𝐓𝐰𝐨..

Stille erfüllte den Raum. Jeder schlief, doch Hotaru schaffte es nicht einzuschlafen. Zu viele Fragen stellten sich ihr.

Ihr Blick lag auf der Decke, als ihr Gin's Worte durch den Kopf gingen.

❠ 𝘏𝘪𝘦𝘳 𝘭𝘦𝘣𝘦𝘯 𝘥𝘦𝘳 𝘞𝘢𝘭𝘥𝘨𝘰𝘵𝘵 𝘶𝘯𝘥 𝘥𝘪𝘦 𝘎𝘦𝘪𝘴𝘵𝘦𝘳.
𝘞𝘦𝘯𝘯 𝘥𝘶 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘯 𝘍𝘶ß 𝘩𝘪𝘯𝘦𝘪𝘯𝘴𝘦𝘵𝘻𝘵, 𝘣𝘪𝘴𝘵 𝘥𝘶 𝘧𝘶̈𝘳 𝘪𝘮𝘮𝘦𝘳 𝘷𝘦𝘳𝘭𝘰𝘳𝘦𝘯.❝

Mit einem Zug zog sie sich die Decke über ihr Gesicht und es fiel ihr immer schwerer, ihre Augen offen zu behalten, bis sie schlussendlich zu fielen.

Wie er das wohl meinte?

,,Da bist du ja.''

Die Geräusche von allen möglichen Lebewesen, welche erwachten waren zu hören. Mit dem Blick an sie gewandt saß er auf den Stein Stufen, an welchen sie sich am vorherigen Tag voneinander verabschiedet hatten.

,,Ich hätte nicht gedacht, dass du wirklich kommst.''
Sprach er weiter, an sie gerichtet.

,,Du..''
Mit offenem Mund stand sie vor ihm. Sie legte ihren Kopf schief und sah ihn an.

,,Hm?''

,,Du hast auf mich gewartet!''
Ihre Stimme wurde lauter, aufgeregter- Ein Gefühl von Freude machte sich in ihr breit, welches sie nicht zu verstecken versuchte.

Sie trug ein langes, gelbes Kleid und hielt ein weißes Stück Stoff in den Händen, welche sich mittig ihres Körpers trafen.

Schon sprang sie ihm entgegen. Eine Hand hielt das weiße Stück Stoff, während sie die andere wieder nach ihm streckte-

Dong!

Das war wohl zu erwarten gewesen..
Schon saß sie wieder auf dem Waldboden- wie an dem Tag zuvor rieb sie ihre Hände auf der schmerzenden Stelle ihres Kopfes, in der Hoffnung, es würde etwas bringen.

,,Du lernst es wohl nie, was?''
Gin's Stimme war erfüllt von einem entschuldigenden, als auch einem genervten Unterton.

,,Ich war so glücklich, ich..''
Der Schmerz war vergessen und sie sah wieder mit einem breiten Lächeln zu ihm auf.

,,Tut mir leid.''
Beendete sie ihren Satz.

Mit einem Satz sprang Gin von der Treppe..

,,Es ist ein bisschen zu heiß hier.''
Sein Blick lag auf dem Platz, an welchem er zuvor gesessen hat.

,,Sollen wir an einen kühleren Ort?''

,,Was?''
Hotaru saß immernoch auf dem Boden. Den Stofffetzen hatte sie links neben sich gelegt und ihre Hände lagen auf ihren Knien, welche angewinkelt an ihrem Körper waren.

Fragend sah sie ihn an.

,,Keine Angst.. Ich werde dich wieder rausbringen.''
Mit diesen Worten lief er in einem ruhigen Tempo die Stufen hinauf.

Hotaru's Gesicht leuchtete auf, als sie aufstand und auf ihn zu ging.

,,Okay!''

Sie gingen den selben Weg wie am Tag zuvor entlang.
Das pletschern des Flusses war zuhören, als auch das Geräusch der Blätter, welche sich mit dem, nicht so starken Wind, im Takt bewegten.

Gemeinsam liefen sie durch den Wald. An dem Schrein vorbei, über andere Wege, an den Bäumen vorbei und schlussendlich überquerten sie eine Holzbrücke, welche über einen kleinen Fluss führte.

Sie aßen ein Eis zusammen, doch Gin nahm seine Maske nicht komplett ab. Er hob sie lediglich so an, dass er das Eis essen konnte.

Die Bäume auf ihrem Weg durch den Wald standen dicht beieinander, doch Hotaru's Blick war überwiegend auf Gin's Rücken fixiert.

Wobei es schwer war, nicht ständig abgelenkt zu sein, da es so viel zu betrachten gab.

Schließlich überkam sie ein komisches Gefühl. Immer wieder blieb sie stehen, denn es war, als würde ihr jemand folgen.

Eher etwas. Doch jedesmal, wenn sie hinsah, konnte sie nichts ungewöhnliches feststellen.

Bis..

Etwas auf einem Baum, in ihrem Sichtfeld erschien. Es sah aus, als würde es erst nach und nach sichtbarer werden, doch was war das?

Aufeinmal sahen ihr Augen entgegen.
Sichtlich verängstigt blieb sie stehen, unwissend, was sie tun sollte.

Egal was das war, ein Mensch war es auf keinen Fall.

,,Ist das ein Menschenkind!''
Fragte es nun. Seine Augen verließen nie die ihre. Eindringlich sah er sie an.

,,Kann ich es essen?''
?!

Gin war inzwischen auch stehen geblieben und sah in die Richtung des Wesens, wobei er der kleinen Hotaru einen seitlichen Blick schenkte, als sie sich langsam hinter ihm versteckte.

,,Nein. Sie ist meine Freundin.''
Sprach Gin nun an das Monster gewandt, welches sich kein Stück wegbewegte und immernoch zu ihnen hinüber sah.

,,Ach wirklich?.. Menschenkind..
Bitte berühre nicht Gin's Haut. Wenn du es doch tust werde ich dich fressen.''
Diese Worte schienen ihn sichtlich zu verärgern. Hotaru war verängstigt, von den Worten, welches das Wesen zu ihr sagte.

Gin fing an, zu signalisieren, dass es verschwinden sollte. Mit einem eigenartig klingenden kichern tat es dies dann auch, wobei aufeinmal ein andere Wesen erschien.

,,Oh! Ist das ein Fuchs?''
Sie sah auf den Baum, auf dem das neue Wesen stand. Doch im nächsten Moment sprang dieses von dem Baum und rannte davon.

,,Er gehört auch zu den Geistern.''
Erklärte Gin, als er weiterhin in die Richtung sah, in welche es gerannt war.

,,Man könnte ihn wohl mit 'Hunde, die bellen, beißen nicht' beschreiben.''
Fuhr er fort.

Interessiert sah Hotaru erst zu Gin und anschließend wieder zurück in die Richtung, in welche er auch schaute.

,,Das ist toll!''
Aufeinmal war sie wieder so aufgeregt, wie sie es zuvor schon gewesen war. Glücklich streckte sie ihre Arme Richtung Horizont.

,,Das ist das erste Mal, dass ich einen echten Geist gesehen habe! Es ist also wirklich!''
Wild tanzten sie auf der Stelle, immernoch mit ihrem Armen hoch gestreckt.
,,Toll! Unglaublich! Cool!''
Quietschte sie währenddessen freudig.

,,Was hast du denn gedacht, was ich bin?''
Fragte Gin, während er sich wieder von ihr weg drehte und weiter lief.

Hotaru fasste sich und rannte zu ihm, um wieder aufzuholen und weiter neben ihm her zu laufen.

,,Gin, bist du ein Ohngesicht oder so?''
Fragte sie, als sie ihr Tempo verlangsamte und wieder neben ihm lief.

Ein Lächeln hielt sich auf ihren Lippen, während sie sprach und ihn ansah.

,,Warum trägst du eine Maske?''

,,Aus keinem besonderen Grund.''
Antwortete er ihr gelassen.

,,Kümmer dich nicht darum.''
Ihr Lächeln verschwand und umso mehr Neugierde machte sich in ihr breit.

Warum trug er sie denn dann?

,,Erzähl mir mal was über dich.''
Bei den Worten kam das Lächeln, welches für einen Moment verschwunden war wieder zurück.

,,Bist du neugierig?''
Fragte sie ihn nun.

,,Darum habe ich gewartet.''
Er sah immernoch nur auf den Weg vor ihm.

Sie rannte los und machte Helikopterartige Drehungen, während sie freudig vor ihm tänzelte.

𝘈𝘮 𝘯𝘢̈𝘤𝘩𝘴𝘵𝘦𝘯 𝘛𝘢𝘨 𝘶𝘯𝘥 𝘢𝘶𝘤𝘩 𝘢𝘯 𝘥𝘦𝘮 𝘥𝘢𝘯𝘯𝘢𝘤𝘩 𝘬𝘦𝘩𝘳𝘵𝘦 𝘪𝘤𝘩 𝘻𝘶𝘮 𝘞𝘢𝘭𝘥 𝘻𝘶𝘳𝘶̈𝘤𝘬.

𝘈𝘯 𝘥𝘪𝘦𝘴𝘦𝘯 𝘚𝘰𝘮𝘮𝘦𝘳𝘵𝘢𝘨𝘦𝘯 𝘳𝘢𝘯𝘯𝘵𝘦 𝘪𝘤𝘩 𝘶̈𝘣𝘦𝘳𝘢𝘭𝘭 𝘢𝘶𝘧 𝘥𝘦𝘮 𝘉𝘦𝘳𝘨 𝘶𝘮𝘩𝘦𝘳 𝘶𝘯𝘥 𝘴𝘱𝘪𝘦𝘭𝘵𝘦.


,,Hier drüben! Hier drüben!''
Ihr glückliches Lachen ertönte, als sie vor Gin rannte und ihn aufforderte zu ihr zu kommen.

,,Da drüben ist es besser.''
Sein Finger zeigte auf einen naheliegenden Ort, als Hotaru's Hut vom Wind von ihrem Kopf geweht wurde und an einem Baum hängen blieb.

,,Danke!''
Gin hatte ihn mit Leichtigkeit runtergeholt und ihn ihr zurückgegeben.

Gemeinsam saßen sie am Fluss. Gin ließ ein kleines Bot, welches aus einem Blatt zu bestehen schien ins Wasser, welches anschließend mit dem Strom wegschwom.

𝘈𝘶𝘤𝘩 𝘸𝘦𝘯𝘯 𝘦𝘴 𝘢𝘭𝘣𝘦𝘳𝘯 𝘸𝘢𝘳,
𝘩𝘢𝘵 𝘦𝘴 𝘨𝘳𝘰ß𝘦𝘯 𝘚𝘱𝘢ß 𝘨𝘦𝘮𝘢𝘤𝘩𝘵.. 

Gemeinsam rannten sie über die große Wiese, auf welcher sie sich befanden.
Gin hatte einen Ast in der Hand und Hotaru rannte lachend vor ihm weg.
Es schien, als würden sie auf ihre Art Fangen spielen.

Hotaru rannte und Gin hinter ihr her, wobei er stolperte und hinfiel. Hotaru bemerkte dies und rannte zu ihm zurück, was er allerdings ausnutzte, um im nächsten Moment wieder aufzustehen und auf sie zu zurennen.

Auch er lachte, wenn auch leiser.

Die Wiese wurde von Sonnenstrahlen bedeckt.
Gin lag auf ihr, mit einer Hand auf seinem Bauch.

Mit schnellen Schritten rannte Hotaru auf ihn zu, sie hatte Blumen gefunden, welche sie ihm zeigen wollte.

Bei ihm angekommen kniete sie sich auf die Fläche über seinem Kopf und sah zu ihm runter.

,,Ist Gin eingeschlafen?''
Fragte sie mit leiser Stimme - eher an sich selbst gewandt, als an ihn.

Es wehte wieder ein leichter Wind, welcher seinen weißen Haare Bewegung verlieh, als sie auf ihn - oder eher auf seine Maske blickte.

,,Es ist okay, wenn ich seine Maske anfassen, oder?''
Fragte sie sich, in ihren Gedanken. 

Vorsichtig nahm sie ihre Hände an seine Maske und hob diese an. Ihre Neugierde hatte gesiegt, sie wollte endlich wissen, wer sich unter der Maske befand.

Darunter befand sich ein ganz normaler Junge.
Sein Gesicht war unauffällig, es war schlicht aufgebaut, allerdings wunderschön. Seine Haut war blass.

Doch aufeinmal öffnete er seine Augen - womit sie nicht gerechnet hatte. Seine Augen hatten eine Farbe, welche kaum zu beschreiben war.

Man hätte fast durch sie durchsehen können. Es war ein helles grau, oder doch eher dunkles weiß?

Mehr Zeit darüber nachzudenken blieb nicht, denn sie geriet in Panik.

,,Ah, 'Tschuldige!''
Rief sie panisch.

Bevor er irgendwie reagieren konnte hatte sie ihn schon seine Maske zurück aufs Gesicht gedrückt - leider etwas unvorsichtig.

,,Aua!''
Er rollte sich auf die Seite und diesmal war er derjenige, der sich seine Hände an den Kopf, beziehungsweise an sein Gesicht hielt.

Ein kurzes, schmezvolles stöhnen entwich ihm, bevor er sich wieder aufrichtete.

,,Jemanden angreifen, während er schläft..
Du bist eine gruselige Junge Dame.''
Sagte er, an sie gerichtet, immernoch mit einer Hand an seinem Gesicht, während er die andere gegen sein Knie lehnte.

,,Es tut mir leid, aber..''
Entschuldigend sah sie ihn an, bevor sie ihren Blick von ihm abwandte und beschämt zur Seite schaute.

,,Du hast doch nur so getan, als ob du schläfst, oder?''
Fragte sie ihn und beendete ihren Satz.

Er stützte seinen Kopf mit seinem Arm ab, welcher sich auf seinem Knie Stabilität verschaffte und began zu sprechen.

,,Ich sehe normal aus, nicht wahr?''
Fragte er nun sie.

,,Warum trägst du die Maske?''
Ihre Augen lagen wieder auf ihm, ihre Hände drückten sich gegen ihre Oberschenkel und sie lehnte sich leicht nach vorne.

,,Wenn ich diese Maske nicht tragen würde, würde ich nicht wie ein Geist aussehen, richtig?''

Nachdenklich, doch verstehend sah Hotaku nicht mehr in sein Gesicht, sondern abwärts.
Er hatte recht.

,,Du bist komisch.''
Sagte sie schlussendlich, was er mit einem schmunzeln erwiderte.

,,Ähm, Gin?''
Sie waren wieder auf dem Heimweg, als Hotaru ihm etwas mitteilen wollte.

,,Hm?''

,,Morgen kann ich nicht hierherkommen.
Das hab ich dir schon erzählt, oder?''
Monton sah sie auf den Weg, welcher vor ihnen lag. Mit etwas Abstand lief sie hinter ihm her.

,,Dass ich nur während des Sommers bei meinem Onkel bin?
Also muss ich morgen nach Hause.''
Sie sah zu ihm hoch, während sie sprach, tapste allerdings weiterhin voran.

,,Hm.''
Ihr Kopf senkte sich, worauf Gin stehen blieb und zu ihr zurück schaute.

,,Wirst du nächstes Jahr wiederkommen?''
Fragte er, diesmal sah er sie an.

,,Klar!''
Erwiderte sie, wobei sich ein Lächeln in ihrem Gesicht bildete.

𝘚𝘰 𝘸𝘶𝘳𝘥𝘦 𝘥𝘦𝘳 𝘚𝘰𝘮𝘮𝘦𝘳 𝘦𝘵𝘸𝘢𝘴,
𝘸𝘰𝘳𝘢𝘶𝘧 𝘪𝘤𝘩 𝘮𝘪𝘤𝘩 𝘪𝘮𝘮𝘦𝘳 𝘧𝘳𝘦𝘶𝘦𝘯 𝘬𝘰𝘯𝘯𝘵𝘦.

𝘎𝘪𝘯 𝘸𝘢𝘳𝘵𝘦𝘵𝘦 𝘢𝘶𝘧 𝘥𝘦𝘯 𝘷𝘦𝘳𝘴𝘱𝘳𝘰𝘤𝘩𝘦𝘯𝘦𝘯 𝘚𝘰𝘮𝘮𝘦𝘳,
𝘢𝘯 𝘥𝘦𝘮 𝘪𝘤𝘩 𝘻𝘶𝘳𝘶̈𝘤𝘬 𝘬𝘰𝘮𝘮𝘦𝘯 𝘸𝘶̈𝘳𝘥𝘦.

Gemeinsam liefen sie wie so häufig, durch den Wald, als eine Hand aus den Blättern hervor kam, welche aussah, als wäre sie aus reinem Holz.
Als würde sie dem Baum angehören.

,,Gin!''
Sagte sie, als sie nach ihm griff.

,,Gin!''
Kam es nun auch von Hotaru, besorgt.

,,Das ist gefährlich, Gin.''
Sprach die Stimme weiter.

,,Sie ist ein Menschenkind.''
Gin's Blick sah hinauf, zu der Stelle, woher die Stimme kam.

,,Wenn sie dich berührt, wirst du verschwinden.''

,,Dankeschön.''
Erwiderte er.

,,Aber mir passiert schon nichts.''

Die Hand zog sich langsam zurück und ließ von Gin ab. Sein Blick immernoch nach oben gerichtet.

,,Bitte fass ihn nicht an, Menschenkind.''
Sagte die Stimme der Hand noch, bevor sie komplett im Baum verschwunden war.

,,Okay.''
Entgegnete Hotaru verständnisvoll, als auch ihr Blick nach oben sah.

Gin trat wieder in Bewegung, worauf sie zügig aufholte.

Ein klingelndes Geräusch erfüllte den Wald und ihr Blick schwankte durch die Gegend.

Etwas, was nach Schirmen aussah, entstand zwischen den Bäumen. Ganz viele von ihnen.

,,Pass auf dich auf.''
Flüsterte die Stimme. Es war eine sanfte, ruhige Stimme. Die Stimme zuvor klang rau und weise, älter.

Die Geister können ihn anfassen, oder?
Fragte sich Hotaru in ihren Gedanken.

𝘡𝘸𝘦𝘪 𝘚𝘰𝘮𝘮𝘦𝘳 𝘨𝘪𝘯𝘨𝘦𝘯 𝘪𝘯𝘴 𝘓𝘢𝘯𝘥.
𝘋𝘢𝘯𝘯 𝘥𝘳𝘦𝘪.. 

«1991 𝚆𝚘𝚛𝚝𝚎»

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