FOURTYFIVE
Ein kleiner Vorgeschmack für heute Abend... ;) ^^
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„Was ist hier los?" fragte ich, als ich die Küche betrat und sah wie Sarah überraschend geschickt mit der linken Hand Obst zu Recht schnitt. Irgendwie hatte ich es geahnt, als ich allein aufgewacht war. Es hatte mich ja schon gewundert, dass sie am Montag und Dienstag ohne Proteste Zuhause geblieben war. „Ich mach mich fertig." Versuchte sie es mit einem unschuldigen Lächeln und gab mir einen kurzen Kuss auf den Mundwinkel. „Guten Morgen." Hauchte sie in mein Ohr und wollte sich schon wieder wegdrehen als ich ihr einen Arm um die Hüfte legte und sie zurückhielt. „Ich weiß genau, was das hier wird."
„Ach ja? Warum fragst du dann?" fragte sie mit unschuldigem Blick aus ihren schönen großen Augen.
„Du wirst da nicht hingehen, Sarah." Befahl ich entschlossen. „Der Arzt hat gesagt, du sollst dich schonen."
„Logan." Sie legte mir die Arme um den Nacken und verschränkte sie locker. Ihr Körper schmiegte sich weich an meinem und lenkte mich ab. „Bitte."
„Schonen!" wiederholte ich. Wenn sie so weiter machte, konnte ich nicht mehr klar denken. „Hab ich vor. Das ist die perfekte Gelegenheit, um meine linke Hand besser zu fördern, die Buchstaben sehen immer so krakelig aus." Sagte sie leichthin. „Außerdem hab ich heute eine der Vorlesungen zum letzten Mal. Da ist es umso wichtiger, dass ich da bin. Wegen der Klausur." fügte sie nun erster hinzu.
„Aber..."
„Ich nehme auch meine Bodyguards überall mit hin."
Ihre Lippen waren nur ein oder zwei Zentimeter von meinen entfernt. „Na schön." Gab ich mich geschlagen. „Aber ich komm mit!" Fordernd presste ich meine Lippen auf ihre.
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Nach mehreren Tagen der Suche, hatten meine Leute noch immer keine verwertbaren Spur von den Dreien gefunden und ich zweifelte, dass das demnächst noch passieren würde. Toni und Lukas würden in ein paar Tagen die Gerichtsverhandlung haben, danach würden sie trotzdem noch in den Staaten bleiben, um auf Corinnes Rückkehr zu warten. Wir waren uns einig, dass Corinne mit Zarek und ihrem Vampir aus eigenem Antrieb untergetaucht war. Keiner wusste den Grund dafür.
Ungewohnt lustlos ging ich meiner Arbeit nach, suchte nach interessanten Immobilien, die ich kaufen und umbauen oder restaurieren konnte, um sie dann zu vermieten oder erneut zu verkaufen. Irgendwoher musste das Geld schließlich kommen, mit dem ich sowohl mich als auch das Rudel finanzierte, aber es war nicht der einzige Bereich in dem ich tätig war. Wie auch Immobilien, so kaufte ich Firmen auf, die kurz vor den Bankrott waren und ließ sie in neuem Glanz erstrahlen. Immer wieder fiel mein Blick auf die kleine Anzeige der Uhrzeit meines Laptops. Sarah müsste bald Schluss haben. Wir hatten Ewigkeiten wegen diesen Punkt diskutiert, nahezu gestritten, beide nicht bereit nachzugeben.
„Logan, du kannst nicht mitkommen!" entschlossen sah mir ihr Spiegelbild fest in die Augen. Sie stand gerade im Bad vor dem Spiegel über den Waschbecken, irgendein Fläschchen in der Hand, das bisher in ihrer gut gefüllten Schminktasche mit dem Rest verstaubte. Ich wusste nicht warum sie so viel Schminkzeug besaß, außer das Zeug, dass ihre Wimpern dunkler machte und Lippenstift, manchmal auch nur Lippenbalsam, trug sie nie etwas. Ich lehnte halbschräg hinter ihr an den Fließen und beobachtete sie bei ihren morgendlichen Ritualen. Es hatte etwas eigenartig Beruhigendes an sich, ihr dabei zusehen wie sie sich fertig machte. Dieses Mal war dem nicht ganz so, da wir stritten.
„Warum zum Teufel sollte ich nicht mitkommen?" rief ich wütend aus und verstand sie einfach nicht. Sie weigerte sich strikt gegen den Gedanken, dass ich die ganze Zeit in der Uni bei ihr sein würde.
„Weil das nicht mehr normal ist." Sie öffnete das hautfarbene Zeug und betrachtete es abschätzend, ehe sie einen dicken Klecks davon auf ihren Handrücken gab.
„Was ist daran nicht normal?" fragte ich unverständlich. „Ich bin ein Lykae und du bist meine Gefährtin, da ist es mehr als normal, dass ich dich in Sicherheit wissen möchte und die ganze Zeit bei dir sein willen. Außerdem wurdest du erst letzte Woche angegriffen und du bist schwanger." Ich hatte das Gefühl, dass ich mir noch mehr Sorgen um sie und das Baby machte, seitdem ich davon wusste. Kurz streifte mich ihr liebevoller Blick. Doch Sarah antwortete nicht, schien über meine Worte oder ihre Antwort nachzudenken.
Sie kramte in ihrer Tasche und zog einen dieser seltsamen Pinsel heraus, bevor sie schließlich sprach: „Das ist ja auch alles in Ordnung, Logan. Ich würde am liebsten auch die gesamte Zeit bei dir sein, aber das geht nun einmal nicht. Du würdest mich die ganze Zeit über ablenken, abgesehen davon, dass du definitiv nicht ein bisschen als Student durchgehst und mich jetzt schon jeder wegen den ganzen Bodyguards komisch anschaut. Wenn ich dann auch noch meinen Freund mitbringe... „ sie stockte kurz, hielt in ihrer Bewegung inne und bat mit ihren Blicken um mein Verständnis. „Das geht einfach nicht, Logan."
„Dann warte ich eben vor dem Vorlesungsraum auf dich." Schlug ich ihr einen Kompromiss nach kurzem Überlegen vor. Sie trug nun dieses Zeug auf ihre Haut auf, immer wieder verzog sie kurz das Gesicht als würde es ihr wehtun. Kein Wunder. Ihre Wange schillerte noch immer in gelb, grün und blau Tönen. „Logan, bitte versteh doch." Seufzte sie und ließ den Pinsel sinken. „Lass mir den Freiraum." Sie drehte sich um und sah mich eindringlich an. „Du darfst mich bis zur Uni begleiten und auch wieder abholen, aber mehr nicht." Nun stand sie ganz dicht vor mir und ich zog sie zu mir. Es war jedes Mal erneut der Wahnsinn wie allein eine Berührung von ihr ausreichte, um dass ich mich wieder entspannte und abregte.
„Warum willst du nicht, dass ich mitkomme?" fragte ich und sah ihr in die Augen, versuchte eine Antwort auf die Frage zu finden.
„Weil du ein Kontrollfreak bist und ich nicht gewillt bin, dass auch noch zu fördern." Antwortete sie ehrlich, auch wenn es ihr nicht leicht fiel. „Die Bodyguards sind okay. Das verstehe ich auch und nach Freitag sind sie mir zugegebenermaßen mehr als lieb. Aber ich möchte meinen Freiraum haben und wenn ich weiß, dass du die ganze Zeit über da hockst, dann habe ich einfach das Gefühl, dass du mich einengst. Das ist nicht böse gemeint, Logan, bitte versteh das nicht falsch. Aber ich brauche meinen Freiraum und du brachst den auch. Weil wir uns sonst selbst irgendwo vergessen und aufgeben und von dem anderen abhängig machen und das ist nicht gut für uns. Das ist ungesund für unsere Beziehung. Irgendwann sind wir vielleicht genervt voneinander oder haben uns nichts mehr zu erzählen, oder keine Ahnung was dann noch alles ist. Das möchte ich nicht." Erklärte sie, schmiss den Pinsel ins Waschbecken hinter sich und nahm mein Gesicht zwischen ihre Hände. „Ich liebe dich Logan, mehr als ich einen Menschen jemals lieben wollte und du bist mir einfach zu wichtig, um das ich uns so scheitern lassen will."
„Aber..." wollte ich protestieren, doch sie schüttelte den Kopf.
„Nichts aber, auch wenn da die Gefährten-Sache und alles ist, sowas kann für keine Beziehung gesund sein. Jeder von uns muss auch einen kleinen Zeitraum für sich haben."
„Der kleine Zeitraum, ist ziemlich groß." Knirschte ich mit den Zähnen. Aber ich wusste worauf sie hinaus wollte. Verdammt ich verstand es sogar.
„Du hast doch auch einen Job und ein Rudel, das du irgendwie führen musst, und dann noch den Job als König, denkst du nicht, dass du in dieser Zeit nicht etwas findest, dass dringend erledigt werden muss und danach haben wir danach umso mehr Zeit für uns?" fragte sie. Warum mussten Frauen auch immer recht haben? Ich war noch nicht bereit meine Niederlage einzugestehen.
„Ich habe auch die ganze Zeit über Angst, dass dir irgendetwas passiert, wenn ich gerade nicht bei dir bin, aber ich vertraue darauf, dass du und deine Bodyguards dafür sorgen, dass dir nichts passiert. Schenke mir das gleiche Vertrauen." Verlangte sie als ich immer noch nicht antwortete.
Ich lehnte meine Stirn an ihre und gab mich geschlagen. „Okay, aber deine Bodyguards bleiben die ganze Zeit über bei dir."
„Deal."
„Und nur für's Protokoll: Wir werden nicht scheitern." Ich löste mich von ihr, damit ich ihr eindringlich in die Augen schauen konnte. Ich würde niemals zulassen, dass sich irgendetwas zwischen uns drängte.
„Werden wir nicht." Sagte sie zuversichtlich und legte ihre Lippen endlich auf meine.
„So und was ist das für Geschmiere an deiner Wange?" fragte ich. Ich hatte meine Hand an ihre Wange gelegt und nun hatte ich selbst etwas von der hautfarben ähnlichen Paste an den Fingern.
„Oh verdammt!" fluchte sie und wandte sich wieder dem Spiegel zu. „Das ist schon halbtrocken." Stellte sie kurz darauf fest und wischte sich, das Zeug noch einmal ab.
"Was ist das nun?" fragte ich als sie mit dem Prozedere erneut begann.
„Make-Up." Erklärte sie.
„Sowas brauchst du doch gar nicht." Verwirrt runzelte ich die Stirn. Sie war doch wunderschön. Wozu kleisterte sie dich das ins Gesicht?
„Keine Sorge. Ich mach das nur drauf, um diesen blauen Fleck zu verdecken, sonst starrt mich auch der allerletzte an." Mit gemischten Gefühlen beobachte ich sie dabei, wie sie tatsächlich den blauen Fleck verschwinden ließ.
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#Was ist eure Meinung zu der Freiraumdiskussion?
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