KAPITEL 34
𝟐𝟕. 𝐌Ä𝐑𝐙 𝟏𝟗𝟖𝟔 𝐇𝐀𝐖𝐊𝐈𝐍𝐒, 𝐈𝐍𝐃𝐈𝐀𝐍𝐀 – Als es dunkel ist, befinden sich die sechs auf einer abgelegenen Straße in der Nähe von Eddies Wohnwagen.
»Ok, ich möchte es noch einmal durchgehen«, meint Nancy. Sie steht vorne zwischen Fahrer- und Beifahrersitz. »Phase eins«, sagt sie. »Wir treffen Erica auf dem Spielplatz. Sie gibt Max und Lucas ein Signal, wenn wir so weit sind«, erklärt Robin.
»Phase zwei«, meint Nancy und nickt in Sinikas Richtung. Max ködert Vecna. Er wird sie sich
holen wollen, das lenkt ihn ab«, erklärt sie leise. »Phase drei?, fragt Nancy. »Wir locken die
Fledermäuse weg.« Dustin zeigt dabei auf sich und Eddie.
»Phase vier?«, fragte Nancy weiter. »Wir stürmen Vecnas Fledermaus-freies Versteck und ...« Robin schüttelt einen ihrer Molotowcocktails, »... Flambieren.«
»Die nächste Phase wird erst beginnen, wenn alle einverstanden sind. Niemand wird von dem Plan abweichen, egal was passiert!«, meint Nancy. »Klar?«, fragt sie alle, um sicherzugehen. »Klar«, antworten alle knapp angebunden.
Dann steigen sie alle mit ihren Waffen bewaffnet aus und gehen rüber zum Forest Hills Trailer Park und somit zum Trailer von Eddie und seinem Onkel. Sie treten ein und sofort springt ihnen die selbst gemachte Strickleiter aus Bettlaken entgegen.
»Sei vorsichtig«, sagt Dustin zu Steve besorgt. »Danke, Kumpel«, antwortet Steve nur und schnappt sich das Seil. ,»Wird schon schiefgehen«, murmelt er und zieht sich an den Laken hinauf, bevor er auf der anderen Seite auf seinen zwei Füßen landet und seinen Freunden zunickt.
»Dein Freund ist ein Angeber«, meint Robin und Sinika sieht sie schulterzuckend an. »Das war heiß«, sagt sie stattdessen. Steve hat bereits eine Matratze unter sie gelegt. »Ok. Und los«, ruft er ihnen zu und Nancy legt ihren Rucksack ab. Robin hockt sich hin und gibt Nancy einen kleinen Schups.
Nancy landet schließlich auf der anderen Seite und Sinika und Robin werfen ihr ihre Sachen nach. Kurz darauf fällt Eddie durch das Loch und seine Waffen. Schließlich Robin, dann Dustin und zu guter Letzt Sinika.
Steve hilft seiner Freundin auf und die beiden stehen sich so nah, das Sinikas Nasenspitze, die von Steve berührt. »Das war vorhin übrigens verdammt heiß«, haucht sie an seine Lippen und drückt ihm dann einen schnellen Kuss auf die Lippen und nimmt Eddie ihre Waffen ab.
Der junge Harrington schaut seine Freundin verträumt an und kann nicht glauben, dass sie Sinika Hopper wirklich seine Freundin ist. »Jetzt krieg dich wieder ein«, meint Robin und klopft ihrem besten Freund auf die Schulter.
Schließlich verlassen sie den Trailer und Sinika schaut sich ehrfürchtig in der Schattenwelt um. »Hey, Leute«, hört sie ihren Freund sagen und Sinika dreht sich zu den anderen um. Steve hat sich zu Eddie und Dustin umgedreht und sieht die beiden Ernst an.
»Hört zu. Wenn hier irgendwas schiefgeht, ich meine egal was, brecht ihr ab. Ihr müsst diese Fledermäuse nur von uns weglocken, beschäftigt sie für ein paar Minuten und wir kümmern uns um Vecna. Versucht nicht den Helden zu spielen oder sonst irgendwas, Ok? Ihr seid nur ...«, erklärt Steve, wird aber von Dustin unterbrochen.
»Lockvögel«, meint er. »Mach dir keine Sorgen. Du kannst der Held sein, Steve«, versichert Dustin ihm mit einem Lächeln auf den Lippen. »Absolut richtig. Ich meine, sieh uns an«, sagt Eddie und schaut dabei zu Dustin. »Wir sind keine Helden.« Eddie lächelt Steve an, dann wandert sein Blick kurz zu Sinika und sein Lächeln wird blasser.
Steve nickt nur und dreht den beiden den Rücken zu. Doch Eddie setzt sich noch mal in Bewegung. »Hey, Steve«, fängt er an und der Junge bleibt stehen und dreht sich wieder zu den beiden um. »Er soll dafür büßen«, fügt er hinzu und Steve nickt verstehend.
Eddie nickt ebenfalls und Sinika schaut ein letztes Mal zu Eddie und Dustin, bevor sie und die anderen losgehen. Sie gehen eine Weile, bis sie schließlich in den Wald gelandet sind.
»Äh, ich ... Ich will ja keine Panik verbreiten, aber ich schwöre, wir haben diesen Baum schon mal gesehen«, stottert Robin leicht panisch. »Das ist unmöglich«, meint Nancy und schüttelt ihren Kopf. »Das wäre doch ätzend«, sagt sie. »Oder?«
»Wenn ... Wenn Vecna die Welt zerstört, weil ... Weil wir uns im Wald verlaufen haben«, meint sie nun hysterisch und Sinika dreht sich zu den beiden um. »Wir haben uns nicht verlaufen, Robin«, meint nun auch Sinika, doch Robin lacht nur panisch und läuft auf einmal los.
»Robin, hey«, ruft Steve dazwischen. »Robin pass auf die Ranken auf! Schwarmbewusstsein«, erinnert Nancy. »Weißt du noch?«, fragt Nancy und Robin nickt. »Danke!«
»Ich ... Ich folge ihr Mal«, meint Sinika lachend und rennt dem Mädchen hinterher. »Robin! Jetzt warte doch!«, ruft sie ihr nach und holt sie schließlich ein.
Hechelnd geht Sinika neben Robin her und harkt sich bei ihr ein. »Beruhig dich, Robin. Wir haben uns nicht verlaufen«, meint Sinika und Robin nickt. »Vielleicht hast du recht«, sagt Robin und die beiden gehen weiter.
»Du hast Nancy und Steve alleine gelassen«, stellt Robin fest und Sinika nickt. »Na ja, du hast gesagt, zwischen den beiden läuft nichts. Also glaube ich dir und ... du hattest recht. Ich liebe Steve. Und er liebt mich.«
Robin nickt zufrieden. »Natürlich habe ich recht. Ich habe immer recht«, lacht Robin und Sinika kitzelt Robin in die Seite. Beide lachen, doch als sie erkennen, dass sie vor dem Creel-Haus stehen.
»Hm«, murmelt Sinika und die Stimmung kippt schlagartig. »Lass uns die anderen holen«, meint Robin und die beiden Rennen zurück zu Steve und Nancy.
»Hey, Leute!«, ruft Robin und sie und Sinika tauchen wieder bei Steve und Nancy auf. »Leute, super Neuigkeiten, wir sind doch nicht in die falsche Richtung gelaufen«, erklärt sie den beiden und Sinika nickt. »Kommt«, meint Robin und geht sofort wieder los.
Steve schmunzelt und geht zu seiner Freundin und nimmt ihre Hand. »Los jetzt!«, hetzt Robin. »Rob, langsam!«, ruft Steve ihr nach. »Rob ... Robin!«, versucht er es, doch die Drei haben das Gefühl, Robin wird immer schneller.
Sinika lacht und zieht Steve hinter sich her. Schließlich kommen sie am Creel-Haus an und unzählige Fledermäuse schwirren um das alte, dunkle Gemäuer. Dann fallen die Blicke der vier auf das Klettergerüst und eine kleine gelbe Lichtquelle ist zusehen.
»Erica«, haucht Sinika. Steve nickt und die vier rennen zu ihr rüber. Die vier setzen sich an das Klettergerüst und warten auf Erica, die Phase zwei einleiten wird.
»Ok, die Turteltauben haben bestätigt. Max begibt sich in Phase zwei und lenkt Vecna ab«, gibt Erica die Informationen weiter. »So weit, so gut«, meint Robin und sie scheint sich endlich ein wenig zu beruhigen. »Ja, dass Schwierige kommt aber noch«, sagt Steve und zieht die Stimmung wieder in den Keller.
Sinika schaut auf das Creel-Haus und Nancy stellt sich zu ihr. »Ich hoffe, die beiden beginnen gleich«, murmelt Sinika und Nancy nickt. »Na los. Schnapp den Köder«, haucht Nancy.
»Ok, sie ist drin. Leitet Phase drei ein«, teilt Erica plötzlich mit und Sinika und Nancy stellen sich wieder zu den anderen. »Sie ist drin. Weiter zu Phase drei« spricht Robin durch den Funk zu Eddie und Dustin.
»Habe verstanden. Beginne Phase drei«, hört Sinika Dustin antworten. Als die vier die Musik von Eddie hören, verstecken sie sich und machen sich klein, damit die Fledermäuse sie nicht sehen. »Ok, auf geht's«, meint Nancy und die vier setzen sich in Bewegung.
Schnell eilen sie über die Ranken bis hin zum Creel-Haus. Steve öffnet vorsichtig die Tür und überall sind schwarze Ranken. »Oh, Scheiße«, flucht Steve und Sinika schaut an ihm vorbei und weiß, was er meint. Sie verzieht das Gesicht und schaut hinter sich zu Robin.
»Das ist nicht gut«, meint Steve und Sinika nickt leicht. Dann geht Steve vor. Er springt über die Ranken hinweg. Sinika folgt ihm schließlich und besorgt schaut sie schnell zu Nancy und Robin. »Keine Sorge, Robin. Das ist echt Kinderleicht«, lügt Sinika und folgt Steve.
»Sie lügt«, flüstert Robin und Nancy greift nach ihrer Hand. »Ist schon in Ordnung«, versichert Nancy ihr. »Du schaffst das«, sagt sie weiter. Robin macht es schließlich Sinika und Steve nach und folgt ihnen langsam. Zuletzt Nancy.
Die vier sind an der Treppe angekommen und haben Schwierigkeiten, mit den Rucksäcken auf dem Rücken ihr Gleichgewicht zu halten und nicht die Treppe runterzupurzeln. Als sie schließlich vor der Tür zum Dachboden angekommen sind, zieht Steve aus den Rucksäcken von Sinika und Nancy die Waffen raus und überreicht ihnen diese.
Doch plötzlich betete der Boden unter ihnen und die vier taumeln und geraten ins Schwanken und halten sich gegenseitig aneinander fest. Als das Beben wieder aufgehört, atmen die vier erleichtert durch. Aber wie aus dem nichts schließt sich eine der Ranken um Robins Bein und eine Weitere schlingt sich um ihren Körper.
Sie wird mit voller Wucht gegen die Wand gezogen und Sinika eilt auf sie zu, um sie von den Ranken wieder zu befreien. Aber da hat schone eine der Ranken sich um Sinikas Körper gelegt und sie an die andere Wand gezogen.
Ihr Kopf knallt schwer gegen die Wand und das Mädchen zischt schmerzhaft auf. »Steve!«, rufen die beiden Mädchen und Nancy und Steve versuchen die beiden Mädchen von den Ranken zu befreien.
Im nächsten Moment greifen die Ranken nach Steve und ziehen ihn zu Robin an die Wand. Dann schlingt sich eine Ranke um das Bein von Nancy, die lautkrachend zu Boden fällt. Anschließend schlingen sich auch weitere Ranken um ihren Körper und ziehen Nancy an die Wand, an der bereits Sinika hängt.
Immer weiter ziehen sich die Ranken um die Hälse der anderen Feste und Sinika schaut in die Augen von Steve. Und auch Steve schaut seiner Freundin in die Augen. Beide haben höllische Angst und am liebsten würde Steve sich befreien und seine Freundin retten, aber die Schlingen ziehen sich immer enger um alle Körperteile und keiner der vier hat eine Chance, sich zu befreien.
»Steve«, krächzt Sinika und Tränen laufen ihre Wangen hinunter. Sie hat Angst. Verdammt große Angst. Sie will nicht sterben. Sie will zu Elfie. Zu Will und zu Jonathan. Zu Joyce. Zu Christine und Kai.
Sinika weint und sieht im nächsten Moment ihr Leben an sich vorbei ziehen: Ihre Kindheit. Sie und ihre Mum. Ihren ersten Kuss. Ihr erstes Mal. Wie sie ihren Vater das erste Mal begegnet ist. Wie sie Elfie kennengelernt hat. Ihre neuen Freunde. Steve. Wie sie sich in Steve verliebt hat. Ihren ersten Kuss mit Steve. Ihre neue Familie in Lenora Hills.
Dann denkt sie an all die Sachen, die sie noch mit ihren Freunden machen wollte, mit Steve. Was sie noch alles im Leben ausprobieren wollte. Was sie noch alles sehen wollte.
Keiner der vier wusste, wie lange sie an den Wänden hingen. Aber als die Ranken sich von ihnen lösen, krachen sie zu Boden und ringen nach Luft. Sinika dreht sich auf den Rücken und ringt nach Luft. Sie schaut an die Decke und erkennt Steve, der sich über sie beugt.
Sie schließt automatisch ihre Augen und hat keine Kontrolle mehr über ihren Körper. »Sinika! Sinika, bitte sieh mich an«, schluchzt der Junge und legt seine Hände an ihr Gesicht. »Sinika, bitte«, weint der Junge jetzt und Sinika schlägt die Augen auf.
Schwer ringt sie nach Luft und hustet sich die Seele aus dem Leib. Sie hustet Blut und Steve setzt sie auf. »Scheiße«, flucht das Mädchen und wischt sich das warme Blut vom Mund weg. Steve schaut seine Freundin besorgt an und wischt ihr die feuchten Tränen aus dem Gesicht.
»Ich bring den Mistkerl um«, haucht sie und versucht mit Steves Hilfe aufzustehen.
»Ich glaube nicht an eine größere Macht oder das Eingreifen von Gott, aber das war ein Wunder«, hustet Robin und schaut zu Sinika, die nach ihrer Waffe greift und sie entsichert. Steve, Nancy und Robin schauen dem Mädchen nach, welche als Erstes die Treppen hinauf zu Vecna geht.
»Phase vier«, murmelt Steve und schaut seiner Freundin beeindruckend nach. Vor knapp zwei Minuten sah es noch so aus, als würde sie sterben, und jetzt ist sie auf Rache aus. »Flambieren«, meint Robin und folgt Sinika. »Das finde ich irgendwie anziehend«, haucht Steve und sieht seine Freundin an. Robin nickt zustimmend.
Die vier betreten schließlich den Dachboden. Und da hängt er. Wie eine Spinne an seinen Armen in einem Netz hängt er dort in der Luft und scheint nur auf seinen Tod zu warten. Er bewegt sich nicht, atmet ruhig, als sei alles in bester Ordnung.
Robin legt ihren Rucksack ab und nimmt alle Molotowcocktails raus und reicht einen davon Steve. Robin zückt ihr Feuerzeug und die kleine Flamme berührt den Stoff, der aus dem Flaschenhals ragt und die Flamme wird größer.
Der Junge stellt sich in Position und wirft schließlich die Flasche in Vecnas Richtung, die ihn genau an der Stelle trifft, wo früher mal sein Herz war.
Die Explosion lässt die Vier zusammenzucken. Vecna brüllt auf einmal vor Schmerzen auf und die Tentakel, die ihn festhalten, brennen nieder und lassen ihn zu Boden fallen. Der Dachboden ist nun umgeben von Hitze und Feuer.
Vecna erhebt sich vom Boden und schaut die Vier an. Sinika richtet ihre Waffe auf das Monster. »Nicht noch einmal«, haucht sie und die ersten Schüsse fallen. Immer wieder trifft sie auf dieselbe Stelle und Robin wirft noch schnell einen Molotowcocktail nach ihm.
Der Molotowcocktail zeigt Wirkung und Vecna taumelt nach hinten. Dann fängt Nancy an zu schießen und zusammen katapultieren sie Vecna durch das Fenster nach draußen. Er landet auf dem Boden und die beiden Mädchen schauen hinunter.
Sie nicken sich lediglich zu und Sinika wirft ihre Waffe zu Boden. »Nimm das!«, murmelt sie und Nancy und sie gehen zu Steve und Robin. »Na los«, meint Nancy und rennt als Erstes nach unten. Die anderen folgen ihr, doch als sie draußen ankommen, ist Vecna weg.
»Aber ...«
TICK – TICK – TICK – TICK
Als die Standuhr vier Mal schlägt, rennen die vier zurück ins Haus.
»Vier Schläge«, meint Robin. »Max«, flüstert Sinika und ihr Herz wird schwer. Und dann beginnt der Boden wieder an zu beben. Steve zieht Sinika sofort in seine Arme und die vier stellen sich an das Treppengeländer.
Die Uhr schlägt wieder viermal und alles um die vier herum fällt in sich zusammen. Als das Beben aufhört, sehen sich die vier um und atmen erst mal tief ein und wieder aus. Es ist ruhig. Das Beben scheint vorbei zu sein und die vier sehen sich an.
»Wir sollten zurückgehen«, flüstert Sinika und greift nach Steves Hand. Als die vier schließlich zurück im Forest Hills Trailer Park der Schattenwelt ankommen, sehen sie Dustin der sich über jemanden beugt.
»Ist das Eddie?«, fragt Sinika, lässt die Hand von Steve los und ihre Schritte werden schneller. Besorgt rennt sie auf Dustin zu und sie wird langsamer, als sie Eddie erkennt, der regungslos auf dem Boden liegt. »Eddie?«, fragt sie heiser und lässt sich neben Dustin auf dem Boden fallen.
Die ersten Tränen laufen ihre Wange runter und sie schaut bei dem Jungen nach einem Puls. Dustin schnieft und Steve, Robin und Nancy stellen sich hinter die beiden trauernden. »Was ist passiert?«, fragt Steve und legt seinem Kumpel eine Hand auf die Schulter.
»Er ... Er ist nicht weggerannt«, schnieft der Junge und Sinika nimmt die Hand wieder weg und legt sie sich vor den Mund. Sie zittert. Dann sieht sie, wie Dustin ihm seine Halskette abnimmt und sie sich einsteckt.
Vorsichtig greift sie nach seinem Bandana und legt ihre Hand an sein Gesicht. Sie lehnt sich nach vorne und ihre Stirn berührt seine. »In einem anderen Leben hätte ich "Ja" gesagt«, haucht sie und drückt ihm einen kurzen Kuss auf die Stirn.
Schnell steht sie auf und geht zum Trailer von Eddie. Steve schaut ihr nach und er folgt ihr. Er sieht ihr dabei zu, wie Sinika das Bandana um ihr Handgelenk bindet. »Nika«, flüstert der Junge und das Mädchen dreht sich mit roten Augen zu ihm um.
»Er ist tot, Steve. Er ist nicht mehr da«, weint sie und fällt ihrem Freund in die Arme. Der Junge streichelt ihr über den Rücken und Sinika weint sich die Seele aus dem Leib.
☾❀❁✧
𝟐𝟗. 𝐌Ä𝐑𝐙 𝟏𝟗𝟖𝟔 𝐇𝐀𝐖𝐊𝐈𝐍𝐒, 𝐈𝐍𝐃𝐈𝐀𝐍𝐀 – Sinika trägt einen Karton nach unten, den sie zusammen mit Mrs Wheeler gefüllt hat.
Die beiden stehen nun unten in der Küche und Karen Wheeler geht noch einmal schnell in die Küche, bevor sie beide nach draußen gehen. Derweil schaut sich Sinika um und bleibt bei den Nachrichten des heutigen Tages hängen.
»Es ist noch keine 48 Stunden her, seit ein Erdbeben der Stärke 7,4 das magere Städtchen Hawkins, 80 Meilen außerhalb von Indianapolis erschütterte. Ein Ereignis, das Seismologen als eine Naturkatastrophe von nahe zu beispiellosem Ausmaß bezeichnen. Obwohl bereits Hunderte von Menschen in die Krankenhäuser von Rowan-County eingeliefert wurden und viele weitere noch vermisst werden, gehen die Behörden davon aus, das diese Zahlen noch steigen werden. Dies ist nur die jüngste Tragödie, die diese einst so friedliche Stadt heimgesucht hat. Erst kürzlich kam es zu Ritualmorden an mehreren High School Schülerinnen und Schülern, die Vermutlichen von einer satanischen Sekte namens "Hellfire" begannen wurden. Eddie Munson, der Anführer dieser Sekte und Hauptverdächtige in den Mordfällen, ist seit einiger Zeit verschwunden und wird für tot gehalten. Doch das ist nur ein schwacher Trost für die Einwohner von Hawkins, die verängstigt sind und wütend und nach Antworten suchen. Wieso gerade ihre Stadt? Wieso haben sie so viel leid verdient? Immer mehr Menschen glauben, dass die beiden jüngsten Tragödien miteinander verbunden sind. Und behaupten, das die Munson-Morde ein Tor zwischen den Welten geöffnet haben. Ein Tor, so sagen sie, zur Hölle selbst.«
Mr Wheeler stellt den Fernseher aus und Sinika erwacht wieder aus ihrer Trance. Sie schüttelt den Kopf und geht zusammen mit Mrs Wheeler nach draußen. »Hey, Nance. Ich hab noch mehr alte Sachen auf dem Dachboden gefunden«, ruft Mrs Wheeler.
Dabei deutet sie auf die Kartons in den Händen der beiden und Sinika stellt den Karton bei Steve ab. »Mr Rabbit«, meint Nancy und schwelgt für eine kurze Zeit in Erinnerungen. Steve nimmt den gefüllten Karton und stellt ihn bei sich in den Kofferraum rein.
»Also meinetwegen kannst du ihn gerne aufbewahren«, lächelte Mrs Wheeler ihr Tochter an. »Nein, er findet bestimmt ein schönes Zuhause«, winkt Nancy ab und greift nach dem Karton und bringt ihn ebenfalls Steve.
Von Weitem hört man den lauten Lärm von quietschenden Reifen und Sinika schaut überrascht auf. Sie kennt nur einen, der so fährt. »Hat jemand Pizza bestellt?«, fragt Mrs Wheeler und Sinika muss lächeln.
»Pizza?«, fragte Dustin verwirrt, bevor die laute Hupfe ertönt und ein gelber PKW vor der Einfahrt der Wheelers anhält. »Nein«, lacht Sinika und läuft schon los, bevor die Autotüren sich öffnen.
Und heraus kommen Argyle, Mike, Will, Elfie und Jonathan. Sobald die fünf ausgestiegen sind, rennt Sinika auf Elfie zu und zieht sie in ihre Arme. Mike und seine Mom schließen sich in die Arme, Nancy und Jonathan sind endlich wieder zusammen und Dustin schließt Will in die Arme.
»Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Zu Hause ist niemand ans Telefon gegangen«, weint Sinika und löst sich von ihrer Schwester. »Was das angeht ...«, möchte Elfie erklären, doch Sinika schüttelt den Kopf. »Was ist mit deinen Haaren passiert?«, fragt sie die kleinere und geht ihr über die kurz rasierten Haare.
Dann kommen Jonathan und Will zu den beiden Mädchen und Sinika nimmt ihre Brüder auch schnell in die Arme. »Wieso seid ihr hier?«, fragt Sinika die Drei und geht ein weiteres Mal über die Haare von Elf.
»Sam Owens bekam Besuch von der US Army, die ihm Fotos von Chrissys Tod zeigten und Elf für verantwortlich hielten. Elf wurde von der Polizei festgenommen, weil sie Angela angegriffen hat, wurde aber von Owens befreit, der erklärte, dass Hawkins in großer Gefahr sei, und enthüllte, dass er an einem Programm gearbeitet hat, das möglicherweise Elfs Kräfte zurückbringen könne«, erklärt Jonathan einen Teil.
Mit offenem Mund sieht Sinika die Drei an. »Ein zu Hause haben wir übrigens auch nicht mehr«, meint Will und nun schauen Sinika und Elf die beiden kopfschüttelnd an. »Hey, ähm ... Nika«, murmelt Mike und zieht die Aufmerksamkeit des Mädchens auf sich.
Sinika zieht die Augenbrauen hoch und schaut ihn fragend an. »Ist das nicht das Bandana von Eddie?«, fragt der Junge und Sinika nickt leicht. »Ja, er ... Er ...«
»Wo ist Lucas?«, fragt Will seinen Kumpel Dustin plötzlich, als er feststellt, dass einer seiner besten Freunde nicht bei ihnen ist. »Er ist im Krankenhaus«, antwortet Dustin. »Ist er verletzt?«, fragt Elfie besorgt und dreht sich zu den beiden Jungs um.
»Nein. Nein, er ist ...« Dustin sieht die beiden an und dann zu Sinika, die bedrückt auf den Boden schaut. »Oh Gott. Ihr wisst es nicht«, sagt Dustin und Elfie und Will schauen zu Sinika. »Dustin sollte es euch erzählen«, meint sie und geht zu Steve.
»Ich werde bei Elfie bleiben. Geht ruhig alleine in Schule.« Sie drückt ihm einen Kuss auf die Lippen und schaut zu Elfie. Ihr weicht jegliche Farbe aus dem Gesicht. »Alles klar. Geh ruhig. Wir kommen zurecht«, lächelt Steve.
Ohne Ggroße Umschweife fahren Jonathan, Mike, Elfie, Will und sofort ins Krankenhaus.
Mike öffnet die Tür zu Max' Zimmer und Lucas schaut seinen Freund überrascht an. »Oh mein
Gott«, sagt er und steht auf. »Ich hab euch wie verrückt angerufen«, schnieft er und geht auf Mike und Will zu. Die drei fallen sich in die Arme und drücken sich gegenseitig.
»Ich weiß. Wir haben es gerade erst erfahren«, erklärt Mike ihn sofort und als die drei sich voneinander lösen, umarmen sich Lucas und Elfie. Sinika greift nach Jonathans Hand und der Junge streichelt ihr über den Handrücken.
»Es tut mir leid«, schnieft Elfie und ihr Blick landet auf Max. »Wissen sie ... wann sie wieder
aufwacht?«, fragt Elfie, doch Lucas schüttelt den Kopf. »Nein. Vielleicht gar nicht mehr, sagen sie. Ihr Herz ist stehen geblieben. Über eine Minute. Sie war tot. Ich meine klinisch tot, aber ... dann kam sie zurück. Die Ärzte wissen nicht, wie. Sie sagen, es ist ein Wunder.«
Als Lucas das sagt, schauen sich Mike und Will an, als wüssten sie etwas. Sinika schaut zu Jonathan, dessen Augen auch für einen Moment zu Funkeln scheinen. Doch vielleicht hat sich das Mädchen das nur eingebildet.
Elfie setzt sich vorsichtig auf das Bett von Max und greift nach ihrer Hand. »Ich bin hier, Max.«
Zurück im kleinen Van von Argyle, holen sie auf der Rückfahrt Argyle und Nancy ab und fahren dann zu Elfs und Sinikas altem zu Hause. Als Sinika und Elfie aus dem Auto Aussteigen, greift Sinika nach der Hand von Elfie und die Jüngere schaut zu ihrer Schwester auf.
»Es wird alles gut werden«, murmelt sie und die beiden gehen zu den anderen. Jonathan betritt als Erster das Haus und schüttelt über das Chaos den Kopf. »Oh Gott«, murmelt er. »Das darf doch nicht wahr sein.«
»Oh, Scheiße«, flucht Mike. »Das ist ja eine voll Katastrophe hier.« Jonathan nickt. »Ja.« Als Sinika und Elf hereinkommen, fällt den beiden das Herz in die Hose. Jonathan und Mike bleiben unter einem riesigen Loch in der Decke stehe. »Nun, das nenne ich ein Problem.«
»Also ich verstehe ja, das wir Supergirl verstecken müssen und so, aber das ist nicht gerade die Festung der Einsamkeit«, meint Argyle. »Das ist eher eine Festung der Grottigkeit.«
»Ach kommt schon, Leute. Mikes Zimmer sah schon schlimmer aus«, lacht Nancy und geht zum Waschbecken. Sie dreht den Wasserhahn auf und wieder zu, als das Wasser rausfließt. »Seht ihr? Das Wasser funktioniert«, kommentiert sie und Sinika und Jonathan sehen sich schmunzelnd an.
»Und, voilá, Putzzeug«, fügt sie hinzu und stellt eine kleine Kiste mit diversen Putzmittel auf den Tisch. Also packen alle mit an. Jeder trägt was dazu bei, dass das Haus ein wenig ansehnlicher wird.
Elfie und Sinika sammeln zusammen den Müll ein und Jonathan und Nancy nageln von außen Bretter an die Fenster. Sinika hofft inständig, dass die beiden Klartext reden. Beziehungsweise, dass Jonathan Nancy endlich die Wahrheit über das College sagt.
Im Augenwinkel sieht Sinika, wie Elfie in ihr Zimmer geht und wie Mike und Will drinnen sitzen und reden. Sinika geht nach draußen und erkennt Argyle, wie er im Wald sitzt und nach Pilzen schaut.
Sie schaut zu Jonathan und sieht ihn fragend an, während sie auf den Jungen mit den langen Haaren zeigt. Lachend zuckt Jonathan mit den Schultern. Sich die idyllische Stimmung gerät ins Schwanken, als ein schwarzes Auto auf sie zugefahren kommt.
Es hält hinter dem Van von Argyle und Sinika stellt sich auf die Veranda. »Die Regierung«, sagt Jonathan. Sinika, schaut den Jungen an und hält den Atem an, als sie sieht, wer da aus dem Auto steigt.
Sofort bricht sie in Tränen aus und bricht fast zusammen, würde Jonathan sie nicht halten. Jim kommt auf seine älteste Tochter zugelaufen und nimmt sie in seine Arme. Glücklich drückt er seiner ältesten Tochter einen Kuss auf den Scheitel und schaut dann hinter sich.
Sinika nickt und deutet mit einem Kopfnicken nach hinten. Jim Hopper geht nach drinnen und schaut nach Elfie. Dann sieht Sinika wieder nach vorne und erkennt Joyce. »Will!«, ruft Jonathan und der Junge kommt nach draußen.
Die beiden Jungs fallen ihrer Mutter sofort um den Hals und Sinika sieht die Drei glücklich an. »Meine Jungs«, weint sie und sieht auf und erkennt dann Sinika. Sie winkt das Mädchen zu sie rüber und Sinika nimmt sie in die Arme.
Überglücklich, dass sie alle beisammen sind, legt Joyce dem Mädchen eine Hand an die Wange. »Wie geht's dir, mein Kind?«, fragt sie und Sinika lächelt, ehe sie nickt. Dann erkennt Joyce Elfie und die beiden nehmen sich auch in den Arm.
Alle sind glücklich und unterhalten sich aufgeregt und Mike und Dad umarmen sich auch. Sinika lächelt und sieht plötzlich, wie sich der Himmel mit dunklen Wolken füllt.
Will sieht auf einmal ganz ängstlich aus und fasst sich an den Nacken. Will spürt, dass Vecna noch am Leben ist. Dann fällt auf einmal Asche vom Himmel und Sinika wird ganz kalt.
Sie legt ihre Arme um sich und die Gruppe setzt sich in Bewegung.
Sie folgen Hopper auf eine große Wiese und vor ihnen erstreckt sich das Upside Down, welches versucht in Hawkins einzudringen.
»Scheiße!«
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