𝗫𝗜𝗩 | perfectly complete
Albus war nicht im Schlafsaal. Dafür begrüßten Scorpius Tristan, Garrick und Lysander freudig und fragten ihn, wo er denn Ellen gelassen hatte. Der Blonde zuckte bloß die Schultern. Es hatte keinen Zweck, sie nach Albus' Aufenhaltsort zu fragen, den würden sie sowieso nicht kennen.
Scorpius dachte über all die Orte nach, an denen Albus sein könnte. Entweder auf dem Astronomieturm oder beim Bootshaus. Er würde jedoch zu erst am Turm suchen, denn vermutlich würde er den der Kälte auf dem Schlossgelände vorziehen.
Und tatsächlich: als er die Treppen erklommen hatte, sah er seinen besten Freund. Albus saß zusammengekauert vor dem Ausblick und starrte in den Nachthimmel. Scorpius hatte sich noch nie erleichteter gefühlt.
Er konnte es ihm erzählen. Er hatte für all das eine Begründung, und wahrscheinlich würde Albus ihm verzeihen. Das hoffte er jedenfalls, als er sich neben ihn setzte.
"Malfoy. Was hast du hier zu suchen?", fragte Al. Bei der Benutzung seines Nachnamens zog sich der Magen des Größeren schmerzhaft zusammen, aber er ließ sich nichts anmerken. Das ganze hier war jetzt vorbei.
"Ich kann alles erklären. Es tut mir so unendlich leid Al, bitte hör mir zu.", sagte er und versuchte, das zittern in seiner Stimme so gut es ging zu unterdrücken. Der Junge neben ihm zog nur die Augenbrauen hoch, sah Scorpius aber nicht an, sondern beobachtete weiter den Himmel.
"Ich bin gespannt.", murmelte er nur. Und Scorpius begann.
"Du weißt ja noch die Party nach dem Quidditchspiel." Albus nickte.
"Als du geschlafen hast, hab ich einen Zettel von Ellen gefunden. Sie hat geschrieben, dass sie sich mit mir treffen will, und da hat sie mir einen Deal vorgeschlagen." Nun sah der Potter Scorpius mit einem Hauch von Erstaunen auf seinem Gesicht an. Dieser atmete einmal tief ein und aus und erzählte dann weiter.
"Sie hat etwas wichtiges aus meinem Koffer geholt. Ich würde sagen, dieses Etwas ist so wie mein Geheimnis, obwohl es nicht einmal mit mir zutun hat, sondern... mit meinem Vater. Dann hat sie gedroht, dass sie das dem Tagespropheten schickt, und außerdem hat sie uns belauscht, nachdem sie gegangen ist. Sie hat halt gehört, was du mir gesagt hast, und sie hat gedroht, es der ganzen Schule zu erzählen. James kann dich nicht immer beschützen, und ich noch weniger. Ich... hatte Angst dass sie dir wehtun, die Typen aus unserem Schlafsaal. Außerdem wollte ich das mit meinem Vater geheimhalten. Der Deal mit McVay war, dass ich mich homophob stellen und mit Rose ausgehen musste. Und... ich hab ja gesagt." Eine Weile lang war es still zwischen den beiden.
Dann sagte Albus etwas. "Ich bring sie um." Es war nicht laut, aber fest und entschlossen und Scorpius hatte das Gefühl, er meinte es ernst.
Dann stand Al auf und begann, im Kreis zu laufen. "Ich bring sie um!", wiederholte er, diesmal um einiges lauter.
"Ehrlich, ich raste aus! Diese kleine Schlampe!" Er blieb vor dem Geländer stehen und lehnte sich dagegen, während Scorpius immer noch auf dem Boden saß. Nun stand er jedoch ebenfalls auf, ohne ein einziges Wort, und stellte sich neben Albus.
"Ist dieses geheime Etwas wirklich so geheim?", fragte dieser verzweifelt. Scorpius nickte nur. Der Kleinere seufzte genervt auf.
"Ich hasse, hasse, hasse Ellen!", frustriert erhob er seine Stimme. Scorpius nickte bestätigend.
"Und was sollen wir jetzt machen?", fragte der Potter und sah seinem besten Freund das erste Mal an diesem Abend in die Augen. Sturmgrau traf auf Smaragdgrün, und in dem Blick lagen alle Emotionen, die sich in der letzten Zeit aufgestaut hatten. Scorpius schluckte; er hatte vergessen, wie hübsch Albus war. Obwohl, nein, er hatte es nie vergessen, bloß verdrängt.
Es war still. Eine ganze Weile. Albus' Worte lagen in der Luft, aber sie schienen wie vergessen, für die beiden Jungen gab es in diesem Moment nur einander. Sie hätten ewig so verweilen können, das Licht des Mondes schien auf sie herab und sie standen nur da und starrten einander an. Es war einer dieser Momente, der nicht viel brauchte, um einzigartig zu sein. Die Luft um sie herum schien zu flimmern, und Scorpius war sich sicher, dass Albus das hier nicht wieder als "nichts" abtun könnte.
Es passierte wie in Zeitlupe. Die Gesichter der beiden schienen sich magisch anzuziehen, wie verschieden gepolte Magneten. Potter und Malfoy.
Nur noch ein paar Zentimeter. Gleich würde Scorpius Albus' Lippen auf seinen spüren, der Moment, auf den er schon so lange hingefiebert hatte. Und schließlich war es doch er selbst, der die letzte Distanz überbrückte.
Das. Das war das Gefühl, an dem Menschen high wurden, das Ziel von all dem hier. Dafür zog man in den Krieg, dafür verkaufte man seine Seele. Scorpius war sich sicher, dass er nie etwas besseres gefühlt hatte und auch nie etwas besseres fühlen würde.
Um die Euphorie zu beschreiben, die sich in seinem Inneren ausbreitete, reichten Worte nicht aus. Es war zu viel, um es niederzuschreiben, um es in einen hübsch verpackten Satz zu fassen.
Darüber schrieben Menschen Gedichte und Lieder, ganze Bücher und Romane sogar. Über dieses eine Gefühl, das high machte. Also war das hier Liebe? Scorpius vermutete es. Aber wieso musste eigentlich immer alles ein Label haben? Wieso konnte man gute Sachen nicht einfach gut sein lassen, ohne sie zu benennen und zu klassifizieren?
Scorpius fuhr Albus durch seine dunkelbraunen Locken, wollte den Jungen noch näher an sich ziehen und ihn nie mehr gehen lassen. Er wollte dieses Gefühl für immer fühlen, tief in seinem Inneren aufbewahrt für die Ewigkeit, die leicht rauen Lippen von Albus auf seinen eigenen.
Die beiden Jungen harmonierten perfekt miteinander und wenn es nach ihnen ginge, hätten sie noch Stunden da gestanden und sich geküsst. Luft war eine Nebensächlichkeit geworden, genau wie alles um sie herum. Alle Emotionen lagen in dem Kuss, die Emotionen, die sich über Jahre hinweg aufgebaut hatten.
Irgendwann - Scorpius wusste nicht wann, Zeit und Raum hatten jegliche Bedeutung verloren - lösten sie sich voneinander. Und sie standen einfach nur da, versuchten das gerade geschehene zu verarbeiten.
Dann grinste Albus. Scorpius konnte nicht beschreiben, wie sehr er dieses Grinsen vermisst hatte. Der Junge wollte etwas sagen, wahrscheinlich irgendeinen dämlichen Kommentar abgeben, über den der Malfoy lachen würde. Aber es würde diesen besonderen Moment zerstören, deshalb schnitt ihm Scorpius das Wort ab, bevor er überhaupt beginnen konnte.
"Halt die Klappe, Al."
"Bring mich dazu, Scorp." Er war der einzige, auf dessen Zunge sich dieser Spitzname richtig anfühlte und nicht wie Provokation oder der jämmerliche Versuch, Albus zu ersetzen.
"Nichts lieber als das."
Der darauffolgende Kuss war perfekt. Es gab kein besseres Wort, um es zu beschreiben. Scorpius und Albus waren wie füreinander gemacht, sie bekamen nicht genug voneinander. Albus' Hände in Scorpius blonden, weichen Haaren fühlten sich so verdammt gut an, alles an der Situation fühlte sich gut an.
Es war eines dieser Dinge, die einfach richtig waren. Man musste oft Entscheidungen treffen im Leben, aber manchmal übernahm das Schicksal diesen Job.
Die Spannung zwischen den beiden hätte sich entladen sollen, so dachte Scorpius. Jetzt hatte er Albus, jetzt würden die kleinen Stromschläge schwächer werden, die jede Berührung mit ihm abgab.
Aber sie wurden nicht schwächer. Sie fühlten sich lediglich besser an.
Wieder einmal lösten sich die beiden unfreiwillig auf Grund des Atemmangels und setzten sich dann gemeinsam auf den Boden, Albus' Kopf gegen Scorpius' Schulter gelehnt.
Ihm war noch gar nicht aufgefallen, wie ästhetisch die Situation war. Der Mondschein tauchte den Astronomieturm in silbriges Licht und die Sterne schienen heute besonders hell zu leuchten.
"Hey, heute kann man Scorpio gut sehen.", murmelte Albus leise in seine Schulter und deutete auf die Konstellation, nach der Scorpius benannt worden war.
"Stimmt. Woher weißt du das?", fragte er nach, was Al ein leichtes Kichern entlockte.
"Kannst du dich noch daran erinnern, als ich dich in der zweiten Klasse gefragt hab, wieso du so einen komischen Namen hast? Wahrscheinlich nicht, aber du hast damals geantwortet, dass alle in deiner Familie nach Sternbildern benannt sind. Das fand ich irgendwie interessant, und dann war ich das ganze restliche Jahr von den Sternen fasziniert. Ich kann mich an fast nichts mehr erinnern, was ich damals alles gelesen hab, aber diese eine Konstellation werde ich niemals vergessen, weil sie mich an dich erinnert." Eine Zeit lang war es still; Scorpius wusste nicht, was er sagen sollte, und er wollte auch nichts sagen.
Dann lachte Albus leise und ungläubig. "Gott, ich hätte niemals gedacht, dass ich der Kitschigere bin."
Scorpius kicherte ebenfalls. "In dir schlummern ungeahnte Fähigkeiten."
"Oh, in mir schlummern noch viel mehr ungeahnte Fähigkeiten, wenn du verstehst was ich meine.", erwiderte Al mit einem Zwinkern.
Der Malfoy konnte nicht verhindern, dass sich bei dieser Andeutung ein leichter roter Schimmer auf seine blassen Wangen schlich. "Al!"
"Was denn? Ich kann gut kochen." Scorpius schüttelte nur den Kopf.
"Du bist ein Idiot."
"Wow, unhöflich. Also tun wir jetzt so, als hätten wir nicht vor fünf Minuten rumgemacht?" Scorpius schnaubte nur.
"Ich kann auch wieder zurück in den Schlafsaal gehen, mich mit den drei Idioten da anfreunden und mit Rose ausgehen." Jetzt war es an Albus, ungläubig zu schnauben.
"Wirst du aber nicht.", sagte der Potter gewinnend und legte seine Hand auf die von Scorpius. Dieser lächelte nur und lehnte seinen Kopf an den von Albus.
"Du hast recht, werde ich nicht."
erkkfjifjerinfi
während diesem kapitel hat mich k o n s t a n t mein kleiner Bruder abgefuckt, sodass ich nicht kreischen konnte.
ICH LIEBE SCORBUS SO SEHRRRRR (wieso hab ich das gefühl dass ich das mit den nachrichten am ende von den kapiteln einfach lassen sollte?)
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top