Yeosang pov.

Noch nie zuvor hatte ich Wooyoung so erblickt. Er war anders, wirkte so kalt und benahm sich abwesend. Bis dato hatte ich mich noch nie so entfernt von ihm gefühlt. Der Jüngere reagierte weder auf San noch auf mich obwohl er vor unserer Nase saß.

Seine Gedanken waren nicht bei uns und ich sah wie Gänsehaut sich über seine gesamte Haut schlich und er schlussendlich zusammen zuckte wodurch er etwas zu sich kam. Die Beine hatte er an seine Brust gepresst und seine Hände verdeckten sein Gesicht. Die dunklen Augen des Jüngeren, die sonst Wärme und Liebe ausstrahlen waren voller... Panik.

Sanft sah San zu mir hoch und wank mich zu ihm.

"Komm Sangie...", flüsterte er und ließ mich mich neben ihn setzten.

Still sahen wir beide ihm zu. Unsere Anwesenheit zeigte ihm, dass wir da waren, doch ich konnte es nicht lassen meine Hand auf sein Knie zu legen. Bevor San handeln konnte schlug Woo meine Hand aggressiv weg.

"Fass mich nicht an...", schluchzte er und fing an in Tränen auszubrechen.

Nun fühlte ich mich noch schlechter und verstand wieso der Schwarzhaarigen mich nicht von Anfang an mitgenommen hatte. Von uns beiden war ich der der immer schneller nachgab. Ich hatte Mitleid mit ihm, San natürlich auch, doch auch er hat es wahrscheinlich durch die harte Tour erfahren müssen.

Bitterlich fing Wooyoung an zu Weinen. Betrübt sah der Choi ihn an und hielt meine Hand sanft fest.

"Wir sind hier, Woo...", meinte er und reichte dem Jüngeren seine Hand ohne ihn in irgendeiner Weise zu nah zu kommen.

Verheult sah dieser sie an und krallte sich weinend an sie.

"Sannie... U- und Sangie..."

Er schmiegte sich an seine Hand, die er an seine Wange legte.

"S- sangie Entschuldigung..."

"Es ist okay Woo...", erwiderte ich rücksichtsvoll und legte meine Hand langsam an seine Haare.

Er sah mir zu und erlaubte mir durch deine Haare zu gehen ohne ihn viel anzufassen. Genießend schloss er seine Augen und beruhigte sich nach einer Handvoll Minuten.

"Wieso... Kann ich es nicht vergessen? Es ist schon Jahre her."

"Ich verstehe nicht was passiert ist...", meinte ich.

"Mein Lehrer... Hat... Mich... Wie sagt man das? Es ist so unangenehm... Ich fühle mich so erbärmlich."

"Ist es nicht du trägst keine Schuld... Yeo er hat ihn dazu gezwungen es mit ihm zu tun. Mehrmals.", erläuterte der Junge der Santos und ließ mich schwer schlucken.

"Das tut mir wirklich leid... Du solltest dich hinlegen... Nach dem Weinen wirst du immer so müde.", flüsterte ich sanft und war sprachlos.

Irgendwie versuchte ich vom Thema abzulenken.

"Wird er das? Das wusste ich nicht."

"Ja Sannie...", schniefte der Jung und legte sich auf das Bett.

"Kommt her...", schmollte er.

Bedacht legte sich San hinter ihm und legte seine starken Arme um seinen Oberkörper. Ich legte mich währendessen nach vorne so, dass unser kleines Baby in der Mitte lag.

Der Brünette schloss seine Augen beruhigt und atmete unseren Duft ein.

"Ich liebe euch."

"Wir dich auch.", lächelte der Schwarzhaarige und antwortete für mich mit.

"Ja.", stimmte ich zu und bemerkte den aufmerksamen Blick von Woo auf mir.

"Du warst auch adelig aber wurdest deiner Freiheit beraubt... Wünschst du dir manchmal du wärst wieder Zuhause anstatt bei uns zu sein?", fragte er neugierig.

"Ich bin mir da nicht wirklich sicher. Am liebsten wäre ich schon in Nyx aber nicht ohne euch in meiner Seite. Es wäre so entspannt... Wir würden nichts machen müssen. Sklaven hätten alles schon erledigt und wir könnten uns einfach um unsere Arbeit kümmern oder auf dem Forum spazieren. Mein Vater ist sowieso im Senat meine Zukunft wäre... Beziehungsweise war versichert.", meinte ich.

Aufmerksam hörte Wooyoung zu und lächelte bevor er anfing zu erzählen.

"Oh meine war es ja auch. Ich wurde in eine reiche Familie mit viel Interesse an Wissenschaft geboren. Zwar fühlte es sich immer kalt an, aber ich war zufrieden. Habe meine Lehre angefangen... Und sie, wie ihr
wisst, schlussendlich beendet indem ich geflohen bin. Wenn ich so darüber nachdenke bin ich froh, dass ich nicht mehr dort bin und ihr nie da wart..."

Schnell fiel sein Lächeln, doch Sannie schaffte es mit ein paar Küssen wiederherzustellen.

"Ich war schon immer ein Pirat. Anders habe ich nie gelebt, jedoch kann ich mich nicht groß beschweren. Mit der Richtigen Crew klappt alles.", meinte dieser und musste etwas Gähnen.

Leise kicherte Youngie und wirkte genauso müde.

"Ja da hast du Recht.", stimmten wir drei San zu.

Wir... Drei...?

Verwirrt sah ich zur Tür und erblickte unseren Arzt.

"Yunho was machst du hier?", fragte ich und seufzte leise.

"Oh ich wollte mich entschuldigen..."

"Jaja ist angenommen du kannst gehen.", murmelte Woo.

Er war nachtragend etwas anderes zu behaupten wäre nicht richtig.

"Sehr freundlich...", murmelte der Arzt und wollte gehen, doch dann ging Mingi vorbei.

"Aufpassen nicht, dass er dich mit irgendwelchen Medikamenten vergiftet.", schmunzelte der Rothaarige.

"Hey sag das nicht...", schmollte Yun.

Plötzlich ging alles schnell. Für mich wahrscheinlich schneller, da es unerwartet kam.

Mingi griff ihn sanft an der Hüfte und zog ihn zu sich bevor er seine Lippen auf die des Älteren legte.

"Ich wusste es!", rief San.

"Was wusstest du-"

Der Jüngste erstarrte und sah sie an.

"Hyung?", fragte Jongho und sah hilflos zu uns.

Locker zuckte ich mit der Schulter.

"URGH jetzt wird es noch lauter nachts... Obwohl die haben schon vorher-"

"Wieso hörst du dir das an?!"

"Denkst du ich mache das freiwillig?"

Leicht musste Wooyoung nun lachen.

"Kleiner, Sorge dich eher um den Captain und seinen Prinzen.", meinte er.

Das Lächeln des Angesprochenen fiel und er wirkte von einem auf den anderen Moment unglaublich genervt und viel kindischer als sonst.

"Erstens ich bin größer als du zweitens kann mich dieser Prinz Mal..."

Länger blieb er noch sondern verschwand in sein Zimmer.

Wir alle sahen ihm verwirrt hinterher.

"Der ist ja neidisch...", seufzte San und setzte sich auf.

"Wegen Hongjoong oder dem Prinzen?"

"Hongjoong ist wie ein Vater für ihn natürlich wegen ihm. Jongho hat Angst ihn zu verlieren. Er ist an sich nicht interessiert an Beziehungen.", sprach Mingi.

"Macht Sinn... deswegen hat er Hongjoong eben auch so angemeckert...", murmelte Yunho.

"Ach Jongho..."