8 | Abendessen
| Luciana
Wir standen nun mit der Limousine.
Es ging viel zu schnell vorbei was wir angefangen. Doch vielleicht war es auch besser so, den es war schon kein 'kennlern flirten' sondern ein 'scheiß drauf und nimm mich jetzt' Gespräch. Er wusste aber auch ganz genau, welche Worte er wählen muss.
So standen wir zum Glück vor dem Restaurant und ich und Lorenzo machten uns bereit, auszusteigen.
Er war auch beim Ausstieg so vorsichtig und nett zu mir, dass ich kurz vergessen hatte, dass der Typ neben mir, bereits tausende von Menschen umgebracht hatte.
War er im tiefsten Herzen vielleicht doch ein Softie?
Fragte ich mich inzwischen also in meinem Kopf und ein leichtes Lächeln schlich sich daraufhin auf meine Lippen.
Damit stiegen wir beide auf meiner Seite aus der Limousine aus und ich merkte auch hier wieder, wie er mein Kleid zurechtlegte, als wir beide vor dem Restaurant standen.
Und gerade als ich seine Präsenz dann mal kurz nicht neben mir merkte, nutze ich die Zeit schaute ich mir das Lokal einmal von außen an und merkte dann schnell, dass wir wohl im reichsten Viertel von Neapel waren, da ich vor dem teuersten Restaurant von ganz Neapel stand.
Doch gerade als ich etwas zu dieser Tatsache sagen wollte, reichte er mir seinen Arm, als er wieder neben mir stand und meine Gedanken verflogen wieder genauso schnell, wie sie gekommen sind.
So hakte ich mich also bei ihm ein und dann gingen wir beide, in das viel zu teure Restaurant. Und ich merkte als wir die ersten Schritte gingen wie gut, mir die kühle Luft jetzt eigentlich erstmal getan hat und das ich jetzt wohl bestimmt wieder, einen kühleren Kopf bekommen werde. Mal sehen wie lange das anhält.
Doch so schön der Moment, der Sorglosigkeit und Hitze auch war. Sie unterhalten sich. Und zwar alle.
Sie machen Fotos. Einige fotografieren mit Blitzlicht, während die anderen versuchen, uns geheim zu fotografieren. Muss er das etwa jeden Tag durchgemachen? Den so entspannt wie er, mit mir in das Restaurant ging, musste er Erfahrung damit haben.
Logisch, er ist immerhin auch schon seit Jahren, als Mafiaboss bekannt.
-
Die Wärme hatte mich jetzt nun wieder, ich hörte viele Gespräche zwischen vielen verschiedenen Menschen, Kerzen brennen auf den Tischen und der Geruch von Essen machte mir direkt Hunger. Aber ist ja auch nur klar, das an einem Samstagabend, in einem Restaurant viel los ist.
„Lorenzo mein Freund", rief plötzlich laut eine männliche Stimme und umarmte daraufhin Lorenzo. So ließ er vorsichtig mein Arm los und umarmte den mir unbekannten Typen.
„Fernando" begrüßte Lorenzo ihn ebenfalls und plötzlich waren alle Blicke auf mich gerichtet.
„Das ist Luciana, meine Begleitung" stellte er mich Fernando nun also vor und auch ich begrüßte ihn jetzt.
Lorenzos Blicke waren nun noch mehr auf mich gerichtet als sonst, er wollte wohl anhand meiner Reaktion aus machen, ob ich es okay fand, wenn er mich als sein Date vorstellte.
'Du darfst mich sogar als Freundin vorstellen' , sagte ich mir jetzt, mit einem Schmunzeln in meinem Kopf und schenkte Lorenzo ein süßes Lächeln, damit er weiß, dass alles okay war.
So lächelte er auch mir jetzt mit einem erleichtern Blick zurück und sprach weiter zu Fernando.
„Könntest du uns zu deinem momentan besten Tisch bringen?"
„Ich will euch auch gar nicht länger aufhalten, ich bringe euch zu eurem Tisch" brach Fernando jetzt indessen also diese unangenehme Stille zwischen uns und Lorenzo und ich folgten ihn daraufhin zu dem Tisch.
♡
„Wow", murmelte ich vor mich hin, da man direkt hinter Lorenzo auf das schöne große Meer blicken kann und außerdem liebte ich den Style, des Restaurants, es war eher schwarz gehalten, doch goldene Details, wie goldene Rosen auf dem Tisch oder die brennenden Kerzen, machten das ganze so unglaublich schön und romantisch.
Lorenzo und ich guckten nun also zusammen in die Speisekarte und er machte ein paar Witze, um mich zu entspannen, bis wir schließlich dann auch beide, als uns Fernando unsere Getränke hinstellte, unser Essen bestellten.
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So warteten wir jetzt also auch schon auf unser Essen und Lorenzo fing daraufhin an ein Gespräch mit mir aufzubauen.
„Erzähl was über dich" forderte er mich jetzt nun also auf und nach kurzem Überlegen fing ich einfach an zu reden. Ich war mir nämlich schon ziemlich sicher, das er alles über mich, schon längst herausgefunden hatte. Außer das, was mein Charakter ausmachte.
„Also ich bin heute 25 geworden, bin Floristin, in meiner Freizeit lesen, reise und Köche gerne, ich liebe Blaubeeren und Beeren Tee sowie Kinder und Tiere und verbringe meine Zeit normalerweise lieber ruhig und alleine als mit einem Mafiaboss"
Erzählte ich also von mir hin und nahm bei dem letzten Satz lächelnd einen Schluck von meinem Rot - Wein.
„Übrigens liebe ich es wirklich zu provozieren“ schmunzelte ich.
„Merk ich schon.“ schmunzelte er ebenfalls, eher er etwas von sich erzählte. „Ich bin 25 und ich denke, über mich gibt es nicht wirklich viel zu sagen. Ich habe selten Zeit für Hobbys außer manchmal Training für die Mafia und in meiner Familie sind die wichtigsten Personen mein Bruder Alessandro und meine Eltern Francesca und Ricardo. Also gibt es, außer der Mafia, nicht wirklich so viel zu sagen"
Sprach er in einem ruhigen Ton zu mir und seine Augen lagen mal wieder auf meinen Lippen. Er sah aus als wäre er mal wieder, in Trance.
War er gerade etwa etwas kaltherzig zu mir? ich meine jeder hatte etwas zu erzählen.
„Würdest du aus der Mafia aus steigen? Du weißt schon für Familienplanung und so was? Oder würdest du beides unter bringen wollen?" rutschte es nun plötzlich aus mir raus, doch ich war zu neugierig und es war zu still, als dass ich das wieder zurücknehme.
„Ja vielleicht, es würde gehen, da mein Bruder die Firma, auch so, lieber übernehmen will", antwortete er mir jetzt ebenfalls ohne nachzudenken und ich musste automatisch lächeln. Softie.
„Was für Menschen bringst du eigentlich um?", fragte ich ihn indessen, mit dem Wissen, dass die Frage, ein wenig komisch klingt, doch er verstand es.
„Vergewaltiger, Menschen Händler, Leute, die Menschen verletzen wollen, die mir etwas bedeuten und schlechte Menschen, die es ganz einfach verdient haben" erklärte er mir und ich nickte.
Klingt tatsächlich irgendwie logisch. Es ist gesetzlich gesehen falsch, doch moralisch wollte jeder irgendwen mal umbringen. Oder? Er machte mit schlimmen Taten, die Welt besser.
„Und tötest du nur oder machst du auch kleinere Sachen?", fragte ich ihn nun also weiter und ging in meinem Mafia - lese Leben richtig auf. Das Strahlen in meinen Augen musste er wohl auch gesehen haben, so wie er grinst. Mein Interesse war deutlich groß.
„Drogen und Waffen manchmal ja, aber das machen eigentlich eher die kleineren, die bei uns arbeiten. Ich bin für große Sachen zuständig" klärte er mich weiter auf und mein Interesse stieg immer mehr.
„Du bist ein ehrlicher Mensch, das gefällt mir", sagte ich nun und er schaute mich ernst an.
„Ehrlichkeit und Loyalität sind mir sehr, sehr wichtig"
„Mir auch", entgegnete ich ihn also und verlor mich ein weiteres Mal in seinen Augen.
Er war echt ein guter Mensch. Auch wenn viele seine Taten niemals verstehen würden. Sie verurteilen dafür, viel zu schnell.
„Magst du den Strand?" fragte er plötzlich und nach kurzem Überlegen antwortete ich auch.
„Ja, dort bin ich alleine. Habe meine Ruhe und ich liebe die Geräusch der Wellen“ woraufhin er nickte und ein schluck von seiner kühlen Cola nahm.
♡
Die Zeit verflog nun also schneller als gedacht, denn draußen wurde es immer dunkler. Wir hatten bereits aufgegessen und er hatte auch schon für uns beide bezahlt.
Lorenzo und ich unterhielten uns ganz normal die Zeit über, er lernte mehr über meine Persönlichkeit kennen und ich über seine.
Aber ich denke der Fakt, dass Lorenzo eigentlich so ein liebevoller und netter Mensch ist, hat mich am meisten an ihn fasziniert. Vor allem, weil viele ihn als kalt und herzlos darstellten.
Die ganze Situation war in einer besonderen Sicht anzusehen, den schließlich hat nicht jeder mal ein Date mit einem heißen Mafioso. Und konnte diesen kennlernen. Und ich blieb auch noch nach unserem Essen dabei, dass ich es nicht bereue.
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„Bist du bereit für deine versprochene Überraschung?", holte mich seine raue Stimme plötzlich aus meinen Gedanken und automatisch fing ich an zu lächeln.
„Bin ich schon seit Tagen", versicherte ich ihn, doch mein schlechtes Gewissen war noch immer vorhanden, obwohl er mir, viel zu oft, bereits versichert hat, dass ich mir um Geld, keine Gedanken machen muss.
„Denn lass uns mal loslaufen, okay?", fragte er mich jetzt nun also und ich merkte, wie mein Magen schon allein von seiner Frage, vor Aufregung angefangen hat zu kribbeln.
So nickte ich ihm jetzt also als Bestätigung zu, woraufhin er meine Hand genommen hat und mit mir Hand in Hand die Straße entlang zu seinem Ziel liefen.
Abgesehen davon, dass seine warme Hand meiner kalten Hand ebenfalls wieder kleine Stromschläge durch meinen Körper schickte, machte es meinem Bauch kribbeln von Schritt zu Schritt nicht besser. Und auch mein Grinsen sollte heute nicht mehr verschwinden.
„Da wären wir" sprach er plötzlich zu mir und ich realisierte mit seinen Worten dann auch, dass wir vor dem Strand stehen. Doch nicht nur das. Es waren ein paar Kerzen in der Ferne zu sehen.
„Du wolltest sicher gehen, das ich den Strand mag, weil du nach dem Essen zum Abschluss mit mir an den Strand wolltest?“ fragte ich ihn ungläubig und meine Augen funkelten bestimmt heller, als die Sterne am Nachthimmel.
„Genau“ sagte er mir nun mit einem ehrlichen Lächeln und nachdem wir uns kurz anschauten gingen wir beide wieder gemeinsam Hand in Hand nach hinten zum Strand.
Wir kamen dem Meer immer näher und somit würden auch das Rauschen vom Meer immer lauter, desto näher wir dran waren.
Doch nicht nur das würde deutlicher mit jedem Schritt den wir machten. Denn wir kamen auch den Kerzen, immer näher und ich erkannte das er dort sogar noch eine Decke auf den Sand, in der Mitte von all den Kerzen gelegt hat. Er denkt auch wirklich immer, an alles.
„Das, ist wirklich wunderschön“ staunte ich ruhig und schön fast so leise, das ich Angst hatte, das er das nicht verstanden hatte. Doch er hatte mich verstanden.
„Es freut mich, dass es dir gefällt. Ich dachte nach all dem Materialien was ich dir geschenkt habe, wäre es Zeit für uns zwei an einem Ort den wir beide schön finden, zusammen nochmal alleine Zeit verbringen. Immerhin macht das ein Date aus oder?“ sprach er nun die Worte aus, die sich wie Musik in meinen Ohren anhörten, da es auch genau meine Meinung war, die er ebenfalls hatte.
Wir setzten uns gemeinsam nebeneinander auf die Decke, umhüllt von all den Kerzen, die leichte wärme die diese abgaben und den wahrscheinlich schönsten Blick auf den Sternenhimmel, den ich jemals erblicken durfte.
Wir redeten nicht, da wir spürten das Worte nicht nötig waren, um diesen Abend perfekt zu machen. Das was den Abend nämlich perfekt machen sollte, war diese nicht unangenehme Stille die wir beide genossen. Das Geräusch des Meeres was auf den Strand floss und mein Kopf auf seiner Schulter, um ihn möglichst nah bei mir zu haben.
„Das war der schönste Geburtstag, den ich seit langem erleben durfte“ sprach ich in Gedanken so vor mich hin, bis ich die Vibration seiner Schulter merkte, als er anfing zu reden.
„Ich wüsste dort tatsächlich noch etwas, was den ganzen Abend noch ein wenig schöner macht“ machte er es jetzt nun also wieder spannend, doch ich lachte nur einmal kurz auf.
„Ich glaube wirklich nicht dass, das noch möglich ist“ sagte ich glücklich sowie fest entschlossen, als ich meinen Blick von den Sternen wieder zu ihm wannte.
„Ich denke schon“ flüsterte er mit intensiven blicken die erst in meinem Augen und dann auf meinen Lippen lagen. „Lass es mir dir zeigen“ murmelte er, eher er dann auch schon mit seinem Gesicht, mal wieder näher an meins kam.
Ich war schon ein wenig wie versteinert, da ich es nicht glauben konnte was mir heute alles von ein auf dem anderen Tag passiert war doch sein Vorhaben gefiel mir.
Das machte mir dann auch schon, jede einzelnen Zelle meines Körpers klar, als ich seine weichen vollen Lippen, das erste mal nicht nur auf meinem Hals, sondern auf meinen Lippen spürte. Den jetzt war ich auch nicht mehr versteinert, jetzt genoss ich es.
Den Kuss war so sinnlich, so langsam, voller Gefühl.
Er schickte nicht nur seine Wärme, mal wieder durch meinem Körper, nein, nichtmal ein Kribbeln oder ein Funken. Denn es war ein ganzes Feuerwerk, als er seine Lippen behutsam auf meine legte.
Er hatte recht. Der Abend war jetzt doch, noch so viel mehr Perfekter als ich es mir jemals hätte vorstellen können.
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