𝙺𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 𝚅𝙸

Gesetzesauszug § 21b)

Ausschließlich die Familie, die das meiste Vermögen in die Verbindung bringt, darf bis zum „Ja-Wort" die Hochzeit jederzeit annullieren.

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„Du machst Witze." Sich hinter Yoongi stellend schüttelte Jimin immer wieder den Kopf. Der Ältere war zwar nicht der Typ, dass er über so was ernste Witze machen würde, aber gerade jetzt hoffte der Silberhaarige mehr denn je, dass er sich in seinem Zwilling geirrt hatte. Er hoffte es einfach, still und heimlich. Doch die Schlagzeile der Zeitschrift zerschlug seine Hoffnung mit einem Schlag. „'Unvermittelbare' Min-Zwillinge verlobt.'" Mit einem Schlag drehte sich dem Jüngeren der Magen um. Ihm war so schon nicht ganz wohl, doch jetzt war ihm wirklich schlecht. Sich an der Stuhllehne vor ihm festhaltend, stöhnte Jimin leise auf. Er war wirklich kurz davor, sich zu übergeben und das einzig aus dem Grund, dass sie jetzt tatsächlich heiraten würden. Diese Klatschblätter machten keine Scherze über Verlobungen. Um eine Verlobung bekannt zu machen, musste man einen von den Eltern unterzeichneten Vertrag vorlegen. Mit dieser Unterzeichnung war es verbindlich. Man war von dem Heiratsmarkt verschwunden. Lediglich der wohlhabendere Part konnte es auflösen und er bezweifelte, dass ihre Mutter sich so einer Blamage hingeben würde.

„Yoongi ... sag mir, dass sie das nicht getan hat."

„Tut mir leid." Mit heiserer Stimme starrte der Angesprochene selbst mit paralysiertem Blick auf die Schlagzeile. „Aber egal, was gestern Abend noch passiert ist, ... wir werden wohl heiraten."

„Mir ist schlecht." Sich mit verkrampfter Körperhaltung von dem Stuhl lösend huschte Jimin einmal quer durch die Küche in den Flur, nur um sich über dem Gästeklo zu erleichtern. Tränen fielen aus seinen Augen, liefen seine geröteten Wangen hinunter und verschwanden letztendlich in seinem Schlaf-Shirt. Ein leises unterdrücktes Schluchzen entwich seinen zitternden Lippen. Der Geruch, der sich im Badezimmer verteilte, sorgte erneut zu einem Würgen, doch kam glücklicherweise nichts mehr.

„Atme. Tief ein und aus." Yoongi, der dem Jüngeren hinterhergerannt war, kniete nun neben seinem Zwilling. Er strich ihm immer wieder beruhigend über den Rücken hinauf zu seinem Nacken und massierte ihn dort behutsam.

„S-sie hat uns do-och nicht mit dem Ba-astard verheiratet, oder?", mit nassen Wangen und geröteten Augen blickte Jimin schniefend zu dem Wasserstoffblonden auf. „Als Rache, weil ich mich so da-aneben benommen habe?"

„Ich weiß es nicht." Stillschweigend fuhr er mit seinen Streicheleinheiten fort. „Aber ich glaube es nicht. Er ist Einzelkind. Wir sind zu zweit. Sie würde uns nicht trennen. Das wäre kontraproduktiv fürs Vermögen."

„Aber vielleicht war ihr das gestern egal.", fast schon ängstlich blickte er zu dem Älteren hinauf.

„Ja.", in seiner Tasche kramend zog Yoongi ein Ammoniakstäbchen hervor und reichte es seinem Zwilling für den Notfall. „Vielleicht."

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„Wie können sie mir verbieten, darüber zu schreiben! In der heutigen Welt gilt die Meinungs- und Pressefreiheit! Wenn ich also über die Blamage von Min Jimin schreiben will, werde ich das schreiben!"

„Sicher doch." Taehyung hielt den Hörer noch ein Stück weiter weg. „Ich schränke sie ja auch in nichts ein."

„Ach ja?! Und wo ist dann mein Artikel hin, huh!", der wütende, vermutlich rot angelaufene Vorsitzende der ‚Korean Proposal', die Klatschzeitschrift schlecht hin, schrie den 28-Jährigen weiterhin vorwurfsvoll an. Das Kommunikationspanel schlug schon seit heute Morgen um 6 durchgehend Alarm. Flüche und eine Hassbotschaft nach der anderen wurden auf den Server gesprochen, bis der Blonde endgültig genug hatte und den Anruf annahm. Wie erwartet ging es um die Beseitigung von dem tagesaktuellen Skandal, für den Min Jimin auf der gestrigen Veranstaltung gesorgt hatte. Und Taehyung verstand durchaus, dass der Mann auf der anderen Seite sauer war. Es würde durchaus einen finanziellen Verlust bedeuten, wenn die begehrteste Schlagzeile ausblieb und doch konnte er es nicht zulassen, dass jemand schlecht darüber redete.

„Der Artikel wurde lediglich abgelehnt. Ich weiß nicht, ob es ihnen noch nicht bewusst ist, aber ich werde ganz sicher nicht zulassen, dass sie auch nur ein schlechtes Wort über meine zukünftige Familie verlieren. Ansonsten kann ihre Tochter in Zukunft zusehen, wie sie einen angemessenen Ehepartner finden wird.", einen Moment die geschockte Stille genießend lehnte der 28-Jährige sich in seinem Stuhl zurück. Es war doch immer wieder interessant, mit was für kleinen Bemerkungen man die Menschen wieder auf den Boden der Tatsachen holen konnte. „Haben wir uns verstanden?"

„Jawohl, Herr Kim.", kurz herrschte betretene Stille. „Aber womit soll ich denn dann Einnahmen generieren. Jimin war eine zuverlässige Quelle."

„Das ist nicht mein Problem.", ohne noch einen Einwand abzuwarten, legte der Geschäftsmann auf. Er hatte sich den Morgen schon genug mit dem Mann aus der violetten Farbe herumgestritten. Er fand es sowieso mutig, dass jemand, der finanziell unter den Mins stand, sich gedankenlos so über sie lustig machte. Auch dass Min Aradia das zugelassen hatte, überraschte ihn. Aber damit war jetzt sowieso Schluss. Er hatte schon genug Übung darin, die Schlagzeilen seines Bruders zu unterdrücken. Eine mehr würde ihm nicht das Genick brechen. Wichtig war nur, dass er Yoongi als Pflegevater seiner Kinder bekam. Alles andere war egal.

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„Ich habe nichts unterzeichnet, verdammt!", die sonst so gelassene Frau stand mit hochrotem Kopf im Wohnzimmer. Jimin saß nur wie ein Häufchen Elend auf der Couch und Yoongi sah ihre Mutter ausdruckslos an.

„Aber irgendwas muss unterschrieben worden sein. Ansonsten hätte es eine solche Anzeige nie gegeben."

„Danke für deine hilfreichen Bemerkungen, Yoongi. Denkst du etwa, ich würde unser System nicht verstehen! Ich lebe länger als ihr beide darin und glaubt mir, wenn ihr euch nicht so verdammt sonderbar benehmen würdet, wäre alles viel einfacher!", mit dem Finger wutentbrannt auf ihre Zwillinge deutend, versuchte sie krampfhaft die Haltung zu bewahren. „Ich werde die Ehe einfach annullieren. Es handelt sich bestimmt um eine Unterschriftenfälschung und dann werdet ihr euch in Zukunft hoffentlich normal benehmen.", zum Ende hin den Silberhaarigen mit Blicken durchbohrend, lief die kleine Frau noch immer in einen Morgenmantel gewickelt zu dem Kommunikationspanel in ihrem Schlafzimmer. Ganz klar wollte sie keinen ihrer Kinder dabeihaben, wobei keiner der beiden auch nur freiwillig eine Sekunde länger in ihrer Nähe geblieben wäre. 

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