#♜Ⅱ.

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𝐌𝐈𝐍𝐇𝐎 𝐏𝐎𝐕 .

Das Leben war wirklich unfair , vor allem zu ihm selbst . Das hatte sich der Schwarzhaarige schon oft gedacht und er lag dabei auch vollkommen richtig . Seiner Meinung nach , zu mindestens . Wenn interessierte es , dass andere es schlechter haben sollten ? Nur Menschen , den es selbst gut ging . Er zählte nicht zu diesen glücklichen Auserwählten .


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𝐌it zusammengepressten Lippen zwang ich mich, ruhig zu bleiben und schob mit zitternden Fingern die kleine Schachtel auf. Ich brauchte mehrere Versuche, bis ich schließlich eines der dünnen Hölzer zwischen meinen Fingerspitzen hielt.

Stechend spürte ich, wie ich schweigend gemustert wurde. Ob er sich nichts zu sagen traute, angesichts meines unentspannten Eindrucks oder zählte er einfach nur die Sekunden, bis er wieder sein eigen in den Händen hielt?

Verkniffen versuchte ich mich zu beeilen. Wenn es eines gab, dass ich noch mehr als Konversationen oder unvorbereiteten Körperkontakt hasste, dann war es, wenn mir auf meine Hände gestarrt wurde.

Ich hasste es angestarrt zu werden und ich hasste meine Hände.

Zu meinem Unglück flammte das Streichholz nicht beim ersten Versuch auf. Giftig funkelte ich es an, doch das brachte es auch nicht zum Brennen.

Ob es daran lag, dass ich unfähig war, das Holz einen dunkelgrünen Kopf anstatt eines herkömmlichen roten besaß oder es einfach zu alt war, konnte ich nicht sagen.

Ich spürte ein dunkelbraunes Augenpaar auf mir, welches mich grundlos nervös machte. Doch der Druck, diese Erwartungshaltung, die von dem Jüngeren kam, da er darauf wartete, wieder seine Streichholzpackung zurückzubekommen, machte mich ganz verrückt.

Ein weiteres Mal zog ich das Streichholz über den dunklen Rand der Verpackung, doch aufgrund meiner zunehmend stärker bebenden Finger war es mir unmöglich, dieses festzuhalten.

Unversehrt fiel es lautlos zu Boden.

Mein linkes Auge zuckte. Mit knirschenden Zähnen machte ich mich daran, mich peinlich berührt nach unten zu bücken. Doch mein Gegenüber war schneller, nutzte die Gelegenheit, mir näher zu kommen.

Die schwarzen Stiefel des blonden quietschten, als er einen hastigen Schritt nach vorne machte und sich beugte. Ob sie wohl dunkle Spuren auf dem polierten Holzboden hinterlassen hatten?

"Hier."

Mit einem aufmunternden Lächeln schaute er hoch zu mir, da er immer noch in der Hocke war und hielt mir das kleine Holz nach unten, welches ich in meinen Gedanken verwünschte.

"Danke", kam es ergeben von mir und ich seufzte. Ich hasste mich selbst für die Lüge, welche ich nun über die Lippen brachte. "Eigentlich passiert mir das nie."

Oh, und wie oft mir so etwas passierte. Mein Alltag bestand förmlich daraus, zwanghaft zu versuchen, nichts fallen zu lassen und ich scheiterte öfter, als ich zählen konnte. Und wollte.

Und da ich mich selbst noch nicht genug blamierte hatte, machten sich meine Muskeln einen Spaß. In genau dem Moment, in welchem sich der andere zum Aufstehen bewegte, zuckte unkontrolliert meine linke Hand.

Beinahe wie in Zeitlupe musste ich mit ansehen, wie die offene Schachtel, die ich bis soeben noch gehalten hatte, aus meinen Fingern fiel und sich die grünköpfigen Streichhölzer über das Parkett verteilten.

Fluchend umklammerte ich meine Hand, welche in unregelmäßigen Abständen erzitterte und dann wieder verkrampfte. Helfen tat es nicht wirklich. Im tiefsten Inneren wollte ich nichts anderes, als zu schreien.

Zusehen, wie sich meine Finger bewegten, ohne dass ich es wollte, das konnte ich auch nach all der Zeit nicht. Dieses Gefühl der Machtlosigkeit war jedes erneute Mal schlimmer als bei dem letzten zuvor.

Ruckartig zog ich mir den Ärmel des schwarzen Rollkragenpullovers, welchen ich heute trug, über meine geballte Faust und zwang mich, woanders hinzusehen. Weg von meinen Fingern, diesen Streichhölzern und dem jungen Mann vor mir.

Ich wünschte mir, dass es aufhören würde. Von einem Schlag auf den anderen, ich verlangte auch keine Erklärung dafür. Es sollte einfach aufhören...

"Alles in Ordnung?"

Die Stimme des Jungen hörte sich besorgt an, was mich nur noch elender fühlen ließ. Nichts war in Ordnung, gar nichts. Doch wen kümmerte das, seine Fürsorge war offensichtlich nur gespielt. Wer sonst interessierte sich schon für das Wohlergehen seiner Mitmenschen heutzutage?

Ich tat es mitnichten.

"Offensichtlich nicht!"

Seufzend rieb ich mir übers Gesicht und nuschelte mehr oder weniger ernstgemeint eine Entschuldigung. Auf eine Auseinandersetzung war ich immerhin nicht aus, ich wollte einfach nur in Ruhe gelassen werden, nicht mehr und nicht weniger.

"Ich hoffe, es ist noch alles heil."

Diese Scheißteile. Es wäre wirklich ein wundervoller Zufall, wenn sie jetzt einfach in Flammen aufgehen würden. Ganz ohne, dass ich damit etwas zu tun hatte.

"Schon gut, es ist nichts passiert. Und selbst wenn, was macht das schon."

Schulterzuckend kniete er sich bei seinen Worten zu Boden und begann, schneller als ich es jemals gekonnt hatte, alles wieder einzusammeln. Ich wollte aufstehen, ihm helfen. Doch ich wusste, dass ich ihm in meinem Zustand keine Hilfe war.

Ich konnte niemanden mehr helfen, nicht einmal mir selbst.

Schweigend musterte ich den etwas Kleineren. Seine Haare sahen weich aus, am liebsten hätte ich sie berührt, um herauszufinden, ob sie wirklich so flauschig waren.

Aber mit diesen Händen sollte ich es unterlassen, etwas Schönes anzufassen. Und so schön war er gar nicht. Schöner als ich, ja, aber das war ja auch keine Kunst.

"So. Dann gib mal her", immer noch mit einem leichten Grinsen auf dem Gesicht -was auch immer er so amüsant fand, vielleicht war es meine Unfähigkeit- deutete er auf die Zigarette, mit welcher alles angefangen hätte.

Diese hatte ich vorhin auf der hölzernen Tischplatte abgelegt, um nach den scheinbar verfluchten Streichhölzern zu greifen.

Hätte ich das doch lieber gelassen.

Zögernd schaute ich erst auf meine Finger und dann wieder zu ihm. Ich sollte einfach aufstehen und wortlos gehen, komischer als jetzt konnte es ohnehin nicht mehr werden.

"Du kannst auch mit mir sprechen, ich beiße nicht. Sag einfach, dass du Hilfe brauchst."

Seine Zähne waren weiß, sehr weiß und sein Lächeln wirkte viel zu glücklich, um wahr zu sein. Und auch wenn ich es nicht zugeben wollte, er war wohl doch einer von der hübscheren Sorte.

Der hellbraune Pullover, den er trug, gemustert mit dunkelbraunen Karos und die ausgewaschene, graue Stoffhose standen ihm gut. Er hatte lange Beine, da konnte man so etwas tragen.

Leise klimperten seine silbernen Ohrringe, als er sich zu mir vorlehnte.

Tausende Gedanken kreisten in meinem Kopf, mein Unterbewusstsein versuchte deutlich, mich selbst von einer Panikattacke abzulenken und ich war gewillt, dies zuzulassen. Weswegen ich nichts weitertat, als den anderen anzustarren.

Wie wohl sein Name war?

Mit langen, dünnen Fingern griff er nach der Zigarette und schob diese zwischen seine eigenen Lippen, ehe er sie innerhalb von Sekunden anzündete.

Ich hielt unvorbereitet die Luft an, als er mit einem Mal so nah an meinem Gesicht war. Selbst als er sich bereits wieder ein Stück von mir entfernt hatte, vernebelte mir immer noch sein herbes, angenehmes Parfüm die Sinne.

Ein protestierender Laut entkam mir, als er ungefragt selbst einen Zug nahm, anstatt mir die Zigarette zu geben. Wie unverschämt. So etwas verstand ich nicht unter Hilfe, auch wenn ich selbst nie welche anbieten würden.

Doch was machte das schon aus, eine mehr oder weniger.

Selbst als er mir sie dann schließlich hinhielt, schüttelte ich nur abwehrend den Kopf. Sollte er sie doch behalten, als Entschuldigung, dass ich ihn so lange aufgehalten hatte. Mir war die Lust daran längst vergangen.

"Behalte sie, ich habe heute ohnehin schon viel zu viel geraucht."

Überrascht, aber das wohl positiv, schmunzelte er. Vermutlich war er der Ansicht gewesen, dass ich mir die Mühe machen würde, aufzustehen und mein Eigentum zurückforderte. Als ob ich mich wegen solch einer Kleinigkeit bewegen würde.

Nun... Was wohl auch eine Rolle an meinem Verhalten spielte, war die Tatsache, dass ich mit meinen Händen ohnehin nichts anrichten konnte. Sollte ich ihn etwa anspringen?

Eher semiamüsiert über meine eigenen Gedanken, verzog ich das Gesicht. Kopfschmerzen plagten mich schon seit Stunden und ich wollte nichts sehnlicher, als mich hinzulegen und im besten Fall nicht mehr aufzuwachen.

Ich brauchte ein wenig, bis ich es geschafft hatte, mein Buch in den Leinenbeutel zu stecken, welcher bis eben neben dem grünen Sessel gelegen hatte und schulterte schließlich diesen.

Meine Knie knackten, als ich aufstand. Es wurde Zeit zu gehen, ich brauchte jetzt erstmal eine Tasse Kaffee und dann vielleicht doch noch eine Zigarette. Oder zwei. Aber nicht mehr hier.

"Guten Abend noch."

Ohne ihn noch einmal richtig angesehen zu haben, wandte ich mich von diesem komischen Jungen ab und machte mich zum Ausgang der Stadtbibliothek auf. Vermutlich sah ich aus, als würde ich vor ihm flüchten.

Dem war eigentlich ja auch so.

"Halt!"

Etwas, oder eher jemand hielt mich an dem Ärmel meines beigefarbenen Mantels auf und zwang mich somit, stehenzubleiben. Genervt verdrehte ich meine Augen.

"Kann man helfen?", unhöflich knurrte ich den Blondhaarigen an und riss mich aus seinem Griff. Wenn ich eines hasste, dann waren es solch aufdringliche Menschen, die einen auch noch anfassen mussten, wenn sie etwas von einem wollten.

"Sicher, dass du sie nicht fertig rauchen willst? Du siehst so aus, als könntest du etwas Entspannung gebrauchen."

Entspannung, dass ich nicht lachte. Das war immer noch eine fucking Zigarette und kein illegales Rauschmittel. Auch wenn Rauchen mir dennoch half, wenn ich mich allzu gestresst fühlte. Eigentlich ein Dauerzustand bei mir.

Fragend hielt mir der andere den zerknitterten Stängel hin, woraufhin ich ergeben nickte. Mittlerweile scherte ich mich auch nicht mehr darum, dass mein Kopf am Zerplatzen war.

Ich zuckte leicht zurück, als er ihn mir an meine Lippen hielt, doch ließ ergeben zu, wie er mir somit half. Wie erniedrigend.

Apropos Lippen... Mir war nicht die leichte Spur des hellrosanen Lipgloss entgangen, welchen er augenscheinlich trug. Überlegend schaute ich auf die rosig schimmernden Lippen des anderen, und fragte mich, wonach sie wohl schmecken würden.

Zigaretten vermutlich. Und etwas Süßem. Kopfschüttelnd wich ich ein wenig zurück. Seit wann dachte ich denn über so etwas nach? Dennoch hing ich an dem Gedanken fest, dass das eben wohl ein indirekter Kuss gewesen war.

"Dann danke, für die Zigarette, welche von mir war. Auf Wiedersehen."

Peinlich berührt über meine eigene Wenigkeit setzte ich erneut zum Gehen an und wurde erneut daran gehindert. Dieses Mal jedoch, indem er sich vor mich stellte. Ja, ich hatte richtig geschätzt, ich war mindestens ein paar Zentimeter größer als er.

"Wohin gehst du?"

Zartbitterschokoladenbraune Augen bohrten sich in die meinen und ich konnte mir beim besten Willen kein zynisches Schnauben verdrücken. Wer dachte er eigentlich, wer er war? Fragte er alle Mitmenschen so dreist aus und stahl ihnen die Zeit?

Auch wenn ich der meinen nicht wirklich hing, um ehrlich zu sein.

"Ich weiß es nicht", auch wenn ich mein Gegenüber hätte anlügen können, so tat ich es nicht. Mir war selten danach, anderen Unwahrheiten zu erzählen, wenn ich sie mit der meist unschönen Wahrheit konfrontieren konnte.

"Was geht es dich an, Kleiner?"

"Ich... ich weiß nicht, ich wollte nur..."

Fragen, wohin ich wollte? Was hatte er denn davon? Doch ich verstand schon, was dieser anhängliche Junge sich eigentlich von mir erhoffte. Irgendetwas, auch wenn ich nicht wusste, was es war, wollte ihm entgegenkommen.

"Was ist?", fragte ich ihn mit einem ergebenen Seufzen und haderte dabei mit mir selbst und meinem Gewissen. Beziehungsweise, der Lust nach Hause zu flüchten, wo mich doch keiner empfangen würden.

Die Absätze meiner ledernen Schuhe klackten leise, als ich die ersten Stufen der steinernen Treppe hinabstieg. Auffordernd nickte ich, auch wenn das ein unangenehmes Stechen durch meine Kopfschmerzen zu Folge hatte.

"Was stehst du noch dort? Wolltest du nicht mit nach Ichweißesnicht?"



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𝖆𝖚𝖙𝖍𝖔𝖗'𝖘 𝖓𝖔𝖙𝖊 .

well it's just a shortstory-

means the plot is also short like myself okay 😔✋🏻

. 🧸 𝖑𝖔𝖛𝖊 𝖞'𝖆𝖑𝖑

▰▱▰▱▰▱▰▱▰▱▰


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