THREE

-Logan-

„Warum fährst du mich?" fragte ich Corinne, während ich mit geschlossenen Augen auf den Beifahrersitz saß.

"Wann hast du das letzte Mal geschlafen?" kam die Gegenfrage.

"Gutes Argument." Brummte ich. Auch wenn sie zwanzig Jahre jünger und ich ihr König war, so ließ sie sich doch nie was von mir sagen. Wahrscheinlich lag es daran dass sie meine Schwester war, aber ich liebte und hasste sie gleichermaßen dafür. In manchen Situationen war es ganz gut, aber in anderen war es einfach nur dumm. Besonders wenn es um ihre Sicherheit ging, gerieten wir beide jedesmal aneinander, aber in dieser Hinsicht ließ ich nicht mit mir reden.

"Außerdem, will ich einkaufen ohne irgendwelche nervigen Bodyguards!" und da war es wieder, dachte ich mir, bevor ich meinen Fehler bemerkte. Fluchend riss ich die Augen auf und starrte sie zornig an. Kurz sah sie von der Straße weg und zu mir rüber. Ihre wüsten braunen Locken wurden vom Fahrtwind durch die Gegend gewirbelt und ihre Augen strahlten förmlich, auf ihren Lippen lag ein breites Grinsen. Das hatte sie sich verdient.

So unaufmerksam und vollkommen auf die Suche nach meiner Gefährtin fixiert, hatte ich nicht daran gedacht, Leibwächter für Corinne mitzunehmen. Das hieß, ich musste bei ihr bleiben oder wir würden umdrehen müssen. Nur schwer unterdrückte ich all die Schimpfwörter, die ich ihr an den Kopf werfen wollte.

"Willst du viel einkaufen?" fragte ich, wobei die Worte unter meinen Knurren kaum zu hören waren.

"Wir feiern heute Abend, morgen sind die Läden zu und Besuch bekommen wir auch. Was denkst du denn?"

"Das wirst du mir büßen, Corinne." Versprach ich ihr und meinte es durch aus ernst.

"Ich weiß, aber du brauchst einfach mal ein paar Stunden ruhe, deswegen darfst du den Einkaufswagen schieben."

"Wir beeilen uns!"erklärte ich ihr grimmig und mit verschränkten Armen. Dafür das es noch ziemlich früh war, waren die Straßen Sydneys schon viel zu voll. Schweigend beobachtete ich den Verkehr als ich etwas bemerkte. Blitzartig fuhr ich im Sitz herum. "Fahr rechts raus!" befahl ich aufgeregt und wild entschlossen.

Ohne zu zögern befolgte sie meinen Befehl, vollkommen ahnungslos was meine wesentlich schärferen Sinne wahrgenommen hatten. Ein Vorteil der König der Lykae zu sein, meine Sinne waren selbst in menschlicher Gestalt fast so scharf wie die meiner Wolfsgestalt. "Fahr langsamer!"

"Was ist los?" fragte Corinne ängstlich während sie langsamer wurde. Ich streckte den Kopf aus dem Fenster und zog die Luft tief in meine Lungen ein. Ich konnte es nicht beschreiben. Es war nur ein Hauch, der in der Luft hing. Eine Witterung, die mein ganzes Inneres wieder ins Gleichgewicht brachte und mir sagte, dass ich hier richtig war. Es war süß. Orange mit einem Hauch Zimt.

"Sie ist hier in der Nähe." Antwortete ich ihr. Merklich entspannte Corinne sich neben mir. Ich dirigierte ihr den Weg. Es war nicht weit und schon standen wir vor einem riesigen Kaufhaus.

"Logan!" stoppte mich Corinne. Knurrend fuhr ich zu ihr herum. "Du musst vorsichtig sein, wenn sie keine von uns ist. Solltest du sie verschrecken, wird sie sich gegen dich wehren. Sei charmant und ... Mach ihr einfach keine Angst." Dankend nickte ich Corinne zu, ehe ich aus dem Auto stürzte und zielstrebig ihrer immer stärker werdenden Spur folgte. Das ich dabei Corinne unbewacht ließ, fiel mir in diesem Moment gar nicht auf.

Und dann sah ich sie. Ziemlich helle Haut, trotz der leichten Sonnenbräune, lange braune Haare mit sonnengebleichten Strähnen und eine kurvige Figur. Sie trug kurze Shorts und ein einfaches Top. Sie war klein, weswegen sie gerade einen halsbrecherischen Balanceakt vollzog um an die Milch zu kommen. Ich war so fasziniert von ihrem Anblick, ihrer bloßen Existenz und das sie nun nach den letzten qualvollen Wochen, sich hier vor mir befand, ich könnte einfach nichts tun. Ich stand einfach nur da und nahm ihre Erscheinung in mich auf. Am liebsten wäre ich zu ihr gestürmt, hätte sie in die Arme gerissen und als mein markiert. Denn das war sie. Sie war meine Gefährtin und sie gehörte nur mir. Ich würde sie mit niemanden auf der Welt teilen. Doch Corinnes Worte hielten mich zurück. Ich konnte es nicht riskieren sie zu ängstigen. Sie war ein einfacher Mensch und verstand nichts von der Welt der Lykae. Sie würde nicht begreifen was sie für mich war, welche Bedeutung sie für mich hatte. Sollte ich jetzt einfach auf sie zu stürzen würde sie mich für verrückt erklären. Ich musste mich ihr langsam nähern und sie lieferte mir die perfekte Gelegenheit.

Eilig lief ich zu ihr und bemerkte wie der Wagen sich verselbstständigte. Fluchend ruderte sie mit den Armen um ihr Gleichgewicht zu halten, doch ich packte sie bei der Taille und stellte sie zu Boden bevor sie fallen konnte.

Einen Moment zu lange lagen meine Hände an ihren Hüften und berührten ihre warme weiche Haut, das Top war hochgerutscht. Sie fühlte sich gut an, sie roch gut. Ich mochte den Klang ihrer Stimme. Sie war meine Gefährtin. Trotzdem ließ ich sie los und trat einen Schritt zurück. Bald, versuchte ich mich selbst zu beruhigen. Bald würde ich sie berühren können, soviel und oft ich wollte.

"Alles okay?" fragte ich unfähig meinen Blick von ihr zu lösen als sie sich umdrehte. Sie war perfekt und sie war ganz allein mein.

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