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Seonghwa pov.

"Jongho! Kleiner!"
An der Hand zog ich unseren Jüngsten zu mir.

"Hast du etwas getrunken?", fragte ich, tanzte gut gelaunt hin und her.

"Nein, nicht viel. Nur zwei Gläser.", erwiderte der Choi und ließ sich von mir hin und her schwingen.

Ich lachte, "Deine Toleranz scheint viel höher als meine zu sein."

"Das kann wohl wahr sein, aber Hyung, wenn du mich weiter so kräftig schwenkst tut es mir zwar leid aber dann ich breche dir wahrscheinlich auf deine Schuhe."

Zumindest war er ehrlich. Nachdem ich in Kürze seine Hand los ließ nickte ich.

"Ich dachte darüber nach raus zu gehen. Leistest du mit Gesellschaft?"

Er zuckte mir seinen Schultern.
"Immer gerne. Es wird zu stickig."

Ich nickte.
"Wohl wahr..."

Leise schritt ich hinaus, sah in den Himmel um den hellen Mond zu erblicken. Traurig lächelte ich.

Ich vermisste mein Zuhause.
Nicht wegen meiner Familie, nein sondern wegen Menschen wie Minho, meinen engsten Begleiter seitdem ich ein Kind war.

Wegen den Menschen denen ich gutes hätte tun können.

Schließlich war ich der Prinz. Ein Prinz.

Ich vermisste jedoch auch die Umgebung. Alles war stets sauber. Die Kleider meiner Mutter. Ich hatte nichts mitgenommen.

Das einzige was ich hatte war eine kleine Fotografie. Ein winziges Lichtbild.

Schwer schluckte ich und setzte mich in den kalten Sand. Jongho tat dies nicht, betrachtete mich skeptisch.

"Wir sind an deiner Seite, Hyung. Ich gehe lieber rein wenn ich hier hin gucke dann... Dann vermisse ich sie."

Ich seufzte leise, sah zu ihm hoch. An seiner Hand hielt ich ihn auf.

"Setz dich."

Da er es musste setzte er sich neben mich in den hellen Sand. Jongho sah in das schimmernde Meer.

"Ihre Bewegungen waren wie Wellen. So elegant. Hin und her. Der Stoff ihres Kleides flog umher, aber das Lächeln war das Schönste an ihr. Es ist irgendwie... Komisch. Alle meine Hyungs lieben Männer und sind immer unter Männern weshalb es irgendwie anders war mit einer jungen Frau zu sprechen. Erstmal dachte sie ich wäre nur ihrem Körper hinterher, doch dies war eben nicht so.", fing er an zu erzählen, eher zu schwärmen.

"Frauen sind anders. Wir müssen sie schützen und sie unterstützen. Unsere Welt ist ungleich und dies ist auf keinen Fall akzeptabel.", entkam meine Lippen.

Was aus meiner Schwester hätte werden können...

Ich würde dieser Welt nie dafür verzeihen. Für die Köpfe und die Schönheit, die uns leider überall auf der ganzen weiten Welt fehlte.

"Du hast recht. Meine Mutter... Ich will nicht darüber sprechen, aber sie. Ihre Augen haben so schön geschimmert. Schau das Meer an."

Seine Mundwinkel hoben sich bei dem Gedanken an sie. Es war schön ihn so zu sehen.

Ich warf einen Arm um ihn und erntete einen komischen Blick. Bei ihnen war diese körperliche Nähe anscheinend wirklich ungewohnt. Das hatte ich in den Wochen ziemlich deutlich bemerkt. Besonders Mingi und Jongho waren besonders abgeneigt, San umarmte nur wenn er froh war, Yeosang hingegen beschwerte sich nicht, fing aber keine Umarmung an. Hongjoong war sowieso etwas kalt, umarmte wenn er musste oder sollte. Am meisten schlossen ich und Wooyoung die anderen in unsere Arme, da wir es immer ziemlich gewohnt waren. Wann auch immer wir das Bedürfnis verspürten schenkten wir den anderen Berührungen.

"Es ist schön zu lieben. Ich verbinde den Mond mit seinen Haaren, aber auch seine reinen Herz. Für ich ist es rein, für die meisten aber versifft.", sagte ich und vermisste ihn plötzlich unter dem einsamen Mond.

Unser Maknae spielte mit seinen Händen herum, beobachtete das Blau des Meeres.

"Ich sollte wieder rein.", sprach dieser plötzlich und überraschte mich.

Ich nickte denn ich verstand. Er vermisste dieses adelige Mädchen. Wüsste er, dass sie wahrscheinlich schon verheiratet wurde. Bei ihrem Alter passierte es ziemlich oft, war nicht selten. 

Die Klänge des Klaviers und der Geige hallten in meinen Kopf als ich an den Abend dachte. Es war wunderschön. Joong war bei mir, in meinen Händen und ich durfte zum ersten Mal in meinem Leben öffentlich lieben. Seine Füße schritten überraschend genau zu dem Takt der Musik, sein Kleid flatterte. Die weißen Haare die er hatte sahen so extravagant aus.

Unglaublich.

Ich summte den Klang der Musik genoss die kalte Luft. Eine Harmonie. Irgendjemand summte mit mir. Hatte zudem Verständnis zur Musik. Die Arme meines Geliebten umschlossen mich.

"Denkst du an den Abend?"

Liebevoll drehte ich mich zu ihm, lächelte ihn an. "Ja das tue ich."

Der Captain reichte mir seine Hand, ich verstand es und gab sie ihm. Er half mir auf, legte seine Hände an meine Schultern.

Wir sangen die Melodie nach, bewegten uns dazu. Langsame kraftvolle Schritte, unsere Stimmen waren im Einklang.

Hin und her.
Hin und her.

Unsere Körper schwangen im Takt der von uns erzeugten Musik. Zwar genossen wir es, konnten aber nicht sonderlich ernst bleiben. Unsere Füße hinterließen runde Spuren auf dem Sand. Kreisförmig drehten und drehten wir uns, kicherten. Es war amüsant.

Seine Lippen waren meinen so nah. Mein Körper erstarrte bei seinem Blick, meine Bewegungen wurden langsamer. Der Jüngere stellte sich auf seine Zehenspitzen. Ich sah, wie er sich über seine Lippen leckte und spürte wie schnell mein Herz schlug. Seine Lippen kamen meinen immer näher.

Ich hatte eine unglaubliche Sehnsucht nach seinem süchtig machenden Geschmack, seinem rötlichen Lippenpaar. Der Platz zwischen uns verkürzte sich pro Sekunde von Zentimeter zu Zentimeter bis sie endlich aufeinander trafen.

Ganz sanft bewegten sie sich in einem Rhythmus. Meine Hände wanderten zu seiner Hüfte, schwangen mit ihr mit während seine sich zu meiner Taille anbahnten. Unser Tanz wurde zwar langsamer, aber er ging nicht vorüber.

Nach langem waren wir wieder in Frieden und erkannten den Wert unserer Aktionen. Unserer Freiheit. Wir durften es. 

Ich durfte gegen seine Lippen lachten, er durfte sich von mir lösen und mich breit anlächeln. Ich durfte einen Schritt näher treten, durfte ihm meine tiefsten Gefühle und Emotionen klar machen. Das war Freiheit. Meine Freiheit.

Er war meine Freiheit. 

So wie als wäre er aus Glas geschaffen berührte ich seinen zierlichen Körper, hielt ihn in meiner Hand. Für mich war er so unglaublich kostbar. 

Es wurde mir wieder einmal klar, war mir eigentlich auch schon immer klar.

Er war mein Retter, der Retter meiner Seele, der Retter meiner Freiheit, der Retter und Behüter meines Herzen.

Ich liebte ihn so sehr. Ich musste es ihm sagen. Ich durfte es nicht vergessen. Niemals.

"Ich liebe dich.", flüsterte ich gegen seine Lippen. "Du bist mein Retter mein Bewahrer. Ich darf dich nicht verlieren. Ohne dich würde ich sterben, ich könnte es nicht - nein ich könnte es wirklich nicht. Ich bin todernst. Ich würde mein Leben für dich aufgeben. Es für dich aufs Spiel setzen. Nur um dir ein Lächeln auf die Lippen zu machen, dich zu bewahren, dich zu erleichtern. Ich würde für dich sterben."

Sein Atem schlug gegen meine, ließ mich vor Aufregung schwer atmen.

"Ich würde es auch für dich."
Die Hand die an meiner Wange lag zitterte.

"Ich will nicht, dass du es für mich tust. Ich möchte, dass du lebst.", hauchte er gegen meine Lippen.

Wie egoistisch...

Betrübt lächelte ich.

"Manchmal denke ich Tod wäre eine Erlösung. Würdest du jemals gehen würde ich der Erste sein, der dir folgt. Denn in einer Welt ohne dich könnte ich es nicht aushalten. Nicht ohne deine Kraft, ohne deine Liebe. Du bist die Hälfte meiner Seele. Die bessere.", sprach ich.

Es kam aus mir, ohne, dass ich viel nachdachte.

"Schon immer warst du besser in deinen Worten als ich, mein Prinz."

"A-"

Sein Finger berührte meine weichen Lippen, hielt mir meinen Mund zu und unterbrach mich beim Sprechen.

"Du bist und bleibst mein Prinz. Du bist der Prinz des Piraten. Du bist meins.", erläuterte er besitzergreifend, sah tief in meine dunklen Augen.

Ich schmunzelte. "Damit gebe ich mich zufrieden."

"So wie du es auch solltest."

Hongjoong griff an meine Hände, die an seiner Hüfte lagen. Wir schwangen immer noch leicht hin und her. Er schloss seine Augen, ruhte seinen Kopf an meiner Schulter aus während wir bis in die tiefe Nacht und bis unsere Füße schmerzten weiter tanzten.

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