𝐟𝐨𝐮𝐫
Einige Tage später hatte sich nicht sonderlich viel getan. Das Verhältnis zwischen Hyunjin und seinen Eltern war angespannt. Sie kamen sogar mit dem Vorschlag, dass sie eine Überwachungsapp auf seinem Handy installieren würden, damit sie sichergehen konnten, dass ihm nichts passierte und wenn, sie schnell handeln konnten. Leider war er davon alles andere als angetan und suchte die letzten Tage das Weite. Nur leider war diese Entfernung sein Zimmer, welches er abschloss, damit keiner von ihnen in dieses kommen würde. Sonderlich weit weg waren sie also nicht, wenn er hier mehr oder weniger von ihnen eingesperrt wurde. Und wenn er denn mal rausging, um zur Schule zu gehen oder sich etwas zum Essen oder zum Trinken zu holen, hörte er oft Musik, um seinen Erzeugern deutlich zu machen, dass er an einen Gespräch mit ihnen alles andere als interessiert war.
Am späteren Nachmittag klingelte es an der Tür und als sein Vater an seiner Zimmertür geklopft hatte, was Hyunjin im ersten Moment gekonnt ignoriert hatte, wurde er beim zweiten Klopfen doch etwas hellhöriger. Immerhin meinte dieser, dass ihn jemand besuchen wollte und eigentlich hatte er alles andere als damit gerechnet. Schließlich durfte er nirgends hin und seine Mutter hatte ihm eigentlich auch klar und deutlich gesagt, dass sie keinen Besuch tolerierte. Somit wurde Hyunjin neugieriger, schloss die Tür auf und erkannte den blonden Australier direkt hinter seinem Vater stehen, der ihn recht unschuldig anschaute. Zuerst wusste er nicht, was er sagen sollte, denn seine Eltern kannten Felix nicht und umso skeptischer wurde er, ob sie nicht vollkommen den Verstand verloren hatten.
Aber dafür konnte Felix nichts.
„Komm rein... oder so", murmelte der Brünette undeutlich und gab zusätzlich eine einfache Handbewegung, die Felix hereinbitten sollte. Einen letzten, abschätzigen Blick schenkte er dann noch seinem Vater und schon hatte er die Tür geschlossen. Noch immer wusste er nicht, was Felix hier zu suchen hatte. Zumal er eigentlich nicht einmal Hyunjins Adresse wissen konnte, noch hatten sie wirklich miteinander geredet. Nur wollte er nicht unhöflich sein, wenn er schon mal Besuch kam.
„Ich weiß nicht wieso, aber ich hab zwei, drei Bücher von dir eingesteckt." Der Australier wühlte in seiner Tasche, spürte Hyunjins verdutzten Blick auf sich liegen, welchen er keineswegs unangenehm fand. Viel eher genoss er es und musste leicht schmunzeln. Als Felix ihm die Bücher entgegenstreckte, konnte der Koreaner zum ersten Mal ein genauen Blick auf den Jungen erhaschen. Dessen Gesichtszüge wirkten weich. Seine Sommersprossen waren ihm schon zuvor aufgefallen, die besonders um seine Stupsnase, sowie Wangen waren und seine goldigen, blonden Haare harmonierten wundervoll mit seiner ebenso goldigen Haut. Felix war schön, keine Frage. Nur war Hyunjin selbst mehr als nur verwirrt von den Gedanken, die um seinen Gegenüber kreisten. So, als würde dieser ihm bereits jetzt schon den Kopf verdrehen, ohne dass er ihn wirklich kannte.
Hyunjin kannte ihn ganz und gar nicht und somit waren solche Gedanken falsch.
„Du hättest sie mir auch morgen geben können."
„Sicher hätte ich das. Aber es wäre unhöflich, wenn ich schon einmal in der Nähe war."
Noch immer umspielte ein Lächeln Felix' Lippen, ehe er sich ein bisschen von dem Größeren distanzierte. Dieser hatte immerhin seine Bücher wieder und es gab keinen Grund weiter hier zu sein, dessen Zeit zu verschwenden. Auch wenn Felix sich ein wenig wünschte, dass ihm angeboten werden würde, noch ein bisschen hier zu bleiben. Doch dann würde er gegen die Regeln verstoßen. - Kein regelmäßiger und inniger Umgang mit Menschen. - Obwohl er sich nichts mehr wünschte, als mit jemanden befreundet zu sein. Doch am Ende des Tages würde genau das ihm zum Verhängnis werden. Er würde sich nicht nur selbst in Gefahr bringen, sondern die Person, mit welcher er die Freundschaft führte, ebenso. Ob das sonderlich klug war, bezweifelte er.
Am Ende würde Felix eben ein Monster bleiben, welches dazu fähig war, Menschen zu manipulieren und qualvoll zu töten. Doch das war nie wirklich seine Vorstellung von Leben.
„Also... Ich geh dann mal. Bis morgen, Hyunjin~"
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