FOURTYSEVEN
Sorry für die Verspätung, aber der Film ist irgendwie besser als gedacht ; D
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„JAAAAAAAAAAA!" rief ich laut aus und sprang, meine Hände in die Luft reißend, von dem Sessel auf, dabei riss ich fast den kleinen Beistelltisch samt Laptop um. Doch im Moment interessierte mich das herzlich wenig.
„Was ist los?" fragte Anastasia und sah mich neugierig, aber nicht besorgt, an. Anastasia war kurz nachdem ich meine Prüfungen geschrieben hatte nach Deutschland gekommen und übernahm gemeinsam mit Tyson den Job als mein Bodyguard. Ich war Logan sehr dankbar, dass ich auch eine Frau als Bodyguard bekommen hatte. Das ersparte mir einige peinliche Situationen. Nach einigen kleinen Startschwierigkeiten; hieß, sie hielt mich für eine arrogante eingebildete Zicke und ich sie für eine spießige, Vorurteilen anhängende Besserwisserin; hatte ich festgestellt, dass ich mich doch ganz gut mit der Lykae verstand, sodass sich eine lockere Freundschaft entwickelt hatte.
„Ich habe alle meine Prüfungen bestanden!" grinste ich breit. Am liebsten wäre ich ja auf und abgesprungen, doch mittlerweile war meine Schwangerschaft nicht mehr zu übersehen, weswegen ich jetzt selbst mehr oder weniger darauf Rücksicht zu nehmen hatte. Nicht das auch nur irgendeiner der Lykae zulassen würde, dass ich es nicht tat. ‚Sarah, tu dies...', ‚Sarah, tu das...', ‚Sarah, das darfst du nicht machen.' Ich konnte es schon nicht mehr hören.
„Herzlichen Glückwunsch!" sagte Tyson zu mir und stand ebenfalls auf. Die beiden hatten es sich gemeinsam mit mir auf der Terrasse von Logans Haus gemütlich gemacht. Vor ein paar Tagen waren wir nach Australien geflogen, wir wollten etwas länger als einen Monat hier bleiben, damit ich Logans Rudel kennenlernen konnte und sie auch mich, bevor es dann wieder nach Deutschland gehen würde. Ich hatte meine Praxisphase vorzeitig wegen meiner Schwangerschaft beendet und letzten Freitag, die mündliche Prüfung gehabt, die ich zum Glück ebenfalls bestanden hatte. Eigentlich wäre die Prüfung erst in zweieinhalb Monaten gewesen, aber da ich zu dieser Zeit entbinden sollte, war das unmöglich. Deswegen hatten sie die Prüfung vorgezogen. Somit würde ich in einem Jahr direkt mit dem fünften Semester weitermachen können. „Sehr gut, Süße!" Natürlich hatte sich Anastasia von Ash und den anderen anstecken lassen. Jegliche Hoffnung, dass ich diesen Namen wieder loswerden würde, war längst verloren gegangen.
„Wisst ihr wann Logan wiederkommt?" fragte ich die beiden. Ich fühlte mich gerade eben so ruhelos, am liebsten hätte ich die ganze Welt umarmt. Ich hatte mein viertes Semester geschafft und konnte es einfach noch gar nicht glauben. Ich wollte es unbedingt Logan erzählen.
Tyson sah auf seine Uhr und zuckte mit den Schultern. „Wird nicht mehr lange dauern bis er wieder da ist." Meinte er dann. „Er hält es doch kaum eine Sekunde ohne dich aus." Spöttelte er. Anastasia verdrehte die Augen.
„Bin mal gespannt wie das bei dir aus sieht, wenn du deine Gefährtin gefunden hast, Ty." Meinte Anastasia. Ich hatte mitbekommen, dass sie es gar nicht erwarten konnte, bis sie ihren eigenen Gefährten begegnete. Sie war zwar gerade einmal vierzig Jahre, nicht sonderlich alt für einen Lykae, wie ich mittlerweile wusste, fast noch ein Baby, um genau zu sein, aber sie hatte jetzt schon Angst, dass sie ihn nie finden würde.
Tyson schnaubte. „Ich genieße mein Singleleben." Daran bestanden keine Zweifel. Seit wir wieder hier waren, war Tyson jeden Abend nach Sydney verschwunden und Anastasia machte sich eine Freude daraus, ihn mit den Lippenstiftspuren oder den verschiedenen Parfums nach dem er roch aufzuziehen. Ich selbst roch es nicht, da meine Sinne zu schwach dafür waren.
„Hast du keine Angst, dass deine Gefährtin dich nicht will, wenn sie von deinen Ruf als Schürzenjäger hört?" Tatsächlich verlor Tyson für einen Moment seine Gelassenheit bei Anastasias Frage, doch ich achtete nicht weiter auf die beiden, als ich Logans Präsenz spürte.
Seitdem wir das Ritual durchgeführt hatten, damit auch ich unsterblich werden würde, hatten wir ein noch viel intensiveres Gespür füreinander entwickelt. Logan kam in den Garten und ich lief ihm entgegen. Als ich ihn dann endlich sah, stürzte ich mich breit grinsend in seine Arme. Er fing mich auf und wirbelte mich vorsichtig im Kreis herum.
„Was ist los?" Seine Lippen streiften meine Stirn, ehe mit einem liebevollen Lächeln zu mir hinab sah.
„Ich habe jetzt wirklich alle meine Prüfungen bestanden." Erklärte ich mit einem breiten Grinsen. Heute hatte ich die letzte Note zurückbekommen, der Konstruktionsentwurf und war relativ zufrieden mit meinem Ergebnis. Sicher hätte man dies oder das besser machen können, aber ich hatte bestanden, die Noten waren nicht zu schlecht. Ich war zufrieden.
„Sehr gut." Grinste Logan und gab mir einen dieser Küsse, die mir nahezu den Verstand raubten. „Das muss gefeiert werden."
„Mit Saft für die liebe Sarah." Störte Tyson den Moment unserer Zweisamkeit und konnte es nicht lassen mich aufzuziehen. Dafür bekam er einen bitterbösen Blick. Es war kein großes Opfer für mich keinen Alkohol zu trinken, außer an dem Tag der letzen Prüfung. Da war es schon bedauerlich, aber mittlerweile durfte ich keinen Kaffee mehr trinken und auch auf meine Ernährung wurde strengstens geachtete. Seit dem Tag an dem die Frauenärztin uns einen Beutel voller Ratgeber mitgegeben hatte, verschlangen die Lykae die Bücher wie Junkies ihre Drogen. Die Folge war, dass jeder, aber auch wirklich jeder mir vorschrieb was ich tun und lassen durfte. Jeder war um mich und das kleine Wesen in mir besorgt. Am liebsten sollte ich ja nach den Prüfungen zuhause bleiben und mich entspannen. Ich hatte mich durchsetzen können, sodass ich etwas mehr als drei Monate noch gearbeitet und meine Projektarbeit geschrieben hatte. Und nun auch die mündliche Prüfung bestanden hatte. Ich hatte das mit der Firma und der Uni abgeklärt. Die Begeisterung hatte sich natürlich in Grenzen gehalten, aber sie waren verständnisvoll gewesen und hatte mir zugesichert mich best möglichst zu unterstützen. Es war so ziemlich dasselbe mit meinen Eltern an dem Wochenende nach meinem Prüfung. Logan, ich und das Heer Bodyguards, das uns überall hin begleitet, waren zu meinen Eltern gefahren und da hatte ich es ihnen dann gestanden. Meine Mum war total ausgeflippt und mein Dad sah einen Moment so aus als wollte er Logan eine runterhauen. Beide hatten sie ihre Bedenken wegen meinem Studium geäußert, aber sie respektierten meine Entscheidung und wollten mich auch unterstützen. Die Bodyguards hatten meine Eltern zum Glück nicht gesehen, keine Ahnung wo sie geschlafen hatten, aber das wollte ich ihnen wirklich nicht erklären. Nur Rio hatte mit bei uns im Haus geschlafen. Logan meinte sie wären alle in der Nähe, aber mit meinem menschlichen Sinnen nahm ich sie nicht wahr.
"Und Rollmöpsen." Fühlte sich Sandro verpflichtet hinzuzufügen. Er hatte heute Logan begleitet. Ich verdrehte die Augen. Seit gut einem Monat hatte ich dieses fürchterliche Bedürfnis entwickelt, zu allem und zu jeder Zeit, Rollmops essen zu wollen, also den Hering im Glas. Bevor ich schwanger gewesen war, hat allein der Geruch gereicht, um das ich den Fisch nicht anrührte, nun könnte man gut und gerne von einem lebenswichtigen Nahrungsmittel sprechen.
"Was haltet ihr davon, Jungs, wenn ihr mich dabei unterstützt?" Fragte ich und gab mir die größte Mühe das hinterhältige Grinsen zurückzuhalten.
"Machen wir doch schon." Meinte Sandro ahnungslos wohin diese Unterhaltung führen würde. "Wir erinnern dich pflichtschuldig was du darfst und was nicht." Stimmte ihn Tyson etwas vorsichtiger zu. Er kannte mich mittlerweile gut genug um zu wissen, dass ich Hintergedanken hatte.
"Aber es fällt mir jedes Mal so schwer auf all das zu achten, wenn ich sehe wie ihr Kaffee trinkt, fettige Pizzas esst oder..."
"Oh nein, vergiss es!" Wehrte Tyson ab. "Das wäre nur fair, findest du nicht?" Unschuldiger Blick, mit den Wimpern klimpern.
"Du bist eine Hexe." Schimpften Tyson. Logan lachte nur darüber, seine Arme um mich geschlungen. Ich hatte mich daran gewöhnt nirgends mehr alleine hinzugehen und verstand mich mit allen ziemlich gut. "Logan!" Wandte ich mich ihm mit fragendem Blick zu.
"Du willst sicherlich keine launischen Lykae um dich haben!" Gab er mir zu bedenken. Das stimmte allerdings. Hungrige Lykae waren mindestens genauso launisch wie kleine Kinder, die müde waren und es sich nicht eingestehen wollten.
"Mmh, nein nicht wirklich!" Logan grinste wissend, er hatte sich mal wieder eine meiner Strähnen um seine Finger gewickelt und zog nun spielerisch daran.
„Wie geht es dir und unserem Baby?" erkundigte er sich fürsorglich.
„Sehr gut." Versicherte ich ihm.
„Das ist schön." Murmelte er in mein Haar hinein.
„Wie war dein Meeting?"
„Langweilig." Jammerte Logan. „Ich hatte schon die Befürchtung, das Romanov gar nicht mehr mit den Reden aufhört." Gemeinsam gingen wir ins Haus, wo uns Sabine entgegen kam.
„Kann ich euch etwas bringen?" fragte sie sofort geschäftig nach. Sie war eine von Logans Haushälterinnen, ein Luxus, den ich sehr zu schätzen wusste.
„Eine Limonade wäre wundervoll." Bestellte ich. „Eine Cola."
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„Willst du wirklich mitkommen?" fragte Logan nach. Verschlafen blinzelte ich ihn an. Ich musste irgendwann mit dem Kopf auf seinen Schoss eingeschlafen sein und jetzt, als er mich ins Bett tragen wollte, war ich wach geworden.
„Ja." Murmelte ich mit schwacher Stimme und strich mir die Haare aus dem Gesicht.
„Du könntest auch einfach noch ein wenig schlafen und dich ausruhen." Schlug er vor. „Deine Schwester kommt." Protestierte ich. „Ich will sie mit abholen."
„Ich bleibe auch mit hier."
Entschlossen schüttelte ich immer noch in seinen Armen liegend den Kopf. Wir hatten das Schlafzimmer schon fast erreicht. „Keine Chance. Du kannst sie, nachdem du sie Monate nicht gesehen hast, nicht einfach allein am Flughafen stehen lassen."
„Allein wäre sie nicht." Damit meinte er die Bodyguards. Ich verdrehte die Augen.
„Du weißt genau was ich meine."
„Aber du musst ..."
„Nimm das Wort nicht in den Mund." Drohte ich ihm, als er mich absetzte. „Wag es dir nicht!"
„Ich weiß nicht, wovon du redest."
„Alles klar..." nuschelte ich in meinem nicht vorhandenen Bart. „Ich komme mit." Stellte ich noch einmal klar.
„Ins Bett? Das hatte ich gehofft."
„Netter Versuch." Schmunzelte ich.
„Es gibt nichts mit dem ich dich überzeugen könnte hier zu bleiben?" versicherte sich Logan noch einmal. Ich nickte. „Absolut nichts."
Corinne, ihr Vampir und Zarek waren vor ein paar Wochen wieder aufgetaucht und würden heute Abend am Flughafen ankommen. Seitdem Logan den erlösenden Anruf seiner Schwester erhalten hatte, ging es ihm deutlich besser und er hatte sogar die Sicherheitsmaßnahmen entschärft. Denn nicht nur Cori war wieder da, auch hatten sie die frohe Nachricht von Michael Walkers Tod mit sich gebracht. Corinnes Vampir hatte sich um ihn gekümmert.
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