über meinen Brustkorb langsam tiefer wanderten, musste ich schlucken und spürte wie das Blut in meinem Körper ihrem Blick folgte. Sie streckte die Hand nach mir aus.
"Das sieht m.." gerade eben wollte ich sie noch necken, doch als ihre Finger über meine Haut fuhren, verstummte ich. Ich wusste gar nicht mehr was ich sagen wollte. Es war fast so als würden kleine Blitze zwischen uns hin und her springen. Federleicht erkundete sie meine Brustmuskeln, ließ ihre Finger über meine Arme wandern. Fasziniert beobachte ich dabei ihren konzentrierten, neugierigen Blick. "Du bist schön." sagte sie zu mir und lächelte mich dann. "Danke." murmelte ich und zog sie von Bett hoch, um sie zu küssen. Hart und fordernd. Ich wollte sie. Jetzt. Sofort. Mit Haut und Haaren. Ihre Finger wanderten meinen unteren Rücken entlang nach oben, bis zu meinen Schultern und dann die Arme entlang. Leidenschaftlich erwiderte sie dabei den Kuss. Ergab sich schließlich meiner Führung. Mit einem lauten Stöhnen ließ sie den Kopf in den Nacken fallen, als meine Lippen ihrem Hals entlang wanderten und diese eine ganz besonders empfindliche Stelle fanden an der sich mein Biss befand. Sanft neckte ich die Stelle mit meinen Zähnen und Zunge. Eine Hand an ihrem überaus hübschen Po, presste ich sie noch dichter an mich, die andere ließ ich unter ihren Pullover wandern.
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