fourtytwo
Sep.18: Es geht bald weiter! Die nächsten zwei Kapitel sind schon geschrieben und werden nur noch korrigiert, bevor ihr sie lesen dürft!
___________________________
-Anja-
Langsam streiften meine Lippen über seine. Es löste kein Kribbeln in mir aus und hinterließ auch kein Gefühl der Wärme. Diese Berührung ließ weder mein Herz schneller schlagen, noch beschleunigte sich dabei mein Atem. Es rührte sich einfach nichts in mir, zumindest kein positives Gefühl. Ganz im Gegenteil, ich verspürte einen leisen Anflug von Ekel und in meinem Inneren machte sich ein bedrängendes, unangenehmes Gefühl breit, welches mir meine Aufgabe schwer machte. Es war das Gefühl eines Verrates. Nur dass nicht ich verraten worden war, sondern dabei war diesen Verrat zu begehen. Mit diesem Kuss und noch viel mehr mit dem, was ich vorhatte, verriet ich das Gefühl in meinem Herzen und das, was zwischen Sebastian und mir womöglich war. Es fühlte sich falsch an und trotzdem wusste ich, dass ich es tun würde. Für Juliet war ich bereit noch einiges mehr als nur dies hier zu tun.
Langsam ließ ich meine Hände Philipps Nacken über die Schultern entlang gleiten und massierte seine Schultern flüchtig, geschickt. Ein genussvolles Stöhnen löste sich von seinen Lippen, während seine Hand fester in meine Haare griff. Einige der Haarklemmen drückten unangenehm in meine Kopfhaut, dennoch ignorierte ich es. Philipps Zunge drängte sich in meinem Mund, um mit meiner zu tanzen. Einen Moment lang erwiderte ich seine Bemühungen nur halbherzig ehe ich mich zusammenriss. Es war für einen höheren Zweck.
In einer kleinen Geste, die zwischen der Massage unterging, öffnete ich den ersten von Philipps Hemdknöpfen. Meine Finger strichen über seine Haut, während eine seiner Hände auf meinem Po landete und zaghaft zugriff. Zu zaghaft. Zu schwach. Nichts an ihm sagte mir zu. Er war hübsch, sicherlich. Aber ihm fehlte einfach alles. Diese dunkle Attraktivität, die Sebastian umgab. Diese Kraft und die Leidenschaft, die der Lykae wie eine zweite Haut mit sich trug.
Meine Hände glitten über die leicht spürbare Brust- und Bauchmuskulatur. Er war wirklich alles anderer als hässlich und trotzdem erschien er mir reizlos. Als ich es nicht mehr ertrug ihn zu küssen, ließ ich meine Lippen über seine Haut gleiten. Schnell hatte ich seine empfindlichste Stelle am Hals entdeckt. Gekonnt saugte und biss ich an der sensiblen Haut, leckte darüber. Ich hoffte für ihn, dass er keine Freundin hatte, denn dieses Mal würde nicht zu übersehen sein. Allerdings schien er sich darum keine Gedanken zu machen. Eine seiner Hände knetete viel zu sanft meine Brust, die andere suchte auf meinem Rücken nach dem Reißverschluss meines Kleides. Sollte er nur machen, denn der Reißverschluss befand sich an der Seite. Scheinbar ungeduldig riss ich sein Hemd aus der Hose heraus und der letzte verschlossene Knopf sprang ab. Wie nicht anders zu erwarten, reagierte Philipp auf meine Eile. Er packte etwas fester zu und presste seine deutlich spürbare Beule gegen meinen Bauch. Meine Finger fuhren höher, fanden seine Brustwarzen und spielten mit diesen. Bei der ersten Berührung zuckte er zusammen, sie wurden hart und als sein Unterleib rhythmisch gegen meinen zu stoßen begann, wusste ich, dass ich alles richtig machte.
Entschlossen dirigierte ich ihn zum Bett. Zu abgelenkt von meinen Berührungen stolperte er rücklings gegen die Bettkante und stieß ein überraschtes Keuchen aus, als er hintenüber in die weiche Matratze fiel. Ich schenkte ihm ein verruchtes Lächeln und kletterte auf ihn. Philipp schien sein Glück kaum fassen zu können. Überglücklich grinste der Blonde, dessen Haare durch meine Finger verwirrt in alle Richtungen abstanden und griff nach mir. Er setzte mich genau auf seine Mitte. Mit leichten, kreisenden Bewegungen meiner Hüften, brachte ich nicht nur seinen Herzschlag zum Beschleunigen, sondern ließ auch seinen Atem rasen.
„Das fühlt sich so gut an.", rief er verzückt aus, die Hände rechts und links an meinen Hüften.
„Ja?!", hauchte ich in sein Ohr. Eine feuchte Spur küsste ich mir bis zu seiner Brustwarze und leckte einmal kurz darüber, spielerisch biss ich hinein. Mit meinen Fingern begann ich erneut an ihnen zu spielen, während ich zeitgleich die kreisenden Bewegungen meiner Hüften energischer werden und das Gesicht des Blonden nicht aus den Augen ließ.
Da war er, der Moment auf den ich gewartet hatte.
„Ihr habt vorhin über einen Jandro gesprochen: Wer ist das?" Meine Stimme hatte noch immer diesen leicht rauen, erotischen Klang, während ich mit meinen Streicheleinheiten nicht aufhörte.
Die einzige Reaktion, die auf meine Frage hinkam, war ein Stirnrunzeln. Philipp schien nicht mehr in der Lage zu sein noch einen klaren Gedanken zu fasen. All sein Blut konzentrierte sich jetzt auf ganz andere Region als sein Gehirn. „Ist Jandro ein Spitzname?", formulierte ich meine Frage daher anders.
„Weiß ich nicht. Ist doch irrelevant. Ahhh... Hör nicht auf."
„Solange du meine Fragen beantwortest.", erwiderte ich gutmütig. „Also hat er sich nicht als Alejandro vorgestellt?"
Ein kurzes, kaum erkennbares Kopfschütteln.
„Wie sieht er aus?"
„Dunkelhaarig, gebräunt, graue Augen. Kannst du das nochmal machen?"
Ich zog die Brauen hoch. Was hatte ich gemacht? „Das?" Ich ließ die Hüften wie in einer Acht über seine Mitte gleiten.
„Jahhh."
Meinetwegen. Der Junge war kooperativ. Wenn ich Glück hatte, wusste ich alles und das, ohne dass ich auch nur ein Kleidungsstück verlieren musste.
„Weißt du, wo er wohnt?"
„Er steigt immer in Hotels ab oder..." Seine Augenlider flatterten. Er antwortete nicht weiter, also stoppte ich.
„Nein, nicht aufhören." Kühl sah ich ihn an. „Wo wohnt er?", wiederholte ich meine Frage.
„Was interessiert dich das?" Einen Moment blitze Wiederwille auf. Ganz kurz ließ ich meine Hüften zucken. „Wenn ich weitermachen soll, will ich eine Antwort."
„Er nimmt seine Frauen auch manchmal direkt auf der Party und fährt danach wieder auf seinen Hof." Halb wütend, halb erstickt, da ich mit meinen Bewegungen wie versprochen fortfuhr, kam die Antwort.
„Seinem Hof?", hakte ich interessiert nach.
„Ein landwirtschaftlicher Betrieb, außerhalb von Wien."
„Hast du die Adresse?"
„Nein, er hat nur davon erzählt."
„Weißt du seinen vollständigen Namen?"
„Nein." Seine Hüften stießen wie wild nach oben, ich verlagerte mein Gewicht. „So läuft das nicht." Meine Finger zogen strafend an seinen Brustwarzen.
„Die Frau von der Bäckerei... auf der Hochzeit.", fügte ich hinzu als ich die Verwirrung in seinem Gesicht sah. „Kennst du ihren Namen?"
„Nein, ... hab nicht ... gesprochen."
„Weißt du, welcher Bäcker es war?"
„Gleicher wie heute."
„Der Name!"
„... Keine Ahnung! Reicht das? Lass mich endlich kom..." Die Tür schlug mit einem lauten Knall gegen die Wand. Ruckartig richtete ich mich auf und sah in die Augen einer Bestie. Einer unheimlich attraktiven und verdammt wütenden Bestie.
Ein heißer Schauer, gemischt aus Angst und Erregung überlief mich zeitgleich wie das Wissen, dass ich einen schwerwiegenden Fehler begangen hatte, überkam mich. Der Mensch lag starr vor Angst unter mir und schaute zu den Lykae, dessen Schattenwolf sich machtvoll, um seine Schultern manifestiert hatte. Sein ganzer Körper sprühte nur so voller Kraft und Aggression, seine Augen funkelten besitzergreifend als sie auf mir lagen und wurden dann von Wut verzerrt. Sein Blick fiel hinter mich, auf den Mann auf dem ich saß. Sebastian würde ihn umbringen.
Als mein Gehirn endlich wieder seine Funktion aufnahm, wollte ich von den Menschen aufspringen, doch Sebastian war schneller. Wütend packte er mich und zog mich grob mit zu viel Gewalt hinab, sodass ich auf den Teppichboden landete.
„Sebastian, nein!", rief Gloria, die hinter ihm in das Zimmer stürzte und attackierte den Lykae als dieser sich einer Bestie gleich knurrend auf den Menschen stürzte von hinten. Den Schmerz an meiner Hüfte und in meiner Schulter ignorierend, rappelte ich mich auf und versuchte ebenfalls den rasenden Lykae, der die Bestie aus dem Käfig gelassen hatte, zu stoppen.
„Hör auf!", rief ich und zerrte Sebastian an seinem Arm zurück. Mit seinen Klauen schlug er wild um sich, er versuchte Gloria und mich wie lästige Fliegen wegzuwischen. „Sebastian, komm zur Vernunft.", forderte ich den Lykae auf, der die ganze Zeit über schon mir gehörte, ohne dass ich davon etwas geahnt hatte.
Ein grimmiges Knurren antwortete mir. Von der anderen Seite hörte ich Gloria schmerzerfüllt stöhnen. „Du musst etwas machen, Anja. Sonst bringt er ihn um.", rief sie verzweifelt.
Zur Hölle, verdammt noch mal! Als ob ich das nicht selbst wüsste. Aber wie brachte man einen halbwahnsinnigen, eifersüchtigen Lykae wieder zu Verstand?
Es kam auf einen Versuch an. Ich war mit dieser nicht durchdachten Aktion der Auslöser für seinen momentanen Zustand, vielleicht konnte ich auch die Heilung sein. Entschlossen drängte ich mich seitlich an Sebastian, meine Hand lag auf seinen arbeitenden Bauchmuskeln, die andere strich über seinen angespannten Rücken. „Sebastian..." Meine Stimme war ruhig, auch wenn ich tief in mir Angst um diesen beeindruckenden Mann empfand. Ich kannte die Geschichten, die man sich von den Bestien der Lykae erzählte. Sollte ein Lykae unvorsichtig sein und sich seiner Bestie zu tief hingeben, bestand die Gefahr, dass er niemals wieder zurückfand. Er würde dann nie wieder wie zuvor einfach mit mir joggen gehen oder über meine schlechten Witze lachen. Sein Verstand würde nie wieder klar werden. Allein die Vorstellung trieb mir die Tränen in die Augen. „Sebastian. Komm zu mir zurück! Ich bin hier, bei dir." Ich hauchte einen zarten Kuss auf seinen Arm, er verharrte in der Bewegung. Dies nutzte ich, um darunter durch zu schlüpfen und mich nun von vorne an ihn zu schmiegen. Meinen Kopf legte ich gegen seinen Brustkorb, spürte das Beben unter seinen schnellen, wütenden Atemzügen und lauschte seinem rasenden Herzschlag. „Ich bin hier Sebastian, komm zu mir zurück.", lockte ich ihn mit meiner Stimme. Eine seiner großen Hände umfasste meinen zarten Nacken. Auch mein Herzschlag schlug schlagartig schneller. Seine Hand war heiß, die Klauen lagen gefährlich an meiner Kehle. Angst und Erregung war ein gefährlicher und nicht minder aufregender Cocktail. Eine falsche Bewegung und er könnte mir die Kehle aufreißen oder mir den Nacken brechen. Mit mehr Bedacht als ich ihm in diesen Zustand zugetraut hatte, glitten seine Klauen an meiner Kopfhaut entlang in meine Haare. Der Blick aus seinen eisblauen Augen war voller Besitzgier, fernab jeder Klarheit, aber sanft. Wenn es auch nicht ganz Sebastian war, der mich sah, aber ein Teil von ihm befand sich in dieser Bestie. Mit einem etwas unwirschen Knurren, zog er seine Hand entschlossen und dennoch langsam genug, um das es nicht mehr als ein Ziehen an meiner Kopfhaut war aus meinem Haar und entfernt somit die meisten meiner Haarnadeln. Diese Prozedur wiederholte er so oft bis nahezu alle Haarnadeln, um uns herum verstreut lagen. Als ich meinen Kopf heben wollte, um ihn anzusehen, knurrte er warnend. Ein Arm um meine Taille geschlungen, die andere an meinen Hinterkopf, presste er mich fast schon gewaltsam an sich.
„Meine!", seine Stimme klang verzerrt, das Wort mühselig und trotzdem war die Entschlossenheit, der Besitzanspruch darin unverkennbar. Wieder tat mein Herz einen Satz und ich war mir sicher, dass der Lykae es ebenfalls spüren konnte. Ich wusste nicht, ob es die Angst vor so einer festen und vorbestimmten Bindung war oder die Freude dem Lykae tatsächlich zu gehören auf diese unausweichliche Art. Vielleicht war es beides. Aber bevor ich mir darüber Gedanken machen konnte, musste ich ihn hier wegschaffen.
Gloria schien den gleichen Gedanken wie ich zu haben. „Anja, bring ihn hier weg, bevor die Bullen kommen." In ihrer Stimme schwang Panik mit, ein bestimmtes Drängen, dem ich mich nicht entziehen konnte. Sie hatte unweigerlich Recht und trotzdem gab es da ein Problem: Ich wusste nicht wie ich Sebastian, welcher noch immer nicht ganz bei Verstand war, hier wegschaffen sollte ohne den nächsten Wutanfall zu verursachen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top