마흔셋
"Vielleicht solltest du dir wirklich Hilfe holen, Baby..." Sanft strich ihn der Australier die blonden Strähnen hinter Hyunjins Ohr und lächelte ihn an. Tief im Inneren wusste er, dass es besser werden würde. Zwar nicht jetzt sofort und auch nicht in den nächsten drei Tagen, aber irgendwann würde es das. Sie hatten jede Menge Zeit und er würde keinesfalls Hyunjin in Bedrängnis bringen wollen, außer dass er mit der Sprache herausrückte. Denn da kannte Felix immerhin keine Gnade und somit wollte er ihm auch zeigen, dass jemand da war und ihm zuhörte, wenn er sich danach fühlte, sich seine Probleme von der Seele zu reden. Aber er würde niemals einen Therapeuten ersetzen können, den Hyunjin brauchte. Felix wusste, wie unangenehm es sein konnte und dass er fürs Erste auch Hemmungen haben würde überhaupt zu sprechen. Das hatte jeder und auch Felix musste dadurch, weil seine Eltern ihn dazu genötigt hatten. Am Ende hatte es geholfen. Auch wenn es eine längere Zeit gedauert hatte, ehe er sich überhaupt eingestand, dass er nur so seine Probleme bewältigen konnte. Sonst wäre er wohl in einen ähnlichen Kreislauf gekommen, wie es Hyunjin war. Vielleicht sogar noch viel schlimmer.
Ein leises Seufzen entglitt Hyunjin, der nicht so ganz wusste, was er darauf erwidern sollte. Es fühlte sich wie eine Niederlage an, wenn er seine Problem nicht alleine bekämpfen konnte und zeitgleich wusste er auch, dass er das nie könnte und es eher in einem endlosen Kreislauf der Verdrängung enden würde. Und das wiederum konnte die Beziehung zu Felix zerstören, weil er ihn immer wieder verletzte. Also müsste er irgendwann diesen Schritt gehen.
"Wenn man sich Hilfe holt, ist man keineswegs schwach. Viel eher ist man stark, weil man die Erkenntnis bekommen hat, dass man Dinge nicht allein angehen kann." Der Koreaner nickte nur, spürte Felix' weiche Lippen an seiner rechten Wange, ehe dieser seine Arme um ihn schlang und dessen Kopf auf seine Schulter legte. Hyunjins Blick starr auf dem Fußboden und schien zu überlegen. Allerdings war sein Kopf eher leergefegt. "Das ist keine Entscheidung, die du heute oder morgen triffst. Irgendwann wirst du merken, dass du nicht mehr so weitermachen kannst und dann holst du dir Hilfe. Und dabei unterstütze ich dich natürlich. Auch bei allem anderen, was du vorhast. Solang du niemanden umbringst oder zu Schaden kommen lässt. Das ist natürlich nicht in Ordnung, aber sonst..."
"Können wir vielleicht irgendwas machen? Einen Film gucken oder so? Ein bisschen Ablenkung würde mir nicht schaden. Außerdem will ich noch, dass du ein bisschen da bleibst. Auch wenn ich wieder sehr spät nach Hause gekommen bin."
"Es war nach zweiundzwanzig Uhr... Jetzt haben wir kurz nach Mitternacht. Du weißt, wie schnell ich einschlafe, wenn ich müde bin." Das war Hyunjin vollkommen egal gewesen. Er würde auch gegen einen schlafenden Felix nichts einzuwenden haben. Die Nähe zu ihm wäre dennoch die Gleiche und machte ihn glücklich.
"Und du weißt, dass es mir egal ist. Ich versuche mich wieder zu bessern und dann können wir noch viel mehr Zeit gemeinsam zusammenverbringen, während du in meinen Armen einschlafen kannst~"
Daraufhin wurde Felix augenblicklich rot und versuchte sein Gesicht ansatzweise verstecken zu können. Hyunjin konnte einfach nicht anders, weil sein kleiner Engel mehr als nur süß ausschaute und zu einem kleinen Teil auch eben unbeholfen.
"Du bist so unglaublich kitschig..."
"Sagt genau der Richtige, der mich vor ein paar Minuten mit seinen Worten zum Weinen gebracht hat. Jetzt tu' mal nicht so!"
Somit ergab sich Felix und setzte sich schmollend gerade hin, hatte seine Arme ineinander verschränkt und hatte das dringende Bedürfnis seinen Freund zu schlagen. Aber das würde viel eher in einen Kampf enden, wer fester zu schlagen konnte und wer derjenige war, der vor Schmerzen nachgab. Das wäre nicht das erste Mal und somit riss sich Felix für dieses Mal zusammen.
"Manchmal bist du echt gemein, Hyunjin!"
"Und trotzdem liebst du mich~"
"Manchmal..."
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