KAPITEL 23

𝟎𝟒. 𝐉𝐔𝐋𝐈, 𝟏𝟗𝟖𝟓 𝐇𝐀𝐖𝐊𝐈𝐍𝐒, 𝐈𝐍𝐃𝐈𝐀𝐍𝐀Sinika drückt das Gaspedal schon fast durch den Boden, doch diese blöde kleine Karre will einfach nicht schneller fahren.

Ihre Wangen sind am Glühen und sie kann sich nicht auf das konzentrieren, was vor ihr passiert.

Ich liebe dich, hatte er gesagt. Erica, die neben der Älteren sitzt, schaut besorgt auf den Gang vor sich.

»Du siehst nicht so aus, als könntest du noch fahren«, gibt Erica von sich und Sinika lacht hell auf. »Ich bitte dich, ich bin die geborene Fahrerin«, erwidert sie und Erica schüttelt den Kopf.

»Was ist mit denen eigentlich los?«, fragt sie Dustin, der hinten bei den anderen beiden sitzt, doch dieser zuckt mit den Schultern. »Keine Ahnung«, erwidert er.

Sinika dreht sich nach hinten, um zu schauen, ob es Steve gut geht, doch als sich ihr Blick von der Straße löst, rast sie in leere Kanister rein.

»Ja geborene Fahrerin«, kommentiert Erica, die das Mädchen kopfschüttelnd anschaut. Sinika hält sich den Kopf und schaut besorgt nach hinten, wo sie Dustin, Steve und Robin sieht, die allesamt auf dem Boden liegen.

»Alles in Ordnung?«, hört sie Dustin fragen, doch von den beiden Scoops Ahoy Mitarbeitern kommt keine Antwort.

»Denen geht es gut«, antwortet er für die beiden und öffnet die Türen. Derweil sind Erica und Sinika auch ausgestiegen und Sinika schaut sich um, ob die Russen sie verfolgt haben.

»Kommt raus. Wir müssen los«, sagt Erica, doch die beiden sehen nicht so aus, als würden sie noch irgendwo hingehen. Sinika nimmt Dustin die Schlüsselkarte aus der Hand und öffnet so die Tür zum Fahrstuhl.

Als alle drinnen sind, betätigt sie den Knopf und der Fahrstuhl rast in schallender Geschwindigkeit wieder nach oben. Robin und Steve haben den Spaß ihres Lebens, während Sinika nur mit verschränkten Armen daneben steht und die beiden mustert.

»Bist du jetzt etwa eifersüchtig, oder was?«, fragt Dustin neben ihr und Sinika wendet den Blick ab.

»Verdammt Sinika. Steve hat vorhin gesagt, dass er dich liebt. Und du wolltest ihm auch sagen, was du für ihn empfindest. Also, wo ist das Problem?« Dustin schüttelt verzweifelt den Kopf.

Doch Sinika kann nicht antworten, da Steve im nächsten Moment auf dem Boden liegt und Sinika sich schnell zu ihm kniet.

»Steve?«, fragt sie besorgt nach und legt ihm eine Hand an die Wange. Aber schnell zieht Sinika sie wieder weg, da Steves Gesicht total heiß ist.

»Verdammt, Steve, du glühst ja«, sagt sie und fasst ihn noch mal an die Stirn. »Du bist auch verdammt heiß, Nika«, erwidert er und Sinika schaut den Jungen mit geweiteten Augen an. Robin muss lachen und auch Dustin muss sich das Lachen verkneifen.

»Ich glaube, die beiden sind auf Drogen oder so«, murmelt Sinika an Dustin gerichtet und er nickt. Dann steht sie auf und schüttelt den Kopf. Na toll, eine Liebeserklärung von Steve, welcher sich später nicht mehr daran erinnern kann. Super!

»Sinika.« Als das Mädchen ihren Namen hört, schaut sie zu Dustin. »Du musst mir sagen, wo dein Auto steht«, meint der Junge und Sinika nickt.

Sie greift in ihre hintere Hosentasche und ihre Augen weiten sich. »Scheiße!«, flucht sie und klopft panisch ihren gesamten Körper ab.

»Was ist?«, fragt er und Sinika sieht den Jungen an. »Mein Schlüssel. Der ist nicht mehr da!«, erklärt sie ihm und schaut ihn an. »Weißt du denn, wo Steves ist?«, fragt er sie und Sinika schüttelt den Kopf. »Nein, woher soll ich das auch wissen?«

»Die Karre könnt ihr vergessen«, lacht Steve und Sinika und Dustin schauen ihn verwirrt an. »Warum?«, fragt Dustin seinen besten Freund.

»Die Russen haben mir den Schlüssel abgenommen«, erklärt er den beiden. »Richtig blöd, was?«, fragt er und Sinika und Dustin schauen sich an.

Robin lacht und Erica schüttelt den Kopf. Als sie oben ankommen, öffnen die Kinder die Türen und Robin und Steve folgen ihnen. Sinika geht als Letztes und überlegt sich, was sie als Nächstes tun werden.

»Oh, mein Gott, das schmeckt herrlich. Steve, schmeckst du die Luft?«, fragt Robin und streckt die Zunge raus. Sinika geht nach vorne zu den beiden anderen.

»Nur zum Verständnis, Drogen sind nicht gut«, erklärt sie ihnen und die beiden nicken. »Und Alkohol und Zigaretten auch nicht«, fügt sie hinzu.

Plötzlich öffnet sich das Tor vor den fünfen und zwei bewaffnete Männer kommen auf sie zu. »Scheiße! Weg hier!«, ruft Dustin und zieht Steve in die Mall hinein. Sinika greift nach Robins Arm und zieht sie hinter sich her.

»Wieso rennen wir?«, fragt Steve nach und Sinika verdreht die Augen. »Keine Drogen!«, wiederholt sie sich und wird schneller.

Sinika läuft jetzt vorne und Erica hält Robin an der Hand. »Sinika, hier.« Dustin überreicht Sinika die Hand von Steve und das Mädchen schaut den Jungen fragend an.

»Ich weiß, wo wir hinkönnen. Los folgt mir«, meint er und Sinika schaut auf ihre Hand, die Steves Hand umschließt.

Sofort wird ihr warm und eine Gänsehaut breitet sich aus. Doch schnell schüttelt sie ihren Kopf und folgt Dustin.

»Wow, Nika, deine Hand ist so weich«, meint der Junge dann auf einmal und das Mädchen schüttelt den Kopf.

Dann schaut sie zu Dustin, welcher eine Tür öffnet und seinen Kopf hinaus streckt. »Alles frei«, sagt er und die anderen Folgen ihm.

Überrascht schaut sich Sinika um und ist beeindruckt von dem Kino. »Hübsch«, kommentiert sie und wird langsamer. »Ja, du bist hübsch«, komplimentiert Steve sie und Sinika schmunzelt.

Sie fühlt sich geschmeichelt, weil noch nie jemand ihr so viele Komplimente gegeben hat wie Steve in der letzten Stunde.

Aber leider weiß sie auch, dass Steve auf Droge ist und sich daran mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr dran erinnern wird. »Zurück in die Zukunft«, liest Robin den Filmtitel laut vor und die fünf betreten das Kino.

Schnell lässt Sinika die Hand von Steve los und bleibt draußen vor der Tür stehen. Sie schaut Steve nach und setzt sich auf die gepolsterte Bank. Ihr Blick ist starr auf die Tür gerichtet, hinter der die vier verschwunden sind.

Keine fünf Minuten später taucht Dustin wieder auf und sieht Sinika fragend an. »Was ist los?«, fragt sie den Jungen und legt den Kopf schief. »Und wo sind die anderen?« Dustin deutet hinter sich.

»Erica achtet auf die beiden«, meint er und setzt sich neben sie. »Steve wird es wieder gut gehen«, fügt er noch hinzu und Sinika nickt.

Dann atmet sie schwer ein und aus. »Er wird sich nicht mehr daran erinnern. An das, was er mir gesagt hat.« Niedergeschlagen schaut sie auf ihre Finger.

»Du weißt jetzt, was Steve für dich empfindet. Sei du die Erste – oder von mir auch aus zweite – und sag es ihm.« Mit einem aufrichtigen Lächeln sieht Dustin Sinika an.

Das Mädchen nickt. »Danke Dustin. Du bist ein guter Freund. Ich kann froh sein, dass Elfi dich hat«, schmunzelt sie und legt dem Jungen eine Hand auf die Schulter. Dann landet sein Blick auf seine Hand, die das Walkie-Talkie hält.

»Ich versuche Unterstützung zu holen. Ich bin sofort wieder da.« Dustin verschwindet und Sinika schaut ihm nach. Als sie wieder alleine ist, steht sie auf und betritt den Kinosaal und sucht Erica und die anderen.

Sie erkennt die Jüngere weiter unten in der ersten Reihe und setzt sich zu ihr. Unauffällig schaut sie sich nach Steve und Robin um, kann die beiden aber in der Dunkelheit und dem schwachen Licht nicht ausfindig machen.

Im nächsten Moment taucht auch schon Dustin auf und setzt sich neben die Blondine. »Habt ihr Batterien? Doppel A«, fragt er die beiden und Sinika schüttelt den Kopf. »Wieso sollte ich?«, fragt Erica stattdessen. »Ich habe immer welche dabei«, erwidert Dustin.

»Und, wieso fragst du uns dann?«, fragt Sinika den Jungen. »Ich brauche acht«, erklärt er und Erica sieht ihn verständnislos an. »Acht?«

»Scheiße. Jetzt bleibt nur noch Plan B«, meint Dustin. »Plan B? Was ist Plan B?«, fragt Sinika ihn.

Doch Dustin antwortet ihr nicht und schaut stattdessen an den beiden vorbei. »Was ist?«, fragt die Blondine und schaut auch in die Richtung, kann aber nur zwei leere Plätze sehen.

»Wo sind sie?«, fragt Dustin an Erica gerichtet und sofort schlägt Sinikas Herz schneller. Was ist, wenn den beiden was zugestoßen ist?, fragt sie sich in Gedanken, steht auf und schaut sich panisch im Saal um.

»Hey! Hinsetzen!«, mault sie ein Mann aus der hintersten Reihe an und Sinika dreht sich zu ihm. »Ach, halten Sie doch einfach die Klappe!«, erwidert sie angepisst und verschwindet aus dem Saal.

Auf der Toilette befinden sich derweil die beiden Gesuchten und kotzen sich die Seele aus dem Leib. »Die Decke dreht sich irgendwie nicht mehr«, sagt Robin schwach.

Sie liegt mit dem Rücken auf dem Boden und die Beine lehnen an der offenen Tür. »Und wie sieht es bei dir aus?«

Steve schaut an die Decke und hält sich kurz den Kopf. »Ach, du scheiße«, meint er nur. »Nein. Glaubst du, wir haben alles ausgekotzt?«, fragt er das Mädchen in der anderen Kabine. »Schon möglich. Frag mich irgendwas.«

»Ok, ich soll dich verhören. Wann hast du dir das letzte Mal in die Hose gemacht?«, fragt Steve Robin. »Heute«, antwortet sie.

»Was?«, fragt Steve nach, da er sich sicher war, das er sich verhört hat. »Als dieser Arzt die Knochen-Säge rausgeholt hat.«

Steve lacht und Robin steigt mit ein. »Na gut, ich bin dran«, sagt Robin und setzt sich auf. »Ok, schieß los«, erwidert Steve. »Bist du ... liebst du Sinika?«, fragt Robin gerade raus und Steve schließt für einen Moment lang die Augen.

Dann nickt er. »Ja«, antwortet er. »Ich liebe sie.« Nun nickt Robin. »Sinika ist toll«, meint sie. »Sinika ist wunderbar. Und ich hasse mich dafür, dass ich sie eine Schlampe genannt habe«, sagt er und schüttelt dabei leicht den Kopf.

»Du hast sie geküsst«, erinnert Robin ihn und Steve nickt. »Ja, das habe ich.«

»Bereust du es?«, fragt sie ihn und Steve schüttelt wieder den Kopf. »Nein. Nein, das tue ich nicht«, sagt er dann.

Und dann stellt er es fest. Er verdient sie nicht. Sie verdient was Besseres, als so einen Versager, für den er sich hält.

Er kann es nicht glauben, dass er endlich seine Gefühle offenbart.

Und dann ist Sinika nicht mal bei ihm. »Robin?«, fragt er leise, da sie nichts mehr gesagt hat. »Robin, bist du ins Koma gefallen?«, fragt er nochmals und klopft leicht gegen die Kabinenwand.

»Nein,... ich bin noch am Leben«, seufzt sie, doch spürte die Leere in ihrem Magen und ihr schnell schlagendes Herz.

Sie nimmt einen kräftigen Atemzug und lehnt ihren Kopf gegen die Wand hinter sich. Sofort macht sich der Junge in der anderen Kabine sorgen.

Er rutscht unter der Lücke, welche die zwei trennt hindurch und setzt sich ihr gegenüber. »Der Boden ist widerlich«, merkt sie an.

»Na ja, ich bin sowieso schon voll mit Blut und Kotze. Also ...« scherzt er und lässt den Satz unausgesprochen.

»Was denkst du über Sinika? Ihr scheint euch gut zu verstehen.«Robin nickt. »Sie ist super«, sagt sie wahrheitsgemäß.

»Sie ist super«, stimmt Steve ihr zu. »Und was ist mit mir?«, fragt er und weiß gar nicht, was er sich durch ihre Antwort erhofft.

»Ich glaube, du bist ein Idiot«, meint sie und schaut ihm ins Gesicht. Sie will sicher sein, dass er ihr genau zu hört. Sie schenkt ihm ein ehrliches Lächeln, bevor sie weiterspricht. »Du musst ziemlich blind sein.«

»Jetzt werde nicht gemein«, empört er sich. »Ehrlich, hör zu Steve. Es hat mich zutiefst geschockt, aber ich mag dich«, erklärt Robin und schaute ihm in seine Augen. »Ich mag dich wirklich.« Steve lächelt sie an. Er mag sie auch

»Aber ich bin nicht wie deine anderen Freunde«, meint sie und zweifelt an sich selber. »Robin, aber genau deswegen mag ich dich, ja«, erklärte Steve und versucht ihre Selbstzweifel zu nehmen.

»Weißt du noch, was ich über Mrs. Clicks Kurs gesagt hab? Und darüber, dass ich besessen war?«, fragt Robin ihn aus dem Nichts.

»Ja.« Er nickt. »Es war nicht, weil ich verknallt in dich war, sondern weil du ... sie angeschaut hast. Und sie dich. Immer abwechselnd. Ihr habt es noch nicht mal bemerkt.« Robin schüttelt den Kopf. »Mrs. Click?«, fragt Steve verwirrt nach.

»Sinika«, antwortet sie leise. »Ich wollte, dass sie mich ansieht«, erklärt sie und wird leicht rot um die Nase. »Aber sie hat immer nur dich angesehen. Und das konnte ich nicht verstehen. Denn du hast alles mit deinem Bagel vollgekrümelt. Den ganzen Fußboden! Sie war so viel schlauer und netter als du. Du hast selten dämliche Fragen gestellt. Und du warst der totale Vollidiot. Selbst, als du sie Schlampe genannt hast. Und sie wie Dreck behandelt hast,... hat sie nie aufgehört, dich zu mögen.«

»Aber Sinika ist ein Mädchen«, sagt Steve verwirrt. »Steve«, sagt sie leise. »Ja? – Oh ...«, meint er dann und es macht Klick. »Oh«, wiederholt er sich und Robin nickt. »Ach, du scheiße«, murmelt er, als er schließlich realisiert, dass er nicht der Einzige ist, der Gefühle für Sinika hat.

»Ja. Ach, du scheiße«, stimmt sie ihm zu. »Steve, bist du jetzt ins Koma gefallen?«, fragt sie ihn, da er nur starr auf die Kacheln in der Kabine schaut.

»Nein ich ... Ich muss nur nachdenken«, erwidert er und lässt das Gespräch Revue passieren.

»Du solltest es ihr sagen«, meint sie schließlich und Steve schaut sie wieder an. »Was?« Fragt Steve nach. »Na, dass du sie gerne hast. Küssen kann sie jeder«, schmunzelt sie. »Sie ist nicht mehr auf dich sauer, Steve. Dafür hat sie dich viel zu gerne.«

»Sie verdient es, glücklich zu sein«, sagt Steve niedergeschlagen. »Aber du machst sie glücklich, Steve.«

Der Junge schaut sie an und ein leichtes Lächeln breitet sich auf seinen Lippen ab. »Danke Robin. Dass ich dich als Freundin habe, weiß ich echt zu schätzen.«

Plötzlich wird die Tür aufgerissen und Sinika, Dustin und Erica schauen die beiden auf dem Boden fragend an.

Dustin wohl eher stinksauer. »Okay, was soll das hier?«, fragt Dustin wütend. Doch Steve und Robin lachen nur, als sie die drei sehen.

Dustin schaut zu Sinika, welche nur verzweifelt mit den Schultern zuckt. »Ok, also der Plan ist, solange zu warten, bis der Film zu Ende ist und wir uns untermischen können. Verstanden?«, fragt Dustin nach und schaut die beiden an.

Steve und Robin nicken. »Das sollte nicht mehr lange dauern. Wir haben ja schon eine halbe Ewigkeit damit verbracht, euch zu suchen«, meint Sinika und stellt sich ans Waschbecken. Sie schaut in den Spiegel und sieht, dass sie total fertig aussieht.

»Steve«, meint sie dann schließlich und der Junge schaut sie fragend an. »Komm her. Ich reinige deine Wunden, dann entzünden sie sich hoffentlich nicht«, meint sie und greift nach dem Papier und befeuchtet es mit Wasser.

Der Junge steht auf und geht langsam und torkelnd auf sie zu. Er stellt sich vor sie und die beiden Schauen sich in die Augen.

Langsam setzt sie das nasse Tuch an seine Lippe an und wischt ihm das getrocknete Blut behutsam weg. »Wie gehts dir?«, fragt sie ihn leise.

Steve möchte gerade antworten, dich da trifft Sinika eine Stelle an seiner Lippe und der Junge zuckt zusammen. »Tut mir leid«, entschuldigt sie sich sofort und zieht ihre Hand schnell weg.

»Schon in Ordnung«, meint Steve und Sinika nicht leicht. »Mir geht's den Umständen entsprechend gut«, antwortet er schließlich und die Blondine nickt leicht.

Der Junge ringt mit sich, ihr seine Gefühle zu gestehen und Sinikas Herz schlägt fast doppelt so schnell wie sonst. »Sinika...«, fängt Steve an und Sinika schaut in seine Augen.

»Ja?«, fragt sie ihn und nimmt ein neues Tuch zur Hand. »Ich ...«

»Hey Leute. Ich glaube, der Film ist zu Ende«, unterbricht Dustin die beiden und Steve und Sinika drehen sich zu dem Jungen um.  

Sinika lächelt den Jungen leicht an, ehe sie das Papier wegwirft und sich zu Erica und Robin stellt. »Das war ja schon fast ein Soft-Porno«, grinst Robin und die Blondine wird rot im Gesicht.

Dustin schaut als erster auf den Gang und die ersten Besucher verlassen den Saal. »Und untermischen«, weist er an und die fünf verlassen die Toilette.

»Scheiße, es hat funktioniert«, lobt Erica den Jungen. »Na klar hat es funktioniert«, sagt Dustin von sich selber überzeugt. »Jetzt müssen wir nur noch mit den restlichen Leuten in den Bus steigen und dann ab nach Hause.«

»Dustin?«, fragt Steve und Sinika dreht sich besorgt zu dem Jungen um. »Was?«, fragt er verwirrt nach. »Wir sollten vielleicht lieber nicht zu dir«, meint der ältere Junge. »Wieso?«, fragt Dustin seinen Kumpel.

»Möglicherweise habe ich deinen vollständigen Namen genannt«, erklärt er und Sinika verdreht die Augen.

»Hast du einen Knall oder was?«, fragt Dustin den Jungen aufgebracht. »Ich stand unter Drogen«, rechtfertigt er sich.

»Daran erinnerst du dich?«, fragt Sinika überrascht nach und Steve schaut sie fragend an. »Ja, und?«, fragt Dustin weiter. »Und?«, fragt Steve den Jüngeren und vergisst die Frage, die Sinika ihm gestellt hat.

»Dann leiste Widerstand. Du bleibst hart. Hart wie ein Mann«, meint Dustin und Sinika schaut den Jungen an. »Ganz falsche Wortwahl«, murmelt sie und Robin neben ihr muss grinsen. »Das sagst ausgerechnet du«, erwidert Steve verständnislos.

»Leute?«, fragt da Robin und Sinika schaut zu dem Mädchen. Als sie ihr ängstliches Gesicht sieht, folgt sie ihrem Blick und bleibt stehen.

Sie greift nach Steves Hand und nach Ericas Schulter. Dort stehen Männer in schwarzen Klamotten, welche die Besucher kontrollieren.

»Abbruch«, sagt Dustin sofort. »Abbruch«, stimmt Sinika ihm nickend zu, sie drehen sich um und laufen in die andere Richtung.

Die Männer scheinen die fünf bemerkt zu haben und folgen ihnen. Vor den Rolltreppen kommen die fünf zum Stehen und stellen fest, das sie bereits abgestellt worden sind.

»Scheiße«, flucht Dustin, doch Sinika schaut sich schnell um. »Los«, meint sie und setzt sich auf den schmalen Steg, wischen den Rolltreppen und rutscht hinunter. »Los hinterher«, weist Steve die anderen an und kommt schließlich als letzter unten an.

Sofort rennt Sinika los und versteckt sich hinter einer Theke. Die anderen tun es ihr nach und ziehen die Beine an ihren Körper.

Sie können hören, wie die Russen immer näher kommen. Einer der Männer spricht in den Funk und Sinikas Herz rast.

Die Schritte der Männer hallen durch die leere Mall und Steve schaut zu der Blondine, welche neben ihn sitzt. Er greift nach ihrer Hand und verschränkt ihre Finger miteinander.

Sinika sieht zu dem Jungen neben sich und versucht ihn anzulächeln. Doch ihre Augen spiegeln nur pure Angst.

Im nächsten Moment fängt das Auto, welches in der Mall ausgestellt ist, an zu hupen und die fünf erschrecken sich. Die Männer drehen sich zum Auto um und richten ihre Waffen auf das leere Fahrzeug.

Sinika und die anderen bekommen nicht mit, was hinter ihnen passiert, doch auf einmal ist es laut und Steve legt seine Arme schützend um ihren Körper. Robin ist die Erste, welche über die Theke schaut und die anderen machen es ihr nach.

Das Auto liegt nun auf der anderen Seite und die Russen liegen regungslos auf dem Boden. Sinika schaut sich um und sieht in der 1. Etage Elfi und die anderen stehen.

Die fünf verlassen die Theke und kommen den anderen entgegen, welche die Rolltreppe hinunter kommen.

Elfi hat einen Arm um Mike gelegt, welcher das Mädchen stützt. Besorgt läuft Sinika auf ihre jüngere Schwester zu und nimmt sie in die Arme. »Elfi«, flüstert sie erleichtert und drückt das Mädchen noch etwas fester an sich.

Dann löst sie sich aber von ihr und mustert ihr Gesicht. »Geht es dir gut? Tut es dir weh?«, fragt sie besorgt und sucht Elfi nach weiteren Verletzungen ab. »Mir geht es gut«, versichert Elfi der Älteren und Sinika atmet erleichtert aus.

»Sie lügt. Sie hat Schmerzen«, meint Mike und Sinika sieht nun mit geweiteten Augen Elfi an. Entschuldigend nickt sie.

»Kann mir einer erklären, was mit dem Auto passiert ist?«, fragt Robin nach. »Elfi hat Superkräfte«, erklärt Dustin ihr und deutet dabei auf Elf.

»Das ist Elfi?«, fragt Erica begeistert nach. »Wer ist Elfi?«, fragt Robin weiter nach. »Entschuldige bitte. Und wer bist du?«, fragt Nancy Robin.

»Ich bin Robin. Ich arbeite mit Steve«, erklärt sie. »Sie hat den Geheimcode geknackt«, erklärt Dustin.

»Ja, so haben wir das mit den Russen erst herausgefunden«, fügt Steve hinzu. »Russen? Warte, welche Russen?«, fragt Jonathan.

»Na, die Russen«, meint Steve und deutet auf die Männer am Boden. »Das waren Russen?«, fragt Max.

»Habt ihr den Notruf nicht gehört?«, fragt Dustin seine Freunde. »Doch, aber wir konnten nur die Hälfte verstehen«, erklärt Mike.

»Die scheiß Batterien«, flucht Dustin und Sinika verdreht die Augen. »Wie oft muss ich dir das mit den Batterien noch predigen?«, fragt Steve.

»Es hat doch geklappt, oder?«, fragt Dustin überflüssigerweise nach. »Geklappt? Wir hätten tot sein können«, murrt Erica aufgebracht und Sinika nickt zustimmend.

»Ja, aber das sind wir nicht«, meint Dustin altklug. Sinika folgt der Diskussion nicht mehr und möchte nach ihrer Schwester schauen.

Doch Elfi steht nicht mehr neben ihr, sondern hat sich von der Gruppe entfernt. »Elfi?«, fragt Sinika besorgt nach, als sie sieht, wie sich das Mädchen die Ohren zuhält.

Sie geht langsam auf sie zu, aber als sie auf dem Boden zusammenbricht, eilt sie zu ihr und kniet sich auf den Boden.

»Elfi!«, schreit sie jetzt noch besorgter und zieht sie auf ihren Schoß. »Elfi, was ist los? Was hast du?«, fragt Mike besorgt und kniet sich hin.

»Mein Bein«, sagt Elf bloß und Sinika schaut besorgt auf das Bein des Mädchens. Und erst jetzt sieht sie, dass ihre Schwester stark am Bluten ist. Das Verbandszeug hat sich bereits mit ihrem Blut vollgesaugt.

»Vorsicht«, meint Nancy, während Jonathan und Mike den Verband abnehmen. Angewidert schauen alle auf die Verletzung und Sinika streicht Elfi beruhigend durchs Haar. Plötzlich bewegt sich etwas unter der Wunde und Elfi stöhnt schmerzerfüllt auf.

»Elfi! Elfi! Alles ok? Elfi! Elfi! Elfi!« Mike redet auf seine Freundin ein, doch dann schreit das Mädchen vor schmerzen auf. Tränen laufen ihre Wange hinunter und Sinika schaut sie besorgt an.

Was war bloß passiert?

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top