day

Lesen auf eigene Gefahr!
Diese Story könnte Kotz- oder Würgereize auslösen.
Cringeanfälle sind ebenso möglich.

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Die Dunkelheit umhüllte die Hauptstadt Südkoreas und ließ sie ruhig und mit Bedacht schlafen. Auf den Straßen war schon lang nichts mehr los gewesen, was sonst ziemlich üblich war für sie war. Es geisterte immer jemand umher, aber heute war es nicht so. Das Wetter war schön gewesen, was die jungen Leute normalerweise dazu brachte, dass sie die Nacht zum Tag machten und erst in den frühen Morgenstunden an eine Mütze Schlaf dachten. Vielleicht lag es auch daran, dass es mitten in der Woche war und aus diesem Grund kaum einer auf der Straße war. Seoul schlief eigentlich nie, aber heute tat sie es. Die Atmosphäre war dennoch schön gewesen, um durch die Straßen zu ziehen. Gerade zu zweit empfanden die beiden Jungen es als besonders angenehm, die sonst von ihren anderen sieben Freunden umkreist wurden und mit denen sie Tag und Nacht etwas zu tun hatten. Aber in diesem Moment waren sie froh gewesen, dass die Nacht ihre war. Wunderschön und magisch. Der Ältere trug ein Lächeln auf den Lippen, während er sich in den Arm seines besten Freunde eingehakt hatte. Gemeinsam schlenderten sie durch die dunklen Straßen umher, die nur durch das mehr oder weniger grelle Licht der Straßenlaternen beleuchtet wurden. Das störte sie nicht. Jetzt würde sie sowieso keiner erkennen, wodurch sie sich unbeschwerter fühlten. Die Lichter waren schließlich keine Scheinwerfer, wie auf den Bühnen, auf welchen sie performten. Man erkannte nur ihre Umrisse. Und gerade der Blonde hatte damit kein Problem, weil er es nicht mochte in einer völlig dunklen Umgebung zu sein. Manchmal erinnerte es ihn selbst an seine Kindheit, als er seine Mutter rief, weil er dachte, dass unter seinem Bett ein Monster wäre. Ab da an hatte er immer mit einem gedimmten Licht geschlafen. Mal war es heller, mal dunkler. Er konnte es einstellen, wie er es wollte und wie er es brauchte. Seine Freunde hatten ihn immer dafür belächelt, doch Minho hatte ihm nie dafür verurteilt, sondern hatte dies einfach nur hingenommen. Der Ältere war der Meinung, dass man Ängste haben konnte, da sie menschlich waren. Andere hatten Angst vor dem Tod, Jisung hatte Angst im Dunklen. Daran war absolut nichts verwerflich dran.

"So schön hab ich den Nachthimmel lang nicht mehr gesehen.", gestand der Jüngere, dessen Blick geradewegs hoch in den Himmel war. Minho hatte jedoch nur Augen für ihn gehabt. Der Himmel war ihm in diesem Moment absolut egal gewesen. Der Ältere genoss es ihn von der Seite zu betrachten, wenn er von etwas total begeistert war. Gerade war Jisung es vom Himmel. Und Minho war es von Jisung. Doch der Brünette verwarf seine Gedanken schnell wieder, als er darauf aufmerksam gemacht wurde, dass er starrte und er besser in den Himmel sehen sollte. Also wandte er wohl oder übel seinen Blick in den Himmel, um von seinem Bandkollegen keinen weiteren, dummen Kommentar zu bekommen. Jisung war immer total begeistert von der Natur. Er liebte jeder Jahreszeit. Wenn das Wetter angenehm war, was in letzter Zeit des öfteren war, ging er am liebsten raus. Oft nahm er Minho mit, weil er sich bei ihm am wohlsten fühlte. Gern beobachtete er die Sterne. Und auch wenn das Wetter mal nicht ganz so schön war, fand er es trotzdem jedes Mal magisch, wie es von Sonnenschein zum Regen kommen konnte. Das Einzige, was er nicht mochte, war Gewitter. Gewitter hasste er wie die Pest. Die Blitze machten ihm nichts aus, aber den Donner fand er im Gegenzug umso schlimmer. Auch wenn es eine besondere Naturerscheinung war, die es nicht so oft gab, wie Regen oder Sonnenschein, aber sie machte ihm viel zu sehr Angst, als dass sie ihm gefiel.

Minho erinnerte der Sternenhimmel sofort an Jisung. Jedes Mal, wenn er ihn ansah, sah er seinen eigenen kleinen Sternen in seinen Augen, den er die ganze Nacht ansehen konnte. Nur wäre es eine ziemlich gruselige Vorstellung, jemanden die ganze Nacht in die Augen zu starren. Allgemein mochte es der Brünette nicht jemanden anzustarren. Er empfand es teilweise als ziemlich unhöflich, als würde man ihm dadurch direkt sagen wollen, dass er nicht gut aussah. Etwas an seinem Aussehen nicht stimmte. Andererseits konnte er Jisung die ganze Zeit betrachten. Nicht weil er ihn als nicht gut aussehend empfand, nein. In seinen Augen war er der schönste Mensch, den er kannte. Vor allem wenn diesem etwas gefiel, empfand er den Jüngeren besonders schön. Manchmal dachte Minho, dass er eine Puppe war, wenn dieser sich nicht bewegte, er nachdachte oder dergleichen. Jisung hatte oft die Anwandlung nur da zu sitzen und wie versteinert ins Nichts zu sehen, wenn er sich auf etwas konzentrierte.

"Findest du nicht auch?", wollte der Blonde wissen, während sein Lächeln immer breiter wurde. Minho hatte schon wieder zu Jisung gesehen und dieser konnte sich ebenso ein Grinsen nicht verkneifen. Der Jüngere hatte seinen Blick direkt bemerkt und verdrehte verspielt seine Augen. Er war es gewohnt, dass sein bester Freund manchmal nicht bei der Sache war. Aber in diesem Moment, fiel ihm dies besonders auf. Nicht, dass es ihn störte, aber es war ihm unangenehm die ganze Zeit so beobachtet zu werden. Gleichzeitig genoss er es auch, wenn er ehrlich war. Auch wenn es total absurd in seiner Meinung nach klang. Wie konnte ihm etwas unangenehm sein und gleichzeitig mögen? Da konnte etwas nicht ganz stimmen mit ihm.

"Ich finde dich schöner.", sagte Minho gedankenlos und veranlasste, dass die beiden Jungen stehen blieben. Jisung musste erneut Grinsen. Manchmal zog er ihn echt auf und ärgerte ihn. Manchmal dachte er auch, dass Minho über seine Gefühle für ihn bescheid wusste. Doch nie hatte er es jemanden erzählt, dass der Ältere sein Herz zum Klopfen brachte. Manchmal war es sogar so schlimm, dass er dachte, er würde jeden Moment umfallen. Aber gerade spürte er seinen Herzschlag nur deutlicher als sonst und versuchte die Sache zu überspielen. Er wusste schon längst, dass er keine Chancen bei dem Brünetten haben würde. Auch wenn er sich selbst ermahnte, dass er nicht so negativ denken sollte. Jisung wusste es, dass seine Gedanken nur Wunschvorstellungen waren. Er hatte sich daher schon längst damit abgefunden seine Gefühle vor allen geheim zu halten. Gerade vor Minho. Der sollte schließlich nichts wissen und das war auch gut so.

"Hör auf mich zu ärgern!", schimpfte er den Älteren aus und schlug ihn gegen die Schulter. Dieser verstand das Handeln des Jüngeren allerdings nicht. Er wollte ihn keinesfalls verärgern. Das war das Letzte, was er wollte. Aber im Augenblick verstand er wirklich nicht, wieso er nicht ernst genommen wurde. Er meinte seine Aussage total ernst. Denn was Jisung nicht wusste, war, dass Minho genau die gleichen Gedankengänge hatte wie er, dieselben Gefühle in ihm steckten und er genau die gleiche Angst hatte, zurückgewiesen zu werden. Minho hatte nämlich noch nie für einen Jungen so gefühlt, wie er für seinen besten Freund. Er hatte vielleicht ein oder zwei mal Interesse an einem Mädchen, aber Gefühle hatte er für jemanden so wirklich gehabt. Daher verletzte es ihn sogar, aber er wollte nicht immer zurückstecken müssen, weil er sich dachte, dass es doch nichts werden würde. Manchmal war er seine Gedanken satt.

"Die Sterne sind genauso schön, wie du.", quetschte er heraus. Diesmal war seine Stimme leiser gewesen, weil in ihm eine totale Unruhe herrschte. Eigentlich wollte sein Kopf dies nicht sagen, aber das waren Worte, die vom Herzen kamen. Die meinte er wirklich ernst und es war selten, dass er sein Herz sprechen ließ. Vielleicht war es auch das erste Mal, dass er dies tat. Und gerade das löste in Minho Unbehagen aus. Er wusste nicht, wie sein Gegenüber reagierte. Aber jetzt hatte er es gesagt und daran konnte er auch nichts mehr ändern. Seine Worte zurücknehmen, wollte er jedoch auch nicht und es mit einem dummen und unlustigen Witz begründen. Das hatte er schon viel zu oft getan und irgendwann musste Jisung auch mal Verdacht schieben, dass an Minhos Worten etwas dran war.

"Was?", fragte der Blonde unglaubwürdig, als hätte er sich in diesem Moment verhört. Seine Augen waren weit aufgerissen. Minho öffnete den Mund, um sich zu erklären.

Fortsetzung folgt...

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