𝗧𝗘𝗜𝗟 𝗜𝗩

»Wie jämmerlich«, stellte der dunkle Meister fest und fuhr mit leiser, bedrohlicher Stimme fort: »Du und deine Ren Ritter seid ein blinder Haufen bestehend aus Gefühlen. Das Gefühl von Machtlosigkeit verleiht dir blinde Wut. Ein mächtiger Sith, der Mächtigste unter allen, nutzt diese Wut für sich oder wird fallen.« Ehe Snoke das letzte Wort aussprach, drehte er seine gehobene Hand mit einem kurzen Ruck und plötzlich wirbelte Kylo Ren unkontrolliert durch den Sturm.

Der junge Schüler erkannte den Vorsprung, unter dem Snoke stand, und die kahle Landschaft verschwommen an sich vorbei zischen. Seine Umgebung mischte sich zu einer grauen Masse, der Wind riss und zerrte schmerzhaft an seinen Gliedern und der Regen prasselte wie wild auf ihn ein. Wie aus dem nichts tauchte eine Schlucht unter ihm auf, die er zuvor nicht bemerkt hatte. Ren ließ seinen Blick nach unten schweifen, doch alles was er sah, war die reinste Dunkelheit. Selbst das Mondlicht reichte nicht aus, um der Finsternis da unten Einhalt zu gebieten.

Allmählich wurde ihm mulmig zumute und seine anfängliche Wut verwandelte sich wieder in panische Angst. Möglicherweise hätte er den Mund doch nicht so voll nehmen sollen. Was war schon dabei, seine Angst zuzugeben? Ehe der junge Sith seinen Gedanken weiter nachhängen konnte, flog er nun direkt auf die Schlucht zu. Je näher sie kam, desto mehr breitete sich unkontrolliert in ihm die Angst aus, ergriff von ihm Besitz und vernebelte seine Sinne. Sein Puls beschleunigte sich unnatürlich schnell, sein Herz sprang beinahe aus seiner Brust.

Snoke ließ seinen Schüler in die Schlucht stürzen. Der Sith Lord wandte sich ab, sein Gesicht durchzogen voll Häme. Auf einen erneuten Wink seiner Hand hin flog das Lichtschwert Rens in seine Hand, dessen Klingenschein seine kalten Augen in warmes Rot tauchte, das an loderndes Feuer erinnerte, unberechenbar und unbezwingbar. Welch eine Ironie, dachte er. Snoke wusste, dass sein Schüler einen gesprungenen Kyberkristall verwendet hatte. Genau wie ein Medaillon hatte es zwei Teile, zwei Seiten, die zu einem Ganzen zusammengefügt werden mussten. Und trotzdem gewann immer nur eine Seite die Oberhand.

Kylo Ren fiel und fiel und fiel, bis ihn bald schon die Dunkelheit vollends verschluckt hatte. In seinen Ohren rauschte die zischende Luft, die ihm den Atem verschlug. Ab und zu streifte ihn der kratzige Stoff seines Mantels. Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit und er konnte seine Umgebung verschwommen wahrnehmen, gar schien die Finsternis ihn zu beruhigen, als würden sich all seine Sorgen in Luft auflösen. Wie lange er bereits stürzte, konnte er nicht recht sagen. Hier unten hatte er jegliches Zeitgefühl verloren.

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