Kapitel 3

Ich war nun schon einige Tage hier drin. Vielleicht auch Wochen. Ich wusste es nicht. Mein Zeitgefรผhl war komplett zerstรถrt.
Ich war zerstรถrt. Denn ich wusste, dass ich hier nicht mehr rauskommen wรผrde. Zumindest nicht so schnell.

Mein Entfรผhrer war eigentlich zu ertragen.
Zumindest bis jetzt war er das.

Sora gab mir zwar was zu essen, doch immer wenn ich mich seiner Meinung nach daneben benahm, durfte ich schรถn dabei zu sehen, wie er leckere Gerichte aรŸ, wรคhrend ich bloรŸ nur ein kleines Stรผck davon abbekam.

Wenn ich laut wurde, wurde er handgreiflich.
Das hat mir schon die ein oder andere Wunde gebracht.
Als Strafe musste ich in einem dunklem VerlieรŸ schlafen. In der Kรคlte auf dem harten Boden. Mein Rรผcken schmerzte dadurch...

Kurz gesagt:

Ich musste mir alles gefallen lassen, durfte nicht meinen eigenen Kopf besitzen und sollte nach seiner Pfeife tanzen.
Nur leider fiel mir das sehr schwer, denn ich war relativ dickkรถpfig, ich hรถrte nicht gerne auf andere.

Den Tag verbrachte ich also damit, geschlagen zu werden, manchmal auch zu verhungern und selbstverstรคndlich auch damit, mir unglaublich viele Gedanken zu machen.

Mein Kopf tat weh. Denn ich konnte einfach nichts in diesem ordnen. Alles schwirrte wild umher, fand nicht seinen richtigen Platz und schon gar nicht eine zufriedenstellende Lรถsung, wenn รผberhaupt.

Fragen wie "Werde ich hier irgendwann rauskommen?" oder "Wird er irgendwann aufhรถren, mir das anzutun?" waren nicht mal mehr nรถtig zu stellen.
Dumm auch, denn irgendwann merkt man doch selbst, dass da auch nicht mal mehr der eigene Ehrgeiz half?
Ich wรผrde trotzdessen niemals aufhรถren, bei jeder Gelegenheit versuchen, zu fliehen. Naja. Solange, bis ich mit meiner Psyche vollkommen am Ende wรคre.

Auch diesmal saรŸ ich wieder im VerlieรŸ, die Hรคnde an die Wand gefesselt. Ich starrte auf den Boden und dachte darรผber nach, was wohl Taiki tat.
Dachte er auch mal an mich?
Vermisste er mich?
Hatte... Hatte er es denn รผberhaupt gemerkt?
Ich wurde verzweifelter, je lรคnger ich darรผber nachdachte, also beschloss ich, das Thema erstmal ruhen zu lassen.

Genau in diesem Moment รถffnete sich die Tรผr. Es war niemand anders als der schwarzhaarige Entfรผhrer. Wer auch sonst?
Ehrlich gesagt wunderte es mich sogar, dass er zu mir kam. Essen hatte ich schon bekommen. Naja... Vielleicht war er ja immer wรผtend auf mich und wollte mir was tun.
Ich saรŸ ja nicht ohne Grund hier in diesem engem kaltem und vor allem stinkendem Raum.

Ich hatte versucht, zu fliehen, als er noch neben mir schlief. Die Tรผr war natรผrlich verschlossen und er auch sofort wach.
Als ich dann dabei zusehen musste, wie er vor meinen Augen ein leckeres Steak aรŸ, wรคhrend ich mir mein halbverschimmeltes Brot gefallen lassen sollte, hatte ich die Schnauze voll und habe ihm eine geknallt.
Zu mehr bin ich leider nicht gekommen, da er mir krรคftemรครŸig รผberlegen war, und so wurde ich geschlagen und landete... hier.

,,Du kommst jetzt mit", riss er mich aus meinen Gedanken. Mittlerweile kniete er schon neben mir und lรถste meine Fesseln. Ich sah ihn etwas verwirrt an, da er mich normalerweise auch hier schlafen lieรŸ, wenn ich Mist gebaut hatte. Und soweit ich weiรŸ, war die Nacht noch nicht mal angebrochen.
,,Wohin?", fragte ich und wechselte meinen Blick zu neugierig.
,,Ins Zimmer. Ich werde nicht lรคnger warten."

Fragen รผberschwommen mich.
Warten? Was meinte er mit Warten? Worauf denn?
Wรผrde er mir weh tun? Mir etwas tun, was ich nicht wollte.

Sora zog mich auf die Beine, packte mich am Arm und ich wurde mit ihm in sein Zimmer gerissen. Dort drรผckte er mich plรถtzlich gegen die Wand und musterte mich.

,,W-was tust du?", fragte ich leise und versuchte, so ruhig wie mรถglich zu bleiben, doch meine Beine zitterten schon.
Ich hatte Angst. Angst vor dem, was er mir jetzt antun wรผrde, denn insgeheim wusste ich es ja...
Nur ein weiterer Schritt, um mich von innen heraus zu zerstรถren.

,,Ich mache dich jetzt ganz zu meinem." Er drรผckte dann seine Lippen auf meine und ich weitete die Augen. Die ersten Sekunden fragte ich mich, ob ich erwidern sollte, oder nicht, doch als er mir grob ans Oberschenkel packte, als Zeichen, ich solle es tun, erwiderte ich widerwillig den Druck auf meinen Lippen und schloss die Augen.

Der Rest der Nacht war die Hรถlle.
Ich versuchte immer wieder mich zu wehren, irgendwas gegen dieses Monster zu tun, doch es brachte alles nichts.
Nichts als Schmerz.

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