KAPITEL 8
𝟏𝟑. 𝐍𝐎𝐕𝐄𝐌𝐁𝐄𝐑 𝟏𝟗𝟖𝟑, 𝐇𝐀𝐖𝐊𝐈𝐍𝐒, 𝐈𝐍𝐃𝐈𝐀𝐍𝐀 – Die drei Teenager kommen vor dem Haus der Byers zum Stehen und bleiben noch eine Weile im Auto sitzen.
»Wollen wir das wirklich tun?«, fragt Jonathan und Sinika nickt aufgeregt. »Aber sowas von.« Euphorisch wie eh und je steigt die Schülerin aus dem Auto und verschwindet im Haus.
Nancy und Jonathan schauen sich überrascht an, als Nancy nur mit den Schultern zuckt und ebenfalls aussteigt. »Nika hat recht. Los, komm«, sagt sie und folgt der Blondine nach drinnen.
Jonathan geht zum Kofferraum und holt dort die gekauften Gegenstände heraus und folgt den beiden Mädchen nach drinnen. Laut lässt er die Kiste mit dem Inhalt auf den Tisch fallen.
Die drei teilen sich auf und beenden ihren Plan. Sie stellen Fallen auf, schütten Benzin auf den Boden und drehen die Lichter wieder in die Lichterketten.
Jonathan reicht Sinika die Waffe, welche sie dann mit der Munition füllt. Als die drei fertig sind, nimmt sich jeder ein scharfes Küchenmesser zur Hand und stellen sich nebeneinander.
»Und denkt dran...«, beginnt Jonathan und Nancy nickt bekräftigend. »Direkt in Wills Zimmer.« »Nicht auf die Falle treten«, fügt Sinika hinzu.
»Warten, bis sich das Jo-Jo bewegt«, meint Nancy und sieht Jonathan dabei in die Augen. Der Schüler nickt, holt das Feuerzeug raus und sieht die beiden Mädchen fragend an. »Bereit?«
Die beiden nicken und im nächsten Moment schneiden sie sich in die Handinnenfläche. Sinika schaut angewidert weg und Jonathan legt ihr einen Verband an.
»Vielleicht hätte ich erwähnen sollen, dass ich Blut absolut nicht sehen kann«, erklärt Sinika und hält sich die andere Hand vor den Mund in der Hoffnung, dass sie sich nicht übergeben muss. Jonathan muss lachen und klebt das Ende vom Verband fest.
Dann verbindet er sich seine Hand und Nancy sich ihre. »Hast du das gehört?«, fragt Nancy panisch und Sinika schaut von ihrer Hand auf. Auch Jonathan sieht panisch nach draußen.
»Das ist nur der Wind«, sagt er beruhigend und Nancy atmet erleichtert aus. »Keine Angst. Meine Mom sagte, die Lampen sprechen, wenn es kommt«, erklärt Jonathan und Sinika schaut auf die Weihnachtsbeleuchtung.
»Sie blinken. So wie eine Art Alarm«, fügt der älteste Byers-Sohn hinzu.
Gerade als Jonathan etwas sagen möchte, klopft es laut an der Tür und die drei schrecken zurück. »Heilige Scheiße«, flucht Sinika und steht auf.
Sie geht langsam an das Fenster heran und blickt nach draußen, wo sie Steve erkennt. »Es ist Steve«, flüstert sie den beiden anderen zu. »Er soll verschwinden«, sagt Jonathan sauer und Sinika verdreht die Augen.
»Ach echt? Ich dachte wir laden ihn jetzt ein und wir trinken gemeinsam Kaffee«, scherzt die Schülerin und geht zur Tür.
Langsam öffnet sie diese und versucht so wenig vom inneren des Hauses zu zeigen, wie es geht. »Hey, Steve. Alles klar?«, fragt sie ihn in einer viel zu hohen Stimmlage und der Junge schaut das Mädchen nur verunsichert an.
»Was machst du denn hier, Sinika?«, fragt er überrascht und die Angesprochene zuckt nur mit den Schultern. »Wir spielen nur ein paar Brettspiele«, erklärt sie und Steve schaut sie nicht sehr überzeugt an.
Dann fällt sein Blick auf Sinikas Hand, welche von dem Verband eingewickelt ist und bei dem Jungen leuchten die Alarmglocken.
»Hat dir Byers das angetan?«, fragt er aufgebracht und kommt der Tür näher, weshalb Sinika die Augen aufreißt und versucht, die Türe zu schließen.
Doch Steve ist stärker und die Blondine schafft es nicht, die Tür weiter geschlossen zu halten. Sie taumelt ein wenig nach hinten und im nächsten Moment steht Steve Harrington im Wohnzimmer.
Steves Blick fällt sofort auf Jonathan, dann auf Nancy und zum Schluss auf den Baseballschläger mit den Nägeln drinnen.
»Was ist das...«, fragt Steve, kommt aber nicht dazu, zu Ende zu sprechen, da ihn Jonathan versucht wieder aus dem Haus zu schmeißen.
»Hau ab. Du musst verschwinden«, sagt Jonathan aufdringlich, doch der Junge ist hartnäckig.
Da hört man das Entsichern einer Pistole und alle schauen mit großen Augen zu Nancy, welche die Waffe auf Steve gerichtet hat.
»Wow, Nancy. Beruhig dich. Du hast mit sowas keine Erfahrung«, versucht Sinika ihre Freundin zu beruhigen und Steve schaut zwischen den dreien mit großen Augen hin und her.
»Warte. Was? Was ist hier los?«, fragt Steve komplett verwirrt und Sinika nimmt Nancy in der Zwischenzeit die Waffe aus der Hand.
»Du hast fünf Sekunden«, erklärt Nancy und möchte wieder nach der Waffe greifen, die Sinika versucht von ihr wegzuhalten. Keiner der Anwesenden außer Jonathan bekommt mit, wie die Lichter um sie herum anfangen zu blinken – zu sprechen.
»Nancy! Sinika!«, sagt er aufgeregt und Sinika schaut den Jungen fragend an. Dann sieht sie die blinkenden Lichter und die Blondine lässt die Hand sinken.
»Scheiße! Nancy!«, flucht Sinika aufgebracht und rüttelt an ihrer Schulter. »Es ist hier«, sagt Jonathan und greift nach dem modifizierten Baseballschläger.
Plötzlich ganz aufgeregt stellen sich Nancy und Jonathan Rücken an Rücken, während Sinika nach Steves Hand greift und sich schützend vor ihn stellt.
Sie richtet die Waffe wieder auf und sucht panisch nach dem Monster. »Wo ist es?«, fragt Nancy laut, doch keiner der Anwesenden hat eine Antwort darauf.
»Wo ist was? Hallo? Kann mir mal einer erklären, was hier los ist?«, fragt Steve aufgebracht und Sinikas Händedruck wird fester.
Doch als im nächsten Moment die Decke über ihnen anfängt zu bröckeln, lässt die Schülerin den Jungen los und richtet die Waffe auf die Decke und schießt einige Male.
»Los! Los, lauft!«, weist Jonathan alle an und die vier setzen sich in Bewegung. »Springt!«, schreit Sinika über den Lärm hinweg und springt im selben Moment über die Bärenfalle.
»Oh mein Gott!«, ruft Steve überfordert und folgt den dreien in Wills Zimmer. »Scheiße, was zum Teufel war das?«, fragt Steve ängstlich und stellt sich hinter Sinika, welche die Waffe auf die Tür gerichtet hat.
»Halt die Klappe!«, herrscht Jonathan den Jungen an und Sinika rollt mit den Augen. Muss das wirklich jetzt sein, denkt sie sich, konzentriert sich dann aber wieder auf die Mission.
Dann hören sie knurren und die Schritte werden lauter. »Was tut es?«, fragt Nancy, die das Feuerzeug in der Hand hat. »Keine Ahnung«, erwidert Jonathan.
Als eine kurze Zeit – nicht mal zehn Sekunden – nichts zu hören ist, schauen sich die drei fragend an.
»Hört ihr noch was?«, fragt sie die beiden, welche mit dem Kopf schütteln. Dann öffnet Jonathan als erster die Tür und tretet in den Flur.
Nancy, Sinika und Steve folgen ihm unsicher. Das Monster ist nicht da. Es ist weg. Und es hat die Falle nicht ausgelöst. Langsam und Stück für Stück gehen sie weiter, bis sie im Wohnzimmer ankommen.
»Das ist verrückt. Das ist verrückt. Totaler Irrsinn«, wiederholt Steve immer wider und Sinika schenkt dem Jungen einen bösen Blick und Steve verstummt wieder.
Doch dann möchte er nach dem Telefon greifen, aber Nancy kommt ihm zuvor und wirft es in eine Ecke des Zimmers. »Was soll das? Bist du wahnsinnig?«, fragt Steve panisch.
»Es wird zurückkommen!«, erklärt sie ihm aufgebracht. »Du musst gehen«, erklärt sie ihm noch. »Sofort!«
Das lässt sich Steve nicht zweimal sagen und der Junge rennt aus dem Haus und zu seinem Auto. Die Lichter flackern wieder und die drei Teenager stellen sich wieder Rücken an Rücken.
»Wo ist es?«, fragt Nancy ängstlich. »Komm schon. Komm schon, du Stück Scheiße«, flucht Jonathan aufgebracht. »Seht ihr es?«, fragt Sinika.
Dann gehen die Lichter auf einmal aus und es ist stockfinster im Haus. »Jonathan!«, brüllt Nancy und der Junge dreht sich um und erblickt direkt das Monster.
Es stürzt sich auf den Jungen und Jonathan lässt den Baseballschläger fallen.
So schnell Sinika reagieren kann, schießt sie dem Demogorgon einige Male ins Gesicht. Doch dadurch wird er nur noch wütender und das Monster nimmt jetzt die Blondine ins Visier.
Doch leider hat Sinika keine Munition mehr und wütend wirft sie die Waffe weg. Im nächsten Moment kommt Steve und schlägt mit dem Baseballschläger auf den Demogorgon ein.
Steve schlägt immer wieder auf das Ding ein und drängt es zur Bärenfalle, welche dann ausgelöst wird. »Es hat die Falle berührt«, meint Jonathan und Nancy greift nach dem Feuerzeug.
Sie wirft es auf das Benzin, welches sie verschüttet haben und der Demogorgon geht in Flammen auf. Die vier halten sich die Arme schützend vor die Gesichter und Steve stellt sich schützend vor Sinika.
Jonathan ist der Erste der handelt und holt einen Feuerlöscher aus der Küche und löscht kurzerhand das Feuer. Als das Feuer gelöscht ist, ist so viel Rauch im Haus, dass die Teenager anfangen zu husten.
Der Rauch verfliegt langsam und die vier gehen näher an das Monster heran. »Wo ist es?«, fragt Sinika und bleibt wie versteinert stehen.
»Es muss tot sein«, meint Steve und legt ihr eine Hand auf die Schulter. Dann schauen sie alle auf die Bärenfalle und sehen dort eine ekelhafte grüne Substanz.
Die Mädchen rümpfen angeekelt die Nase und wollen sich wegdrehen, aber dann fangen die Lichter über ihnen wieder an zu leuchten. Die vier gehen Rückwerts und es scheint so, als würden die Lichter ihnen folgen.
Doch dann bewegen sie sich in eine andere Richtung und die vier folgen ihnen vorsichtig. »Mom? Bist du das?«, fragt Jonathan leise und geht nach draußen vor die Tür, wo das Straßenlicht am Flackern ist.
»Wo geht es hin?«, fragt Nancy besorgt. »Ich glaube, das ist nicht das Monster«, meint Jonathan nachdenklich und Sinika schaut auf.
»Meinst du, das sind deine Mom und mein Dad?«, fragt sie ihren Freund, und dieser nickt zustimmend.
Dann auf einmal weiten sich Sinikas Augen und die Blondine überreicht Jonathan die Waffe. »Ich muss zurück. Elfie!«, schreit die Schülerin aufgeregt und rennt zum Auto.
»Hey, das ist meins!«, schreit Steve ihr nach und rennt auf sie zu. »Dann steig ein und halt die Klappe. Ich brauche das jetzt«, herrscht sie ihn an und setzt sich auf den Fahrersitz.
Nur widerwillig setzt sich Steve auf den Beifahrersitz und Sinika drückt sofort auf das Gaspedal. Auch wenn Sinika noch keinen Führerschein hat, ist sie dennoch einige Male mit dem Auto von Kai gefahren.
An der Middle School angekommen, parkt die Schülerin das Auto mit quietschenden Reifen und stürmt aus dem Auto. »Sinika!«, ruft Steve ihr nach, doch die Blondine ignoriert ihn.
Ohne auf ihre Umgebung zu achten, läuft sie in die Turnhalle, in der Hoffnung dort auf Elf und die Jungs zu treffen.
Aber das Mädchen ist nicht mehr da und besorgt rennt Sinika durch die Gänge. Erst als sie Mike sieht, welcher weinend auf dem Boden kniet, bleibt sie fassungslos stehen und geht langsam auf ihn zu.
»Mike?«, fragt sie vorsichtig nach und hockt sich vor den Jungen hin. Dieser schaut mit Tränen in den Augen auf und sieht Sinika finster an.
»Du hast sie alleine gelassen. Du hast versprochen, dass du so schnell wie möglich wiederkommst!«, schreit er ihr ins Gesicht und jetzt bilden sich auch in Sinikas Augen Tränen.
Sie kann nicht glauben, was Mike sagt, was er unterbewusst mitteilt. »Sie hat dich als eine Schwester gesehen. Und du hast sie verlassen! Verschwinde!«, brüllt er ihr jetzt entgegen und Sinika steht stolpernd auf.
Sie schaut zu dem Jungen hinunter, welcher sein Gesicht in seinen Händen vergräbt. Kopfschüttelnd läuft die Schülerin aus dem Raum und aus dem Gebäude, vorbei an Steve, welcher an seinem Auto gelehnt ist, und sich eine Zigarette anzündet.
»Sinika?«, fragt er leise und lässt die Zigarette fallen, als er bemerkt, dass das Mädchen nicht stehen bleibt. »Sinika!«, ruft er ihr hinterher und folgt ihr.
Als er sie eingeholt hat, hält er sie an ihrem Handgelenk auf. Doch das Mädchen wehrt sich und versucht sich loszureißen.
Aber da Steve stärker ist, lässt er sie nicht los und legt stattdessen seine Arme um ihren Körper und hält sie feste an seinen Körper gedrückt.
»Hey, alles gut. Was ist passiert?«, fragt er leise und streicht ihr beruhigend über die Haare. »Elfie. Sie ist tot«, weint Sinika los und wirft sich Steve um den Hals.
Dieser drückt sie nur noch fester an sich und streichelt ihr weiter vorsichtig über die Haare. »Und es ist meine Schuld«, flüstert sie unter Tränen und im nächsten Moment wird ihr schwarz vor Augen.
Steve hat Schwierigkeiten Sinika zu halten, und gleitet deswegen erstmal vorsichtig zu Boden, wo er ihren Kopf auf seinen Schoß legt.
Er streicht ihr einige Haare aus dem Gesicht und wischt ein wenig getrocknetes Blut aus ihrem Gesicht.
Nachdem er sie noch eine Weile angeschaut hat, rafft sich der Schüler schließlich auf und hebt Sinika vorsichtig hoch.
Als er mit Sinika auf den Armen bei der Middle School ankommt, stehen dort schon einige Krankenwagen und Polizisten.
Aber Steve kann Chief Hopper nicht ausfindig machen, weshalb er Sinika einem Sanitäter überlässt.
Als er sich sicher ist, dass Sinika in guten Händen ist, steigt Steve in sein 1980s BMW 733i und wartet noch einen Augenblick, bevor er das Schulgelände verlässt und nach Hause fährt.
Officer Callahan berichtet Chief Jim Hopper per Funk, dass Sinika einen Schwächeanfall hatte und deswegen ihr Bewusstsein verloren hat.
Sofort fährt er mit Joyce und Will auf der Rückbank zum Krankenhaus, wo er zusammen mit Joyce Will auf die Kinderstation bringt.
Als er sich sicher gehen kann, dass es dem Jungen fürs Erste gut geht, fragt er eine Krankenschwester nach seiner Tochter.
Sinika liegt wach in einem Krankenhausbett und starrt an die Decke. »Du bist wach«, nimmt sie die Stimme ihres Vaters wahr und Sinika dreht ihren Kopf in seine Richtung.
Schwach nickt das Mädchen, dreht dann aber ihren Kopf wieder Richtung Decke und schließt die Augen. »Geht es dir gut?«, fragt Jim weiter und geht nun näher an das Bett heran. Die Schülerin nickt nur leicht und dreht ihrem Vater dann den Rücken zu.
»Möchtest du was essen?«, fragt Jim fürsorglich, doch die Angesprochene schüttelt nur den Kopf. »Kann ich sonst irgendwas Gutes für dich tun?«, fragt er weiter und erntet wieder ein Kopfschütteln von seiner Tochter.
»Ich lass dich dann wieder alleine. Wenn du was brauchst, sag einfach Bescheid. Oder drück den Knopf an deinem Bett.« Es ist kurz still und Jim hat die Hoffnung, Sinika würde ihm antworten, aber das tut sie nicht.
Schwer atmend verlässt Jim Hopper das Zimmer und möchte gerade zu Joyce gehen und schauen wie es Will geht, da wird er von einer Krankenschwester aufgehalten.
»Entschuldigen Sie, Chief. Ich bräuchte noch ein paar Daten zu ihrer Tochter. Füllen Sie bitte die leeren Felder aus.« Die nette Krankenschwester reicht Jim eine Unterlage mit einigen Blättern und verschwindet dann im nächsten Zimmer.
Jim schaut ihr nach, lässt sich dann aber auf einen Stuhl im Wartebereich fallen und nimmt sich seinen Hut vom Kopf. Dann schaut er auf das Blatt Papier und liest sich das erste Feld durch.
Sinika Hopper steht bereits unter der Zeile für ihren Namen und Jim muss lächeln. Doch als er sich die nächsten Fragen durchliest, vergeht ihm das Lächeln wieder.
Denn Jim Hopper hat keine Ahnung, wann Sinika Geburtstag hat oder ob sie irgendwelche Allergien hat.
Kopfschüttelnd steht der Mann wieder auf, setzt sich den Hut auf den Kopf und streicht den Nachnamen wieder durch.
Sinika Faith steht da jetzt und müde legt er die Papiere auf die Theke ab und verschwindet aus dem Krankenhaus. Niedergeschlagen setzt sich der Chief in sein Auto und fährt sich mit den Händen über sein Gesicht.
☾❀❁✧
𝟐𝟓. 𝐃𝐞𝐳𝐞𝐦𝐛𝐞𝐫, 𝟏𝟗𝟖𝟑, 𝐇𝐀𝐖𝐊𝐈𝐍𝐒, 𝐈𝐍𝐃𝐈𝐀𝐍𝐀 – Müde liegt Sinika auf der Couch und wartet darauf, dass ihr Vater von der Weihnachtsfeier wiederkommt.
Eigentlich hätte die Schülerin auch bei Nancy feiern können, denn die Wheeler-Tochter hat Sinika nämlich zu sich eingeladen. Aber darauf hatte die Schülerin keine Lust.
Am liebsten wäre sie in Kalifornien bei ihren besten Freunden. Aber Jim bestand darauf, dass sie Weihnachten zu Hause ist.
Aber warum sollte sie zu Hause sein, wenn ihr Vater doch sowieso unterwegs ist? Aufgebracht steht Sinika vor dem Fenster und wartet in ihrem Weihnachtssweater darauf, dass ihr Vater endlich auftaucht.
Ihr Kakao ist längst kalt und auch sonst friert die Schülerin in dem Trailer. Als sie das Licht des Scheinwerfers sieht, dreht sich Sinika vom Fenster weg und setzt sich wieder auf das alte Sofa.
Die Autotür öffnet sich knirschend und fällt laut scheppernd wieder ins Schloss. Kurz darauf öffnet sich die Tür zum Trailer und Jim steht in seinem Wintermantel und schneebedeckten Schuhen im Eingang.
Seine Wangen sind rosig und Sinika geht davon aus, dass es draußen sehr kalt sein muss. »Hey«, sagt Jim leise und hängt seine Jacke an den Kleiderständer.
Sinika sieht ihren Vater eine Weile an, lächelt dann leicht und legt sich eine Decke über die Beine. »Ich habe dir Essen mitgebracht. Und von Phil und Calvin soll ich dir frohe Weihnachten ausrichten. Oh – und natürlich von Flo«, fügt er noch hinzu.
Sinika nickt verstehend und sieht ihren Vater weiterhin an. »Du musst mit mir sprechen, Sinika.« Bittend, schon fast flehend schaut Jim seine Tochter an, doch Sinika schweigt weiterhin.
Kopfschüttelnd wendet sich Jim ab und stellt die Tupperdose in die Küche. »Lass es dir schmecken«, hört man ihn flüstern und Sinika schaut ihrem Vater schuldbewusst nach.
Die Schülerin nickt dankend, obwohl Jim schon längst in seinem Zimmer verschwunden ist.
Traurig sieht Sinika ihrem Vater nach, steht dann schlapp auf und trottet in die Küche, schnappt sich das Essen und setzt sich wieder auf das Sofa.
Mit der Decke über den Beinen schaut Sinika auf den stumm geschalteten Fernseher. Die mittlerweile kalten Frikadellen interessieren Sinika schon gar nicht mehr und müde sinkt die Blondine in einen tiefen Schlaf.
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