❄︎ 𝟷𝟼 ❄︎

𝟷𝟼. 𝙳𝚎𝚣𝚎𝚖𝚋𝚎𝚛
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Triggerwarnung: Suizid, Gewalt gegen Kinder und Tiere; Erwachseneninhalt








Noël setzte seinen Weg noch verwirrt von der Begegnung mit dem angeblichen Bruders des Weihnachtsmannes fort. Er konnte bereits die nächste Treppe sehen. Zielstrebig steuerte er auf diese zu, lief etwas schneller (irgendwann musste er ja auch mal ankommen).

Da wurde er auf das leise Wimmern aufmerksam, das aus Wohnung 16 drang. Der Schwarzhaarige hielt in seiner Bewegung inne.
Das leise Wimmern schwoll zu einem hemmungslosen Weinen an. Besorgt drehte Noël sich um und ging die paar Schritte bis zur sechzehnten Wohnung zurück.
Was, wenn jemand dringend seine Hilfe gebrauchen könnte?
Er sollte sich zumindest erkundigen, ob bei den Bewohner*innen alles in Ordnung war.
Vorsichtig klopfte er an die dunkle Holztür. Das Schluchzen verstummte abrupt.

„Verzeihen Sie, ich weiß, es geht mich absolut nichts an, aber geht es Ihnen gut? Brauchen Sie Hilfe oder sonst irgendwas? Ich hab Sie weinen gehört und da dachte ich-"
„Ich soll nicht mit Fremden sprechen" unterbrach eine helle Kinderstimme Noël in seiner Erklärung.

„Oh, natürlich. Aber geht es dir gut? Hast du dir vielleicht wehgetan?" versuchte er es noch einmal.
„Ich soll nicht mit Fremden sprechen!"
„Das haben dir deine Eltern so beigebracht, stimmt's? Wo sind die denn gerade? Kümmern sie sich gut um dich?" begann Noël sich zu wundern. Wenn sogar er auf dem Hausflur das Kind weinen hörte, dann müsste es in der Wohnung doch unüberhörbar gewesen seien.

Doch in der Wohnung mit der Nummer 16 war außer dem kleinen Cosmo niemand mehr, der oder die sich um ihn kümmern könnte.
Sein Pa war vor drei Wochen irgendwann abends einfach nicht mehr nach Hause gekommen. Den Tag davor hatte er ganz viel mit Ma gestritten.

„Ich kann das alles hier einfach nicht mehr", hatte er gebrüllt und dabei wild mit seinen riesigen Pranken durch die Gegend gefuchtelt.
„Ich brauch endlich mal wieder meine Ruhe", hatte er Ma zugezischt, als sie fragte, was er „denn damit jetzt schon wieder" meinen würde.

„Die Kleine hört nie auf zu schreien. Ich würd einfach gern mal wieder eine Nacht durchschlafen können. Und der Junge- Sahra, du kannst doch nicht ernsthaft noch immer der Meinung seien, dass der noch normal ist! Was die Erzieherin uns da erzählt hat, was er mit dem anderen Kind auf dem Wanderausflug gemacht hat- Sahra, das Kind ist absolut krank im Kopf!"

Pa hatte beim Sprechen einen ganz roten Kopf bekommen. Immer lauter war er geworden.
Ma hingegen war ganz leise: „Sie sind deine Kinder."
„Ja! Und ich wünschte, sie wären's nicht!"
Danach starrten sich Pa und Ma ganz lange einfach nur stumm an.

Pas Atem beruhigte sich langsam wieder etwas. Er senkte seinen Blick.
„Darling, es-" unterbrach er schließlich die drückende Stille.
„Geh" Ma klang seltsam heiser.
„Ich meinte das-" Pa machte einen Schritt auf sie zu, versuchte nach ihrem Arm zu greifen. Sie wich zurück.

„Geh!" Es war das erste Mal, dass Cosmo Ma schreien hörte. Sie war sonst eigentlich immer ruhig, immer zurückhaltend, immer etwas zu schüchtern. Über die Jahre war sie Meisterin darin geworden, Konflikten aus dem Weg zu gehen. Nur bei Pa taute sie auf - und wenn es um ihre Kinder ging.

Fast schon hysterisch begann Ma nun alles, was Pa gehörte, aus dem nächstbesten Schrank zu zerren und ihm vor die Füße zu schmeißen.
„Du-" versuchte er es noch ein weiteres Mal.
„GEH, EAN! Geh einfach!" fuhr Ma ruckartig herum und zeigte auf die Wohnungstür. Ihre Augen waren glasig geworden.

Cosmo hatte von Ma gelernt, dass man unbedingt zu traurigen Menschen hingehen sollte und sie trösten sollte, indem man sie zum Beispiel umarmte. Dennoch zögerte er nun, denn würde er das jetzt tun, dann wüssten seine Eltern, dass er sich wieder im Schuhschrank versteckt hatte und sie belauschte und dann würde Pa noch saurer werden.

„Okay." Pa nahm sich seinen Mantel von der Garderobe und sein Portemonnaie mitsamt Handy von der hässlichen grauen Kommode, die ihnen Opa vorletztes Jahr zu Chanukka mitgebracht hatte.

Pa und Ma hatten lange mit ihm darüber diskutiert, dass sie sich doch alle nichts schenken wollten, nur weil das die Christen und Atheisten jetzt tun würden. Am Ende freuten sie sich aber doch über dieses schiefe Ding und stellten es sich direkt neben die Tür.

„Ich muss zur Arbeit" sagte Pa noch.
Dann ging er.
Und wie auf Kommando fing Cosmos Schwester wieder an zu schreien.

༺۝༻

Seitdem weinte Ma jeden Tag. In der Regel sogar ununterbrochen mehrere Stunden lang. Sie wartete aber stets bis es abends war und sie dachte, dass Cosmo und seine Schwester schlafen würden.  Doch der kleine Junge hatte nach dem Schlafengehen weitaus Besseres zu tun.
Denn wenn es dunkel geworden war, konnten die Bewohner*innen ihres Hauses nicht mehr sehen, wie er über den Hinterhof zu dem alten Schuppen auf dem Nachbargrundstück schlich. Eigentlich durfte er dort überhaupt nicht sein.  Seine Eltern schärften ihm andauernd ein, es wäre viel zu gefährlich und zudem auch ganz böse, einfach so in das Zuhause von anderen Menschen hineinzulaufen.

Und der alte Herr Stremberg, dem der Schuppen gehörte, wurde immer ganz furchtbar wütend, wenn er Cosmo zwischen all seinen Gartengerätschaften und den Meerschweinchen seiner Enkelin vorfand.

Noch wütender wurde er allerdings, wenn Cosmo seine neuen Heckenscheren an den kleinen Tierchen ausprobierte. Wenn er testete wie lange es dauerte, bis sie aufhörten so schrecklich hoch herumzukreischen. Wenn er sich freute, wie lustig das Blut aus ihren winzigen Körpern heraus blubberte. Wenn er sich immer neue Wege ausdachte, wie er all diese wunderbaren Werkzeuge verwenden könnte, um die Meerschweinchen in noch mehr Panik zu versetzen.

Dann fing Stremberg manchmal auch an zu beten. Dabei verdrehte er seine Augen so weit nach oben, dass fast nichts mehr außer dem Weißen zu sehen war und murmelte Dinge über irgendwelche Dämonen, während er seine zittenernden Händen knapp unter dem eingefallenen Gesicht faltete.

Abends hingegen war der alte Stremberg meist so besoffen, dass er es nicht mal mehr bis zum Schuppen geschafft hätte. Also schlief Cosmo einmal alle paar Wochen einfach etwas weniger und schlich sich stattdessen abends aus dem Haus, um herauszufinden, welches kleine Etwas diesmal am längsten durchhalten würde.

Und so kam es, dass Cosmo seine Mutter weinen hörte.
„Kommt Pa wieder?" fragte er in die Stille hinein, nachdem er Ma eine Weile einfach nur beobachtet hatte. Sie blickte aus roten verquollenen Augen zu ihm auf.

„Bestimmt. Wir sind doch seine Familie" sprach sie mehr zu sich selbst als zu ihrem Sohn.
„Er bezahlt uns ja auch weiter alles."

„Er hat mich und das Baby nicht lieb, oder?" Cosmo legte seinen Kopf schief, sodass ihm einige Strähnen seines fast weißen Haares in das Gesicht fielen. Genervt pustete er sie zur Seite. Es interessierte ihn, ob Ma versuchen würde, ihn anzulügen.

„Natürlich hat er euch lieb! Etwas Anderes darfst du gar nicht erst denken! Er muss bloß gerade ein paar Sachen auf der Arbeit erledigen, dann ist er ganz bald wieder bei uns. Großes Ehrenwort" meinte sie und stand auf, um auf Cosmo zuzugehen und sich dann direkt vor ihm wieder hinzuhocken.

Sie beschloss also zu lügen. Cosmo konnte nicht verstehen, warum das Erwachsene und insbesondere Eltern so oft gegenüber Kindern taten. Er war doch nicht dumm. Warum dachten sie also, er würde ihnen ernsthaft Glauben schenken?

Obwohl - einer aus seiner Kindergartengruppe glaubte anscheinend wirklich, dass sich jedes Jahr ein fetter, alter, weißer Mann auf einem Schlitten von der Antarktis bis zu ihm nach Hause quälte und sich durch seinen Kamin quetschte - und das Alles nur um ihn zu beschenken.

Cosmo nickte Ma stumm zu. Dann wand er sich ab und ließ sie damit in ihrer Trauer und Verzweifelung in der Küche zurück.

Er betrat Mas (und ehemals auch Pas) Schlafzimmer und tapste auf das kleine Bettchen, in dem seine kleine Babyschwester lag, zu. Gerade schlummerte sie noch friedlich vor sich hin, aber Cosmo wusste, dass das nicht mehr lange so bleiben würde.
Seine Schwester schrie viel, laut und lange. Egal ob ihr etwas fehlte oder nicht. Ob Pa schneller wieder kommen würde, wenn sie damit aufhören würde? Er hatte doch gesagt, dass sie ihn nerven würde, dass er gerne mal Ruhe hätte, oder?

Würde Ma dann aufhören, die ganze Nacht mitten in der Wohnung herumzuheulen? Könnte er dann endlich wieder zu den neuen Meerschweinchen von Strembergs Enkelin? Und während er sich noch überlegend über sie beugte, wachte Cosmos Schwester auf. Aus großen, fast schwarzen Augen sah sie zu ihm auf. Dann verzog sich ihr winziges Gesicht und der kleine Mund öffnete sich zum Schreien.

Cosmos Hand schnellte augenblicklich hinter seinem Rücken hervor und presste sich auf ihre untere Gesichtshälfte - hielt ihr Nase und Mund zu. Sie sollte nicht mehr schreien.
Nie, nie wieder.
Er verstärkte seinen Griff.
Sie begann wild mit ihren pummeligen Händchen durch die Gegend zu schlagen, traf Cosmo fast. Er konnte sein Gesicht grad noch nach hinten wegziehen.

Verwirrt und verärgert zogen sich seine Augenbrauen zusammen. Seine Schwester hatte offensichtlich keine Chance gegen ihn. Warum versuchte sie es also überhaupt erst?
Und warum schlug sie ihn nun?
Sie war es doch, die Pa andauernd störte.
Klar, Pa hatte sich bei Ma auch über Cosmo beschwert, aber das ignorierte dieser gekonnt.
Was sollte er dort auch schon groß ändern? Die meisten Menschen fanden ihn nun mal seltsam. Aber das war ja nicht sein Problem, sondern allein das dieser Menschen.

Seine Schwester hatte sich mittlerweile von ihrer pinken Decke frei gestrampelt. Der dünne Stoff war mit aufgestickten silber glitzernden Feen, die Cosmo nun vorwurfsvoll vom Teppichboden herauf anzustarren schienen, geschmückt.

Er wand seinen Blick ab. Das Baby bäumte sich währenddessen mit überraschender Kraft unter seinem Griff auf.
Cosmo nahm seine zweite Hand hinzu.
Die Meerschweinchen waren nie so stark gewesen. Dafür hatten sie ihn aber manchmal gekratzt.
Er war sich nicht sicher, was von beidem er angenehmer finden sollte. Beides war nervig.
Das Gesicht seiner Schwester begann sich seltsam zu verfärben. Ganz ähnlich hatte das Wasser ausgesehen, in dem gestern seine dreckigen Pinsel nach dem Malen im Kindergarten ausgespült hatte
Langsam wurden Cosmos Arme schwer. Doch er dachte nicht mal daran, seinen Griff zu lockern. Pa hatte doch immer gesagt, man müsse zu Ende bringen, was man angefangen hatte.

Und genau das würde er jetzt tun. Er würde es zu Ende bringen. Dieses ständige und einfach nur noch nervige Geschreie, Mas Weinkrämpfe und Pas Fehlen - er würde es beenden.
Das Strampeln und Schlagen seiner Schwester wurde zunehmend weniger. Fast, als wäre sie müde geworden.
Der kleine Körper begann unter Cosmos Händen zu erschlaffen.
So war es bei den Meerschweinchen auch immer gewesen. Die waren dann aber nach einer Weile wieder aufgewacht und hatten noch lauter vor sich hin geschrien.

Wollte man ein Meerschweinchen wirklich ganz still machen, dann musste man immer noch zweimal zur Sicherheit zustechen, wenn es schon nur noch da lag.

Also presste Cosmo seine schmalen Hände noch etwas fester auf das Gesicht seines Geschwisterkindes. Später hätte er nicht mehr sagen können, wie lange er dort so stand, aber irgendwann riss ihn etwas oder besser gesagt jemand von dem Baby weg.

Ma stand komplett aufgelöst vor ihm. In ihren Armen hielt sie den reglosen Körper seiner Schwester, auf deren Gesicht sich deutlich Cosmos Handabdruck abzeichnete.

Ma schrie auf ihn ein, aber Cosmo konnte kein Wort verstehen - zu sehr wurde er von dem Ding in seinem Bauch abgelenkt. Es schrie und tobte, lief durch seinen gesamten Körper, vom Kopf bis in die Zehen.

Wenn Cosmo gerade wieder mit den Meerschweinchen gespielt hatte oder damals auf dem Wanderausflug mit seinem Kindergarten, war es auch freudig herumgetollt, aber heute schien es sich noch einmal selbst überbieten zu wollen.
Sollte es ruhig - Cosmo mochte es. Und es mochte ihn, fand ihn nicht merkwürdig, hatte einfach Spaß mit ihm.

༺۝༻

Das war vor zehn Tagen gewesen.
Vor acht Tagen war die Wohnung ungewöhnlich still, als Cosmo morgens aufstand.

Seit der Sache mit seiner Schwester war Ma eigentlich durchgängig abwechselnd schreiend und weinend durch die Wohnung gelaufen. Das Baby hielt sie noch immer fest umklammert.

Im Gegensatz zu Ma war es ganz leise geblieben. Cosmo tapste in ihr Schlafzimmer, die Küche und durch den Wohnbereich, doch nirgendwo konnte er Ma finden.

Dann betrat er das Bad.

Und dort lag sie.

Ma hatte ihr Lieblingskleid an - das mit den gelben Blumen drauf - und saß mitten in der vollen Badewanne. Ihr Kopf hing seltsam über den oberen Rand und starrte die Wohnungstür aus leeren Augen an. Das Blut, das ihr über den ausgestreckten linken Arm lief und bereits das gesamte Badewasser sowie die Fliesen vor der Wanne dunkel verfärbt hatte, erinnerte Cosmo im Kontrast zu Mas fast schwarzen, dicken Haaren an dieses eine Märchen, was die Erzieherin ihnen vor einer Weile im Kindergarten vorgelesen hatte. Obwohl Mas Haut auch jetzt längst nicht so hell war, wie die von dem Mädchen in der Geschichte.

Er glaubte sich zu erinnern, dass es 'Schneewittchen' hieß, war sich aber auch nicht mehr ganz sicher.
„Ma?" vorsichtig trat Cosmo näher. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie seine Schwester noch immer im rechten Arm hielt.
Ma antwortete nicht mehr.

Cosmo beugte sich über sie, streckte seine Hand nach ihr aus. Sie war genauso kalt wie die Meerschweinchen nach ein paar Stunden oder Tagen.

Diesmal freute sich nichts in ihm.
Er sollte es doch sein, der sie still machte. Das durfte sie ihm doch nicht einfach so nehmen! So war es doch gar kein Spaß!

Frustriert ging Cosmo zurück in die Küche und nahm sich die Cornflakes aus dem Schrank neben dem Fenster.

༺۝༻

Und nun saß er mit dem Rücken zur Wohnungstür und ließ sich von Ma anstarren. Sie hatte vor ein paar Tagen angefangen zu riechen.

Das hatten die neuen Meerschweinchen von Strembergs Enkelin, die Cosmo sich vor einer Woche hoch in die Wohnung geholt hatte, auch.
Angeekelt rümpfte der kleine Junge die Nase und wand den Blick von Ma ab, sah durch das nahe Fenster hoch in den strahlend blauen Himmel.

Da fühlte er plötzlich etwas Nasses seine Wangen hinunter laufen.
Verwirrt fuhr er sich mit den Fingern über das Gesicht.
Cosmo weinte.

Aber warum? Er war doch gar nicht traurig.
Klar, die letzten Tage waren etwas langweilig gewesen, aber das war eigentlich auch nicht weiter schlimm.

Warum also schienen die Tränen, die nun aus seinen Augen kullerten, nicht enden zu wollen? Warum machte sein Mund so hässliche Geräusche?
Ehe Cosmo sich noch mehr über diese Umstände wundern konnte, riss ihn ein Klopfen an der Wohnungstür aus seinen Gedanken.

Es war irgend so ein Mann und er schien Cosmo einfach nicht in Ruhe lassen zu wollen - egal, wie oft er ihm sagte, dass er nicht mit ihm reden durfte.

„Ma schläft" entgegnete er also irgendwann. „Du musst leise sein."
„Okay, dann lass ich euch besser in Ruhe."

Noël trat langsam von der Wohnung mit der Nummer 16 zurück und wand sich zum Gehen.
So gerne er hilfreich gewesen wäre, er musste zu seinem Termin. Und so setzte der Student seinen Weg durch dieses verrückte Haus fort.
Was wohl noch alles geschehen würde?


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