𝐬𝐢𝐱

Während Felix seinen Geburtstag über alles liebte, hasste Seungmin ihn, wünschte sich, dass dieser Tag so schnell wie möglich vergehen würde. Nie hatte der Koreaner den Tag, an welchem er das Licht erblickte, gefeiert. In seinen Augen war es nichts besonderes gewesen, was man unbedingt zelebrieren müsste.

Es war ein oder zweimal, da hatte Seungmin den Wunsch geäußert, dass er wenigstens einmal Geburtstag feiern wollte. Mit seinen Freunden, auch wenn er kaum welche hatte. Und diesen Wunsch wollte Felix eben verfolgen, sodass er eine kleine Überraschungsparty geplant hatte. In der Hoffnung, dass sich Seungmin freuen würde. Denn seine Stimmung konnte urplötzlich umschwenken, ohne einen sonderlich ersichtlichen Grund.

Felix wollte den Jüngeren glücklich sehen, so wie seine anderen Freunde auch und bei ihm bemühte er sich sehr. Nach wie vor verfolgte ihn das Bild, wie er auf ihn das erste Mal getroffen war. Vollkommen verweint und verletzt, weil ihn sein ehemaliger Partner hintergangen hatte. In den Augen des Australiers war dies etwas Unverzeihliches gewesen, was Seungmin widerfahren war. Wenn man schon nichts von Treue hielt, sollte man auch keine Beziehung eingehen. Also war Felix seither bemüht Seungmin mit jedem Mal, mit dem sie sich trafen, ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Die dunklen Tage vergessen zu lassen und auch sich selbst, seine Vergangenheit, sowie seine Gefühle zu verdrängen und in Vergessenheit zu drängen.

Ja, auch wenn viele den Jungen mit den blonden Haaren, mit dem ansteckenden Lächeln und den Sommersprossen als einem vollkommen Sonnenschein bezeichnen würden, verbarg hinter all dem ein riesiger Schmerz. - Daher hatte er es auch als Aufgabe angesehen, andere glücklich zu machen, um selbst glücklich zu werden. - Auch der hellste Lichtstrahl konnte den dunkelsten Schatten mit sich bringen und auch wenn seine Bemühungen noch so hoch waren, würde er sich letztlich selbst immer enttäuschen.

Spätestens dann, wenn er allein war und niemanden um sich herum hatte. Denn dann zerbrach seine Maske, zerfiel zu Staub und zeigte somit sein wahres Gesicht, vor dem sich Felix schämte. Vor dem er andere verwahren wollte, weil er sich nicht einmal selbst helfen konnte.

Also wie sollten ihm andere helfen?

Nichts desto trotz hatte Seungmin einen schönen Geburtstag verbracht, auch wenn nur sehr wenige gekommen waren. Eigentlich waren es nur Jeongin, Chan und Felix gewesen, die ihnen einen schönen Tag bereitet hatten. Sie hatten ihm sogar eine kleine Geburtstagstorte gebacken, worüber er sich mehr als nur gefreut hatte. Auch wenn es nicht so viel war, wie es bei anderen der Fall war, hatte es ihm wirklich gereicht, denn mehr brauchte er nicht. Lieber hatte er wenige Freunde, auf die er immer und jederzeit zählen konnte, als zig Freunde, die er in den Wind schießen konnte, wenn es ihm schlecht ging, weil sie sich nicht ausreichend um ihn sorgten.

Sie hatten viel Blödsinn getrieben, viel geredet und gelacht. Die Zeit als Freunde zusammen genossen. Schließlich wusste man nie, wann einen das Schicksal trennen würde und schlechte Absichten mit jemanden hatte. Und das war auch das erste Mal nach einer sehr langen Zeit gewesen, da hatte Seungmin seinen Exfreund für einen kompletten Tag vergessen können.

Und das alles Dank Felix, der das Ganze ausgeheckt hatte und seither nie Seungmins Seite verlassen hatte. Ein treuer Begleiter an seinen schlimmen Tagen war und ihm trotzdessen, obwohl er dachte die Welt sei gegen ihn, ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hatte.

Doch Seungmin bekam wiederum von Felix' Welt nie etwas mit. Als wäre Seungmin selbst blind gewesen.

Mit der Zeit war Seungmin ihm immer mehr verfallen und kam schlussendlich nach mehr als einem Jahr über Hyunjin endlich hinweg. Doch dabei hatte sich der Koreaner eher in den Felix verliebt, den alle kannten und liebten. Aber nie hatte er diese Seite geliebt, die Felix versteckte.

Nur wie konnte man jemanden lieben, der noch so offen und zugleich verschlossen war? Zeitgleich schien es, als würde der Jüngere ihn nur für seine Taten lieben, die Dinge, welche er für ihn tat, aber nie hatte er einen Blick auf seinen tatsächlichen Charakter erhaschen können, als wäre dieser noch so weit entfernt gewesen und ungreifbar.

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