THIRTYTHREE




3528 Wörter, meine Lieben!! Es ist ein wenig lang, aber ich wusste nicht wirklich, wo ich einen Schnitt machen sollte. Ich hoffe durch dieses Kapitel, wird die Sache mit der Unsterblichkeit noch mal ein wenig klarer.

Viel Spaß beim Lesen!

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„Sind in der Küche." Brüllte Julius durchs Haus. Scheinbar hatte er gehört wie ich Richtung Wohnstube abbog. Die gesamte Zeit über hatte ich mich gefragt, woher er immer wusste, wo ich mich befand. Denn das gerade eben kam heute nicht das erste Mal vor. Doch nachdem ich jetzt wusste, dass sie Lykae waren, ergab vieles mehr Sinn. Logan hatte mir verraten, dass ihre Sinne immer wesentlich besser als die, der Menschen waren. Neben ihren ausgezeichneten Sinnen waren die Lykae auch schneller, stärker und nicht zu vergessen unsterblich. Eine Sache, die ich noch nicht verstand, über die ich mir jedoch definitiv Gedanken machen sollte.

Mit den gestrickten Socken, die ich hier immer als Hausschuhe überzog, rutschte ich über die Fließen im Flur Richtung Küche. Sehr zum Leidwesen meiner Mutter und auch unzähligen Socken, die ich so zerstörte, hatte ich diese kindische Angewohnheit immer noch nicht abgelegt.

In der Küche waren nur Julius und Ash. Unter Ashs wachsamen Augen schnippelte Julius das Gemüse, während sie selbst etwas in einem alten vergilbten, fast schon auseinander fallendem Kochbuch mit blasser, handgeschriebener Schrift nachlas. Das Teil hatte wahrscheinlich noch das neunzehnte Jahrhundert kennengelernt. Ash liebte es Essen zu kochen und war darin auch unvergleichlich gut. Allein ihre Kochkunst war ein guter Grund regelmäßig hierher zukommen „Hi." Begrüßte ich Julius, schnappte mir ein Brett und Messer ehe ich mich auf den Stuhl neben ihm niederließ um Paprikas zu schneiden. „Wo sind die anderen?" fragte ich.

„Louisa ist wahrscheinlich ausreiten und die anderen beiden dürften noch auf Arbeit sein." Erklärte Julius.

Ich naschte eine Scheibe der rohen Champignons, die er gerade schnitt. „Greif doch nicht ins Messer." Schimpfte er. Ich verdrehte die Augen. Seit Logan da war, hatte ich das Gefühl, dass mich jeder überfürsorglich behandelte. „Hab ich doch gar nicht gemacht." Wehrte ich ab.

„Warum ist Logan noch draußen?" Ash überging unseren kleinen Disput einfach.

„Er muss noch mit Corinne telefonieren."

„Sonst alles okay?" fragte Ash besorgt nach. Wahrscheinlich sorgte sie sich, weil wir nicht sofort herein gekommen waren.

„Klar." Meinte ich. „Und auch mit dem...?" sie stoppt und sah zu Julius. Ach ja, da war ja was. Julius wusste noch nichts von dem Baby.

„Ich kann auch raus gehen, wenn ihr ein Gespräch unter euch führen wollt." Bot dieser sofort an. „Musst du nicht. Du kannst es ruhig wissen." Die Worte gingen mir so leicht von der Zunge, dabei war ich bei weitem nicht so ruhig wie ich mich gab. Es Ash zu erzählen, meiner besten Freundin, war doch irgendwie etwas anderes als ihren Bruder. Noch immer hatte ich Angst vor der Reaktion meiner Mitmenschen. Vor der möglichen Verachtung oder dem Spott, mit dem sie mich strafen würden. Es dürfte jedem klar sein, dass das Baby, so grausam es auch klang, ein Unfall war. Etwas das meine gesamten Pläne durchkreuzte und viele meiner Träume momentan auf Eis legte. Das alles bedeutete nicht, dass ich das Baby weniger lieben würde oder noch schlimmer es hasste. Es war lediglich eine Tatsache, die für mich keine Rolle mehr spielte. Ich hatte mich dafür entschieden, dass Baby zu behalten und zu bekommen. Ich hatte immer Kinder gewollt. Nun kam es eben früher als geplant. Zugegebenermaßen, sehr viel früher, aber ich würde das hinbekommen. Zusammen mit Logan. Trotzdem fürchtete ich die urteilenden Blicke der Leute, wenn sie es herausfinden würden, ganz besonders die meiner Kommilitonen. Ich zögerte, Julius sah mich erwartungsvoll an. „Ich bin schwanger." Platzte ich schließlich mit der Wahrheit heraus. Einen Moment sah ich keine Regung in seinem Gesicht, dann wurden seine Augen groß, sein Mund klappte auf. „Wirklich?" fragte er. Ich nickte vorsichtig. Sofort sprang er auf und schloss mich in seine Arme. „Herzlichen Glückwunsch, Süße." Scheinbar freute sich jeder, bis auf ich selbst, sofort über das kleine Etwas in mir.

„Und hast du schon abartige Essgewohnheiten?" stichelte Julius mit einem breiten Grinsen sobald er wieder saß.

Meine Mundwinkel zuckten. „Dafür brauche ich keine Schwangerschaft." Verriet ich. „Da reicht schon die Klausurphase aus."

Skeptisch zog Julius eine Braue hoch. „Was heißt das?"

„Das es in dieser Zeit nicht genug Nutella und saure Gurken geben kann." Gestand ich. Ash zog nun auch eine Braue hoch. Es war einer der wenigen Momente, in denen man die Ähnlichkeit zwischen den Geschwistern erkennen konnte.

„Sicher, dass du nicht schon vorher schwanger warst? Das ist wirklich widerwärtig." Erklärte Julius mir. Sein Gesichtsausdruck schwankte zwischen ungläubig und angeekelt.

Ich zuckte mit den Schultern. Das war nicht das erste Mal, dass ich das hörte. Damit konnte ich leben. Außerhalb der Prüfungszeit fand ich die Kombination genauso widerlich wie jeder andere normale Mensch auch. Dazu sollt ich vielleicht sagen, dass ich das Nutella nicht an die Gurke schmierte. Aber es war nicht unüblich, dass ich erst das halbe Nutella Glas auslöffelte und direkt danach machte ich mir über die sauren Gurken her. „Ziemlich sicher. Während der Prüfungszeit entwickelt nahezu jeder Student äußerst untypische Verhaltensweisen." Bestätigte ich.

„Die da wären...?" fragte Ash deren Neugier nun geweckt war.

„Naja, während der Prüfungsphase bekommt meine WG" kurz verzog ich das Gesicht. Ich zahlte zwar noch die Miete, aber die Kündigung hatte ich heute schon geschrieben. Ich musste sie nur noch ausdrucken, unterschreiben und wegschicken. „tagtäglich Besuch von Lieferheld. Mein einer Mitbewohner, der sonst jeden Tag sein Essen frisch kocht und wirklich immer darauf achtete, dass es gesund und was weiß ich nicht alles ist, bestellt zu der Zeit jeden Abend sein Essen."

„Echt? Warum?" fragte Julius unverständlich. „Er studiert irgendwas mit Wirtschaft. Er schließt sich dann zwei Wochen vor den Klausuren in sein Zimmer ein und ab da ziehst du ihn nur noch, wenn er sein Essen abholt. Er meint, er hat sonst nicht genug Zeit, das alles zu lernen."

„Krass." Murmelte Ash und rümpfte die Nase. Sie war nicht so ein Fan von Lieferdiensten.

„Meine andere Mitbewohnerin hat während der Prüfungsphase Küchenverbot. Ich war selbst nicht dabei, aber sie soll im ersten Semester mehrmals ihr Essen komplett verbrannt haben. Sogar die Kartoffeln." Die Ärmste machte sich vor den Prüfungen jedes Mal komplett verrückt. Überall sah man ihre Karteikarten, sie war nervös und unruhig, ihre Gedanken die ganze Zeit auf die bevorstehenden Prüfungen und was sie noch alles lernen musste, gerichtet. Nicht dass ich da besser war, aber ich ließ zumindest den Herd nicht in Flammen aufgehen.

„Ich stelle fest, dass es im Nachhinein eine noch bessere Entscheidung war, nicht zu studieren." Meinte Julius.

„Was machst du hier eigentlich?" wandte ich mich an Ash, als sie gerade ein paar weitere Zutaten ran holte.

„Ich probiere ein altes Rezept von meiner Nona aus." Erklärte sie hochkonzentriert. Ich warf einen Blick in das Buch, doch da es vermutlich auf Italienisch war, verstünde ohnehin ich kein Wort, hätte ich die Schrift lesen können. Es war mir ein Wunder wie Ash, da noch etwas entziffern konnte.

„Ich hab mal ne ganze andere Frage." Mir war gerade wieder etwas eingefallen. Logan war nicht der einzige, der mir meine Fragen über die Lykae beantworten konnte.

„Dann frag." Forderte Julius.

„Reagiert ihr wirklich so schlimm auf Silber wie es in den Geschichten immer heißt?"
Ash lachte. „Unser Besteck ist aus Tafelsilber, Süße. Wir sind Lykae und keine Werwölfe. Werwölfe erkennst du tatsächlich sofort daran, dass ihre Haut verbrennt, wenn sie Silber berühren. Aber uns macht das gar nichts aus." Ich nickte. „Und was ist mit der Markierung?"

Ungläubig starrten mich beide an. Ash fiel der Teelöffel aus der Hand. Der Blick, der Geschwister huschte nahezu zeitgleich zu meinen Hals. Ash sah mir wieder in die Augen. „Logan hat dich markiert." Erklärte sie mir dann kurz und schmerzlos.

„WAS?" rief ich aufgebracht und fassungslos aus. Ich fasste mir an den Hals. Da musste die Markierung sein. Warum sonst sollten die Geschwister so auffällig dahin starren? Die beiden mussten etwas sehen, dass ich nicht sah.

„Ash, was hat Logan da gemacht?" fragte ich mit einen drängenden, für mich ungewöhnlich harten Tonfall. Sicherlich war die Sache mit der Markierung nicht schlimm. Wenn das, was ich darüber gelesen hatte, stimmte, war es immerhin nur ein Zeichen, dass ich zu Logan gehörte. Ich hatte nichts dagegen zu Logan zu gehören, absolut gar nicht. Ich wollt es. Das hieß, aber noch lange nicht, dass er mir irgendein Zeichen ohne mein Wissen verpassen konnte, ohne mich zu fragen. Es war nicht einmal die Markierung, die ich besaß, die mich so auf regte, es war die Tatsache, dass er es ohne mein Wissen getan hatte.

„Reg dich nicht auf, Süße. Das ist nicht gesund für dich und ganz sicherlich auch nicht für das Baby."

„Nichts da mit Süße oder Baby, Ashley. Was hat Logan hier gemacht?" fragte ich erbarmungslos. Logan konnte von Glück reden, dass er im Moment draußen war und mit seiner Schwester telefonierte. Wäre es mir nicht so wichtig gewesen, dass die zwei sich wieder vertrugen, würde ich genau jetzt zu ihm stürmen und ihm klar machen, wie viel ich davon hielt, dass er mich irgendwie ohne meines Wissens markiert hatte.

„Ich erzähl dir alles was du wissen willst, wenn du dich wieder hinsetzt und ruhig bleibst." Schlug Ash einen Tausch vor. Ash wusste genau, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war um sich darüber zu beschweren, dass ich sie mit ihrem verhassten nahmen ansprach.

Julius jedoch schien die ganze Situation zu belustigen. „Was grinst du so blöd?" fauchte ich immer noch aufgebracht und ließ mich wieder auf meinen Stuhl fallen. Ich hatte nicht einmal gemerkt wie ich aufgesprungen war.

„Die Vorstellung wie du unserem K... wie du Logan an die Kehle deswegen gehst, hat was." Ich hasste es. Hasst es, dass jeder mehr als ich zu wissen schien und mir keiner etwas verriet. Jedes Mal diese Andeutungen. Ich wollte Julius deswegen anfauchen, doch seine nächsten Worte ließen mich inne halten. „Noch besser ist jedoch die Vorstellung wie er vor dir zu Kreuze kriecht und das wird er. Der sonst so große, mächtige Logan McNaught wird auf den Knien rutschen nur damit ihm seine kleine, menschliche Gefährtin verzeiht." Führte Julius seine Gedanken näher aus. Seine ersten Worte ließen mich ruhiger werden, da sie mir bewusst machten, dass Logan mich wahrscheinlich nicht mit Absicht hintergangen hatte, denn Logan würde wahrscheinlich wirklich alles für mich machen. Auch wenn er es vielleicht nicht gesagt hatte, so bemerkte ich in jeder Geste, in jedem Blick, dass ich alles für Logan war sowie er es für mich. Doch Julius nächsten Worte hatten fast einen verächtlichen Anklang und ließen eine ganz andere Wut in mir keimen. Nie hatte er irgendetwas gesagt, dass mir das Gefühl gab, dass er mich nicht mochte oder nicht wertschätzt, aber diese Worte... „Nichts für ungut, Sarah. Das war nicht böse gemeint." Erklärte Julius, der meinen Blick genau richtig verstanden hatte. „Vielleicht habe ich mich ein wenig unglücklich ausgedrückt. Eigentlich wollte ich damit nur sagen, dass bisher nichts und niemand Logan in die Knie gezwungen hat, aber bei dir reicht ein Blick, eine Geste aus und ... er würde alles machen."

Ich schnaubte, wusste nicht was ich dazu sagen sollte, nickte aber. Julius Blick war ehrlich und offen. Ich selbst war schließlich auch nicht gerade eine Meisterin, der richtigen Worte. Schließlich wandte ich mich mit ungeduldigem Blick Ash zu.

„Jeder Lykae, egal ob männlich oder weiblich, hat das Bedürfnis seine Gefährtin, seinen Gefährten, für sich zu beanspruchen, sobald er auf ihn oder sie trifft. Dazu gehört auch die Markierung." Erklärte Ash, kurz sah sie auf und mir in die Augen, während sie das Fleisch in Streifen schnitt. „Die Markierung ist dafür da, allen zu zeigen, dass der Gefährte vergeben ist, zu einem gehört. Die Menschen können die Markierung nicht sehen. Trotzdem verbreitet sie ein unterbewusstes Signal, dass du vergeben bist. Wir Lykae jedoch können sie sehen. Wenn wir den Lykae kennen, von dem die Markierung ist, können wir sogar sagen zu wem du gehörst."

„Logan muss dich damals schon in Australien markiert haben. Als ich dich das erste Mal traf, hattest du sie schon und ich wusste, dass du zu einem von uns gehörst." Übernahm Julius. „Du hast mich damals gefragt, wo mein Gefährte ist." Erinnerte ich mich an unser erstes, abenteuerliches Aufeinandertreffen. Es schien schon wieder eine halbe Ewigkeit her, dabei war nur ein wenig mehr als ein Monat seitdem vergangen.

Julius nickte. „Um ehrlich zu sein, hätte ich mich nachdem ich dich damals vor dem Auto gerettet habe, gar nicht weiter um dich gekümmert, wenn du nicht die Markierung gehabt hättest." Gestand er mir. Überrascht sah ich ihn an. Begriff was seine Worte bedeuteten. Ich hätte Ash nicht kennengelernt. Logan hätte mich wahrscheinlich auch nicht gefunden. Beide wären wir jämmerlich an unseren Herzschmerz verreckt. Diese kleine, für mich nicht sichtbare Markierung hatte mein ganzes Leben im positiven Sinne verändert. Ich sollte dankbar dafür sein, dass sie da war. „Wir Lykae kümmern uns umeinander und auch um unsere Gefährten. Als du meine Worte damals nicht begriffen hast, war klar, dass wir auf dich aufpassen würden."

„Und ich dachte es lag daran, dass du mich sympathisch fandest!" empörte ich mich gespielt. Julius lachte und zuckte schuldbewusst mit den Schultern. „Wärst du mir nicht sympathisch gewesen, hättest du meine Familie nicht kennengelernt. Ich hätte einfach aus der Ferne einen Blick auf dich gehabt." Meinte er.

„Na, da hab ich aber noch einmal Glück gehabt." „Ganz genau." Grinste Ash und zwinkerte mir zu.

„Und wie wird die Markierung gemacht?" ich hatte es immerhin nicht bemerkt.

„Logan muss dich einmal ziemlich fest in den Hals gebissen haben." Ash Schultern hoben und senkten sich. Nachdenklich sah sie mich an. „Wahrscheinlich hattest du da," sie berührte meinen Hals kurz „ein paar Tage einen ziemlich großen Knutschfleck. Eigentlich müsstest du auch bemerkt haben, wie er zubeißt." Sinnierte sie. In der Tat hatte ich genau an der Stelle, auf die sie gedeutet hatte, einen riesigen Knutschfleck. Und wenn sie jetzt sagt, dass ich es gespürt haben musste, fiel mir im Nachhinein auch ein Moment ein, wo es tatsächlich einmal kurz wirklich weh getan hatte. Meine Wangen wurden glühend heiß. Ash brach in schallendes Gelächter aus und auch Julius schmunzelte. „Kein Wunder, dass du es nicht bemerkt hast." Lachte Ash, die meine brennenden Wangen richtig deutet.

Als Louisa die Küche betrat sah sie sich verdutzt um. Fragend blickte sie in unsere Gesichter. „Es ist nichts weiter." Erklärte Julius. „Bei dir alles gut?" erkundigte er sich.

Louisa verzog das Gesicht. Sie deutete nach draußen auf den Hof und fuchtelte wild mit den Händen herum. Ihre Wangen waren gerötet, doch in mir kam der Verdacht, dass es nicht an der Kälte sondern an einem der Lykae von draußen lag. „Hast du dich wieder mit Kai gestritten?" fragte Ash. Louisa nickte. Ihre Augen schienen Vergeltung zu versprechen. Kai brachte sie jedes Mal aus der Ruhe, sonst war sie nämlich geradezu unscheinbar ruhig. Louisa goss sich ein Glas O-Saft ein und verschwand dann. „Wenn Kai so weiter macht, spricht sie vielleicht doch irgendwann." Meinte Ash zu Julius. Dieser nickte nachdenklich.

Ash holte ein paar Pfannen und Töpfe heraus.

„Könnt ihr mir auch die Sache mit der Unsterblichkeit noch mal erklären?" fragte ich nach einer kurzen Stille. Julius und ich waren mit dem Schneiden fertig, Ash tat das Fleisch in eine der Pfannen. „Logan hat mir das zwar versucht zu erklären, aber ..."

„Klar. Juli, dein Job." Befahl Ash ihren Bruder und deutete auf das Fleisch in der Pfanne. „Und wehe dir, du lässt etwas anbrennen." Sie setzte sich auf die Anrichte neben den Herd, damit sie immer noch einen Blick auf das Fleisch werfen konnte. In der Küche hatte niemand anderer als Ash das sagen. „Wir Lykae sind unsterblich. Es gibt nur eine Handvoll Dinge, die uns wirklich umbringen kann. Feuer, Kopf ab, Herz raus, Silberfäden." Zählte sie auf. „Das ist eine Krankheit, die nur wir Lykae bekommen können. Sie hat nicht das Geringste mit dieser Werwölfe-vertragen-kein-Silber-Sache zu tun. Oder durch den Verlust unseres Gefährten, die grausamste Art zu sterben. Alles andere überleben wir. Soweit klar?"

„Was ist Silberfäden?" fragte ich nach. Ich wollte mehr über diese mysteriöse Krankheit wissen.

„So genau kann ich dir das nicht erklären. Es ist extrem selten. Wir Lykae können nur diese eine Krankheit bekommen. Unser Blut verklumpt langsam bis es nicht mehr durch unseren Körper zirkulieren kann, unsere Gehirnaktivität lässt immer mehr nach. Schlussendlich stirbt der betroffene Lykae entweder daran, dass sein Herz stehen bleibt oder er ist vorher Hirntot. Es ist eine qualvolle Art zu streben, da es sich über Wochen zieht und der betroffene Lykae sich bewusst ist, was mit ihm passiert. Die Krankheit nennt sich Silberfäden, weil das Blut der Lykae, die daran gestorben sind, einen silbrigen Schimmer hatte."

„Wie bekommt man die?" Das klang unheimlich gruselig.

Julius drehte sich um und zuckte gemeinsam mit Ash die Schultern. „Das weiß glaube ich kein Lykae auf der gesamten Welt. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob es ein Heilmittel gibt. Es ist wie gesagt auch extrem selten. Ich habe schon lange nichts mehr davon gehört. Zum Glück." Fügte sie murmelnd hinzu.

Ich nickte zum Zeichen, dass ich verstanden hatte. „Okay, also wenn ein Lykae seine Seelengefährtin findet und diese keine Unsterbliche ist, hat er die Möglichkeit, sie ebenfalls zu einer zu machen."

„Und wie soll das gehen?" Das war nun die entscheidende Sache.

„Naja, das ist ein wenig eklig." Gab Ash zu „Während die Gefährten Sex haben. Also Logan und du. Muss Logan von deiner Lebenskraft nehmen und du von seiner, danach müsst ihr beide die rituellen Worte sagen. Ganz wichtig, eure Hände müssen die ganze Zeit über miteinander verbunden sein." Das hörte sich sehr seltsam an.

„Was meinst du mit Lebenskraft?"

„Ihr dürft dann Vampir spielen." Offenbarte Julius schonungslos. „Blut trinken." Fügte Ash hinzu für den Fall, dass ich es nicht verstand. Sofort blitzte vor meinen Gedanken das Bild von Logan und mir beim Sex auf und dann wie wir uns gegenseitig an die Kehle gingen. „Wäh." Brachte ich meine Gedanken dazu zum Ausdruck. Blut trinken war einfach nur widerlich.

„Das ist eine einmalige Sache. Danach bist du fast genauso schwer tot zu kriegen wie wir." Meinte Ash, als wäre das ein kleines Übel.

„Was würde sich dann alles für mich ändern?" fragte ich nach. Auch wenn mich der Gedanke Blut zu trinken abschreckte, sollte ich alles wissen, bevor ich vor eilig eine möglicherweise falsche Entscheidung traf.

„Du meinst, außer dass du dann unsterblich bist und dir eine Ewigkeit gemeinsam mit Logan bevor steht? Ich hätte eine beste unsterbliche Freundin." Grinste Ash, doch dann wurde sie wieder ernster. „Für dich würde sich nicht viel ändern. Du würdest nur nicht mehr altern, deine Verletzungen würden schneller heilen und du wärst noch enger mit Logan verbunden. Wenn er stirbt, stirbst du und umgekehrt."

„Das ist ja furchtbar." Murmelte ich entsetzt bei dem Gedanken, dass Logan sterben würde, wenn ich es tat.

„Das ist es ganz und gar nicht. Für einen Lykae gibt es nichts Schlimmeres auf der Welt als seinen Gefährten zu verlieren. Gemeinsam mit ihm zu sterben, ist daher die größtmögliche Gnade."

„Und wie würde sich das auf mein Baby auswirken? Also, ob ich mich für die Sterblich- oder Unsterblichkeit entscheide."

„Gar nicht. Logan ist ein Lykae. Das Blut der Lykae setzt sich immer durch. Daher ist dein Baby definitiv ein Lykae und somit unsterblich, bis zu dem Moment, in dem er oder sie eine sterbliche Gefährtin Schrägstrich Gefährte findet und beschließt mit ihr ihm alt zu werden." Erklärte Julius und schien dabei in Erinnerungen versunken.

„Wie geht das?" fragte ich.

„Was meinst du?"

„Wie kann ein unsterblicher Lykae altern?"

Ash schluckte und tauschte einen bedeutungsschweren Blick mit Julius. Die Frage schien beiden nicht zu gefallen. Julius nahm die Pfanne vom Herd. Beide schwiegen. Schließlich atmete Ash tief durch. „Wenn der sterbliche Gefährte oder die Gefährtin nicht bereit ist, unsterblich zu werden, haben die Lykae die Möglichkeit gemeinsam mit ihren Gefährten alt zu werden. Es ist eine willentliche Entscheidung, die wieder mit rituellen Worten verbunden ist. Sobald diese Entscheidung gefallen ist, kann man sie nicht mehr rückgängig machen." Eindringlich sah Ash mich an.

„Du solltest dir das wirklich gut überlegen, bevor du das von Logan verlangst. Das betrifft nicht nur dich..."

„Es reicht." Fuhr Logans harsche Stimme dazwischen. Überrascht drehte ich mich um. Ich hatte gar nicht bemerkt wie er herein kam. Zielsicher kam Logan auf mich zu. Seine Hand legte sich an meinen Nacken und massierte die angespannten Muskeln. „Mach dir darüber keinen Kopf. Du triffst die Wahl so wie du das Gefühl hast, dass es das Richtige ist."

Ich schluckte schwer und nickte. Die Tragweite dieser Entscheidung war überwältigend und ich wusste, dass ganz allein ich sie treffen musste. Logan hatte von Anfang an klar gemacht, dass es ganz allein meine Entscheidung war. Er würde mit beiden leben können solange er bei mir war, hatte mir versichert. Und er wollte mir die Entscheidung nicht abnehmen, weil sich mein Leben dadurch komplett verändern würde. Würde sich nicht auch seines dadurch komplett verändern? Es war klar, welche Entscheidung Logan die liebere wäre, aber noch wusste ich es wirklich nicht. Das war nichts, was ich einfach so beschloss. „Wenn ich mich einmal entschieden habe, ist es nicht mehr zu ändern, oder?"

„Genau." Stimmte Logan zu. „Aber es ist deine Entscheidung und du musst sie nicht überstürzen. Ich würde gern eine Ewigkeit mit dir verbringen, aber wenn du die Unsterblichkeit nicht möchtest, werde ich mit dir alt werden und jede Sekunde davon genießen. Ich liebe dich, egal wie du dich entscheidest, wir bleiben zusammen."

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#Hat noch jemand zu Prüfungszeiten ein paar seltsame Essgewohnheiten?

#Meinungen...?

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