-Kapitel 30-
**Chan's POV**
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Behutsam legte ich sie auf Felixs riesiges Sofa ab und setze mich direkt neben sie. Noch immer konnte ich kaum glauben, was ich gerade mit ansehen musste.
Warum wurde sie eingeschlossen und was wurde ihr angetan?
Zwar hatte ich bis jetzt keine großstelligen Wunden oder Verletzungen erkennen können, jedoch konnte ich sie nicht aufhören beunruhigt zu mustern.
Wäre das ganze überhaupt passiert, wenn ich sie aufgehalten hätte meine Wohnung zu verlassen?
Tiefe Schuldgefühle nahmen mir die Luft zum Atmen.
„Ich glaub das beste wäre, wenn du dich erst einmal ausschläfst, Celine. Wir haben sicherlich später noch einmal die Gelegenheit über die ganze Sache zu reden"
, gab der an der Wand lehnende Rothaarige von sich. Doch als ich seine Aussage abnickte und mich erheben wollte, hinderte eine kleine Hand, welche meinen Unterarm umschloss, mich daran.
„Nein...bitte geh noch nicht"
, krächzte sie heraus, sodass es sich anhörte als ob sie jeden Moment erneut in Tränen ausbrechen würde. Ich hielt inne und schaute hilfesuchend in Felixs Augen, welcher auch nur hilflos dreinschauen konnte.
„Bitte...ich brauche Antworten."
Noch immer krallte sie sich an mein Shirt und machte ebenso keine Anstalten loszulassen.
„Sag ihr alles, was sie wissen möchte. Vielleicht ist es besser so. Ich muss mich für die Schule fertig machen."
Mit diesen Worten verließ Felix das Wohnzimmer und ließ uns somit allein. Ich hatte die Zeit während unserer Rettungsmission gar nicht beachtet. Mittlerweile war es bereits 6 Uhr am Morgen. Doch Schule war das letzte woran ich gerade denken konnte.
Unsicher setzte ich mich wieder hin und faltet meine Hände. Ich wusste nicht wie ich mit ihr reden sollte. Wusste nicht, was sie wissen wollte.
Alle Ereignisse, die nach dem Besuch meiner Wohnung passiert sind...ich musste sie wissen. Jedoch war mir im Klaren, dass es allein von ihr aus gehen sollte. Ich wollte sie unter keinen Umständen zu etwas drängen.
Wir schwiegen uns für einige Minuten an. Es war sehr schwer die passenden Worte zu finden, da es ihr genauso unangenehm war wie mir.
„Woher wusstest ihr davon.."
,gab sie schließlich leise von sich.
„Ich wusste es nicht. Ich...hab mir sorgen gemacht und auch irgendwie gespürt, dass etwas nicht stimmt. Bloß hatte ich niemals erwartet...du weißt schon"
, stotterte ich und wand meinen Blick dabei die ganze Zeit von ihr ab. Ich konnte ihr gerade einfach nicht in ihr unschuldiges Gesicht sehen.
„Wer hat dir diese Sachen angetan...ist so etwas schon einmal passiert?"
, antwortete ich weiter mit einer Gegenfrage. So würden wir möglicherweise beide unsere Antworten erhalten.
„Mein Vater...i-ich weiß nicht ob es Schwachsinn ist, doch es fühlt sich wie eine Art Déjà-vu an. Als ob er es schon einmal getan hätte und mich es vergessen ließ....um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht, auf was ich noch vertrauen kann."
Ihre Stimme, nahm einen neutralen Ton an, wie als wäre sie in Trance. Am liebsten würde ich sofort zu diesem Typ sprinten und ihn zusammenschlagen.
Wie konnte man seiner eigenen Tochter so etwas antun?
Nur ein Psychopath war dazu in der Lage und er war es über alle Maßen.
„Ich dachte du würdest mich verlassen, nachdem ich von dir weggerannt bin..."
Erneute Stille breitete sich im Raum aus.
Wie konnte sie nur denken, dass ich sie jemals loslassen würde?
Ich musste wohl eher die Befürchtung haben sie, aufgrund meiner gewalttätigen Taten zu verlieren. Ich bin ein Monster und sie ein Engel.
„Es tut mir leid, was du da mit ansehen musstest...I-ich hatte Angst, dass er dich angreifen könnte. Eigentlich hätte er gar nicht zuhause sein sollen"
,sagte ich, um die Stille zu durchbrechen. Sie war wohl die einzige Person, welche mittlerweile alle meine Fassetten miterleben musste. Sowohl die guten als auch schlimmen und grausamen, auf welche ich nicht stolz war.
„I-ist er...?"
Ich brauchte einige Ansätze um zu verstehen auf was sie hinaus wollte. Doch je mehr ich nachdachte, desto klarer wurde es mir.
„Oh nein nein nein. Er ist im Krankenhaus. Im letzten Anruf bestätigten sie mir, dass er bereits wieder bei Bewusstsein ist."
Dachte sie wirklich die ganze Zeit über, dass ich ihn ermordet hatte...und trotz allem hielt sie zu mir?
Dieses Mädchen war einfach unglaublich und viel zu schnell verletzbar.
„Ist er dein Vater?"
Ich hatte das Gefühl, dass sie jede Sekunde einschlafen könnte, doch ich setzte weiter fort ihr zu antworten.
„Ja...wir haben kein gutes Verhältnis. Seit er sich von meiner Mutter getrennt hat, betrinkt er sich eigentlich nur. Es ist schon Jahre her seit er bei klaren Bewusstsein war. Es ist schwer...aber ich komm zurecht...ich muss zurecht kommen."
Mir war es nicht bewusst wie anstrengend es war diese Worte auszusprechen. Vielleicht habe ich wirklich jemanden gebraucht, dem ich mein dunkles Geheimnis anvertrauen konnte.
Ohne dass ich es erwartet hatte, legte sie ihre kleine Hand auf meine und gab mir somit Halt. Ich konnte gar nicht in Worte fassen, wie sehr mich diese kleine Berührung glücklich stimme.
„...Ich geh dann mal"
, äußerte sich ganz aus dem nichts unser Kumpel, welche bereits mit seiner Tasche bepackt an der Tür stand. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er wieder anwesend war.
„Pass auf dich auf, Felix"
, schrie ich ihm noch hinterher bevor er die Tür schloss und somit die Wohnung verließ. Nachdem sie Felixs Präsenz ebenfalls bemerkt hatte, ließ sie meine Hand augenblicklich los. Ich musste zugeben, dass ich mich jetzt schon nach ihrer Wärme sehnte.
„Sorah....dieser Name. Dein Vater hat mich so genannt."
Sie richtete ihren Kopf so, sodass sie mir direkt in die Augen sehen konnte. Noch immer regte sich kaum eine Emotionen in ihrem Ausdruck.
„Ach er redet wirres Zeug. Vergiss das am besten gleich wieder"
, lachte ich um die Stimmung etwas zu lockern.
"...Nein..es ist bloß. Ach vergiss es-"
„Nein sag es mir. Ich bin hier um dir zuzuhören"
, unterbrach ich sie in ihrem Redefluss aus Gestotter.
„Sorah ist der Name meiner Mutter..."
Schockiert riss ich meinen Kopf hoch.
Wie konnte mein Vater um alles in der Welt nur so etwas wissen?
Oder war es reiner Zufall?
„Sorah ist ein weit verbreiteter Name...Er hat mit vielen Frauen zu tun, weißt du."
Ich wusste nicht wie ich diese Situation einschätzten sollte.
„Ich weiß, dass du mich für verrückt halten wirst aber...ich muss mit ihm reden."
Ihre Worte waren nur noch ein leises Flüstern.
„Nein. Unter keinen Umständen. Er ist ein schlechter Mensch. Bitte mich um alles mögliche auf dieser Welt, solange es nicht um ihn geht."
Die Wut sammelte sich erneut langsam in mir und ließ meine Hände wieder zu Fäusten werden.
„Du verstehst es nicht Chan! Was ist wenn er meine Mutter kennt...Vielleicht erfahre ich so endlich, warum sie weggegangen ist."
Sie musste nachdem sie sich ausgesprochen hatte, kräftig husten. Sie durfte sich unter keinen Umständen mehr aufregen. Vielleicht sprach einfach nur die Müdigkeit aus ihr. Wie konnte sie nur das verlangen haben diesen alten Mistkerl zu kontaktieren.
„Wir suchen schon so lange nach irgendwelchen Hinweisen über meine Vergangenheit...Wir sind keinen einzigen Schritt weiter gekommen. Ich kann diese Chance nicht einfach wegschmeißen.."
Sie hatte so recht aber konnte ich es wirklich aufs Spiel setzten sie in die Nähe meines Vaters zu lassen?
Ebenso konnte ich auch niemanden versprechen, dass ich ihn nicht wieder zusammenschlagen würde, wenn er nur eine einzige falsche Bewegung machte. Ich atmete einmal ganz tief ein und aus.
"Na schön...Aber du bleibst in meiner Nähe und wir halten einen gewissen Sicherheitsabstand ein. Man weiß nie wie er auf dich oder mich reagiert während des Endzuges."
Sie deutete ein kleines Lächeln an. Unglaublich, dass so eine kleine Sache sie schon glücklich machen konnte.
"Danke. Ich weiß wie schwer für dich die ganze Sache ist. Ich bin froh, dass du trotz dem ganzen Trubel immer noch hinter mir stehst"
, gab sie leise von sich und lehnte sich an das Sofa an. Sie war eindeutig müde und total erschöpft.
"Ich bleib immer an deiner Seite, merk dir das. Du bist mir unglaublich wichtig und ich würde alles tun, um dich glücklich zu machen. Ich liebe dich, Celine."
Doch als ich auf meine Prinzessin hinab sah, waren ihre Augen geschlossen und sie war wahrscheinlich schon auf dem Weg ins Traumland.
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Heeeyyy ^^
Willkommen zurück! In diesem Kapitel ist zwar nicht wirklich etwas passiert aber ich hoffe euch hat es trotzdem wenigstens ein bisschen gefallen hehe.
Vielen Dank an alle meine Reader fürs lesen. Nur noch wenige reads bis zu 2,5k!! Ahh I'm so hyped!
Bleibt so wie ihr seid und lasst euch von keinem runter kriegen! Fighting!
~Liebe Grüße Vik
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