𝐂𝐚𝐲𝐞𝐛𝐞𝐤𝐚 • I will treat you better
♡ REBEKA ♡
Als Cayetana mir von Phillipe erzählte, dachte ich an die vielen tausend Möglichkeiten, jemanden umzubringen. Ich wollte ihn nie wieder in ihrer Nähe sehen. Prinz hin oder her, wenn nötig schob ich ihn persönlich nach Frankreich ab oder ließ ihn (versehentlich) in den Fluss fallen und ertrinken. Cayetana verdiente das nicht. Nach Polo hoffte ich für sie, dass sie endlich ihr Glück fand, aber wie meistens entpuppten sich die Typen als Vollidioten. In Cayetanas Fall noch viel schlimmer.
Ich sah ihr an, dass sie das fertig machte. Also lud ich sie zu mir nach Hause ein. Das hatte einen bestimmten Grund. Falls er das je wieder versuchte, sollte sie wissen wie man ihm kräftig in die Eier trat. Es stellte sich aber heraus, dass Cayetana nicht mit einem Boxsack umgehen konnte.
Nachdem ich mir das zehn Minuten ansah und nicht sicher sagen konnte, ob sie das Teil überhaupt berührte, nahm ich ihr die Handschuhe weg und zog sie mir selbst über. ,,Stell dir vor das ist Phillipe...", erklärte ich und verpasste meinem Boxsack einen kräftigen Schlag. ,,Und das ist sein Gesicht oder ein andere Körperteil deiner Wahl."
Nochmal schlug ich zu, sodass der Boxsack heftig ins schwanken kam. Es folgten weitere Schläge. ,,Lass all deine Wut raus."
Cayetana starrte mich und den Boxsack skeptisch an. Sie war eben doch eine kleine Prinzessin, die solche gehaltvolle Sportarten noch nie ausprobierte. ,,Wieso habe ich das Gefühl, dass du wütender bist als ich?", fragte die Blondine, als ich dem Sack noch einen Tritt mit meinem Fuß verpasste. Ich zog die Handschuhe wieder aus und warf sie Cayetana zu.
,,Versuchs nochmal. Diesmal aber richtig."
Cayetana trat vor den Boxsack und holte tief Luft. Aber weiter passierte nichts. ,,Bist du wütend auf ihn?", fragte ich um sie zu motivieren.
,,Ja natürlich", antwortete meine beste Freundin, von der ich anfangs nie glaubte, dass wir uns so gut verstanden.
,,Ich hab dich nicht gehört. Bist du wütend auf ihn?!", fragte ich mit erhobener Stimme, schrie es schon fast. Gut das wir allein waren. Meine Mutter erklärte mich sonst für verrückt.
,,Ja!", antwortete Cayetana und holte endlich aus, um dem Boxsack einen kräftigen Schlag zu verpassen. Er kam lange nicht an meinen heran, aber deutlich besser als ihre ersten Versuche.
Das ging noch besser ,,Lauter. Man versteht dich kaum!", rief ich ebenso lauter als gerade eben.
,,JA, ICH BIN VERDAMMT WÜTEND AUF IHN!", schrie Cayetana plötzlich und schlug noch ein paar weitere Male zu. Auch wenn es ihr an Kraft mangelte, verspürte ich gewissen Stolz. Vor mir stand nicht mehr das unsichere Mädchen, das sich nicht traute zu sagen wer sie ist. Cayetana war nun eine starke und eigenständige Persönlichkeit, die genau wusste was sie wollte.
,,Dann zeig mir das. Zeig mir wer du bist und das du das nicht mit dir machen lässt. Du wirst keine seiner jämmerlichen Entschuldigungen annehmen und ihm zeigen, was er verloren hat", zählte ich auf. Zugegeben steigerte ich mich sehr in diese Sache hinein, aber wer meine Freundin verletzte, der hatte es auch mit mir zu tun.
Cayetana powerte sich komplett aus. Sie brauchte mich nicht mehr, um sich in ihre Gefühle hineinzusteigern. Stattdessen wurde sie von ihnen überwältigt und konnte nichts mehr dagegen tun außer auf meinen Boxsack einzuschlagen.
Anschließend sank sie erschöpft auf den Boden, zog sich die Handschuhe aus und musterte ihre geröteten Finger. Es brach mir das Herz sie so zu sehen, aber sie mit all dem zu konfrontieren brauchte sie. Ohne das hier hätte sie ewig alles in sich hineingefressen. Dennoch. Als sie weinte tat es mir leid.
Ich setzte mich neben sie auf dem Boden und zog sie in meine Arme. Cayetana ließ es widerwillig zu, wahrscheinlich wollte sie nicht, dass ich ihre Tränen sah. Ich wirkte oft so taff, dass die Leute vergaßen, dass ich genauso Gefühle habe und mich um meine Freunde sorge.
,,Wieso immer ich? Polo ist tot, Valerio ist fort und Phillipe ist ein mieser..."
Cayetana stockte, sprach nicht weiter. Es war nicht nötig.
Ich versuchte ein kleines Lächeln. ,,Ich könnte dir fünfzig verschiedene Namen für den Prinzen geben, aber er ist keinen einzigen davon wert. Er ist es nicht einmal wert in deinem Kopf zu bleiben, okay?"
Ich konnte es Cayetana nicht vorwerfen an ihn zu denken. Als ich realisierte, dass Samuel immer nur Carla liebte und monatelang mit mir spielte, hatte ich mir genauso Vorwürfe gemacht und mich gefragt, wieso immer mir solche Dinge passierten. Ich konnte Cayetana also gut verstehen.
Sie nickte langsam. ,,Hast du noch andere Aufmunterungsstrategien auf Lager?"
Ein kleines schmunzeln schlich sich auf meine Lippen. ,,Gut, dass du fragst süße."
Ich stand auf, half Cayetana hoch und griff nach der Fernbedienung. Ein Knopfdruck später spielte bekannte Musik und ich öffnete einen der Schränke und holte zwei Gläser und eine Flasche Schnaps hervor. Die entwendete ich aus den Vorräten meiner Mutter.
Ein Glas reichte ich Cayetana, das andere nahm ich selbst. ,,Trink aus, dann tanzen wir."
Klirrend stießen unsere Gläser aneinander. Dann exte ich die Flüssigkeit darin, die bis in den Rachen brannte. Mal wieder ein Beweis, dass der reiche Leute Alkohol genauso beschissen schmeckte wie der billige aus dem Supermarkt. Die Flasche sah eben nur besser aus. Cayetana folgte meinem Beispiel und wischte sich die Tränen mit dem Ärmel weg. Sie sah viel besser aus. Gut, also sie sah total fertig und verheult aus, aber davon abgesehen ließ Cayetana sich von mir anstecken und ging auf meine Ideen ein. Das zeigte mir, dass sie Phillipe letztendlich tatsächlich vergessen wollte.
Das erleichterte mich. Ich befürchtete nämlich schon, dass Cayetana an ihrer Liebe festhielt und ihm verzieh. Manche Jungs verdienten keine zweite Chance. Phillipe gehörte in diese Kategorie.
Cayetana und ich tanzten um unser Leben. Die Musik fühlten wir beide und bewegten uns nach Lust und Laune zu ihr. Es dauerte nicht lange, bis Cayetanas traurige, ernste Miene verschwand und wieder ihr Lachen erschien. Das zu sehen erfüllte mich mit riesiger Erleichterung. Die Musik schien immer lauter zu werden, der Alkohol den wir zwischendurch tranken wirkte langsam und mein Leben schien plötzlich einfach zu sein. Durch Musik konnte man ganz schön vieles lösen. Leider waren die meisten Probleme in Las Encinas viel komplizierter als das.
Was aber zählte war, dass Cayetana wieder lachte.
Letztendlich durfte kein Junge in der Lage sein, ihr das zu nehmen. Nie wieder.
💕
Hey, ich melde mich auch mal wieder. Dieser Oneshot ziehlt eher auf Freundschaft ab, aber ich kann auch noch einen Cayebeka love OS schreiben, wenn ihr wollt.
Die Idee hierzu kam mir aufgrund des Trailers für die neue short story. Ich hasse es, dass sie Cayetana und Phillipe wieder ein Paar werden lassen wollen (I think). Ich hasse Phillipe mittlerweile und wünsche Cayetana was besseres
Welche Oneshots wünscht ihr euch als nächstes?
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