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᯽ ᒍᑌᑎᘜKOOK ᯽
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Nachdem das Telefonat beendet war, schien ein winziger Lichtstrahl die Dunkelheit zu durchbrechen, die uns umgab. Erleichterung breitete sich in mir aus, so intensiv, dass ich Taehyung einfach in meine Arme zog. Ich hielt ihn so fest, dass ich seinen Herzschlag spüren konnte, ein beruhigendes, rhythmisches Pochen, das mir zeigte, dass er hier war, lebendig, bei mir. Mein ganzer Stolz galt ihm – meinem Taehyung, der die Nerven behalten hatte und durch seinen Gang zur Yacht einen Hoffnungsschimmer geschenkt hatte.
"Scheiße… wenn wir hier raus sind, heiraten wir, okay?" Meine Stimme war rau, doch ein schiefes Lächeln begleitete meine Worte. Es war mehr als nur ein Vorschlag; es war ein Versprechen, ein Anker inmitten dieses Wahnsinns.
Taehyung blickte mich überrascht an, bevor sein Gesicht aufleuchtete. "Ja… ja, verdammt noch mal, das tun wir!" Er lachte leise, ein kleines, kratzendes Geräusch, das dennoch meine Brust mit Wärme füllte. Es war ein Moment purer Verbundenheit, etwas, das niemand uns nehmen konnte, nicht einmal diese gottverlassene Hölle.
Er löste sich schließlich aus der Umarmung, doch nicht, ohne mich vorher in einen liebevollen Kuss zu ziehen. Unsere Lippen trafen sich, und für ein paar Sekunden schien die Zeit stillzustehen. Die Hitze seines Atems auf meiner Haut ließ mich fast vergessen, wo wir waren. Seine Lippen fühlten sich weicher an als zuvor. Hat er in der Yacht tatsächlich etwas aufgetragen? Der Gedanke ließ mich beinahe schmunzeln. Typisch Taehyung – immer darauf bedacht, selbst in der Katastrophe einen Hauch von Normalität zu bewahren.
Als wir uns voneinander lösten, reichte er mir einen Hoodie. "Zieh das an, es wird dir guttun." Dankbar nahm ich das Kleidungsstück entgegen und zog es über. Die Wärme, die es mir spendete, fühlte sich an wie eine zweite Umarmung. Doch dann zog er etwas aus seinem Rucksack, das mich innehalten ließ – meine Zigaretten.
"Oh Gott, Tae… du bist ein Lebensretter. Wortwörtlich.", murmelte ich, als er mir die Schachtel und das Feuerzeug reichte. Ohne zu zögern zündete ich mir eine Zigarette an, inhalierte tief und fühlte, wie der Rauch beruhigend in meiner Lunge brannte. Zu meiner Überraschung nahm auch Taehyung eine. Er rauchte eigentlich nicht, doch in diesem Moment schien es angebracht. Er hustete ein wenig, was uns beide kurz zum Lachen brachte, und so saßen wir schließlich, auf dem dreckigen Boden dieses Käfigs, Seite an Seite, und rauchten. Für einen kurzen Moment fühlte es sich fast normal an. Eine merkwürdige Art von Magie inmitten des Schreckens.
Hyunbin ignorierte ich komplett. Er war der Grund, warum wir hier waren. Wegen ihm haben wir all das durchgemacht, dachte ich bitter, während ich den Rauch langsam ausblies. Mitleid? Nein, dafür hatte ich keinen Platz mehr in mir.
Plötzlich beugte sich Taehyung zu mir, sein Atem warm an meinem Ohr. "Baby?", flüsterte er verschwörerisch, "...weißt du noch die beiden Schokoriegel? Ich hab sie dabei. Und.." Er hielt kurz inne, als ob er mich auf die Folter spannen wollte. "…eine Cola aus dem Kühlschrank."
Ein Grinsen stahl sich auf mein Gesicht. Das war so typisch für ihn. Selbst hier dachte er daran, mir kleine Freuden zu schenken. Ich legte einen Finger auf meine Lippen, ein stilles Zeichen, dass Hyunbin davon nichts mitbekommen sollte. Doch als mein Blick auf Taehyungs Bein fiel, stockte mir der Atem. Sein Fuß zitterte unkontrolliert, und als sein Hosenbein hochrutschte, entdeckte ich den geschwollenen Knöchel.
"Tae… du hast dir den Knöchel umgeknickt?", flüsterte ich besorgt. Er versuchte, es mit einem schiefen Lächeln herunterzuspielen, doch ich wusste, dass er Schmerzen hatte. Wenn die Rettung kommt, musste ich ihn tragen. Egal, wie schwer es wird.
Die Zeit zog sich wie ein zäher Kaugummi, die Minuten quälten sich dahin, und mit der aufgehenden Sonne erwachte das Dorf zu neuem Leben. Stimmen und dumpfe Schritte hallten in der kühlen Morgenluft, begleitet von dem Knistern kleiner Feuer. Die schlaflose Nacht hatte uns ausgelaugt, doch wir durften nicht aufgeben – nicht jetzt, da Rettung in greifbarer Nähe war. Jeder Atemzug war ein Kampf, jeder Moment eine Prüfung unserer Entschlossenheit.
Doch irgendwann wurden meine Augenlider so schwer, dass ich ihnen nachgab. Ein winziger Moment der Schwäche, der alles veränderte. Ein Moment, in dem ich nicht wachsam genug war. Als ich meine Augen wieder öffnete, war die Hand, die eben noch in meiner lag, fort. Taehyung war verschwunden.
"Tae?" Meine Stimme zitterte vor Panik, während ich mich im Käfig umblickte, verzweifelt versuchte, seine schlanke Gestalt irgendwo zu erkennen. Doch er war nicht da. Mein Herz raste, Verwirrung und Angst überfluteten meine Sinne. Erst als ein markerschütternder Schrei durch die Stille schnitt, verstand ich.
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"JUNGKOOK-AH!" Die Stimme – weinerlich, panisch, voller Todesangst – gehörte ihm. Mein Herz schien stillzustehen, bevor es in einem schmerzhaften Schlag wieder zu schlagen begann. Ohne zu überlegen, rannte ich zur Käfigtür und blickte hinaus, hinüber zur Mitte des Dorfes.
Was ich sah, ließ mein Blut in den Adern gefrieren. Taehyung lag auf diesem riesigen, flachen Stein – dem Todesstein, wie wir ihn getauft hatten. Sein Körper war umzingelt von Ureinwohnern, die ihn an Händen und Füßen festhielten. Der Schlächter, der bisher all ihre grausamen Rituale durchgeführt hatte, stand vor ihm, eine massive, rostige Machete in den Händen.
"TAEHYUNG! FUCK! TAE!" Mein verzweifelter Schrei durchbrach die bedrohliche Stille. Tränen strömten über meine Wangen, und ich rüttelte wie besessen an der Käfigtür. Meine Finger gruben sich in die Bambusstäbe, doch es war nutzlos. Die Tür hielt i, und die Wachen davor schienen unbeeindruckt von meinem Ausbruch.
"JUNGKOOKIEE... HILF MIR!" Taehyungs Stimme brach mitten im Weinen ab, und mein Herz zersplitterte in tausend Stücke. Er brauchte mich, und ich war machtlos.
"Mianhae, Jagiya... mianhae..." (Es tut mir leid, Liebling.... tut mir leid...) Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, ein gebrochener Schrei, während ich erneut an der Tür rüttelte, vergeblich versuchte, sie aufzubrechen. Meine Kraft verließ mich, und ich sank auf die Knie. Wie hatte ich es so weit kommen lassen? Wie konnte ich so schrecklich versagen?
Meine Gedanken rasten. Bilder von Taehyung und mir fluteten meinen Geist – sein Lachen, seine zarten Berührungen, die kleinen Gesten, die unsere Liebe so besonders gemacht hatten. Ich bereute alles. Dass ich ihn nie genug gewürdigt hatte. Dass ich nie wirklich für ihn da war, so wie er immer für mich war. Und jetzt, wo es darauf ankam, konnte ich ihn nicht beschützen.
Mein Blick heftete sich wieder auf ihn. Sein Gesicht war vor Angst verzerrt, seine Augen suchten verzweifelt nach mir, als könnte allein meine Anwesenheit ihn retten. Die Ureinwohner hatten ihm den Hoodie hochgezogen, sein abgemagerter Oberkörper lag frei. Seine Rippen zeichneten sich deutlich unter der blassen Haut ab – ein schmerzlicher Beweis für die Tage ohne Nahrung.
Der Schlächter legte die Machete auf Taehyungs Bauch, hob sie, ließ sie wieder sinken, als würde er die perfekte Stelle suchen. Es war, als spielte er mit ihm, als wollte er die Angst in seinen Augen noch verstärken. Taehyung presste seine Lippen zusammen, aber die Panik in seinem Blick sprach Bände.
"TAE! BITTE, NEIN!" Mein Schrei war verzweifelt, unkontrolliert, doch die Wachen hielten die Tür fest verschlossen. Sie rührten sich nicht, als könnten sie die Qualen, die in mir tobten, nicht sehen – oder es war ihnen einfach egal.
Ich brach zusammen, Tränen strömten über mein Gesicht, und ich krallte mich an die Bambusstäbe. Mein ganzer Körper zitterte vor Schmerz und Hilflosigkeit. Seit wir hier waren, hatte ich mehr geweint als in meinem gesamten Leben, doch jetzt fühlte es sich an, als würde ich endgültig zerbrechen.
Alles, was ich wollte, war ihn zu retten. Doch alles, was ich tun konnte, war zuzusehen, wie man mir den einzigen Menschen nahm, der mir am wichtigsten war.
Bevor ich die Stimme erheben konnte, bevor mein verzweifelter Schrei über meine Lippen dringen konnte, sah ich, wie die Machete mit einem brutalen Schwung niederging. Sie blitzte im Licht der Morgensonne auf, bevor sie krachend auf Taehyungs Körper traf.
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Na, was denkt ihr? 🤔
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