TWENTYONE
"Sobald Sie den Wagen versichert haben und die Kennzeichen besitzen, können Sie ihn abholen." Erklärte mir soeben der Verkäufer. Deutsche Bürokratie, dachte ich ärgerlich. "Kai rufst du deinen Liebling an?" Natürlich wusste Kai sofort, dass ich Louisa meinte. Irgendwer musste uns schließlich wieder fahren. "Betrachte es als erledigt."
Zufrieden nickend wandte ich mich wieder Herrn Mayer, den Verkäufer, zu. "Können wir den Papierkram dann jetzt schon regeln?" Fragte ich ihn.
"Selbstverständlich." Bestätigte er. Während er mit meiner Hilfe die Formulare ausfüllte, erhellte sich der Bildschirm meines neuen Handys. Ich hatte es vor mir auf den Tisch gelegt und wippte nun mit den Stuhl nach vorn. Die schlechte Angewohnheit mit dem Kippeln hatte ich nie ablegen können. Mit einer Hand hielt ich mich am Tisch fest, da ich nun auch wieder nur auf einem Stuhlbein balancierte, mit der anderen griff ich mein Handy. Bis jetzt hatten nur die wenigsten meine neue Nummer. "Herr McNau..." begann der Verkäufer.
"Einen Moment bitte." Unterbrach ich ihn abgelenkt. Das war nicht besonders höflich, aber die Nachricht war von Sarah. Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen als ich ihren Namen sah. Doch es wich auch genauso schnell wieder, als ich die Nachricht las. Mein ganzer Körper spannte sich an. Es gab ein warnendes Knacken, dass ich in diesen Moment ebensowenig realisierte wie die besorgten Blicke von Kai und Rio oder den ungläubigen von dem Mayer. Noch einmal überflogen meine Augen die vier Zeilen, die sie mir geschickt hatte. NEIN. Ein Krachen ertönte. Der Verkäufer zuckte zusammen. Wut geladen sprang ich auf. Der Stuhl fiel mit einem Knall zu Boden. Rio beobachte mich abwartend während Kai, das Handy wegsteckend, auf mich zueilte. Mit einer unwirschen Gesten wies ich ihn an zu warten. Das musste ich jetzt erst mal mit Sarah klären. Während ich darauf wartete, dass sie meinen Anruf entgegen nahm, lief ich zum Fenster und sah auf die vom Schnee schmutzigen Straßen. Angespannt fuhr ich mir durch die Haare. Grobe Holzsplitter rieselten über mein Gesicht und blieben in meinen Haaren hängen. Verwirrt blickte ich zu meiner Hand. Sie war staubig, kleine Holzsplitter steckten in meiner Handfläche. Kai versuchte sein Lachen hinter einem Husten zu verbergen, während Rios Mundwinkel zuckten. Der Verkäufer fand das nicht halb so witzig wie die zwei Lykae. Tatsächlich sah er so aus als sollte ich mir Sorgen machen, dass er gleich ohnmächtig werden könnte. Entsetzt starrte er auf die Ecke seines Massivholzschreibtisches, den ich unbewusst zerstört hatte. Hoppla. Sein Blick wanderte ungläubig zu mir und wieder zurück. Das wiederholte er ein paar Mal. Idiot. Die Situation würde sich deswegen nicht verändern. "Schreiben Sie den Schreibtisch mit auf die Rechnung!" Knurrte ich gereizt. Was interessierte mich der Schreibtisch? Ich sah kurz auf mein Handy. Sarah ging immer noch nicht ran. Kurz davor aufzulegen und einfach zu ihr in die Uni zu stürmen, hörte ich dann doch ihre zarte Stimme durchs Telefon. "Logan?" Fragte sie unsicher, zögerlich. Sie wusste genau weshalb ich anrief. "Warum?" Knurrte ich in das Handy rein. "Ich kann es nicht verschieben. Es sind doch nur ein oder zwei Stunden mehr." Versuchte sie mich zu beruhigen.
"Du bist doch schon mehr als acht Stunden in den Betonklotz." Protestierte ich laut. Der Betonklotz war ein zwei Jahre altes modernes Passivhaus, aber das interessierte mich momentan recht wenig. Mochte sein dass ich mich vielleicht kindisch verhielt, aber ich wollte bei meiner Gefährtin sein. Am liebsten rund um die Uhr. Es war doch nicht zu viel verlangt einfach nur Zeit mir ihr alleine verbringen zu wollen, oder? Und nach dem ich über einen Monat von ihr getrennt gewesen war, nachdem ich sie gerade erst gefunden hatte, war es doch sicherlich auch verständlich, wenn ich acht Stunden der Trennung schon als zu viel empfand. Und dann verlangte sie auch noch von mir mich zwei Stunden länger zu gedulden. Es war eine Qual.
"Du kannst ja am Freitag mit Ash und mir Mittagessen gehen. Ich hab mit großer Wahrscheinlichkeit auch schon früher Pause." schlug sie vor.
"Früher, wie nur du und ich?" Versicherte ich mich. "Ja." Bestätigte sie. Sie wusste, dass sie mich an der Angel hatte, ich hörte es an ihrer Stimme und sah sie vor mir, wie sie mit einem leichten Lächeln an ihrer Unterlippe kaute. Ich stimmte zu, wenn auch wiederwillig. Ich wusste das unser Leben, bloß weil wir uns gefunden hatten, nicht halt machte. Wir mussten beide erst einmal einen Weg zusammen finden und dafür auch Kompromisse eingehen. Ich glaube dieser war nicht ganz schlecht. Zwar waren wir dann immer noch nicht die ganze Zeit allein, aber es war ein wenig mehr Zeit mit ihr. Es konnte sich keiner vorstellen wie kostbar mir das war. Allein ihre Nähe beruhigte mich und ließ ein Gefühl von Zufriedenheit in meiner Brust aufsteigen.
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Es war irritierend, dass es schon um siebzehn Uhr stockduster war und überall die Lampen brannten. Ganz anders als in meinem warmen Heimatland. Zielstrebig folgte ich Sarahs Fährte in das Gebäude, Rio als stummer Wächter hinter mir. Kai hatte beschlossen mit Louisa schon einmal zurück zu fahren.
Dieses Mal war Sarah in einem anderen Gebäude des kleinen Campus. Das gleichmäßige Surren und Brummen von mehreren hundert Rechnern kam mir entgegen sobald ich die Eingangstür öffnete. Als ich die Gänge entlang lief und immer wieder rechts und links einen Blick durch die meist offenen Türen warf, sah ich vereinzelte Studentengruppen, aber auch einige Räume in den Dozenten noch ihre Vorlesungen hielten. Grauenvoll. Wahrscheinlich sollte ich sogar dankbar sein, dass Sarah nicht so lange Vorlesung hatte.
"... weiß ich nicht." hörte ich Sarahs Stimme und beschleunigte ein klein wenig mehr meine Schritte. "Ich hab' eigentlich keinen Bock mir mit dem Müll meinen Rechner voll zu knallen." erzählte sie.
"Dann musst du das alles hier machen." hörte ich eine männliche Stimme. Ein leiser Protest schwang in seinen Worten mit.
"Bei der Studentenversion fehlt ohnehin die Hälfte von dem was wir brauchen." erwiderte sie. "Okay, haben wir dann jetzt alles?" Beendete sie die kurze Diskussion mit der nächsten Frage.
Ich öffnete die angelehnte Tür und trat ein. Sarah fand ich sofort und das Bild, das sich mir bot, ließ den Wolf in mir unruhig unter meiner Haut tänzeln. Sie hockte gemeinsam mit einem Mann vor zwei Bildschirmen. Gerade eben beugte sie sich zu seinem Arbeitsplatz rüber. Der Kopf des Mannes war nur wenige Zentimeter von ihren entfernt. Die beiden waren einander viel zu nah. Wahrscheinlich konnte er einen guten Blick in ihren Ausschnitt werfen. Der Wolf in mir tobte. Von meiner Eifersucht angestachelt, bat er darum raus zu dürfen um den Kontrahenten zu erlegen. Ein lautes Knurren entwich meiner Kehle, ließ alle Anwesenden zusammen zucken und sich nach dem Geräusch umdrehen. Außer Sarah. Ich wusste nicht, ob sie einfach keine Angst verspürte oder ob sie zu konzentriert auf ihr Papier war, aber gerade eben störte es mich, dass sie mich scheinbar nicht wahrnahm. Der Mann neben ihr sah sich suchend um. Als sein Blick auf mich traf und er realisierte, dass ich ihn mit meinen Augen fixierte, wurde er kalkweiß im Gesicht. Mit mehr Vernunft als ich ihm zugetraut hätte, rückte er ein gutes Stück von Sarah ab. Sarah sah verwundert zu dem Jungen und folgte dann seinen Blick, der immer noch ängstlich mich fixierte. Sobald sie mich entdeckte trat ein strahlendes Lächeln in ihr Gesicht. "Logan." hörte ich sie glücklich hauchen. Ein normaler Mensch hätte es sicherlich nicht hören können auf die Distanz, aber ich tat es und es beruhigte mich allgemein. Ihrer Stimme entströmte einer Wärme und Vertrautheit, die alle anderen ausschloss. Es hatte etwas Intimes an sich, verriet mir wie sehr sich darüber freute mich zu sehen. Dass auch sie sich nach mir sehnte, mich brauchte. Nachdem sie so standhaft dabei blieb ihr Studium und auch ihre Freunde nicht einmal für kurze Zeit zu vernachlässigen, hatte ich mich gefragt ob sie überhaupt das gleiche für mich empfand wie ich für sie, ob ich ihr eben so wichtig war wie sie mir. Dieses eine Wort, dieser kleiner Lufthauch und der Ausdruck auf ihren Gesicht beantworteten meine Fragen und ließen meine Seele zu Ruhe kommen. Das war ich.
Das sie es trotzdem so entschlossen durchzog und sich nicht von ihren Weg abbringen ließ gehörte zu ihrer Charakterstärke, erkannte ich. Sie sprang auf, lief auf mich zu. Wie selbstverständlich schlang sie ihre Arme um mich, begrüßte mich mit einem viel zu kurzen Kuss. Zu gern hätte ich ihn vertieft, aber ich wusste, dass es ihr unangenehm war mit all den Zuschauern. Ein finsterer Blick von mir und schnell wandten sie sich von uns ab. Sarah knuffte mich in die Seite. "Das ist nicht nett." tadelte sie mich leise und zog mich mit zu ihren Platz.
"Simon, das ist Logan, mein Freund." bei ihrem letzten Worten sah sie mich ein wenig unsicher an. Bestätigend zog ich sie fester zu mir und platzierte einen Kuss auf ihren Scheitel. Naja, vielleicht auch ein wenig um den Milchreisbubi klar zu machen, dass sie wirklich mir gehörte. "Logan, das ist Simon. Er arbeitet mit mir an den CAD-Projekt." Kurz gab ich ihm die Hand. Er hatte eindeutig Angst vor mir.
Sarah löste sich aus meiner Umarmung. "Ich bin gleich soweit." erklärte sie mir und ich nickte ihr zu. So lange sie bei mir war, hatte ich alle Zeit der Welt. Abwartend lehnte ich mich an den Tisch und beobachtete sie. Sie packte einige Blätter auf verschiedene Stapel. "Soll ich die Unterlagen mitnehmen oder willst du sie noch haben?" fragte sie Simon, dieser wandte sich ihr wieder zu. Bisher hatte er mich angestarrte. Einen Moment verwirrt, sah er auf den kleinen Stapel in ihrer Hand. Ein böses Grinsen schlich sich auf meine Lippen. Idiot.
"Nimm du sie ruhig. Du bringst sie ja dann zum Testat mit?!"
Sie nickte zustimmend. "Ja klar."
Nachdem alles in ihrem Rucksack verschwunden war, zog sie ihre Jacke über. Ich schnappte mir ihren Rucksack. "Bis morgen." verabschiedete sie sich von Simon. Lächeln streckte sie ihre Hand nach mir aus und ich verschränkte meiner Finger mit ihren. Ich liebte die Selbstverständlichkeit mit der sie mich nun berührte und als zu ihr gehörig betrachtete.
"Was hast du heute alles gemacht?" fragte sie neugierig, während wir zu der WG liefen. Sie schmiegte sich vertrauensvoll an mich während ich ihr von meinem Tag erzählte. Ausgelassen lachte sie als ich ihr Kais und meinem Blödelein beschrieb.
"Hast du dir jetzt wirklich ein Auto gekauft?" fragte sie verwundert.
"Wenn du willst, kannst du es dir anschauen." Das Auto anmelden und versichern hatte länger gedauert als erwartet. Tatsächlich hatte ich das Auto, nachdem ich es abgeholt hatte, abgestellt, kurz mit Finn telefoniert und war dann zur Uni gelaufen. Ohne die zusätzliche Zeit hätte ich es gar nicht rechtzeitig geschafft. "Es steht nur eine Straße weiter." Vor ihrer WG war kein Platz mehr gewesen, also hatte ich eine Straße weiter auf der gleichen Höhe geparkt.
"Auf jeden Fall." bestätigte sie und ich führt sie an einem breiten Wohnblock vorbei.
Als wir fast da waren, drückte ich auf den Schlüssel und die Lichter des Autos gingen an. "Gefällt er dir?"
"Kann einem so ein Auto nicht gefallen?" stellte sie die Gegenfrage, nachdem sie einmal herumgelaufen war. "Eigentlich mag ich die Farbe nicht, aber bei dem Auto sieht sie richtig cool aus." stellte sie fest. Es war ein einfacher S4 Avant in einem matten grau.
"Warte erst bist du drin gesessen hast." grinste ich zufrieden, dass ihr meine Wahl gefiel. Während wir zurück liefen, fragte sie mich über die technischen Details des Autos aus. Obwohl ich wusste, dass sie Maschinenbau studierte, war ich trotzdem über ihr Interesse fasziniert.
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"Okay, was wollen wir machen?" fragte ich sie. Überlegend sah sie mich an, ehe sie einen längeren Blick in den Kühlschrank warf. Wir hatten uns dazu entschlossen Essen zu kochen. Was eigentlich hieß, dass Sarah kochen und ich zu sehen würde. Ich konnte nicht kochen, ich hatte es nie gelernt, noch nicht einmal versucht. Dafür hatte ich Angestellte. Sarah hatte nur mit den Schultern gezuckt und gemeint, wir würden das schon zusammen hinkriegen. "Wir könnten Pelmeni machen, Chili con Carne, Pizza, Nudel- oder Kartoffelauflauf, Bratkartoffeln mit Ei, Hähnchen mit Gemüse oder klassisches Studentenessen, also Nudeln mit irgendeiner Soße und Käse."
"Was sind Pelmeni?" Ich hatte davon noch nie was gehört.
"Das ist ein russisches Gericht. Teigtaschen mit Fleisch gefüllt. Dazu gibt es dann Creme freche, aber man kann auch eine andere Soße dazu machen." erklärte sie und lugte hinter dem Schrank hervor.
"Also wieder Nudeln?" stellte ich fest. Sie nickte. "Ich hab dich vorgewarnt, ich bin nicht gerade die beste Köchin." meinte sie und zuckte die Schultern. "Bei Nudeln kann man nicht so viel falsch machen."
Ich lachte. "Wenigstens kannst du Kochen." Ich stand auf und schlang die Arme von hinten um sie. Zufrieden schmiegte sie sich näher an mich. "Bratkartoffeln mit Ei?" fragte ich dann schließlich.
"Geht klar." Nach einem liebevollen sehnsüchtigen Kuss löste sie sich von mir und fing an die Zutaten raus zu holen.
Wahrscheinlich brauchten wir das doppelte der Zeit, was sie alleine gebraucht hätte um das Essen zu zubereiten, aber das störte keinen von uns. Akribisch folgte ich ihren Anweisungen und war dabei nicht gerade der Schnellste. Zur Belohnung bekam ich trotzdem jedes Mal einen Kuss. Mit dieser Art von Belohnung wäre ich nur zu gern bereit das Kochen zu erlernen.
Ich lehnte mit der Hüfte neben den Herd, mit der einen Hand wendete ich ihren Anweisungen folgend unser Abendessen in der Pfanne, die andere hatte ich um Sarah gelegt. Sie hatte beide Arme um meine Taille geschlungen und ihr Gesicht in meinem Pullover vergraben. "Ich mag deinen Geruch." nuschelte sie vertrauensvoll in meinen Pullover hinein und entlockte mir damit ein Schmunzeln, während ich mit ihren Haaren spielte, die sie zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte.
"Also brat ich ab jetzt immer Kartoffeln bevor ich mit dir Kuschle." neckte ich sie. SIe hob den Kopf und blitzte mich amüsiert an. "Ich bin mir nicht so sicher, ob ich dann noch so oft mit dir Kuschle."
"Aber ich dachte du magst meinen Geruch." erinnerte ich sie schalkhaft.
"Deinen." betonte sie. "Nicht den von den Kartoffeln."
Ich beugte mich zu ihr herunter und auch sie kam mir entgegen. Als unsere Lippen sich trafen, war alles andere wieder vergessen. Auch die Bratkartoffeln. Sehnsucht breitete sich wie ein Brand in meinem Körper aus. Ihre Hände krallten sich in meine Haare. Zerwühlten sie und zogen leicht daran, als ich in ihre Unterlippe bis und sie lustvoll aufstöhnte. Meine Hände wanderten unter ihren Pullover zu der warmen weichen Haut.Ihr Körper presste sich dicht an meinen. Ließ auch mich aufstöhnen. Die Tür knallte laut gegen die Küchenanrichte, als sie schwungvoll aufgerissen wurde. Sarah und ich schreckten beide zusammen. Meine Hände rutschen unter ihren Pullover hervor, ihre glitten aus meinen Haar. Sarahs und mein Blick richtete sich auf den Eindringling, ein Mann, der leicht verstört zu uns blickte. Schnell zog ich Sarahs Pullover wieder zurecht, sodass kein Streifen ihrer seidig glatten Haut mehr zu sehen war und schenkte den Mann einen drohenden Blick. "Die Kartoffeln." rief Sarah nach wenigen Sekunden des schweigsamen Starren plötzlich aus und lenkte damit meine Aufmerksamkeit auf unser Essen. Sie rührte wie wild darin rum und drehte dann den Herd aus. "Wir haben Glück gehabt, es sollte noch essbar sein." stellte sie fest und sah kurz zu mir. Ihre Lippen waren geschwollen, ihre Wangen erhitzt und ihre Augen glänzten fiebrig.Wahrscheinlich sah ich genauso aus. Das Lächeln was ich ihr schenkte hatte nichts mit den Kartoffeln, die noch essbar waren zu tun. Es war die Wirkung die ich auf sie hatte. Sie war meine. Sie gehörte zu mir und ich hatte sie endlich wieder. Wieder passierte es, dass ich mich in ihren Augen verlor und sie scheinbar auch in meine. Unsere Gesichter kamen sich wieder näher, meine Hand legte sich besitzergreifend auf ihren Po und zog sie näher. Der Mann räusperte sich und unterbrach uns somit. Mit roten Wangen starrte er seine Schuhspitzen an. Unwirsch entwich mir ein Knurren. Sarah zuckte ertappt zurück. Ihre Wangen röteten sich noch mehr. Sie zog die Unterlippe zwischen die Zähne und wandte sich dann schuldbewusste zu den Mann um, der fast noch ein Junge war. "Hi Nils." grüßte sie ihn und versuchte die Situation zu überspielen. Zwecklos. Wir sahen beide nicht mehr tau frisch aus und die Situation war wohl ziemlich eindeutig, in die er reingeplatzt war. Wahrscheinlich hätten wir sogar in der Küche miteinander geschlafen, während die Kartoffeln verbrannten und jeder der auf der Straße vorbei lief einen hervorragenden Blick auf uns gehabt hätte, da die Küche hell erleuchtet und es draußen dunkel war.
"Hi Sarah und..." fragend sah er mich an. "Logan." stellte ich mich vor und hob kurz die Hand. Die andere hatte ich um Sarah geschlungen, sodass sie fast an meiner Brust mit den Rücken lehnte. Nils stand immer noch an der Tür. "Nils." nickte er mir zu und wandte sich dann an Sarah. "Ich wollt dir nur bescheid sagen, dass heute ein paar Kumpels von mir kommen. Könnte als etwas lauter heute Abend sein, wenn's zu schlimm wird, sagst du bescheid."
"Geht klar. Hast du schon mit unserer Prinzessin gesprochen?" fragte Sarah und betonte das Prinzessin.
Nils lachte kurz. "Was hat er gemacht?"
"Er ist mir letztens blöd gekommen wegen Logan." Es war eindeutig vorteilhaft, dass ich diesen Deutschkurs belegt hatte, aber ich musste ihn auch unbedingt fortsetzten. Zwar verstand ich die beiden ganz gut, wusste aber auch, dass ich beim Sprechen wesentlich größere Schwierigkeiten hatte.
"Ignoriere ihn einfach. Ihn bist du schon eine Woche früher los."
"Echt? Warum?" hackte Sarah nach.
"Er hat nur zwei Klausuren."
"Nur zwei?" wiederholte sie ungläubig. "Und dann macht er daraus so ein Drama? Was für ein Idiot." den letzten Teil murmelte sie nur.
Nils zuckte mit den Schultern. "Sam ist jedenfalls bei irgendjemanden zum Lernen."
"Okay, dann passt's ja."
Nils nickte zustimmend und hob dann die Hand. "Euch noch einen schönen Abend."
"Danke dir auch." sprachen Sarah und ich gemeinsam die deutsche Floskel. Sie erstarrte in meinen Armen und drehte sich dann um. Mit großen Augen sah sie mich an. "Du kannst Deutsch?" fragte sie in eben dieser Sprache.
"Nur ein bisschen." antwortete auch ich in ihrer Landessprache. "Ich habe einen Deutschkurs besucht nach dem du verschwinden bist. Ich wusste, dass ich dich ... wiedersehen werde." fügte ich erklärend hinzu und hoffte, dass ich die Wörter und die Grammatik nicht verhauen hatte.
"Oh mein Gott." hauchte sie mit belegter Stimme und Tränen traten in ihre Augen. Fast wollte ich in Panik ausbrechen, weil ich sie zum Weinen gebracht hatte, doch das Lächeln welches ihre Lippen zierte, beruhigte mich. Vorsichtig strich ich ihre Tränen weg. "Alles okay?" fragte ich immer noch ein wenig besorgt nach. Heftig nickte sie. "Ich kann es gar nicht glauben. Das... das ist so süß." brachte sie dann endlich heraus und presste ihre Lippen auf meine. "Ich lieb dich." hauchte sie an meine Lippen. "Du glaubst ar nicht wie sehr ich dich liebe." murmelte sie wieder. Das Grinsen auf meinem Gesicht wurde immer breiter. Ich spürte wie auch sie in unseren Kuss hineinlächelte. "Nicht so sehr wie ich dich."flüsterte ich ihr und presste meine Lippen erneut gegen ihre.
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Sooo lang sollte es eigentlich gar nicht werden. Ich habe keine Ahnung wo diese mehr als 3000 Wörter herkommen, denn eigentlich war dieses Kapitel nicht geplant... Aber anscheinend wollte es unbedingt geschrieben werden, deshalb möchte ich dieses Kapitel sturm75, llxxnnxx und JooovD widmen. Ohne eure lieben Kommentare aus dem letzten Kapitel hätte ich diesen Teil einfach weggelassen. Dankeschön für eure wundervolle Unterstützung. Ich hoffe es gefällt euch.
An die anderen Leser, die immer fleißig voten und kommentieren geht natürlich auch ein ganz großes Dankeschön. Nur durch euch macht das schreiben so unheimlich viel Spaß. :*
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