nine

-Sebastian-

„Du bist ein hoffnungsloser Fall." Erklärte Rico mir, legte den Arm über meine Schulter und sah der hochgewachsenen Brünetten hinterher, die mit wütendem Hüftschwung davon stolzierte. Vielleicht war ich gerade eben nicht sonderlich höfflich gewesen als ich sie abgewiesen hatte, aber um ehrlich zu sein juckte es mich nicht. Ich wollte nichts von ihr, ich wollte nur von einer einzigen Frau etwas und diese war nicht anwesend, sowie alle anderen Abende und eine Menge Bars und Clubs zuvor. Rico neben mir bestellte sich ein weiteres Bier, worauf ich skeptisch den Mund verzog. Er hatte schon jetzt eine deutliche Alkoholfahne und wir waren gerade einmal zwei Stunden in der Bar.

Genervt schob ich seinen Arm von mir und richtete mich ein wenig mehr auf, sogleich rückte er Unterbewusst ein Stück ab, sodass ich mehr Freiraum bekam. Ging doch. „Das war sie nicht." Erklärte ich ihm, sowie ich es ihm schon zuvor gesagt hatte. Immer wieder versuchte er mir andere Frauen schmackhaft zu machen, was mir gelinde ausgedrückt den letzten Nerv raubte. „Aber sie war heiß, sie hat auf deine Beschreibung gepasst und die hätte nichts dagegen gehabt dir die Nacht zu versüßen." Rico verstand einfach nicht, dass ich nicht nach einem bestimmten Typ Frau, sondern nach einer ganz besonderen Frau, suchte.

„Sie war fast so groß wie ich." Widersprach ich ihm heftig, denn meine Walküre war klein. Fast schon ein Zwerg, wobei ich mir sicher war, dass sie allein schon für diesen Gedanken versuchen würde mir die Kehle herauszureißen. Denn so waren Walküren, sie kannten keine Angst und auch keine Grenzen. Dieser Gedanke ließ mich schwach Schmunzeln, jedoch verging es schnell als das nächste Bierglas neben mir abgesetzt wurde und mich in die Realität zurückholte. Ich war einfach nur gereizt von meiner lärmenden, stinkenden Umgebung und der nach wie vor erfolglosen Suche. Dabei war ich mir so sicher, dass sie in meiner Nähe war.

„Sebastian, sieh es ein!" verlangte Rico und wirkte auf einmal nur noch halb so betrunken. „Du wirst sie nicht wieder finden. Umso schneller du dich damit abfindest, desto ehr bist du bereit für etwas Neues." Fast hätte ich dem Idioten vor mir einen Kinnhaken verpasst. Er hatte doch keine Ahnung wovon er sprach. Ein Lykae vergaß seine Gefährtin nicht, er konnte sie nicht einfach ersetzten oder ohne sie leben. „Es gibt so viele Frauen da draußen, warum versteifst du dich auf eine? Das ist Verschwendung." Gerade jetzt in diesem Moment sehnte ich mich so stark wie schon lange nicht mehr nach meinen Brüdern. Die beiden hätten sicherlich einen Rat für mich gehabt oder wenn nicht, hätten sie zumindest gewusst wie sie mich aufbauen konnten. Und genau das brauchte ich jetzt und nicht Ricos ahnungslose, dumme Sprüche, die mir meine Hoffnung und Kraft raubten.

„Ich gehe." Erklärte ich deshalb schlicht, nicht bereit mir seinen Unsinn noch länger anzuhören, warf einen Zwanziger auf den Tresen und erhob mich dann. Die Nacht war noch immer lauwarm, sodass ich mich dazu entschloss meine ruhelose Energie damit abzubauen durch die Straßen zu irren. Ich würde ohnehin nicht schlafen können und noch immer hegte ich die Hoffnung, dass ich irgendeine Spur von ihr entdecken würde. Sie musste irgendwo hier leben. Eine Walküre erzeugte ihre Blitze immer in dem Umfeld, in dem sie sich befand.

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Kurz?! Ich weiß, deshalb kommt in einer halben Stunde auch noch eins ;)und dann noch eins und... noch eins.

Ich würde mich freuen, wenn ihr mir eure Vermutungen und Meinungen da lasst!

Viel Spaß bei dem kleinen Leseabend! (Dieses Mal so früh, weil mein Wecker schon um fünf klingelt ...Grrr)

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