»Ich weiß nicht, wie ich diesen Brief anfangen soll...

Bestimmt schreibe ich ihn nun zum zehnten Mal, weiß noch immer nicht, wie ich meine Worte und meine Gedanken auf das Papier bringen soll.

Aber es tut mir leid.
Es tut mir leid, dass ich unser Versprochen gebrochen habe, aber ich konnte es nicht aushalten.
Ich konnte es nicht aushalten, diese Bilder immer wieder zu sehen und an nichts anderes mehr denken zu können. Die Beziehung zwischen Seungmin und mir diente in Wirklichkeit nur, damit ich alles vergessen konnte. Ich wollte alles verdrängen, denn auch mit psychologischer Behandlung fühlte ich mich nie besser. Ich habe mich immer gefragt, ob es nur an mir lag, dass ich es nicht ausreichend probierte oder ob alles von Anfang an erfolglos war.

Ich bin egoistisch, dich im Stich gelassen zu haben, um dich bei deinem Weg zu begleiten. Aber eigentlich pass ich auf dich auf. Ich verspreche dir, dass ich dich weitaus besser beschützen werde, als dass ich es auf dieser Welt kann. Dir soll nichts schlimmes mehr passieren, sondern nur gute Dinge. Aber dafür musste du reden. Reden ist wichtig und es ist lustig dies in meinem Abschiedsbrief zu schreiben, weil ich seit der Trennung nur noch still vor mich hin gelitten hatte und davor hatte ich es auch schon getan. Ich hatte nach Erlösung gesucht von meinem Trauma und habe es am Ende nie bekommen.

Ist es egoistisch noch immer zu verlangen, dass ich mir wünsche, dass du bei Chan und Seungmin bleibst?

Aber das tue ich wirklich. Du sollst nicht denselben Fehler wie ich begehen, ich flehe dich an...

Du bist ein toller Mensch, auch wenn wir nicht den schönsten Start hatten und auch das tut mir unglaublich leid. Ich wollte dich nie verletzen, aber ich hoffe, ich konnte ein guter Freund sein. Ein Freund, auf den du dich jederzeit verlassen konntest, wenn du dich verloren gefühlt hast. Ein Freund, der dir das Gefühl gegeben hat, dass du keineswegs zu viel bist. Und ein Freund, der dich beschützt hat, wenn du dich hilflos gefühlt hast.

Ich weiß, ich habe dich in ein Loch geworfen, weil du schon so viele Menschen verloren hast. Aber es wird besser. Du bist stark, viel stärker, als ich es jemals sein könnte.

Also, versprichst du mir, dass du weiterkämpfen wirst?

Dass du dich zurück in dein Leben kämpfst und das Leben leben wirst, wie du es dir gewünscht hast?Dass du anfängst, glücklich zu werden, weil du deinen besten Freund wieder gefunden hast?
Wirst du lernen endlich aus den tiefen deiner Vergangenheit aufzutauchen, so wie ich es mir für dich wünsche?
Wie deine Schwester und es dein Vater wollen?

Tust du es, Felix?«

E N D E