🐶 zwei 🐰

Man konnte meinen, dass Seungmin schon seit einer längeren Zeit eine gewisse Verliebtheit spürte, wenn er nur für einen Augenblick an Changbin dachte. Es war absurd gewesen, denn so gut kannten sie sich nicht. Jedenfalls nicht so gut, wie andere, die sich seit über einem Jahr kannten. Und diese Verliebtheit war auch nur dem geschuldet, dass er sich oft vorstellte, wie Changbin in Wirklichkeit war, wenn man den noch so verschlossenen Jungen überwunden hatte und dessen wahres Gesicht kannte. All zu schlimm konnte er immerhin nicht sein, da war sich der Rothaarige sehr sicher gewesen. Doch es musste einen Grund haben, dass er noch immer so zurückhaltend und auf Distanz aus war. 

Immer wieder kickte Seungmin einen Stein vor sich hin, hatte seine Hände tief in seinen Jackentaschen versteckt, um diese zu wärmen und wanderte wahllos auf den Straßen herum. Es war dunkel gewesen, obwohl es gerade einmal achtzehn Uhr war und eigentlich hasste er es ebenso allein in der Dunkelheit umherzuschlendern. Obwohl Korea ein mehr als sicheres Land war. Aber das gab ihm noch lang nicht die Sicherheit, dass wirklich alles sicher war. Daher verblieb sein mulmiges Gefühl, während er durch die Menschen ging. 

Eigentlich mochte der Koreaner den Winter sehr, während ihn viele hassten. Im Generellen mochte er viele Dinge, die andere absolut nicht mochten und aus diesem Grund wurde er eben auch oft belächelt. Aber dieser Winter war noch lang nicht so schön, wie die Vergangenen. Aus dem Grund war er auch ein wenig wehleidig, dass der Schnee nicht sonderlich viel, aber die Kälte dafür umso unangenehmer war. Am Ende war Seungmin über den diesjährigen Winter mehr als enttäuscht gewesen. Daran ändern, konnte er aber auch nichts und das war auch keineswegs schlimm gewesen. Vielleicht würde es in ein paar Tagen viel schöner werden, doch er wollte sich nicht allzu große Hoffnung hierfür machen. 

Changbins liebste Jahreszeit war der Herbst gewesen, weil er so bunt wurde, kurz bevor die Blätter von den Bäumen fielen und weil er nur positive Dinge mit dem Herbst verband. Wenigstens das hatte Seungmin ihm einmal entlocken können, obwohl er schon gern wusste, was die positiven Erinnerungen waren, die ihm widerfahren waren. Das würde er ihm vielleicht auch noch herauskitzeln können. Irgendwann, wenn sie vielleicht wieder etwas miteinander unternahmen. Doch wann dieses Irgendwann sein würde, wäre die große Frage gewesen. Schließlich willigte Changbin sehr selten auf Vorschläge ein, um etwas mit ihm zu machen.

Ab und an suchte Seungmin nach Gründen, ob es an ihm lag und der Ältere einfach nur versuchte, ihm aus dem Weg zu gehen. Bestimmt würde er dies offensichtlicher machen. Oder aber Changbin hatte unfassbare Vertrauensprobleme, um sich mit jemanden anfreunden zu können. Und wieder einmal machte er sich zu viele Gedanken darüber, über einen Jungen, der viel zu sehr sein Interesse einnahm, als er es eigentlich sollte. 

Letztlich fand er sich bei sich Zuhause wieder. Wie so oft war es ziemlich still gewesen, da seine Eltern noch arbeiteten und sie würden wohl auch erst nach Hause kommen, wenn er bereits schlief oder schlafen sollte. Tatsächlich war das in den Schlaf finden zur Zeit ein wenig schwieriger, weil in ihm viele Ängste aufkamen, ihn Gedanken quälten. Manchmal wünschte er sich, dass einiges wie früher war. Denn tatsächlich schufteten seine Eltern sich in den letzten Jahren ab, nur damit Seungmin ein gesichertes Studium hatte, denn die Gebühren waren nicht ohne gewesen, obwohl sie das nicht einmal tun brauchten. Theoretisch verdienten sie ausreichend, sodass die Studiengebühren in ein paar Jahren locker bezahlt werden konnten. Nur leider hatten seine Eltern andere Pläne mit ihm, als der Rothaarige selbst, sodass auf seine Wünsche eher weniger Wert gelegt wurde. 

Mit einem leisen Schnauben ließ er die Tür hinter sich fallen und schmiss sich regelrecht auf sein Bett, starrte gegen die weiße Decke. Für einige Minuten verweilte er so, ehe er bemerkte, wie ihm immer kälter wurde und er anfing zu frieren. Ein kurzer Blick ließ ihn erahnen, dass er vergessen hatte sein Fenster heute morgen zu schließen. Dementsprechend sank die Temperatur in seinem Zimmer drastisch. Also schloss er es mit einem viel zu lauten Knall, der durch seine Wände hallte und von dem er selbst viel zu überrascht war. 

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