"Was würdest du wählen, Umsichtbar sein, oder Fliegen?" Fragte Naruto mampfend mit vollen Mund. Der Kuchen den er aß, krümelte auf den ganzen Boden neben Itachis Bett herum.

Die Sonne stand tiefer und das Licht wurde schwacher. Die Nacht brach bald herein.

"Wohl letzteres damit man von deinem geplapper flüchten kann" Itachi hatte derweil seine Stimme wieder und auch das Fieber war abgeklungen.

"Hey" Beschwerte sich der blonde und spuckte dabei ausversehen die feuchten Kuchenklumpen in Itachis Gesicht.
"Hey!" keifte Itachi sofort zurück und wischte sich schleunigst mit dem Ärmel übers Gesicht.

"Du kannst echt harsch sein" Naruto schluckte das Kuchenstück eingeschnappt runter.
Stopf dir bloß wieder den Mund. Dachte Itachi, als er sah wie Naruto das vorletzte Stück des Kuchens anfing.

"Soll ich dir was aus der Bibel vorlesen, damit du besser einschlafen kannst?" Naruto wanderte zum leicht eingestaubten Bücherregal.
"Spoiler: der Hauptcharakter stirbt" verriet er und ließ seine Handlung bleiben.

"Im Gegensatz zu dir bin ich kein Kind was Geschichten zum einschlafen brauch, wo Leute über Wasser laufen, Flüsse aus Wasser teilen, oder es in Wein verwandeln! Alkoholiker..." seufzte Itachi und drehte sich auf die Seite.

Sein Fieber schien völlig verschwunden. Nach der Bohnensuppe zum Mittag, hatte er einen fiebrigen Schlaf, schlechte Träume und eine Menge geschwitzt.
Naruto brachte ihm jedoch Wasser, und Itachi nahm brav seine Tabletten ein.

"Ich hab über 300 Jahre auf dem Buckel!" keifte Naruto und setzte den Teller ab um seine Hände in die Hüften zu stemmen.
"Zweifelst du an meiner Autorität? Ich bin beinah doppelt so alt wie du Knirps" schoss Itachi ihm entgegen.

"Hey, das geht ich Sasuke petzen!"

"Na viel Glück dabei" Itachi pustete sich eine Strähne aus dem Gesicht und hörte nur noch das laute rumpsen der Tür.

"Nicht das er Waffeln backt, so als Willkommensgruß für Sasuke falls er ihn finden sollte..." murmelte Itachi vor sich hin und erhob sich aus seinem Bett, um zu seinen bescheidenen Bücherregal zu laufen.
Mit seinem Finger strich er über die verschiedenen Buchrücken, und pflückte sich am Ende eines mit Tintenblauen Band raus.
"Der Junge macht Waffeln, da braucht man keinen Ahornsirup"

Der dunkelblaue, raue Einband erinnerte ihn an Sasuke. Sasuke hatte schwarzes Haar, was im Sonnenlicht dunkelblau schimmerte. Im Gegensatz zu Itachi, hatte er dichtes Haar. Die beiden Brüder unterscheideten sich wohl mehr als geahnt.

"Weißt du was ich an Hanteln nicht so mag, Nii-san?" Hatte ihn Sasuke damals gefragt als er seinem großen Bruder, welcher eine dünne Schnur in der Hand hielt folgte.

"Das sie so schwer sind" löste Sasuke seinen Gedankengang auf, was Itachi ein stumm lächelndes seufzen bescherte.

"Mund auf" forderte der große Bruder auf, und kniete sich vor Sasuke hin.
"Ich hab Angst Nii-san" bedrückt sah Sasuke auf den Boden und knetete nervös, und an der Technik zweifelnd, seine Hände.

"Es wird nicht weh tun" versicherte Itachi ihm, als er seinem Bruder die Schnur fest um den wackelnden Zahn Band.
Seine Bedenken hinunterschluckend, behielt Sasuke den Mund leicht offen, und beobachtete wie Itachi zu seinem Schrecken den Ende des Fadens an der Türklinke befestigte.
"Bereit?" ermittelte Itachi als er fertig war. Zaghaft nickte Sasuke.

"Drei" zählte er runter.

"Zwei" fuhr er langsam fort doch die Tür wurde ungeahnt aufgerissen. Itachi und Sasuke schrien auf.

"Obito!" Fluchte Itachi doch Sasuke jammerte nur und hielt sich schnell die Hände vor den Mund. Sein bloßer Zahn lag mit ein wenig Blut auf dem Boden. Es war geschafft.

Die Augen schließend, beendete Itachi die Erinnerungen, und kehrte in die Gegenwart zurück. Nach der Feier würde er ihm einen Tag geben. Wenn es von Sasuke immernoch kein Zeichen gab, würde er ihn auf eigene Faust suchen.

Was ihn wohl dazu getrieben hat zu verschwinden?
Oder war die Tat gar nicht freiwillig?

Er schlug das Buch in seinen Händen auf und blätterte die dicken Seiten um, um auf das erste Kapitel zu kommen. Das Buch was er las war ein Psycho-Thriller. Sebastian Fitzek war ein berüchtigter Autor zu seiner Zeit.
"Wer das Datum seines Todes kennt, hat mit dem Sterben schon begonnen" stand hinten in dunklen Buchstaben drauf. Es hatte die selbe Farbe wie der Einband, weshalb man es nur schwach erkennen konnte.
Mit Freude kuschelte er sich tiefer in die weichen Federkissen und begann mit dem Lesen. Nicht jeder konnte Lesen, meist nur die Noblen.
Doch die Uchihas legten viel Wert auf Bildung und Etikett, deshalb lernten es viele Kinder in Gebäuden die dazu erbaut wurden, wissen zu erlangen.

Das Sub und Dom Prinzip war bislang ein Tabu Thema. Nicht viel bekam man vom Elternhaus darüber beigebracht. Auch nicht jeder hatte das Spezikium einer dieser Gruppe anzugehören. Es mangelte oftmals an Qualität.
Keine guten Gene, kein zweiter Wesenszug.
Wurde man als Dom geboren, so hat man das Recht zu herrschen bereits in die Wiege gelegt bekommen.

Das Obito als Dom geboren wurde, und Itachi als Sub, hat nie ihre enge Freundschaft beeinflusst. Man könnte meinen das es Itachi kränkt, er Neid auf Obito verspürte, doch dem war nie so.
Itachi wollte nie ein Dom sein.
Das einzige was er wollte, war von seinen Eltern akzeptiert zu werden,
anerkannt und geliebt.

Es war der nächste Tag.
Ein besonderer Tag.
Heute würde Itachi zum ersten Mal eigenhändig eine Feier veranstalten.
Selbst seinen Freund Obito sah er am frühen Vormittag umherhuschen.
Sogar eine Stunde später, trubelten die Bediensteten überall herum.
Wenn man nicht wusste was hier ablief, könnte man denken es fände bald eine Hochzeit, oder eine Beerdigung statt.

"Glotz nicht so du Bengel!" vernahm Itachi von weiten eine Stimme weshalb er in flüssigen Schritten den Weg zur Küche einschlug und die Tür öffnete. Im Gegensatz zu gestern ging es ihm sehr viel besser. Er fühlte sich fit wie ein Turnschuh. Es war wahrscheinlich eine kurzfristigeInfektion. "Deine Mutter läuft hier rauf und runter." mit einer Kelle in der Hand tadelte Obito einen schlacksigen Jungen und deutete auf eine Bedienstete die einen kurzen Blick auf Obito warf. Das Kind war kaum Älter als 90. Somit hatte er rosige Wangen, dichte dunkelbraune Haare und warme braune Augen. Sie wirkten vertrauenwürdig doch Obitos grimmiges Gesicht spiegelte sich in ihnen wieder. "Pass auf, in einer Woche bin ich dein Stiefvater" mit der Kelle in der Hand wackelnd grinste er das ahnungslose Kind an.

"Hör auf das arme Kind zu misshandeln" Itachi zog Obito am Ohr von dem jungen Kind weg. "In deinen Träumen kriegst du eine gescheite Frau" feixte Itachi schelmisch und lächelte barmherzig. "Wie sieht es mit dem Essen aus?" mit einer Umdrehung auf dem hacken wand er sich der Küche zu und begutachtete das essen in den Töpfen. Es roch deftig und ein Koch schnippelte pikante Kräuter auf eine weiße Creme. "Wir haben es schlicht gelassen. Unkompliziert und dennoch präsentativ. Das Auge isst bekanntlich mit" erklärte Obito und hing seine Schürze endgültig weg.

"Der Festsaal und die übrigen Räumlichkeiten sind auf Vordermann gebracht" sie betraten einen weitläufigen Raum. Eine kleinere Frau mit üppigen Hüften wischte den restlichen Staub. Der Fliesenboden wurde bereits früh am Morgen gewischt. Glatt konnte man sein Spiegelbild darin sehen. "Alles steht soweit bereit. Ich bin bereit für die Ladys" der Lockenkopf tuckelte an seinem Freund vorbei, warf sich auf ein Ledersofa und sah zu den hell glänzenden Kronleuchtern auf, an denen präzise geschliffene Glaskristalle hingen.

Es war nun später Vormittag und zum Kaffee würden alle auftauchen. Als Itachi jedoch zwei Stimmen vernahm, eine genervte, und eine sanfte zärtliche Stimme, hätte er sich bereits denken können das seine Eltern selbstverständlich früher auftauchen würden.

"Wie leichtsinnig von mir" ermahnte er sich und schritt den Stimmen entgegen.

"Wie siehst du aus, mein Sohn?" bevor Itachi das Wort ergreifen konnte, hatte Fugaku es getan. "Ich zieh mich noch um Vater" beteuerte Itachi und stand kerzengerade. "Mutter, Vater, setzt euch doch ruhig zur ruh bevor die Gäste kommen" somit schickte er seine Eltern weg.

Die Zeit verging wie im Flug. Mittlerweile war Itachi und Obito umgezogen. Zeitgleich waren die Tische gedeckt und die ersten Gäste wuselten herum. Mikoto stand eingehakt neben ihrem Mann und einem Glas Alkohol in der Hand, während sich Fugaku angeregt mit seinen Gegenüber unterhielt. Jeder einzelne war aufgehübscht und die Frauen trugen hochwertigen Schmuck.

"Da ist Tante Zuki!" ein fester Seitenhieb von Obito brachte Itachi zum schmerzerfüllten aufkeuchen. Er folgte Obitos Blick und hätte beinah sein nicht vorhandenes Glas fallen gelassen.

Wie als bereitete er sich auf einen langen Tauchgang ohne Equipment vor, schnappte er nach Luft.

"Ist das... Latex?" krächzte Obito und stahl sich einen Blick auf ihre Oberweite. "Hüpfen ihre Brü-" "Halt mal den Rand. Wer sind die Männer an ihrer Seite?" fragte sich Itachi und musterte die trainierten Typen mit denen sie sich prächtig zu amüsieren schien. Das schwarze Latex schmiegte sich eng an ihre helle Haut, und doch trug sie einen langen Rock, ein Bolero Jäckchen und ein helles enges Oberteil. Knallroter Lippenstift betonte ihre geschwungenen Lippen. Am Ende, obwohl es auffällig, außergewöhnlich und gewagt war, so sah es gut aus. Sie war ein Hingucker und zog die Aufmerksamkeit nur so auf sich.

Das Gerede startete vom neuen, energischer und wirrer als zuvor. Das Kaffeekränzchen war vorbei. Der späte Nachmittag brach an und der nächste, beziehungsweise erste Gang wurde aufgetischt. Der Kuchen und das ganze andere Gebäck war längst verspeist. Zeit für das Abendessen.

Alles lief wie geschmiert. Vorerst.

Jeder saß nun an einer der beiden länglichen Tischtafeln, die gedeckt mit essen, im Raum standen. Die engeren bekannten von Itachi saßen mit ihm am Tisch. Links saß Obito, rechts der Stuhl war leer, und unmittelbar vor Itachi saßen seine Eltern.

Jeder langte zu und packte sich die Teller voll. Mikoto lobte ihren Sohn. Der Abend schien perfekt. Jedem schmeckte das essen vorzüglich, keine Kleinkinder wuselten herum, und der Gastgeber, Uchiha Itachi, musste keine zwanghaften Unterhaltungen führen. Selbst sein Freund Obito lies ihm frei Hand und startete keine wehmütigen Versuche Itachi zu verkuppeln. Beruhigt atmete Itachi lächelnd auf.

"Tachchen!" ein junger Mann mit leicht gelockten, dunklem Haar betrat mit großen Schritten ungefragt den Raum. Schauspielerisch entdeckte er dem ihm bekannten Itachi und schlug verwundert seine Hände auf die Wangen. Vor Peinlichkeit rutschte Itachi ein Stück tiefer in den Stuhl.

"Ah! Du auch hier? Na dann setz ich mich doch gleich mal zu euch an den Tisch" Shisui strahlte Offenheit und Dominanz aus. Itachi könnte ihm jedoch den Hals umdrehen. "Oh~ was haben wir denn hier?" mit seinen dunklen Augen bestaunte Shisui den reichlich gedeckten Tisch.

"Shisui!" wies Itachi ihn leise zischend zurecht als dieser sich setzte. "Setz dich bitte einfach" flüsterte er und wagte es nicht, zu seiner rechten Seite zu blicken. Niemand ahnte das die beiden sich kannten.

"Hey ich bin Shisui, und du bist?" freundlich lächelnd stellte er sich vor.

"Genervt" antwortete Itachi trocken, und nahm grimmig einen bissen von seiner Gabel.