𝐄́𝐥𝐢𝐭𝐞 • feliz navidad [2]
♡ POLO ♡
Dezember, 2017
Später saßen wir alle an Guzmáns Esstisch und probierten unser Werk. Zugegeben schmeckte es wirklich gut - was wir vor allem Ander zu verdanken hatten, weil er den Teig gemacht hatte. Lu beharrte jedoch fest darauf, es sei ihr Verdienst gewesen. Dass Lu nichts getan hatte außer danebenzustehen erwähnte lieber keiner von uns.
,,Jetzt besprechen wir die nächste Tradition", meinte Marina plötzlich und stand auf. Kurz darauf hielt sie ein paar zusammengefaltete Zettel in der Hand. Das hatte sie schon vorher vorbereitet, was hieß, dass wir sowieso nicht nein sagen durften.
,,Oh nein, nicht schon wieder", murmelte Lu und schlug sich die Hand ins Gesicht.
,,Wichteln?", fragte Ander und hob eine Augenbraue. ,,Schon wieder?"
,,Jedes Jahr", stimmte Guzmán zu. Zweifellos war das unter anderem seine Idee gewesen. Guzmán legte immer viel Wert darauf, dass wir alle etwas gemeinsam machten.
Es gab keine weiteren Widersprüche, weshalb jeder von uns einen Zettel zog. Langsam faltete ich ihn auf und las den Namen darauf.
Lu
Natürlich Lu. Zuerst wollte mir wirklich nichts einfallen, aber dann erinnerte ich mich daran, dass Lu sich mit allem zufriedengab was in irgendeiner Weise Luxus schrie. Ich musste nur unauffällig aus Carla rausbekommen was Mädchen wie Lu brauchten. Dann... dann würde mir schon etwas einfallen.
,,Am 25. hat jeder sein Geschenk, nur damit das klar ist", warnte Guzmán die Runde. ,,Wir treffen uns dieses Jahr bei Polito."
,,Bei mir?", fragte ich überrascht. ,,Wieso bei mir?"
,,Weil wir letztes Jahr bei Ander waren, das Jahr davor bei Carla, davor bei uns und das Jahr davor bei Lu. Du bist dran mein Lieber."
,,Als wir bei Lu waren, waren wir elf oder zwölf."
,,Spielt das eine Rolle?", fragte Guzmán und klopfte mir feierlich auf den Rücken
Ich schüttelte den Kopf. ,,Schon gut, ich werde es nur noch meinen Müttern erzählen."
,,Gut", sagte Marina zufrieden und setzte sich wieder an den Tisch.
Ich nahm mir noch ein paar Plätzchen und aß sie genüsslich. Lu hatte Wort gehalten und wirklich nur ein paar wenige gegessen. Mich störte das aber nicht, da so automatisch mehr für uns blieb.
Ander stand derweil auf und brachte den versprochenen Glühwein, für den er zu Carlas Missbilligung ein paar Flaschen des teuren Caleruega Weines opferte, ihn erhitzte und entsprechend würzte. Ob das später schmeckte hing ganz davon ab wie gut er ein Anleitung aus dem Internet aussuchen und nachmachen konnte.
Er brachte jedem eine Tasse und stellte das dampfende Gemisch vor uns. ,,Lasst euch ruhig bedienen, ich brauche keine Hilfe", sagte Ander, als er zum dritten Mal lief und die restlichen Tassen und den Rest des Glühweines brachte.
,,Das war extakt unser Gedanke", meinte Lu und klopfte ihm grinsend auf die Schulter.
Sie griff nach dem Henkel der Tasse und wollte mit Carla anstoßen, doch Guzmán mischte sich ein.
,,Wir trinken nicht einfach so, das ist langweilig. Wir machen ein Spiel daraus. Jeder muss der Reihe nach etwas sagen und wer zustimmt und das schonmal getan hat, der muss trinken", forderte Guzmán.
Wir alle sahen einander abwartend an, bevor einer von uns etwas sagte oder irgendeine Art von Reaktion zeigte.
,,In Ordnung, aber ich fange an", meinte Ander und klatschte in die Hände. ,,Alle, die gerade lieber faul am Tisch geblieben sind als mir mit dem Glühwein zu helfen, trinken."
,,Du bist nachtragend", stellte Marina fest, während sie genau wie alle anderen am Tisch widerwillig die Tasse hob. Auch ich trank einen Schluck und gab zu, dass er wirklich weihnachtlich schmeckte. Keine Ahnung was Ander machte, doch ich konnte nichts daran aussetzen.
,,Alle, die Zuhause weihnachtliche Unterwäsche haben, trinken", meinte Lu, ehe jemand anderes auf die Idee kommen könnten etwas zu sagen.
Mein Blick fiel zu Carla. Sie bewegte als einzige ihre Hand.
,,Im Ernst?", fragte Ander ungläubig.
Carla nahm einen Schluck und hob die Schultern. ,,Nur weil Lu mir letztes Jahr welche zum Wichteln geschenkt hat. Und das wusste sie ganz genau."
Lu setzte ihr bestes, fieses Lächeln auf und zwinkerte ihr zu, während Carla ihr den Mittelfinger zeigte.
Ich sah in Carlas Augen, dass jetzt die Rache an Lu folgte und musste auch nicht lange darauf warten. ,,Jeder, der sich letztes Weihnachten betrunken bei Last Christmas auf der Tanzfläche lächerlich gemacht hat, der trinkt jetzt."
Jeder am Tisch erinnerte sich noch an das letzte Weihnachten, als Lus Halbbruder Valerio zu Besuch kam. Wir waren alle spätabends in einen Club gegangen und Lu hatte sich so betrunken, dass ihre gewöhnliche Abneigung Weihnachtsliedern gegenüber irgendwie vergangen war. Sie hatte lautstark mitgesungen und getanzt. Solange, bis sie Valerio auf den Fuß trat. Der hatte daraufhin seinen blauen Cocktail auf Lus weißes Top geschüttet und sie musste den restlichen Abend mit einem riesigen blauen Fleck herumlaufen.
Alle am Tisch lachten, Lu trank und diesmal zeigte sie Carla den Mittelfinger. Diese grinste jedoch nur und gab ihr einen imaginären Luftkuss.
,,Ich mache weiter", erwiderte Marina nun und dachte nach. Ihrem Blick zufolge ging sie das vorige Gespräch noch einmal im Kopf durch. ,,Alle, die heute schon Sex hatten, trinken."
,,Was hat das mit Weihnachten zu tun?", wollte Lu wissen und hob die Augenbraue.
,,Nichts", antwortete Marina schmunzelnd. ,,Aber wer sagt denn, dass die Fragen unbedingt mit Weihnachten zu tun haben müssen?"
Nun sahen alle am Tisch als erstes zu Guzmán und Lu. Keiner der beiden bewegte sich.
,,Guzmán hat den ganzen Tag Geschenke im Internet bestellt oder den Kram für euch Idioten vorbereitet, also schaut mich nicht so an."
Lu funkelte alle in der Runde finster an, damit wir sie nicht weiter ansahen. ,,Außerdem wissen wir alle wer am Tisch nur Zeit schinden will, um nicht trinken zu müssen, richtig Carla?"
Damit richtete sie die Aufmerksamkeit geschickt auf Carla und mich. Wir griffen beide zu unseren Getränken und stießen miteinander an, dringend versucht unsere Freunde zu ignorieren. ,,Cheers", meinte ich feierlich zu ihr.
Carla schmunzelte leicht und wir tranken einen Schluck heißen Glühwein.
,,Keine weiteren Details bitte", hörte ich Lu sagen.
,,Ander? Deine Clubbekanntschaft letzte Woche? Sie war wirklich heiß. Polo meinte auch, du solltest sie an Weihnachten mitbringen", schlug Guzmán vor. Daraufhin spürte ich Carlas Ellbogen in meinen Rippen.
,,Sie war nicht heißer als du", versprach ich ihr schnell. ,,Aber sie hätte gut zu Ander gepasst."
,,Nein danke", unterbrach er uns hastig. ,,Das war wirklich nichts. Ich habe sie geküsst und das wars. Weiß nichtmal mehr ihren Namen."
,,Ruby", meinte Guzmán. ,,Ganz sicher ist ihr Name Ruby."
,,Mag sein. Ich will nichts von Ruby", sagte Ander nachdrücklich.
,,Schon gut", beruhigte ich ihn. ,,Du wirst schon noch jemanden finden, der zu dir passt."
Lu hob die Hand als wären wir mitten im Schulunterricht. ,,Wann ist das hier nochmal so deprimierend geworden? Ich werde jetzt den Glühwein trinken, bevor er kalt wird."
💞
Teil 3 kommt an Heiligabend
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