TWENTYSIX
"Wie findest du das hier?" Fragte Ash. Ich warf einen Blick auf die Seite des Katalogs und schüttelte den Kopf. "Viel zu dunkel." Erklärte ich. Ash seufzte. Nachdem wir Pizza gegessen und uns einen Film angeschaut hatten, hatte ich beschlossen erst einmal das Haus erkunden zu müssen. Bei dem ersten Mal hatte ich nicht wirklich etwas davon mitbekommen, worüber ich mich nun ärgerte. Es interessierte mich was Logan alles zu den Räumen und dem Haus gesagt hatte, was er sich vorstellte. Mittlerweile war ich soweit, dass ich mir kaum noch erklären konnte woher meine vorherige Panikattacke rührte. Aber wenn ich mich nicht irrte, hatte Logan gesagt, er habe sich etwas Größeres vorgestellt. Manchmal war er anscheinend wirklich größenwahnsinnig. Das Haus hatte drei Stockwerke. Naja oder zwei und einen Keller. Je nachdem wie man zählte. Unten, im Keller, war ein großer Raum, für was auch immer, zwei kleinere Abstellräume und ein Bad. Da wo man rein kam auf der Etage, war der kreisrunde Flur, Wohnzimmer, Küche, Arbeitszimmer und ein Bad. Oben waren dann mehrere verschieden große Zimmer und ein großes Bad mit Dusche und Badewanne. Überall waren Fliesen verlegt und Fußbodenheizung. Ich liebte das Teil schon jetzt. Momentan saßen ich und Ash in dem Zimmer, das ich zum Schlafzimmer erklärt hatte. Es war das zweitgrößte, hatte dafür aber einen teils überdachten Balkon. Ash hatte tatsächlich Einrichtungskataloge, in weiser Voraussicht, mitgebracht und momentan sahen wir uns alles Mögliche an. Ich hatte mich mittlerweile mit der Vorstellung von Logan und mir allein in diesem Haus ganz gut angefreundet. Deswegen sahen wir jetzt auch die Kataloge durch. Immerhin musste ich ja wissen was mir gefiel, wenn Logan dann mit mir die Möbel kaufen wollte. Es war lustige. Ash und ich hatten in der Hinsicht nicht unbedingt die gleichen Vorstellungen. Die Gedanken wie mit dem Bezahlen und was da alles noch daran hing, verdrängte ich. Morgen hatte ich gute fünf Stunden in denen Logan und ich über alles sprechen könnten, während der Fahrt. "Das ist perfekt." Erklärte ich und zeigte auf eine Schlafzimmergarnitur, die ein paar Seiten weiter hinten abgebildet war. "Deiner Meinung nach." Fügte Ash hinzu. "Aber du hast recht es sieht nicht schlecht aus. In schwarz würde es mir auch gefallen." Ich verdrehte die Augen. Typisch.
"Badezimmer?" Frage sie nachdem wir den Schlafzimmerteil durchgeblättert hatten. Ich nickte. Synchron standen wir auf und gingen in das Badezimmer. "Wir sind vollkommen verrückt, Ash. Oder viel mehr ich." Führte ich näher aus als sie mich verwirrt ansah. "Ich bin zwanzig und schaue mir Badmöbel für ein Haus an."
"Wenn's für eine Wohnung wäre, würde es dich nicht so stören?"
"Nein, das wäre eine Wohnung und kein Haus." Das war doch logisch, oder?
"Dein Freund ist nun mal in dieser Branche tätig und außerdem hat er so viel Geld ... für ihn ist das normal."
"Ist er wirklich so reich?" Fragte ich sie. Ich hatte mir darüber keine Gedanken gemacht. Dass er nicht gerade arm war, wusste ich auch.
"Rein theoretisch müsstet ihr beide nicht arbeiten um ein recht luxuriöses Leben führen zu können."
"Hilfe." Murmelte ich. Wir mussten wirklich noch über so viel reden.
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"Hey." Logan wartete vor dem Raum. Ich schlang die Arme um seinen Nacken und zog ihn zu mir um ihn zu küssen. Seine Hände lagen an meiner Taille und hoben mich ein Stück hoch. Es war mir in diesem Moment total egal wer uns dabei zu sah. Zwar hatte ich den Tag und die Nacht gestern gebraucht, weil ich seit Logan da war, einfach keine ruhige Minute mehr zum durchatmen hatte, aber ich hatte ihn auch furchtbar vermisst. Es war so als hätte ein wichtiger Teil meiner selbst gefehlt. Ich war heute eine der ersten gewesen, die den Raum verlassen hatte, einfach weil ich wusste das Logan hier auf mich wartete. "Ich hab dich vermisst!" Wisperte ich an seinen Lippen. "Ich dich auch!" Wenn ein Mensch süchtig nach Küssen werden konnte, dann war ich es. Aber nur nach Logans.
"Komm, sonst müssen wir uns noch einen ruhigen Ort suchen." Forderte Logan mich auf und stellte mich vorsichtig wieder ab. Einen Moment zögerte ich, wägte die Möglichkeiten ab. "Oh Gott, du bringst mich um!" Murmelte Logan, der meinen Gesichtsausdruck nur zu gut deuten konnte. Er presste noch einen kurzen Kuss auf meine Lippen. Dann zog er mich mit raus. Wahrscheinlich würden wir zwei sonst wirklich Dummheiten begehen. "Deinen Koffer und Laptop hab ich eingeladen." "Passt." Bestätigte ich. Er nahm mir den Rucksack ab und packte ihn mit in den Kofferraum des Autos. "Darf ich jetzt fahren?" Fragte ich. Er hatte es mir schon einmal angeboten. Wo ließ sich ein Auto besser ausfahren als auf der Autobahn? "Wenn du willst." Ich grinste ihn an und streckte die Hand nach dem Schlüssel aus. Was für eine Frage. Ich hatte extra schon die Staumelder verfolgt. Vor einer Stunde war es ziemlich schlimm gewesen, aber mittlerweile ging es wieder zurück. Es war schließlich spät genug. Außerdem wusste ich genau wo ich wann runterfahren musste.
"Wie hast du dir das jetzt mit dem Haus vorgestellt?" Ich warf kurz einen Blick zu ihm ehe ich mich wieder auf die Autos vor mir konzentrierte. Mittlerweile waren wir schon auf der A3. In spätestens fünf Minuten dürften wir nur noch im Schritttempo voran kommen. Die Stelle war nicht zu umfahren, aber zum Glück war das, so bald man sich in die zwei Spuren eingegliedert hatte, recht schnell überstanden. Logan zögerte mit der Antwort. "Ich hatte gedacht, dass wir da einziehen sobald wir zusammen die wichtigsten Möbel drin haben. Nur wenn du willst."
"Und wie machen wir das mit dem bezahlen? Ich hab zwar auch..."
"Vergiss es!" Knurrte er. "Ich hab das Haus gekauft und ich werde auch das Mobiliar kaufen und damit ist das erledigt."
"Ich will mich aber nicht von dir aushalten lassen." Protestiere ich, nachdem ich den Wagen abgebremst hatte, schenkte ich ihm noch einen grimmigen Blick. "Das hat nichts mit aushalten zu tun. Ich hab das Geld und damit ist die Sache erledigt. Darüber diskutiere ich nicht."
"Logan!"schimpfte ich. "Dann zahle ich zumindest Miete."
"Nein!" Lehnte er ab. Ein Muskel an seiner Wange zuckte. Die Lippen nur noch eine schmale Linie. "Sarah. Ich habe das Haus gekauft, weil ich es so wollte. Weil ich gehofft habe dass es dir gefällt und wir dort gemeinsam wohnen können. Aber ich habe nie gewollt, dass du auch nur einen Cent dafür ausgibst. Wenn ich das Geld nicht dafür hätte, hätte ich es auch nicht ausgegeben."
"Aber ich kann doch nicht ein..." "Und wie du kannst." Unterbrach er mich erneut. "Wenn du mir einen Gefallen tun möchtest, suchst du mit mir zusammen die Möbel aus die dir gefallen, lässt sie mich kaufen, bremst mich, wenn ich mal wieder zu schnell bin und verbringst deine Zeit mit mir. Mehr will ich nicht. Ich will nur bei dir sein und dass du glücklich bist. Damit machst du mich selbst zu den glücklichsten Lyk... Menschen auf der Welt." Erklärte er mir. Seine Stimme wurde zum Schluss hin ruhiger und sein Gesicht verlor den harten Ausdruck.
"Okay, aber wenn du ..."
"Sarah." Seufzte er fast. "Nur das du bei mir und glücklich bist. Mehr brauche ich nicht." Wiederholter er.
"Ich liebe dich." Er griff nach meiner Hand und hauchte einen Kuss auf jeden einzelnen Knöchel. "Nicht so sehr wie ich doch." Beteuerte er. Kurz war es still, nur das Radio dudelte leise im Hintergrund.
"Okay. Was wolltest du gerade eigentlich sagen?" Erinnerte ich mich, dass er sich selbst unterbrochen hatte.
"Was meinst du?"
"Das mit den Lyk..?" Fragte ich neugierig und verfluchte das die Autos vor uns weiter fuhren. Nur zu gern hätte ich ihn weiterhin ins Gesicht gesehen.
"Das möchte ich dir nicht unbedingt beim Auto fahren erzählen." Meinte er und brachte seine Haare noch mehr durcheinander.
"Heute Abend?" Hakte ich nach. Die Zeit für Antworten war meiner Meinung nach gekommen. "Wenn du einen Ort kennst, wo wir ungestört reden können." Stimmte er zu, sah aber nicht sonderlich glücklich aus.
"Okay. Warum sprecht ihr eigentlich immer von Gefährten?"
"Das gehört mit zu dem anderen."
"Bist du in einer Sekte?" Fragte ich leicht entsetzt. "Kennen die anderen dich daher?"
Kurz warf ich einen Blick zu Logan und er warf mir einen Blick zu, der fragte: ‚Wie zur Hölle kommst du auf diese Idee?'. Also nicht. Zum Glück. Sonst hätte ich ihn vom aussteigen überzeugen müssen. Ich hielt nichts von Sekten.
"Und woher kennen die anderen dich dann?"
"Auch heute Abend."
"Ernsthaft?!"
"Ernsthaft." Bestätigte er, sein Blick war entschuldigend.
„Warum fährt Rio eigentlich die ganze Zeit hinter uns her?" wechselte ich dann das Thema.
„Weil ich einfach nur Zeit mit dir alleine verbringen wollte." Seine Stimme besagte, dass er das für selbstverständlich hielt. Ich hatte die Frage zwar nicht so gemeint, aber ich fand seine Antwort trotzdem süß.
„Ich meinte eigentlich wieso er überhaupt mitkommen muss."
„Das gehört alles zusammen. Ich erkläre es dir alles. Versprochen."
Ich nickte, obwohl ich so furchtbar ungeduldig war.
"Meine Schwester kann eine kleine Zicke sein. Okay, das ist sie meistens. Wir streiten uns quasi aus Prinzip. Da solltest du dich nicht einmischen. Selbst wenn sie mich beleidigt. Sie darf das, weil sie meine Schwester ist." Erzähle ich Logan gerade von meiner Familie, während ich die vertraute Landstraße entlang fuhr. Mittlerweile war es schon dunkel und wir waren fast da. Immerhin war es fast um zehn Uhr abends. Logan hatte zwar gefragt, ob ich mit ihm tauschen möchte, aber ich war die lange Autofahrt gewöhnt und hatte sie genossen. Außerdem hatte ich mir keine Gelegenheit entgehen lassen das Auto richtig auszufahren. "Meine Eltern sprechen beide kein Englisch. Mama arbeitet als Floristin und Dad ist Kfz-Mechatroniker. Wenn du sie nicht verstehst, ist das nicht schlimm. Dann bleiben dir sicherlich eine Menge komischer Fragen erspart. Wahrscheinlich lernst du auch meine Oma und Opa von meiner Mutter kennen. Sie wohnen nur drei Dörfer weiter."
"Keine Sorge. Sie werden mich lieben." versuchte Logan mich zu beruhigen und legte seine Finger auf meine. Wahrscheinlich hatte er die Anspannung in meiner Stimme gehört.
Ich war mir zu tausend Prozent sicher, dass sie Logan mögen würden. Schon allein aus dem ganz einfachen Grund, dass er mich glücklich machte. Trotzdem war ich furchtbar nervös.
Sobald ich das Auto vor unserer Garage parkte, ging die Haustür auf und meine Mama stürzte gefolgt von meiner Schwester heraus. Mein Dad folgte ihnen wesentlich langsamer. Ich war mit dem einen Fuß noch nicht einmal ausgestiegen als meine Mutter mich in eine Umarmung zog, welche mir fast die Luft abschnürte."Ich hab dich so vermisst, meine Schatz." Rio, der direkt neben uns parkte, bemerkte sie scheinbar gar nicht.
"Luft." flehte ich, als auch meine Schwester ihre Arme von der Seite um mich schlang. Ich war mir nicht so sicher, ob sie mich so umarmten, weil sie mich vermisst hatten oder ob sie mich nur einfach ganz schnell wieder loswerden wollten. Logan schien das gar nicht witzig zu finden, denn er kam mit grimmiger Mine auf uns zu. Manchmal war er einfach zu beschützerisch und besitzergreifend. "Mama ich möchte dir jemanden vorstellen." krächzte ich, damit Logan sich nicht schon von Anfang an unbeliebt machte. Sofort ließ meine Mutter mich los. Meine Schwester legte mir einen Arm um die Schultern,das Biest war tatsächlich fast einen Kopf größer als ich, obwohl sie die jüngere von uns beiden war.
"Hi, Große-Kleine." begrüßte mein Dad mich und zog mich in eine kurze Umarmung. "Hi." grinste ich ihn an. Doch dann ging ich zu Logan und verschränkte meine Finger mit seinen. Ich zog ihn ein Stück weiter in den Halbkreis, den meine Eltern und meine Schwester bildeten. "Darf ich euch vorstellen? Das ist Logan, mein Freund."
Logan wollte meiner Mutter ganz höflich die Hand geben, doch sie zog ihn in eine Umarmung. "Ich bin Susanne." stellte sie sich vor. Als sie sich von ihm löste, schien ihr einzufallen, dass ich ihr gesagt hatte, dass er Englisch sprach. "Kannst du ihm das übersetzten?" wandte sie sich an mich.
"Ich verstehe ein wenig Deutsch." erklärte Logan meiner Mutter und ich glaube sie schmolz allein schon wegen seinem heißen Akzent dahin.
"Nenn mich Christian." stellte mein Dad sich mit einem kurzen Händeschütteln und Schulter klopfen vor.
"Anna." stellte sich meiner Schwester kühl vor. "Wenn du ihr wehtust, kastriere ich dich."
"Anna." fauchte ich empört. Unsere Eltern sahen sie fragend an, denn sie hatte auf Englisch gesprochen. Rio gesellte sich schweigend zu uns.
"Es ist alles okay, meine Süße." Logans Arm legte sich um meine Hüfte und er drückte mir einen Kuss auf die Schläfe. "Sie kennt mich nicht und will dich nur beschützen."
Misstrauisch betrachtete meine Schwester das während meiner Mutter vollkommen verzückt wirkte und mein Dad nicht wusste wo er hin schauen sollte. Ich stellte ihnen noch Rio vor. Mit ihren Augen fragten sie zwar, was er hier machte, doch sie waren zu höfflich um die Frage laut zu stellen. Ich war äußerst dankbar, denn ich hätte nicht gewusst was ich sagen sollte.
"Laden wir das Auto aus und dann Essen wir noch etwas. Ihr habt doch Hunger, oder?"
"Ja, wir sind durchgefahren." Stimmte ich zu.
Logan nahm unsere zwei Koffer aus dem Auto und ich schnappte mir meinen Laptop."Wem gehört das Auto?" fragte mein Dad neugierig. Sein bewundernder Blick lag immer noch auf dem Auto. "Das ist Logans."
"Hast du nicht gesagt er kommt aus Australien?"
"Ja, aber da er nach Deutschland kommen will, hat er sich hier ein Auto gekauft."
"So schnell ist er sich schon sicher oder war das nur ein Zufall?"fragte mein Vater weiter. Wir waren gerade mal die Haustür rein und die Fragestunde hatte schon begonnen. So viel zu ‚zu höfflich'. Verdammt.
Das konnte noch ein sehr langer Abend werden. Tatsächlich so lang, dass Logan und ich ohne vorher noch darüber zu sprechen weit nach Mitternacht in mein Bett fielen. Dicht aneinander gepresst, schliefen wir sofort ein.
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Ich hoffe es sind nicht mehr so viele Fehler drin, Wattpad hatte gerade irgendwie jedes zehnte Wort mit dem danach folgenden zusammen geschrieben. Weiß der Teufel warum.
#Hat da jemand schon peinliche Erfahrungen gesammelt, bei der Vorstellung seines Freundes (oder Freundin)?
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