seventy one 🌊
Mit den Tagen zog sich der Brünette immer mehr zurück, redete gar nichts mehr und schwieg. Selbst Hyunjin war dies aufgefallen, doch wurde von Chan darum gebeten ihn nicht darauf anzusprechen. Der Koreaner sollte geduldig sein und abwarten bis Felix von selbst redete. – Wenn er denn überhaupt jemals mit jemanden reden würde. – Und natürlich war Hyunjin nicht der Geduldigste, was dies anging und musste sich immer wieder die Bitte des Älteren in den Kopf rufen, um sich beherrschen zu können. Aber im generellen schien dieser Winter der Schlimmste seit langem zu sein. Denn kaum einen ging es wirklich gut, den er kannte und mit Seungmin stritt er sich auch nur noch. Gar täglich, wenn man ehrlich war und am Ende weinten beide nur noch. Sie hatten es satt, dass sie immer an ein und demselben Punkt angekommen waren, an dem sie sich selbst verletzt hatten und mittlerweile war es Hyunjin auch egal gewesen, was aus ihrer Beziehung wurde.
Jedenfalls schien er in seinen Gedanken davon mehr als nur überzeugt zu sein.
„Wir sollten reden.", brachte Seungmin schwach heraus, seine Augen verheult, sein Gesicht blasser denn je und irgendwie zerriss es Hyunjins Herz, weil er merkte, dass etwas anders war. Dass Seungmins Tonlage eine vollkommen andere war und dass es ernst sein musste. Natürlich hatte er eine Vermutung und die gefiel ihm nicht, obwohl er eigentlich überzeugt davon war, dass es ihm nicht allzu sehr mitnehmen würde, wurde ihm jetzt ungemein übel und eigentlich wollte er dieses Gespräch, was schon längst überfällig war, nicht führen. Er wollte alles, aber nicht das, was auf ihn lauern würde.
„Unsere Beziehung zerstört uns.", quetschte der Brünette heraus und musste zunächst schlucken. Eigentlich wollte er diese Worte nicht aussprechen. Nur hatte er viel mit seinen Eltern geredet, weil sie stutzig wurden, dass ihr Sohn mittlerweile wöchentlich für mehrere Tage wieder in seinem Zimmer schlief und er hatte auch dementsprechend ein langes und intensives Gespräch mit ihnen, auch wenn sein Herz dabei in zwei brach. „Ich habe mit meinen Eltern geredet."
Und das sagte Hyunjin schon alles. Zwar hatten die Eltern des Brünetten nie etwas gegen ihn, aber sie wollte die Beiden eigentlich nie zusammenziehen lassen. Sie kannten die Ängste ihres Sohnes und dass Hyunjin eine instabile Psyche hatte, war ihnen auch bewusst gewesen. Dementsprechend war es bereits jetzt beschlossene Sache für den Blonden; sie würden sich trennen und Seungmin würde zurück zu seinen Eltern. Hyunjin selbst würde allein bleiben und konnte zu sehen, wo er blieb. Vielleicht würde auch er wieder zurück zu seinen Eltern. Aber all die Optionen, die ihm in Rekordzeit durch seinen Kopf schossen, betäubten seinen Körper und ließen zu, dass er rein gar nichts mitbekam. Er hörte Seungmins Worte nicht, als würden keine gesagt und irgendwie schien es falsch, dass sein Herz doch brach. Ein schmerzhafter Keil wurde in sein gottverdammtes Herz geschlagen, obwohl er doch einfach nur jemanden lieben wollte. Hyunjin wollte wirklich jemanden lieben, eine Beziehung führen, wie jeder andere es konnte. Aber seine Psyche ließ es nicht zu. Er war keineswegs so weit gewesen eine relativ gesunde und harmonische Beziehung zu führen, auch wenn er sich noch so sehr angestrengt hatte. Die ersten Wochen und Monate hatten sich so schön angefühlt. Es hatte sich gut für Hyunjin angefühlt geliebt zu werden, zu wissen, dass da jemand war, der Rücksicht auf dich und deine Vergangenheit nahm. Nur hatte er sich wohl viel zu schnell an dieses Gefühl gewöhnt, seinem Freund immer mehr geschadet und ihn selbst umso stärker gebrochen. Und natürlich gehören zu einer Beziehung zwei, nur konnte Liebe eben nicht alles heilen. Sie konnte einen temporär glücklich machen, aber am Ende konnte sie auch vieles mit Leichtigkeit zerstören und das realisierte Hyunjin. Stärker, als er es sich eingestehen wollte.
Am Ende war es sein Fehler sich an jemanden zu klammern, obwohl er wusste, dass seine Psyche keineswegs dazu bereit war, jemanden aufrichtig zu lieben. Und vielleicht könnte er das auch nie.
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