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♡𝘴𝘢𝘯
Ich hatte es heute wieder mit dem Training übertrieben gehabt, dachte ich mir, als ich auf meinem Handy die Uhrzeit abcheckte. 01:37 Uhr. Verzweifelt verzog ich mein Gesicht etwas, sobald ich mein Handy zurück in die schwarze Trainingshose steckte und weiterhin nachhause lief. Zum Glück hatten meine Eltern genug Vertrauen in mir, dass es ihnen nichts ausmachte, wenn ich mal länger draußen war, dennoch wollte ich dies nicht ausnutzen, weshalb ich mich bisschen beeilte.

Anfangs trainierte ich heute noch mit Mingi, doch er verließ das Studio eine Stunde vorher, sodass ich mich dazu entschloss noch eine letzte Stunde Cardio reinzuhauen. Währenddessen und auch jetzt beim Gehen konnte ich viel Nachdenken sowie Reflektieren, was in meiner aktuellen Lage ganz sinnvoll war. Ich strich mir durch mein glattes Haar und drückte mir die geschlossenen Augen mit Daumen und Zeigefinger etwas zu, bevor ich meine Hand wieder fallen ließ und den dunklen Weg entlang lief.

Es war das letzte Schuljahr, und der Lernstoff wurde immer mehr und mehr. Es nahm gefühlt kein Ende mehr an, sodass selbst Hongjoong mittlerweile komplett in seinem Zimmer abtauchte und ständig am Lernen oder Organisieren war, während wir anderen Vier völlig verzweifelten. Plus dazu, dass ich meine Projektarbeit mit Wooyoung hatte, der nicht gerade gerne an Schulsachen arbeitete, hatte ich eine noch größere Last mit mir zu tragen.

Da tat das ständige Trainieren ziemlich gut, wobei ich zurzeit gut darauf achten musste, dass ich nicht in das obsessive Trainieren abrutschte. Da war ich einmal in meinem Leben angelangt und wollte das nie wieder. Es war einfach selbstzerstörerisch, sodass ich mir selbst beibringen musste, dass Sport etwas Positives war und nichts, womit ich mich selbst kapput machen musste.

Gedankenverloren blickte ich um mich herum, während ich an den einen beleuchteten Kiosk oder Club entlang lief, wobei ich mich fragte, woher die Leute ihre Kraft nur fanden mitten in der Woche feiern zu können. Doch als ich an einem Club entlang lief, fiel mir direkt etwas oder besser gesagt jemand auf, wodurch mir die Kinnlade runterfiel.

,,Oh, die anderen werden mich so verprügeln.",murmelte ich leise zu mir selbst, als ich mich etwas abseits hinstellte, um erstmal nicht erkannt zu werden. Mit neugierigen Blicken schaute ich zu der besagten Person aus der Ferne und konnte meine Augen wieder nur schwer von ihm nehmen. So oft, wie der Zufall uns aktuell zusammenführte, war ich schon komplett überfordert mit meinen ganzen Gefühlszuständen.

Doch auch jetzt poppten mir tausende Fragen durch den Kopf.

Was machte Wooyoung um halb zwei in der Nacht vor einem Club?! In so einem Outfit?! Mit Tausend anderen Frauen und Männern, die ihn völlig auffrassen mit deren Augen, sodass ich für einen Moment tatsächlich einen kleinen Hauch von Eifersucht in mir hochkommen spürte. Ich wusste ja, dass er in der Schule immer so sein ,,Zeugs" trieb, aber das was ich gerade sah, war doch offensichtlich. Solangsam machte es auch Klick in meinem Kopf, und ich verstand, dass er seinen Körper für Geld verkaufte.

In mir breitete sich eine gewisse Trauer auf bei dem Gedanken, dass wir beide noch so jung waren und er sich diesem Geschäft wohl hingegeben haben musste. Umso schlechter fühlte ich mich bei dem Gedanken, ebenso mit ihm geschlafen zu haben. Wahrscheinlich fühlte er sich dadurch wieder wie ein Spielzeug, ein Sexobjekt, was natürlich nicht meine Absicht dahinter war. Aber er konnte ja auch nicht wissen, dass ich den fettesten Crush auf ihn hatte.

Seufzend und murrend über meine Dummheit verpasste ich mir einen Schlag auf die Stirn, bevor ich etwas in die Nähe zu ihm trat und nach seinem Namen rief:,,Wooyoung!" Keine Ahnung, woher ich den Mut plötzlich hatte, jedoch wollte ich nicht einfach weiter gehen. Irgendwas in mir wollte ihn sehen.

Er hob seinen Kopf schlagartig, sobald er seinen Namen rufen hörte und mich dann aus der Ferne entdeckte. Mit einer undeutbaren Mimik musterte er mich für einen Moment etwas, bis er dann wirklich in lässigen Schritten auf mich zu kam und mir das Herz beinahe in die Hose rutschte, als er dann tatsächlich vor mir stand.

,,Wow.",dachte ich mir nur still und musste mich so sehr zusammenreißen, ihn nicht völlig abzuscannen. Denn es war einfach Fakt: Er war wunderschön. So, wie ich ihn in der Schule täglich sah und so, wie er nun vor mir stand. Sein Outfit wirkte nicht billig, eher im Gegenteil, es wirkte total hochwertig. So viele kleine Diamanten und Ketten, die seine Schultern, die Brust, Taille und Hüfte schmückten, sowie der helle, dünne Stoff, der seine getainte Haut betonte. Er sah aus wie eine Elfe, komplettes Gegenteil von seinem eher lässigen Kleidungsstil, den ich eigentlich gewohnt war.

,,Was machst du denn um 2 Uhr Nachts draußen?",fragte er mich ungestört, während ich noch ziemlich beschäftigt damit war, das Ganze zu verarbeiten. Doch etwas verlegen, jetzt wo er mir so entspannt gegenüber stand, schaute ich ihm auf das Gesicht und schluckte.

,,Dasselbe kann ich dich auch fragen."
,,Ich arbeite, wie du jetzt selbst sehen kannst.",gab er in einem kühlen Ton von sich, der mich etwas abschrak. Klar, wir kannten uns gar nicht, das durfte ich nicht vergessen. Während mir der Sex mit ihm die Welt bedeutete, war ich für ihn nur einer von vielen anderen, wodurch ich meine Brust sich erschweren spürte.

,,Ich werde niemandem davon erzählen, keine Sorge. Das verspreche ich dir.",versicherte ich ihm sorgsam, wobei ich ihm eindringlich in die Augen schaute. Dabei wirkte er so, als würde es ihn gar nicht interessieren, so distanziert, wie er sich mir präsentierte. Und dennoch war er atemberaubend in meinen Augen. Diese Kälte machte ihn so interessant, egal wie bescheuert sich das gerade anhörte.

,,Ich bin doch sowieso für euch alle die Schulschlampe. Da brauchst du nicht so zu tun, als würde dies ein Geheimnis sein.",entkam es Wooyoung in einem sarkastischen Ton, wobei ihm ein abfälliges Lachen entwich, wodurch ich meine Sorge über ihn steigen spürte. Auf diese Weise blieben meine Augen an ihm hängen, während er seitlich in die Ferne blickte und tief durchatmete, bevor er wieder zu mir schaute.

,,Aber wenn du schon mal hier bist...",fing er grinsend an zu sprechen, wodurch jegliche Kälte in seinem Auftreten plötzlich verschwand und sich durch eine sinnliche Aura eintauschte. Mit leicht geweiteten Augen beobachtete ich diese Änderung ruhig, als er mit paar Schritten auf mich zu kam und mir seine Hände auf die Schultern legte, bevor er sagte:,,...könnte ich dir eine Runde ausgeben. Du muss auch nicht zahlen."

Mir blieb der Atem förmlich in der Brust hängen, sobald ich seine Hände auf diese elegant runter gleiten spürte und mich in seinen Augen verlor, die durch sein starkes Makeup besonders herausstachen. Jedoch sah ich in ihm nicht nur diese optische Schönheit, insbesondere jetzt nicht, sondern sah ich gerade wohl die zerbrochene Person, die sich hinter dieser Aura verstecken musste. Dies war auch der Gedanke, der mich dazu brachte, nach beide seinen Handgelenken zu greifen und diese vorsichtig zu umschließen, während er mir grinsend in die Augen schaute.

,,Ich will nicht.",entkam es mir leise, wobei ich den Augenkontakt zu ihm genoss und dann schnell noch hinzufügte:,,Du bist kein Sexobjekt. Das an erster Stelle gesagt. Und vorallem will ich dich doch nicht nur wegen Sex oder so."

Ich merkte an seinem verlorenen Hin und Herschauen zwischen meinen Augen, dass er mir konzentriert zuhörte und beobachtete, wie er plötzlich ganz in sich zurück gekehrt wirkte. Er schien mit meinen Worten wohl nicht gerechnet zu haben, was etwas war, was mir auch beim letzten Mal auffiel, als wir in den Umkleiden waren. Denn er brauchte immer einen Moment, meine Worte zu verarbeiten.

Vorsichtig ließ ich seine Hände in die meine gleiten und drückte diese einmal feste zu, während ich zu diesen runterschaute und den Anblick, wie sie auf meine Brust ruhten, mehr als nur liebte. Als ich meinen Kopf langsam wieder anhob, sah ich, dass er mich genauso wie zuvor verloren musterte, was ich nur genauso erwidern konnte.

Ich lehnte mich etwas zu ihm vor, sodass ich seinen warmen Atem an meinen Lippen spürte und wie er diese bei dem hauchleichten Streifen an die meinen, etwas spaltete. Mir fielen die Augen direkt wieder zu bei all den Gefühlen, die mir durch den Körper gerade schossen, sodass ich ihm im nächsten Moment meine Lippen sanft aufdrückte und diese zu einem vorsichtigen Kuss verband.

Ich hatte Hoffnung, dass er vielleicht merkte, dass ich ihn nicht aus sexueller Absicht gerade küsste, sondern aus dem simplen Fakt, dass ich ihm verfallen war. Im nächsten Moment erwiderte er den Kuss leicht am Durchatmen, wodurch sich bei mir eine leichte Gänsehaut am Körper ausbreitete, als ich seinen warmen Atem erneut spürte.

Ich hielt ihn an seinen Händen dicht an mich, sodass er mir nicht entkommen konnte, während ich ihn langsam küsste, meine Lippen immer wieder an die seinen schmiegte und den Kopf leicht schief legte, um ihn intensiver küssen zu können, was er mit einem leisen Seufzen erwiderte. Der Kuss war so begehrlich, so langsam und rein lieblich, wodurch ich selbst innerlich völlig am Dahinschmelzen war.

Unsere Hände ließ ich langsam neben uns fallen, als ich unsere Finger zaghaft miteinander verschränkte, um zu schauen, wie er auf die Art von Nähe reagieren würde. Als er meine Hände vorsichtig drückte, konnte ich nicht anders, als leicht in den Kuss zu lächeln und zu vergessen, dass wir immernoch auf offener Straße vor einem Club standen.

Er schien dies wohl auch im nächsten Moment zu realisieren, weshalb er sich aus dem Kuss löste und mir direkt wieder in die Augen schaute, als ich diese ebenso öffnete. Für einen Moment fokussierte er mich konzentriert, bis er eine Hand los ließ und mich an der anderen Hand in den Club rein zog. Stumm folgte ich ihm brav durch die lauten Stimmen, der Musik sowie den intensiven Gerüchen von Alkohol und Drogen, bis wir in einem Flur mit einzelnen Türen standen und er mich in irgendein Zimmer hineinzog.

Von hier an konnte ich nicht mehr wirklich klar denken.

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I love kisses, woosan kisses :) I especially love the way, how lovefilled san observes woo... loving in silence...

Ich hoffe, ihr hattet einen schönen Samstag! :)

- Eure Eleja ♡

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