Kapitel 53
Ihr dürft euren Augen trauen, meine Lieben! Ein neues Kapitel! So schnell (zumindest im Vergleich zu den letzten ;) ).
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.
LG Laura
-Anja-
Träge kraulte Sebastian mir den Kopf und fuhr mit den Fingern immer wieder durch meine langen Haare. Mein Gesicht auf seiner muskulösen Brust liegend und seinem Herzschlag lauschend, ein Bein über seine gelegt und den einen Armen über seinen Buch gestreckt, lag ich da und genoss das Gefühl von Haut an Haut. Nackter Haut an nackter Haut.
„Dir fehlt noch ein wenig Sonnenbräune." Bemerkte ich, als mir der Kontrast zwischen meiner und seiner Haut auffiel. Nicht das er so wie er war nicht perfekt war, aber ich neckte ihn gern...
„Meine Eltern sind Schotten, ich kann froh sein, dass ich überhaupt braun statt rot werde." Antwortete er genauso träge, seine Stimme ein wenig tiefer, da er auf dem Rücken lag.
„Gehst du wieder mit mir laufen?" fragte ich ihn einige Zeit später und malte Kreise auf seine Brust.
„Selbstverständlich." Erklärte er mit voller Überzeugung und ich lächelte glücklich. In wenigen Tagen hatte sich für mich so viel verändert und die Gewissheit, dass sobald wir zurückkamen noch immer etwas so sein würde wie zuvor, beruhigte mich unheimlich. Denn auch wenn ich jetzt wusste, dass ich seine Gefährtin war, so wusste ich doch nicht, was es bedeutete. Was erwartete der Lykae von mir. Wie hatte ich mich als seine Gefährtin zu verhalten? Wie sollte das dann werden, wenn er nahezu immer um mich war? Wie sollte das mit meinem heißgeliebten Freiraum funktionieren?
Umso länger wir dicht aneinander geschmiegt dalagen, umso mehr Gedanken was nun folgen würde, kamen in mir auf. Da ich die Antwort auf diese Fragen nicht kannte, wurde ich innerlich schon wieder unruhig. Ich hasste etwas nicht zu wissen, nicht kontrollieren zu können.
„Was ist los?" murmelte Sebastian fragend, der meinen Stimmungsumschwung zu spüren schien und rieb sein Kinn an meinem Kopf, sodass ich kurz meine anstrengenden Gedanken vergaß und diese kleine Geste vollauskostend lächelte.
„Was ist mit uns, wenn wir wieder zurückgehen?" fragte ich ihn die Frage, die all meine Gedanken zusammenfasste.
Einen Moment erstarrte Sebastians Hand in meinem Haar ehe er mich an den Schultern packte und hochhob, sodass ich ihn ansehen musste.
„Was soll mit uns sein, wenn wir zurückgehen?" fragte er. Sowohl seine Stimme als auch seine Mimik verrieten mir, dass er meine Frage nicht verstand und ziemlich klare Vorstellungen von dem hatte, was wir dann waren. „Du bist meine Gefährtin. Wir gehören zusammen. Nicht nur heute, sondern morgen und all die anderen Tagen auch. Für immer. Ich werde dich nicht mehr gehen lassen, jetzt wo ich dich endlich gefunden habe und du mir gehörst." Stellte er klar und konnte es nicht lassen, über das Mal an meinem Hals zu streichen, das er mir verpasst hatte. Auch ohne es gesehen zu haben, wusste ich, dass es gerade einen Knutschfleck glich ehe es in wenigen Tagen vollkommen verblasst war und nur noch die Lykae es sehen würden.
„Ich glaube, du hast mich falsch verstanden." Versuchte ich das kommende Drama abzuwenden und bei all den meinen Freiraum eingrenzenden Worten nicht zu hyperventilieren. „Ich zweifle nicht daran, dass ich zu dir gehöre, sowie du zu mir." Betonte ich auch Letzteres. Ich war kein schmückendes Beiwerk für ihn. Ich war Sebastian ebenbürtig. „Ich wollte darauf hinaus..." es fiel mir nicht unbedingt leicht, dass was ich von ihm wollte in Worte zufassen. Es war noch alles so neu und der Gedanke mich in irgendeiner Art und Weise vor ihm lächerlich zu machen, ließ mich nahezu meine Sprache verlieren.
„Ich weiß nicht, was du jetzt von mir erwartest. Ich hab keine Ahnung wie wir das managen sollen. Meine Bedürfnis nach Freiraum und deine Sehnsucht nach Nähe. Ich habe Angst, dass das nicht passt." Zwang ich mich dann dazu, meine Sorgen auszusprechen. Und tatsächlich war dies meine größte Sorge. Ich hatte Angst, dass wir uns mit diesen gegensätzlichen Wünschen bekämpfen würden. Das wir immer wieder darum kämpfen und uns so auseinander leben würden.
„Ich weiß es noch nicht. Aber ich weiß, dass wir es schaffen werden. Weil wir daran arbeiten werden. Wir werden beide aufeinander zu gehen müssen und immer wieder reden, ob dass so wie es ist, für uns beide passt." Meinte Sebastian und wirkte jetzt wieder wesentlich entspannter. Trotzdem sah ich ihm an, dass er meine Sorgen ernst nahm und das beruhigte mich. Er hörte mir zu und überging meine Bedenken nicht einfach. „Ich weiß, dass wir nicht vierundzwanzig Stunden aufeinander hocken können, auch wenn ich die Vorstellung schön fände." Lächelte er mir zu. „Aber ich denke wir werden beide arbeiten gehen, oder?" fragte er mich.
„Ja, ja das fände ich gut." Antwortete ich und erwiderte sein Lächeln. Das er diesen Vorschlag von sich aus brachte und als so selbstverständlich darstellte, zeigte mir, dass er wirklich bereit war, mir meine benötigten Freiräume einzuräumen. Ich hatte schon zu oft erlebt wie Lykae ihren Gefährtinnen selbst solche einfachen Bitten nicht gestatteten. „Und wir können ja, erstmal damit anfangen, dass du mal bei mir übernachtest und ich einmal bei dir." Machte er einen weiteren Vorschlag. „Und ich hoffe, dass deine Sehnsucht nach mir schnell so groß ist, dass du mich jede Nacht erträgst." Fügte er dann noch hinzu.
„Ich glaube, dass ist sie jetzt schon." Gestand ich ihm und schmiegte mich noch enger an ihn. Ich wollte unbedingt, dass er jede Nacht bei mir war. Zwar tat sich da schon wieder die nächste Frage auf, wie war das mit dem Schlafen machen würden. Da ich die meisten Nächte gar nicht schlief, aber vielleicht könnten wir es so lösen, dass ich mich einfach an ihn kuschelte bis er schlief und dann meinen üblichen Beschäftigungen nachgehen würde. Vermutlich bräuchten wir dann aber eine Wohnung mit mehr Räumen, damit er nicht von dem Licht der Bildschirme geblendet werden würde. Aber auch das würden wir hinbekommen.
„Das ist gut, darauf hatte ich gehofft. Sonst hätte ich ehrlich gesagt, unter deinem Balkon übernachtet."
Erst lachte ich noch, doch dann begriff ich, dass es ihm ernst war. „Soweit wird es nicht kommen." Immer noch ernst sah er mich an.
„Du hast es schon getan." Stellte ich fest.
„Ich konnte dich nicht außer Augen lassen."
„Du hast mich gestalkt." Empörte ich mich und konnte nicht fassen, dass ich es nicht bemerkt hatte. Diese Tatsache fand ich wesentlich schlimmer, als das er mir die ganze Zeit gefolgt war. Wie hatte es mir nicht auffallen können?
„Das stimmt nicht, ich habe auf dich aufgepasst." Wiedersprach er.
„Ich bin mir ziemlich sicher, dass man das heutzutage als Stalking bezeichnet." neckte ich ihn. Sebastian schnaubte als er begriff, dass ich mich nicht weiter darüber ärgerte. „Immer diese neumodischen Bezeichnungen."
„Aber das wirst du jetzt nicht mehr machen müssen. Du kannst auch auf mich aufpassen, wenn ich mich an dich kuschel, oder?" fragte ich ihn in einem leicht neckenden Ton.
„Von da aus kann ich das am Besten." Versicherte er mir.
„Sehr gut." Grinste ich zufrieden. Wurde dann aber wieder ernster. „Allerdings sollten wir zwei vielleicht zusammen trainieren. Ich scheine mit den Jahren etwas nachlässig geworden zu sein. Und das ist etwas, dass ich mir nicht erlauben kann." Mit ernstem Gesicht sah ich ihm in die Augen, damit er wusste, dass er mir wichtig war.
„Natürlich werden wir üben. Ich werde zwar, so gut es geht auf dich aufpassen, aber es wird mir nicht jede Sekunde möglich sein." Es fiel Sebastian sichtlich schwer sich selbst und mir dies einzugestehen, aber er tat es. „Und dann möchte ich, dass du bestmöglichst vorbereitet bist." Zufrieden nickte ich und schmiegte mich wieder entspannt an ihn. Nur den Moment genießend, schwiegen wir beide.
„Ich werde nachher den anderen Walküren Bescheid geben müssen, dass ich erfolgreich war." Fiel mir irgendwann ein und ich sprach den Gedanken gleich laut aus.
„Okay."
„Ich muss dafür aber zu einem Internetcafé." Erklärte ich.
„Ich begleite dich." Bestimmte Sebastian und ließ mit seinem Worten Spielraum für nichts.
Kopfschüttelnd grinste ich. Warum hatte ich nichts anderes erwartet? „Wenn du das möchtest." Stimmte ich ihm zu. Warum sollte ich jetzt schon Wiederworte geben, wenn es mir eigentlich nur ums Prinzip ging. Ich freute mich schließlich, dass er mitkommen wollte, da ich einfach nicht genug von seiner Nähe bekommen konnte. Allerdings hatte ich die Befürchtung, dass wir beide einiges an Geduld brauchen würden, bevor wir ein gesundes Mittel zwischen Nähe und Distanz finden würden.
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