🂾52🂾
(tw// intense)
Hongjoong pov.
"Ich bin hier...", flüsterte der Ältere.
Mein Weinen wurde stärker.
Ich hielt meinen Mund zu um diese erbärmlichen Geräusche nicht meine Lippen entkommen zu lasse. Er sollte mich nicht so sehen. Fast erstickte ich mich selber, krümmte mich in unserem geteilten Bett zusammen.
Hier...
Das waren sie auch mal.
Meine Geschwister.
Ich träumte in letzter Zeit von ihnen. Meine Brüder.
Suchte ich deshalb nach ihnen?
Also einen Ersatz für sie?
Hatte ich deswegen Yunho, Yeosang, San, Mingi, Wooyoung und Jongho?
Hatte ich deshalb solche Panik?
Hatte ich Angst vor dem Lieben?
Oder hatte ich Angst vor dem Verlieren?
Ich kannte die Antworten, ich war immerhin alles andere als einfältig.
Meine Laute konnte ich nicht mehr verkneifen. Es war viel zu laut. Ich setzte mich auf, schlug mich selbst, hämmerte auf meine Beine um mich selbst davor zu stoppen. Ich musste aufhören zu weinen. Sonst würden die anderen mich hören. Sie würden sich Sorgen machen, davon mitbekommen.
Das durfte nicht passieren.
Wir brauchten keine Panik. Genau so wenig sollten sie mich so schwach sehen. So wie ich war. In meiner natürlichsten Form. Voller Schmerz denn davon tja... Ich hatte reichlich. Genügend Wunden und Kratzer in meiner Seele. Genug Schäden meiner Würde. Genug. Von allem genug, allem.
Was wenn sie mir ein Messer in meinen Rücken rammen würden?
Die jungen Männer, die ich als Brüder kannte...
Bitter weinte ich, raufte meine Haare.
W A S
W A R
F A L S C H
M I T
M I R ! ?
Ich wollte verstehen. Das wollte ich immer: Wieso der Himmel blau war und sich ab und zu in den verschiedenen Farben färbte... Wieso es Sterne gab... Wieso alles Farben hatte. Bunt war. Wieso wir alle weinten anstatt zu lachen...
Fragen eines Kindes. Meine Fragen.
Zittrige Hände, meine. Sie hakten sich in den weichen Stoff meiner Decke. Mein Schweiz war kalt genauso wie Seonghwas heute. Der Schmerz in mir zerriss mich, fraß mich lebendig auf. Das erkannte man daran wie ich mich benahm. Gift. Es war Gift in meinen Adern. Meine Erinnerungen vergifteten mich, ließen mich einen qualvollen Tod erleben.
Angst vor einer Möglichkeit zu haben. Erbärmlich.
Ich wollte Schreien. So laut wie ich konnte.
Doch eines der Sachen, die ich auf dem anderen Schiff gelernt habe war zu Schweigen und am wichtigsten meine Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. Ich machte das jahrelang. Egal was passierte.
Was war jetzt der Unterschied?
Wo lag er?
Ich vergrub mein Gesicht in meine Hände, weinte in sie. Jeder Atemzug war eine Qual. Die Schuld in mit erstach mit, doch trotzdem tat es mehr weh als jede Stichwunde, die mir jemals zugefügt wurde.
Meine Geschwister sah ich vor kurzem, hatte Hwa von dem Vergangenen erzählt. Alles kam wahrscheinlich deswegen wieder auf.
Ich wollte eine Truhe öffnen.
Es hatte keine Bedeutung für mich wie viel sie kosten würde, wie viel Gold und Silber, Smaragd, Edelstein oder Perle. Könnte ich meinen Schmerz und diese Erinnerungen in diese Kiste stecken und dort für alle Ewigkeit verschließen, da würde ich vielleicht an einen Gott, einen Erschaffer glauben.
Was war dieser Schmerz?
Er ließ mich nicht atmen. So schlimm. So schlimm war es noch nie.
"Hongjoong."
Ich hörte es nicht deutlich. Es war wie Unterwasser. Zwischen der lauten Stimme in meinem Kopf, die um Hilfe bat. Oder doch der Wellen?
Zwei warme Arme umschlossen mich. Seonghwa bekam Panik. Qualvoll hielt ich meine Ohren zu, spürte die wackeligen Hände meines Liebhabers an mir. Ich schüttelte meinen Kopf. Mein Prinz dürfte es nicht. Mich zu sehen.
"Lass mich los."
Mein Atem wurde schwerer. Ich schlug gegen meine Brust. Das einzige was ich wollte war Erlösung. Ich schrie. Es war ohrenbetäubend und voller Schmerz. So als hätte ich jeden Moment meines Lebens, meiner bloßen Existenz nur Schmerz erlebt. In meinen Gedanken lachte ich. So fern ab der Realität war es nicht einmal.
Mit Tränen in den Augen lief mein Prinz los, ich erblickte seinen unbeständigen Atem. Wie seine Brust sich hob. Es war eine Schande, dass ich ihm das antat.
Ich schwiff mit den Gedanken ab.
Dieses eine winzige Stück Brot. Hätte ich es nicht gegessen. Vielleicht wäre alles anders gelaufen. Vielleicht würden meine Geschwister Leben. Hätten wir es nur besser aufgeteilt.
Tief atmete ich aus, zählte die Sekunden und atmete wieder ein.
Zwei Brote. Acht Kinder. Zwei Erwachsene.
Wie hatte ich es überhaupt geschafft zu überleben?
Schon immer war ich zierlich.
Schwach. Jungenhaft.
Ich fühlte mich nach all dem Weinen taub und leblos. All dieses Leiden tat mit das ab. Nach einem Atemzug like ich meinen Körper nach hinten fallen. Ich ließ ihn los. Ließ ihn ganz locker.
Wenn es einen Gott gab, da sollte er mein Leben nehmen. Mich erlösen.
Ich schloss meine Augen und betete vielleicht zum ersten Mal in meinem gesamten Leben. Verzweifelt versuchte mich daran zu Erinnern wie es Yeo tat. Unter Stress konnte ich nicht denken.
Es brachte nichts. Minuten vergingen, für mich waren es Stunden und trotzdem regte sich kein bisschen.
Ich atmete. Einen Atemzug nach dem anderen. Ich überprüfte meinen Puls. Mein Herz schlug.
Es war nutzlos.
Alles erschien mir so gleichgültig. Selbst diese reine Enttäuschung, die ich vorhin erlebte erschien mir so unecht. Alles war surreal. Meine Hände streckte ich aus, bewegte meine Finger und fing an zu Weinen.
Dann stürmten sie ins Zimmer, nach und nach. Vierzehn Füße. Ich blieb still. Sah starr an die Decke.
Holz.
Ich hatte es satt. Wollte nur noch unter die Sterne. Überall war verdammtes Holz. Holzbretter, Holdplanken, Holzsäulen.
Mein Hals schmerzte. Gerade hatte ich geschrien nun wollte ich...
Was wollte ich?
Vielleicht eine Umarmung?
Jongho fiel über mich und weinte in meine Schulter. Es tat mir weh, ließ meine untere Lippe schrecklich beben. Unendliche Tränen liefen meine Wange runter.
Er sollte mich nicht sehen.
Ein Schluchzen verließ meine Lippe, ich zog ihn näher an mich. Presste ihn an mich und weinte. Ich weinte und weinte.
Aus Jongho war kein guter Junge, kein Goldjunge, sondern ein Engel geworden. Es ließ mich zweifeln. Ein Engel aufgewachsen aus meinen von Blut beschmutzen Händen? Schließlich war ich ein Mörder, so wie es mit Seonghwa einst sagte.
Schwer flüsterte ich, "Du solltest mich nicht so sehen."
Wooyoung setzte sich zu mir und strich über meinen Handrücken. Yeosang strich durch meine Haare, ich war sauer auf ihn. Wegen ihm glaubte ich... Auch wenn es für eine Sekunde war.
"Es ist eine Lüge... Götter..."
Liebevoll platzierte er einen Kuss auf meine Stirn. Sie alle bewunderten mich. Meine hellen Haare. Wieso störten sie meine roten Augen nicht? Es war doch erbärmlich. Ihr Captain war es. Erbärmlich. Ich weinte und weinte. Eine Träne nach der anderen prasselte runter.
"Es tut mir leid. Ich wurde auch angelogen. Doch ich hoffe.", kam aus dem Kang. So war er aufgewachsen. So wurde es ihm beigebracht.
Ich war mein eigener Vater gewesen, meine Schwester meine kleinen Mütter.
Von hinten kam ein Schluchzen. Wooyoung näherte sich. Kniete sich an den Bettrand und weinte gegen die weiche Matratze.
Wieso war er traurig?
"Nicht weinen."
"Wie kann ich nur?"
Der Brünette wischte über sein von Tränen gezierte Gesicht. "Wie kann ich wenn es dir so geht..."
Seine Stimme war verzweifelt. Er weinte so als wäre es selbstverständlich über mich zu Weinen. Ich würde emotional. Vielleicht würde er nach meinem Tod, irgendwann, um mich Trauern.
"Wir lieben dich."
Ein Schluchzen verließ meine Lippen, laut.
Ich wollte es nicht hören.
"Ich liebe dich. Liebe dich wie mein Fleisch und Blut. Wie mein Bruder."
Der Jung ließ mich weinen. Ich musste es hören. Ich realisierte es.
Ich musste es endlich hören. Von meinen Brüdern denn von den anderen konnte ich es nie hören.
Sannies Augen waren glasig.
Der Choi hielt sowas nie durch. Lustig. Der Piratenjunge seit Geburt war am emotionalsten. Ein Lachen verließ meine Lippen, ich wischte meinen Tränen weg und klopfte Jongho auf den Rücken. Er sollte los lassen. Daraufhin rannte ich in seine ausgestreckten Arme. Es kam mir vor als wâren sie für mich immer Offen.
"Meine einzige Familie. Mein Hyung..."
Er weinte jämmerlich gegen mein Hemd, krallte sich in dessen Stoff.
Wieso waren sie so?
Yunho und Mingi hockten in der Ecke. Hielten einander während sie vor sich hin flennten. Für beide waren meine Schreie unerträglich. Sie waren mehr Kind als die anderen. Mehr Kind als Jongho. Ich musste sie mehr schützen als ihn denn beide waren so herzlich.
Beide wurden im Jungen Alter von ihren Vätern verlassen und verletzt. Sie liebten einander, blieben mit - nein dank einander - pur. Beide mussten nicht erwachsen werden. Immerhin hatten sie keinen Bedarf dazu.
"Wieso?"
Hwa weinte.
"Ihr liebt euch so schön. Ihr alle. Wieso?"
Der Schwarzhaarige brach förmlich zusammen. Mit mir zerfiel der Rest. Auch sie waren gestresst. Auch ihr Herz schmerzte. Es brannte von Innen.
Auch sie hatten ihre schwachen Momente.
Auch sie sehnten sich nach Liebe. Nach Zuneigung. Nach Wertschätzung.
Sie waren alle Kinder genauso wie ich. Kinder, die unsere Welt nicht geschützt hat. Kinder im Herzen. Kinder die verurteilt und misshandelt wurden. Von dem Schicksal, von dieser Welt hin und her geschleudert, nieder gemacht und gehasst wurden. Wir alle waren diese Kinder. Die Kinder, die zu früh groß werden mussten. Sich zu den Erwachsenen zählen mussten um ihrem Leid auch wenn es ein kleines Wenig war zu entkommen.
"Wir haben uns lieb weil- weil... Es sonst niemand tut."
"Kommt her Jungs!", forderte ich sie auf.
Meine Arme waren offen. Nach und nach fügten sie sich der Umarmung zu. Spürten Liebe und Wärme in dieser kalten welligen Nacht. Nicht bei ihrem Captain - zum ersten Mal realisierte ich dies -, sondern bei ihrem Hyung. Bei ihrem Hongjoong Hyung.
Jeder einzelne Faser meines Körpers zitterte bei dieser Realisation.
Bei ihrem Hyung...
Ich schluchzte. Rotz und Wasser lief über mein Gesicht, doch es war mir egal.
"Hyung ist hier.", versicherte ihnen.
"Zwar fühlt er sich manchmalso als würde er den Verstand verlieren, doch ihr, nur wegen euch bleibt er klar. Habt keine Angst."
Hwa nickte und sah stolz auf mich.
"Lass mich auch deiner sein..."
Ein Kuss auf meiner Stirn. Ach, ich fühlte mich so geborgen in seinen starken Armen.
Würde irgendjemandem von uns etwas passieren könnte ich es mir selbst niemals verzeihen.
Das war sicher.
Was such immer passiert war wäre für mich mehr als unbedeutend.
Würde einer unserer acht Teile fehlen, würde dieses Achtel meines Herzens - nein, meiner Seele - absterben.
"Ich liebe euch Jungs... Euch alle."
"Wir dich auch, Hyung."
"Ich liebe euch auch."
"Vergisst mich bloß nicht."
Ein charmantes Lachen stach heraus.
"Ich auch."
"Ja! Genau."
"Ich liebe euch~"
"Ich euch auch!!"
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