💭 twenty six
Beruhigt atmete Chan auf, als er Felix in seinem Bett liegen sah. Zwar war dieser ziemlich geschwächt und hatte Probleme seine Augen offenzuhalten, aber zum Glück handelte es sich um eine simple Erkältung. Nicht sonderlich erfreut waren Felix' Eltern gewesen, dass einer seiner Freunde hier vorbeischaute, weil die Gefahr gegeben war, dass auch diese sich anstecken konnten. Nur war Chan eben hartnäckig und er hatte ihnen solang ins Gewissen geredet, dass sie nicht anders konnten, als ihm Zutritt zu gewähren. Dabei hatte ihr Sohn nie etwas über einen Chan erzählt, geschweige dessen, dass auch er aus Australien kam. Ja, die Diskussion hatte einige Minuten gedauert und dabei kam einiges über Chan raus, da Felix anscheinend nie wirklich viel über seine Freunde erzählte. Außer Jisung, von dem sie dachten, dass es Felix' Einziger war.
»Ich hoffe, dein Gewissen hat sich dadurch jetzt beruhigt.« Natürlich sollte Chan am besten wieder gehen, als sie im Türrahmen standen, aber auch dieses Mal schien er sich nicht abwimmeln zu lassen. Am Ende würde er immer das bekommen, was er wollte. So hatte sich sein Leben immer darauf aufgebaut. Egal durch welche Wege er zu seinem Ziel kam, er würde es erreichen.
»Ich rede mit Felix noch schnell. Hab noch einige Aufgaben, die ich ihm erklären sollte, damit er sie versteht.« Mit einem Seufzen ließ die Frau von ihm ab und schien nicht wirklich begeistert davon zu sein. Aber wenn es noch so wichtig erschien, sollte Chan dies eben machen. Somit schloss sich die Zimmertür und der Brünette atmete etwas genervt auf.
Felix' müde Augen trafen die Chans und für eine Sekunde stockte sein Atem. Erst dachte er wirklich, dass er halluzinierte, weil sein Fieber recht hoch war und die Tabletten, welche er bekommen hatte, drückten seine Temperatur nicht sonderlich runter. Es schien so, als funktionierten sie nicht, als hätten sie keinerlei Wirkung. Als Chan sich aber den Schreibtischstuhl geschnappt hatte, sich an das Bett setzte und nach seiner Hand griff, wurde ihm bewusst, dass er keine Einbildung war. Und er fand es frustierend zugleich, dass sein bester Freund es scheinbar nicht für nötig hielt hierherzukommen. Es verletzte ihn und zugleich stellte er sich die Frage, ob Jisung immer noch sauer auf ihn war.
»Ich hab dir paar Aufgaben mitgebracht aus dem Unterricht heute. Du musst sie nicht alle machen, aber wenn du etwas erklärt haben möchtest, wenn es dir besser geht, kann ich es gern versuchen...« Felix schien begeistert von dem Angebot zu sein. - So gut es eben ging, wenn man krank war. - Wobei es eher dem Fakt galt, dass er mehr Zeit mit Chan verbringen konnte. Die Aufgaben konnten ihm eigentlich gestohlen bleiben. Aber dann würde Jisung wohl enttäuscht sein, wenn Felix ihm absagen würde, wenn dieser ihn Nachhilfe anbot. So wie er ihn kannte, bestand sein Freund darauf, dass er ihm half und wenn Felix sagen würde, dass Chan ihm half, würde er diesen sinnbildlich in der Luft zerfetzen wollen. Es war kein Geheimnis, dass er nicht sonderlich viel von dem brünetten Australier hielt und dies beruhte auf Gegenseitigkeit.
»Ich hoffe, du wirst schnell gesund und-«
»W-Wieso bist du hier und nicht Jisung?«, brachte der Jüngere mit kränklicher Stimme heraus und vernahm, wie sich die Aura um seinen Gast erst verdunkelte, ehe sie sich wieder erhellte und ein Lächeln Chans Lippen umspielte, als wäre nichts gewesen. Ja, die Worte waren nicht sonderlich nett, ein Stück im Ton vergriffen, aber Felix hatte eben nicht ausreichend Kraft, um sich Gedanken über seine Wortwahl zu machen.
»Es schien ihm egal zu sein, dass du nicht da warst und als er gefragt wurde, ob er dir nicht die Blätter geben könnte, meinte er, dass er keine Lust dazu hat, weil du für ihn gestorben wärst. Deswegen bin ich hier, um nach dir zu sehen, weil ich sowieso vorbeischauen wollte.« Felix Brust zog sich zusammen. Allem Anschein nach schien Jisung ihn wirklich zu hassen und Felix Bedenken am Freitag, waren auch vollkommen berechtigt gewesen. Chan hatte also doch recht, mit dem was er sagte und nun zeigte Jisung sein wahres Gesicht. Wie lang wollte er Felix etwas vormachen und belügen?
»Also werd schnell wieder gesund, ja? Mach dir keinen allzu großen Kopf um den Idioten.«
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