KAPITEL 16

𝟎𝟓. 𝐍𝐎𝐕𝐄𝐌𝐁𝐄𝐑 𝟏𝟗𝟖𝟒, 𝐇𝐀𝐖𝐊𝐈𝐍𝐒, 𝐈𝐍𝐃𝐈𝐀𝐍𝐀Als sich Sinika von ihrer Schwester löst, wird Elf sofort von Mike in die Arme geschlossen.

Max, die neben Lucas und Dustin steht, schaut zu dem hochgewachsenen Jungen hoch. »Ist das...?«, fragt sie ihn und lässt die Frage unausgesprochen, da Lucas bereits nickt.

»Ich hab dich nie aufgegeben«, gesteht Mike dem Mädchen und schaut sie glücklich an. »Ich hab dich jede Nacht angerufen. Jede Nacht seit...«, doch Elfi unterbricht ihn glücklich.

»353 Tagen«, beendet sie seinen Satz. »Ich weiß«, fügt sie hinzu. »Wieso hast du nicht gesagt, dass du da bist? Dass es dir gut geht?«, fragt Mike besorgt nach.

»Ich hab es ihr nicht erlaubt. Und Sinika auch nicht«, erklärt Jim und Sinika schaut entschuldigend zu Mike.

»Was sollte das? Wo warst du?«, fragt Jim das junge Mädchen und geht auf sie zu. »Wo warst du?«, ist ihre Gegenfrage und Jim nimmt das Mädchen glücklich in die Arme.

»Sie haben sie versteckt!«, meint Mike säuerlich und wird lauter. »Sie haben sie die ganze Zeit lang versteckt!«, schreit der Wheeler-Junge sauer und schubst Jim.

»Hey!«, sagt der Chief angespannt und knöpft sich den Jungen vor. »Lass uns reden. Und zwar allein«, schlägt er vor und die beiden verschwinden im Zimmer von Will.

Als die beiden außer Reichweite sind, nimmt Sinika das Mädchen wieder in die Arme und betrachtet sie kritisch. »Ich habe mir totale Sorgen um dich gemacht«, erklärt sie ihr und drückt ihr einen Kuss auf den Scheitel.

»Wo warst du denn nur? Ich war krank vor Sorge«, schnieft die Ältere und wischt die ersten Tränen weg.

»Und wie siehst du denn überhaupt aus? Schwarz ist überhaupt nicht deine Farbe«, lacht sie jetzt und schaut sich das Gesicht der jüngeren genauer an.

»Sind das Kajal und Mascara?«, fragt sie dann leicht aufgebracht und versucht ihr das Zeug aus dem Gesicht zu wichen. »Nika, lass das«, lacht Elf und richtet wieder ihre Klamotten.

Dann sieht Elf an ihrer Schwester vorbei und erkennt Lucas und Dustin. Sinika lässt Elf los und das Mädchen nimmt die beiden Jungs in die Arme.

Als Sinika eine plötzliche Berührung an ihrem Arm wahrnimmt, dreht sie sich um und erkennt Steve, welcher sie fragend anschaut.

Dann deutet er mit einem Kopfnicken in Richtung Küche und die beiden verschwinden für einen Augenblick. »Wer ist sie?«, fragt Steve und deutet mit einem Kopfnicken in Richtung Elf.

»Lange Geschichte. Erzähle ich dir wann anders«, meint Sinika und lächelt ihn liebevoll an. Und da ist es wieder, was den Jungen so um den Verstand bringt.

Als Steve und Sinika wieder ins Wohnzimmer kommen, sehen sie, wie sich Max Elf vorstellt, doch das außergewöhnliche Mädchen die Hand von Max ignoriert und stattdessen Joyce in die Arme fällt.

In diesem Augenblick tauchen auch Mike und Jim Hopper wieder auf und alle kommen um einen Tisch zusammen. »Es ist nicht mehr wie vorher. Es ist gewachsen. Sehr sogar. Und angenommen, wir schaffen es reinzukommen, wimmelt es überall von diesen Hunden«, meint Jim pessimistisch.

»Sehr aufmunternde Worte«, murrt Sinika leise, handelt sich aber einen strafenden Blick von ihrem Vater ein. »Demo-Hunde«, korrigiert Dustin den Chief.

»Bitte, was?«, fragt der Chief verwirrt nach und schaut den Jungen entgeistert an. »Ich sage... äh... Demo-Hunde«, wiederholt sich Dustin.

»Wie Demogorgon und Hunde. Setzt man das zusammen, klingt das ziemlich genial«, fügt Dustin stolz hinzu.

»Wieso ist das wichtig?«, fragt Jim Hopper nach. »Ist es nicht. Tut mir leid«, meint Dustin sofort leiser und dreht sich weg. »Ich kann das«, sagt Elfi dann und sieht Jim an.

»Du hast mir nicht zugehört«, sagt Jim und schüttelt den Kopf. »Ich hab zugehört. Ich kann das«, wiederholt sie sich.

»Auch wenn Elfi das kann, bleibt noch ein Problem. Wenn das Hirn stirbt, stirbt der Körper«, erinner Mike alle anderen. »Ich dachte, darum geht es«, meint Max.

»Ja, aber wenn wir wirklich recht haben, und Elfi das Tor schließt und die Armee des Mind Flyers tötet...«, beginnt Mike zu erklären, »Will ist ein Teil der Armee«, fügt Lucas hinzu, »bringt es ihn um«, beendet Mike den Satz.

Joyce setzt sich gedankenverloren in Bewegung und die anderen folgen ihr in Wills Zimmer. »Er mag es kalt«, sagt sie zu sich selbst und Jim harkt fragend nach. »Das hat mir Will andauernd gesagt«, meint sie. »Er mag es kalt. Und wir geben ihm, was er will.«

»Wenn es ein Virus ist und Will der Wirt, dann...«, überlegt Nancy laut, »Dann müssen wir den Wirt unbewohnbar machen«, erklärt Jonathan. »Wenn er also die Kälte liebt, dann müssen wir es aus ihm ausbrennen«, überlegt Sinika und Joyce nickt zustimmend.

»Dieses Mal müssen wir einen Ort nehmen, den er wirklich nicht kennt«, geht Mike dazwischen. »Ja, irgendwo weit weg«, stimmt Dustin seinem Kumpel zu.

Sinika schaut zu ihrem Vater, der anscheinend dieselbe Idee hat. Er legt Will eine Decke um, legt ihn auf seine Schulter und er und Joyce und Jonathan verlassen das Haus.

Sinika folgt ihrem Vater und schaut ihn abwartend an. »Was ist?«, fragt er sie und hat keine Ahnung, was seine Tochter von ihm will. »Ich will mitkommen«, erklärt sie und der Vater schüttelt den Kopf.

»Nein, vergiss es, Sinika. Du bleibst hier und passt auf die andern auf.« Dann schaut Jim hinter das Mädchen und mustert Steve kritisch. »Aber halt dich von dem Jungen fern«, knurrt er und Sinika verdreht die Augen.

Geschlagen nickt die Blondine und geht wieder nach drinnen. Nancy und Steve verlassen für eine kurze Weile das Haus und gehen nach draußen. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch stellt sich Sinika ans Fenster und beobachtet die beiden.

»Da ist wohl jemand eifersüchtig«, sagt Dustin und das blonde Mädchen dreht sich sauer zu dem Jungen um. »Ach, halt doch die Klappe, Dustin«, murrt sie und geht zu Mike und Elfi, die sich gerade voneinander verabschieden.

Gerade als die beiden Kinder sich küssen möchten, geht Jim dazwischen und Sinika sieht ihren Vater verständnislos an. »Passt auf euch auf. Und kommt mir ja heil wieder zurück!«, sagt die Ältere und nimmt die beiden noch mal in die Arme.

Sinika drückt Elf einen Kuss auf den Haaransatz und Jim gibt seiner Tochter einen Kuss. Dann verschwinden sie.

»Wieso ist Nancy mitgefahren?«, fragt Sinika Steve und schaut zu ihm auf. »Ach, damit sie helfen kann«, erklärt Steve und Sinika nickt leicht.

Ist das ein gutes Zeichen oder eher ein schlechtes?, fragt sie sich in Gedanken und sieht überfordert zu Dustin.

Dieser grinst zufrieden und die übrig gebliebenen gehen wieder nach drinnen und beseitigen das Chaos.

Doch mit einem unguten Gefühl verschwindet Sinika im Zimmer von Will und schaut aus dem Fenster. »Darf ich stören?«, fragt Max und das Mädchen auf dem Bett nickt.

Max setzt sich mit dem Rücken an den von Sinika und lehnt sich dagegen. »Worüber reden die?«, fragt die 17-Jährige leise und schaut dabei auf ihre Hände. »Über die Demo-Hunde«, erklärt Max und Sinika nickt.

»Willst du vielleicht reden?«, fragt Max ihre Freundin leise, doch die Jüngere erhält keine Antwort. »Ich habe Angst. Angst um Elf und um meinen Vater. Die letzten Tage wusste ich nicht wo Elf war, und das hat mich fast umgebracht. Ich hatte totale Angst.«

Dann ist es eine Weile still und Sinika atmet schwer ein und wieder aus. »Und das alles nur wegen eines Jungen. Wäre ich doch nur an diesem Tag zu ihnen gefahren«, gibt sich Sinika selbst die Schuld.

»Du kannst da nichts für, Nika. Keiner wusste, was passieren würde«, sagt Max aufmunternd und stupst sie mit dem Rücken an.

Sinika nickt leicht, schüttelt aber trotzdem ihren Kopf. Da ertönt plötzlich ein Motorengeräusch und Sinika und Max stehen überrascht auf.

Sie schauen aus dem Fenster und schauen sich dann panisch an. Max rennt sofort zu den anderen und Sinika folgt ihr. »Das ist mein Bruder«, erklärt sie den anderen und schaut im Wohnzimmer aus dem Fenster.

»Er darf mich nicht finden. Er bringt mich um, uns alle«, sagt sie panisch und schaut dabei zu Lucas.

Ohne etwas zu sagen, geht Steve zur Haustür und nach draußen. »Was ist denn mit dem falsch?«, fragt Sinika sich selber und schaut zu Max.

»Nika, geh du auch raus. Mein Bruder fährt voll auf dich ab«, sagt sie hektisch und schubst das blonde Mädchen schon beinahe nach draußen. Sinika stolpert auf die Veranda und in Steve rein.

Doch bevor der Harrington-Junge was sagen kann, bleibt das Auto von Billy stehen. Die Lichter von Billys Auto werden dunkel und der Fahrer steigt aus.

»Träume ich, oder sind das Harrington und Little Hopper?«, fragt der Junge und sein Blick bleibt bei Sinika hängen.

»Ja, krieg keinen Steifen«, sagt Steve und Sinika verdreht die Augen. »Vielleicht nicht bei dir, aber bei deiner kleinen Freundin schon«, sagt Billy mit einem dreckigen Lächeln und Steve stellt sich vor die Blondine.

Angewidert schaut Sinika an Steve vorbei und in Billys Augen. Dann zieht Billy seine Lederjacke aus und Steve geht auf ihn zu.

»Was tust du hier, amigo?«, fragt Billy und zieht an seiner Zigarette. »Dasselbe könnte ich dich fragen. Amigo.« Steve geht weiter auf den ungebetenen Gast zu und bleibt kurz vor ihm stehen.

»Ich suche meine Stiefschwester. Sie soll hier gewesen sein«, erklärt Billy und schaut an Steve vorbei zu Sinika, die seinen Blicken ausweicht.

»Eigenartig. Ich kenne sie nicht«, meint Steve kopfschüttelnd. »Du vielleicht nicht. Aber deine Kleine dahinten schon«, sagt Billy und möchte zu Sinika gehen, doch Steve stellt sich ihm in den Weg.

»Hey, Mann. Was ist denn dein Problem? Du hast mir doch gesagt, dass du kein Interesse an ihr hast. Also, lass mich zu ihr«, murrt Billy und Sinika sieht die beiden fragend an.

Die beiden Jungs sprechen so leise, dass das Mädchen kein Wort versteht. »Alter, verschwinde einfach«, sagt Steve angepisst und Sinika geht näher an das Geschehen heran.

»Hey, Billy. Wenn du Max suchst, die ist nicht hier!«, ruft das Mädchen dem neuen zu und Billy schüttelt den Kopf. »Von dir hätte ich am wenigsten erwartet, dass du mich belügst«, sagt Billy geknickt.

»Man, Sinika hat recht. Sie ist nicht hier«, bestärkt Steve ihre Aussage und Billy muss auflachen. »Und wer ist das?«, fragt Billy und deutet hinter Steve auf das Fenster.

Sowohl Steve als auch Sinika drehen sich um und sehen die Kinder, die sich schnell verkriechen. Das Mädchen verdreht die Augen und verflucht die kleinen Scheißer.

»Scheiße. Pass auf...«, sagt Steve und wird im nächsten Moment von Billy zu Boden geschubst. Panisch reißt Sinika die Augen auf. »Steve!«, sagt sie mit erstickter Stimme und legt sich eine Hand vor den Mund.

»Du solltest achtsamer sein«, meint Billy und beugt sich über ihn. Dann tritt er ihm in die Magengrube und Steve stöhnt vor Schmerzen.

Dann geht Billy an Steve und an Sinika vorbei nach drinnen und schnell kniet sich Sinika zu Steve. »Geht es?«, fragt sie ihn besorgt und mustert ihn.

Steve nickt leicht, dann schaut das Mädchen auf und sieht wie die Haustüre von drinnen geschlossen wird. Schnell rappelt sich Steve wieder auf und er und Sinika gehen nach drinnen.

Während Steve sich zu Billy begibt, schaut Sinika besorgt zu den Jüngeren. Dann holt Steve plötzlich aus und verpasst Billy einen Kinnhaken.

Doch der unerwünschte Gast lacht nur dreckig auf und Steve schaut ihn verwirrt an. »Anscheinend hast du doch Feuer im Arsch, was?«, fragt Billy provokant. »Endlich lerne ich King Steve kennen, von dem alle reden.«

»Hau ab«, sagt Steve ruhig, doch stattdessen holt Billy aus, doch trifft ins Leere und Steve trifft ihm noch mal im Gesicht. Die Kinder feuern ihn an und Sinika verdreht die Augen.

»Jungs«, murrt sie leise. Als sie aber einen Teller zerbrechen hört, schaut sie zu den Jungs und geht aus Reflex einen Schritt auf sie zu.

Und dann schlägt Billy auf Steve ein. Die beiden taumeln in das anliegende Wohnzimmer und panisch schaut sich Sinika um.

Als sie für einen kurzen Augenblick zu Steve schaut, liegt dieser auf dem Boden und versucht sich wieder aufzurappeln. Doch Billy beugt sich über ihn und schlägt immer wieder auf ihn sein.

Im Augenwinkel sieht Sinika wie Max, mit einer Spritze in der Hand auf die beiden zuläuft und ihrem Stiefbruder die Spritze in den Hals rammt.

Die Jungs schrecken zurück und Billy schaut sich verwirrt um. Er taumelt Rückwerts und schaut Max verschwommen an. Dann zieht er sich die Spritze aus dem Hals und blickt wieder zu Max.

»Was zum Teufel ist das?«, fragt er und taumelt auf Max zu. »Du Miststück, was hast du getan?«, fragt Billy und im nächsten Moment greift Sinika nach einer Bratpfanne und schlägt damit zu.

Der Junge fällt bewusstlos zu Boden und die anderen Beteiligten schauen das Mädchen überrascht an.

Doch schnell lässt sie die Bratpfanne zu Boden fallen und setzt sich zu Steve auf den Boden. Max kniet sich zu ihrem Bruder und schaut sich die Platzwunde an. »Steve, schau mich mal an«, bittet Sinika und nimmt das Gesicht von dem Jungen in ihre Hände.

Steve schaut das Mädchen mit einem Lächeln an. »Du hast wunderschöne Augen«, sagt er, bevor ihm schwarz vor Augen wird.

Überrascht schaut sie den am Boden liegenden Jungen an und dann zu den Kindern. Sinikas Mund ist geöffnet und sie kommt nicht dazu auch nur ein Wort zu sagen.

Dustin muss grinsen und Mike und Lucas sehen sich verwundert an. Max nimmt derweil die Autoschlüssel von ihrem Stiefbruder an sich. »Was schaut ihr so?«, fragt sie die vier verwundert.

Sinika schüttelt ihren Kopf und schaut dann zu Max. »Was... Was hast du damit vor?«, fragt sie ihre Freundin, noch immer völlig verwirrt von dem Geständnis und Max sieht die Jungs wissend an.

»Wir verschwinden«, erklärt sie ihr und verschwindet kurz in der Küche. »Verschwinden? Verschwinden, wohin?«, fragt Sinika weiter und Dustin erklärt dem Mädchen ihren Plan.

»Das ist keine gute Idee. Wir sollten warten, bis Steve wieder zu Bewusstsein kommt und auf die anderen warten«, erklärt Sinika sachlich, doch die Jungs schütteln den Kopf.

»Du kannst ja hier bei Steve bleiben und wenn er zu sich kommt, rumknutschen. Aber wir«, dabei deutet Mike auf sich und seine Freunde, »wir helfen.«

Geschlagen und mit hochroten Kopf stimmt Sinika den kleinen Scheißern schließlich zu. Bevor sie Steve aber in das Auto von Billy tragen, versorgt Sinika zuerst seine Wunden. Derweil holen Max und Dustin umfunktionierte Ausrüstung.

Max überreicht Sinika die Autoschlüssel und zu viert quetschen sich die Jungs nach hinten auf Rückbank. Lucas hält eine Karte in den Händen und Dustin versorgt weiterhin die Wunden von Steve.

Sie sind schon eine Weile unterwegs, doch von Steve ist immer noch nichts zu hören.

»Sinika?« Die Stimme von Steve lässt Sinikas Herz schneller schlagen. Sie dreht sich zu dem Jungen um, doch schnell wird ihr klar, dass sie das Auto fährt und auf die Straße schauen muss.

»Steve?«, fragt Sinika über ihre Schulter hinweg und schaut flüchtig in den Rückspiegel. »Hey, Kumpel...«, sagt Dustin und drückt ihm das Eis wieder auf die Wunde.

»Alles ok. Du hast gut gekämpft«, muntert Dustin seinen neuen Kumpel auf. »Er hat dich verdroschen, aber du hast gut gekämpft«, fügt er stolz hinzu. »Ok, noch etwa 1,5 Kilometer geradeaus«, weist Lucas Sinika an und das Mädchen hält das Lenkrad gerade. »Und dann links auf die Mount Sinai.«

»Was ist hier los?«, fragt Steve besorgt. »Beruhig dich Steve. Es ist alles in Ordnung«, erklärt ihm Dustin. Auf einmal schiebt Steve völlig Panik und die auf dem Rücksitz versuchen ihn zu beruhigen.

»Die anderen wollten dich zurücklassen«, meint Dustin dann und Sinika sieht ihn durch den Rückspiegel sauer an.

Dann sieht sie die Einfahrt zu Mount Sinai und Sinika biegt links ab. Als das blonde Mädchen ein riesiges Loch im Boden sieht, wird sie langsamer und hält dann kurz davor an.

Sie stellt den Motor aus, schnallt sich ab und schaut besorgt zu Steve. Der schaut das Mädchen verstört an und dann steigt sie aus dem Auto aus.

Ihr ist es mehr als unangenehm dem Jungen in die Augen zu sehen. Ob er sich noch daran erinnert, was er gesagt hat?, fragt sie sich und kickt einen am Boden liegenden Stein weg.

Die Kinder steigen auch aus und gehen zum Kofferraum, wo sie sich die Sachen überziehen, die sie vorhin eingeräumt haben.

Immer wieder versucht Steve die Aufmerksamkeit der Kinder zu bekommen, doch stattdessen stellt sich Sinika vor den Jungen und mustert seine Wunden.

»Ich habe deine Wunden gereinigt. Ich hoffe, sie entzünden sich nicht«, murmelt Sinika und streicht ein paar lose Haarsträhnen aus seinem Gesicht.

»Was ist hier los? Wo will er hin?«, fragt er das Mädchen und deutet auf Lucas, der mit einem Benzinkanister an den beiden vorbeigeht. Da taucht Max auf und reicht Sinika einen Schal.

Stumm bedankt sich die ältere und bindet sich den Schal um den Mund. Plötzlich legt sich eine Hand um ihr Handgelenk und Sinika schaut in Steves Augen.

Kurz bleibt ihr die Spucke weg, doch dann weicht sie seinen Blicken aus und entreißt ihm ihr Handgelenk.

»Was habt ihr vor? Nein. Nein, wir gehen da nicht runter. Hab ich mich klar ausgedrückt!«, meint Steve und versucht noch immer aufrecht zu stehen.

»Wir gehen auf keinen Fall in dieses Loch, ok?«, fragt er deutlich, doch keiner hört ihm zu.

Sinika geht zu Max und Lucas und kniet sich Alibi mäßig zu ihm. Doch stattdessen schaut sie zu Steve, welcher mit Dustin streitet.

»Du solltest ihn darauf ansprechen«, hört Sinika die dumpfe Stimme ihrer Freundin neben sich sagen. Doch Sinika schüttelt nur den Kopf und klettert an dem Seil nach unten hinunter ins Dunkle.

Dann zieht sie sich eine Schwimmbrille um und schaltet ihre Taschenlampe ein.

Nach und nach schließen sich die anderen an. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir hier lang müssen«, sagt Mike und Steve dreht sich aufgebracht zu dem Jungen um.

»Ziemlich sicher oder sehr sicher?«, fragt Steve nach. »100 % sicher. Folgt mir einfach«, meint Mike. Der kleine Junge will sich in Bewegung setzen, da mischt sich Steve wieder ein.

»Hey, wohl kaum«, meint er. »Wenn einer von euch Scheißern hier unten abkratzt, sind Nika und ich Schuld. Alles klar, du Blödmann?«, meint Steve gereizt.

»Ab hier gehe ich voraus. Nika bildet das Schlusslicht.« Dabei schaut Steve zu dem Mädchen rüber, welche nur schwach nickt. Also setzten sich die sechs in Bewegung.

Immer weiter gehen sie in die Tunnel hinein und langsam fällt den ersten das Atmen schwer. »Was ist das hier?«, fragt Max, doch Steve gibt keine Zeit für Antworten und sie gehen weiter.

Sinika bildet schon seit längerem nicht mehr das Schlusslicht und geht zusammen mit Max weiter, weshalb sie nicht mitbekommt, wie Dustin stehen bleibt.

»Hilfe! Hilfe!«, dringt die Stimme von Dustin zu den anderen durch und die restlichen drehen sich fragend um. »Was ist?«, fragt Steve ihn, als sie ihn erreicht haben. »In meinem Mund! Etwas ist in meinem Mund! Scheiße!«, flucht der Junge.

Er röchelt und hockt auf dem Boden. »Geh jetzt bloß nicht drauf, Dustin«, warnt Sinika den Jungen und kniet sich neben ihn.

Doch der Junge sieht das Mädchen an und grinst leicht. »Nichts passiert«, meint er und Sinika sieht den Jungen sauer an. Sie schubst den Jungen zu Boden und die sechs gehen weiter.

Dann bleibt Steve stehen. »Alles klar, Wheeler. Das hier müsste dein Knotenpunkt sein«, sagt Steve und leuchtet mit der Taschenlampe in verschiedene Tunnel.

»Alles benässen«, sagt Mike und die sechs fangen an, das Benzin zu verteilen. Immer wieder berühren sich Steve und Sinika flüchtig, und Steve hofft, das Mädchen würde endlich mit ihm reden, doch dreht sie ihm den Rücken zu und verschwindet zu Max. Steve schaut fragend zu Dustin, der aber mit den Schultern zuckt.

Nachdem das gesamte Benzin verteilt wurde, stellen sich die sechs zu einem Haufen zusammen und Steve wirft sein Feuerzeug in den Benzin getränkten Boden.

Schützend halten sie sich die Hände vor die Augen und schauen dabei zu, wie das vor ihnen in Flammen aufgeht. »Los! Los!«, herrscht Steve sie alle an und sie laufen die Tunnel zurück zum Seil.

Da hören sie das laute Brüllen und die Demo-Hunde laufen Richtung Labor. »Elf«, sagt Mike und schaut besorgt in die Gesichter seiner Freunde und dann zu Sinika.

Als sie alle oben sind und aus den Tunneln, leuchten auf einmal die Lichter von den Scheinwerfern hell und die sechs schauen missmutig. Doch dann erlischt es wieder und die sechs werde ihre Tücher und Brillen los.

Mit den Gedanken an Elfi und ihren Vater setzt sich Sinika wieder ans Steuer und die anderen steigen auch ein. Schnell schaltet sie das Auto ein, drückt aufs Gas und fährt los.

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𝟏𝟓. 𝐃𝐄𝐙𝐄𝐌𝐁𝐄𝐑, 𝟏𝟗𝟖𝟒, 𝐇𝐀𝐖𝐊𝐈𝐍𝐒, 𝐈𝐍𝐃𝐈𝐀𝐍𝐀Das Auto des Chiefs kommt vor der Hawkins Middle School zum Stehen.

Jim möchte gerade was sagen, da dreht sich Elf aber zu Sinika um, welche sie aufmunternd anlächelt.

»Hab Spaß. Und keine Sorge, ich halte Jim so lange in Schacht wie es geht. Genieße den Abend mit deinen Freunden«, sagt Sinika und nickt mit dem Kopf.

Dann schaut Elf noch mal zu Jim, welcher ebenfalls nickt. Dann springt Elfi aus dem Auto und geht in die Sporthalle.

»Ich schau mal, ob ich Joyce finde«, meint Jim und Sinika nickt. Der Chief steigt aus dem Auto aus und das blonde Mädchen schaut aus dem Fenster.

Da erkennt sie Steve in seinem Auto. Sie überlegt, ob sie aussteigen und gegen sein Fenster klopfen soll, doch da schaut der Junge auf und erkennt sie.

Steve lächelt sie an und winkt leicht. Nun muss auch Sinika kichern und winkt ihm zu. Da schaltet Steve seinen Motor aus und geht auf das Auto, indem Sinika sitzt zu. Lächelnd steigt die 17-Jährige aus und wartet vor dem Auto auf ihn.

»Wow. Nika, du siehst...« Dem Jungen fehlen die Worte und Sinika wird rot im Gesicht. »Wunderschön siehst du aus«, sagt er schließlich und wird auch rot um die Nase.

»Danke. Elf wollte sich kein Kleid anziehen, wenn ich nicht auch eins anziehe«, erklärt Sinika und streicht das Kleid glatt.

Sinika war letzte Woche noch shoppen und hat zwei Kleider für den Ball besorgt. Und dann hat Elfi ihre große Schwester auch noch geschminkt.

Ein wenig musste Sinika nachhelfen. Aber eins weiß sie, das war der schönste Moment, den sie mit Elf bisher hatte.

»Das rot schmeichelt deinen Augen«, sagt Steve und Sinika muss kichern. »Danke, das hat die Verkäuferin auch gesagt«, murmelt Sinika. »Was machst du eigentlich hier?«, fragt sie ihn und schaut sich nach ihrem Vater um.

»Ich hab Dustin hergebracht«, erklärt er und Sinika nickt verstehend. »Du wolltest die Aufsicht also auch nicht übernehmen?«, fragt Sinika und Steve schüttelt den Kopf. »Nein, das ist nicht meins. Außerdem hab ich erstmal nie Schnauze voll vom Babysitten.«

Sinika muss lachen und nickt dann zustimmend. Kurz ist es eine Weile still und Steve ist mit sich am Ringen, ob er den ersten Schritt wagen soll. »Möchtest du tanzen?«, fragt er schließlich und reicht ihr seine Hand.

»Tanzen? Hier?«, fragt sie überrascht, legt aber dennoch ihre Hand in seine. Steve kommt ihr näher und legt eine Hand um ihre Hüfte und drückt die andere fester.

»Ja, hier. Wir brauchen keine Musik oder einen geschmückten Saal«, meint er, »außerdem wäre ich schön blöd dich nicht zu fragen.«

Sinika kichert und die beiden setzen sich in Bewegung. Ein Kichern und Lachen reißt Jim Hopper aus seinen Gedanken. Er legt die Zigarette beiseite und schaut um die Ecke, wo er seine älteste Tochter mit Steve Harrington tanzen sieht.

»Was zur...!«, murrt der Mann und möchte auf die beiden zu gehen, doch Joyce stellt sich ihm in den Weg und schüttelt den Kopf. »Lass die beiden ruhig alleine, Jim. Sie scheinen Spaß zu haben«, sagt Joyce in einer ruhigen Stimmlage und Jim sieht die Frau müde an.

»Aber was ist -«, meint Jim, wird aber von Joyce unterbrochen. »Sinika ist 17, Jim. Vertrau ihr.« Joyce legt ihm eine Hand auf den Unterarm und der Mann schaut sie an. Dann nickt er geschlagen und die beiden gehen wieder zum Auto und lehnen sich an.

Sinika lacht, da Steve ihr einen Witz erzählt hat. Sie legt ihren Kopf auf seine Schulter und legt die Arme um seinen Hals.

Steve drückt das Mädchen fester an sich und atmet den Duft von ihrem Shampoo ein. Kokosnuss. Eindeutig.

Gerade als sich Sinika von ihm lösen möchte, um ihm in die Augen zu schauen, schweift ihr Blick nach drinnen und sie sieht Elfi und Mike.

»Steve, sieh mal«, sagt sie aufgeregt und deutet nach drinnen. Mike und Elfi küssen sich gerade und Sinika kichert.

Das ist der Moment.

Steve lehnt sich nach vorne, doch bevor Steves Lippen die von Sinika berühren, kommt Jim dazwischen und legt den beiden jeweils einen Arm um die Schultern.

»Was hab ich verpasst?«, fragt der Vater und Sinika und Steve schauen sich mit geröteten Wagen an.

War es das, war das die Chance?

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